Hans Werner Henze
* 01.07.1926 Gütersloh
† 27.10.2012 Dresden
HANS WERNER HENZE gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts und hat die Entwicklung der Musik nach 1950 entscheidend mitbestimmt. HENZEs Anliegen war es, die Kluft zwischen der seriellen Musik und dem breiten Publikum zu verringern und die Lust am Musizieren wieder in den Vordergrund treten zu lassen. HENZE öffnete sich in seinem Schaffen kulturellen und politischen Belangen in allen Teilen der Welt.
HANS WERNER HENZE wurde am 1. Juli 1926 in Gütersloh geboren. Er begann im Mai 1946 am kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg sein Musikstudium – u.a. bei WOLFGANG FORTNER –, das er 1948 beendete. In den späten 1940er-Jahren kam er in Kontakt mit den Darmstädter Ferienkursen und dem Konzept des Serialismus. HENZE verwob diese Kompositionstechnik mit seinem neoklassizistischen Stil. Sein kompositorisches Können erprobte er zunächst in sämtlichen musikalischen Gattungen:
- Musiktheater,
- Vokalmusik,
- Konzerte und Sinfonien
- sowie Kammermusik und
- Solostücke.
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Michael Zapf - picture-alliance / akg-images
Von 1948 bis 1952 arbeite HENZE als Ballettdirigent in Konstanz sowie am Wiesbadener Staatstheater, was mit einer Reihe von Ballettkompositionen verbunden war. Nach diversen persönlichen Problemen verließ er Deutschland und ging 1953 nach Italien. Dort schrieb er in den ersten drei Jahren an seiner Oper „König Hirsch“ und inszenierte in Neapel und Rom seine Oper „Boulevard Solitude“. 1957 wurde das Ballett „Undine“ beendet, zwei Jahre später die Oper „Der Prinz von Homburg“.
Mit der Schriftstellerin INGEBORG BACHMANN (1926–1973), die ebenfalls in Italien lebte, verband ihn eine intensive Künstlerfreundschaft. Sie lieferte ihm die Textgrundlage zur komischen Oper „Der junge Lord“ (1965).
Mit der Uraufführung der Oper „Bassarids“ bei den Salzburger Festspielen wurde er zu einem gefeierten Komponisten. Seit Ende der 1960er-Jahre bestimmten die politischen Ereignisse (Studentenbewegung, Vietnamkrieg) seine Kompositionen, aber auch seine Äußerungen und sein öffentliches Handeln. So waren daraufhin fast alle Werke politisch motiviert, was sich in den Texten, den Themen und auch in der Gestaltung der Musik widerspiegelt. Sein Hauptwerk war das Oratorium „Das Floß der Medusa“ und als Abschluss dieser politischen Periode „Actions for Music“ (1973–75).
Seit Mitte der 70er-Jahre war es sein Ziel, künstlerische und kulturpolitische Arbeit miteinander zu verbinden und dazu initiierte und leitete er verschiedene Projekte und Musikwerkstätten.
- So gründete er 1976 die Kunstwerkstätten von Montepulciano und
- 1988 die Münchner Biennale für Neues Musiktheater.
HENZE hatte bis 1991 in Köln eine Professur für Komposition inne. Er wurde mit mehreren Künstlerpreisen ausgezeichnet und ist Ehrenmitglied der Kunstakademien von
- München,
- Rom und
- Berlin.
Am 27. Oktober 2012 starb HANS WERNER HENZE in Dresden.
Werkgruppen
- Werke für das Musiktheater:
– Oper,
– Ballett;
- Vokalwerke für Chor:
– Oratorium „Das Floß der Medusa“ (1968),
– Kantate;
- Vokalwerke für Solostimmen:
– Orchesterlieder,
– Konzertarien;
- 9 Sinfonien,
- 2 Violinkonzerte,
- 2 Klavierkonzerte,
- div. Kammermusik.
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