Weltmusikensembles in Afrika
Afrika ist in der Fremdwahrnehmung vor allem durch Trommel-, Xylophon-, und Trompeten-Ensembles charakterisiert, wobei auch hier – wie in allen Traditionen – die Fülle von Ensembles und die Kombination von Musikinstrumenten innerhalb einzelner Gruppen nahezu unbeschränkt bleibt.
Orchester in Afrika
Neben den sich spontan zusammenfindenden Gruppen hat nahezu jedes Dorf irgendeine Art Tanz- und Musikklub. Einzelne Gesellschaftsgruppen, wie Jäger, Krieger oder Verbündete, haben ihre eigenen spezialisierten Musiker. Dasselbe gilt auch für die Kult-Gruppen und religiösen Bünde und insbesondere von den Musikern von Handwerksgilden und im Dienst von Königen bzw. Häuptlingen. Bekannt sind etwa
- das Fanfaren-Orchester des Haussa (Nigeria) zu Ehren des Sultans mit drei langen Kakaki-Trompeten, drei Rohrblattinstrumenten, fünf Hörnern aus Bambus und Holz sowie zwei doppelfelligen Schnarrtrommeln
- oder das Trutâ-Orchester der Dan von der Elfenbeinküste mit sechs elfenbeinernen, quer geblasenen Trompeten (tru = Trompete) in fünf verschiedenen Größen, wobei auf dem tiefsten und höchsten Instrument zwei Töne, auf den anderen je nur ein Ton geblasen werden kann. Die Trompeten spielen in Hoquetus-Technik und werden begleitet von vier Trommlern.
- In ähnlicher Hocketus-Technik musiziert auch das nur aus Trompeten zusammengesetzte Ongo-Orchester der Banda-Bevölkerung aus der zentralafrikanischen Republik Kongo, deren Instrumente aus Antilopen- und Baumwurzeln hergestellt sind.
Xylophon-Orchester
Auf dem gesamten Kontinent Afrikas südlich der Sahara sind die Xylophone (Holzstabspiele) vorzufinden, die sowohl solistisch als auch in Ensembles von zwei bis vier und mehr Spielern (Tsinza-Spieler = Xylophon-Spieler bei den Bura in Nordostnigeria).
Solche Ensemble können aus vier Mendzan-Xylophoninstrumenten-Spielern bestehen. Sie spielen in Südkamerun zum Beispiel die Rassel (engis), das Ebulu-Xylophon, auf dem man Formeln in Oktaven spielt; das Olulan, das führende Instrument, sowie das Ombak, ein Instrument auf dem jeweils nur ein Ton angeschlagen wird, und das Endum, das Bass-Xylophon.
Die andalusisch-arabische Tradition hatte in der Kulturbegegnung zwischen Nordafrika und Spanien die Musik-Ensembles der Nuba in Marokko, Tunesien und Algerien hervorgebracht, ein Ensemble, das inzwischen die arabische Rebab-Spießgeige öfter durch die europäische Geige (allerdings in vertikaler Spielhaltung) ersetzt, daneben aber weiterhin die arabische Kurzhalslaute (Ud), die Rahmentrommel mit Schellen (Tar und/oder Deff) und eine Bechertrommel Darabukka umfasst. Moderne Ensembels besetzen die einzelnen Instrumente mehrfach und erweitern das Orchester auch mit europäischen Cellos neben der Flöte Nay und der arabischen Kanun-Zither.