Verdunsten und Verdampfen

Als Verdunsten bezeichnet man den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand unterhalb der Siedetemperatur, als Verdampfen den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand bei Siedetemperatur. Das Verdampfen erfolgt also stets in Verbindung mit dem Sieden. Nähere Hinweise dazu sind unter diesem Stichwort zu finden.

Beispiele für das Verdunsten findet man an vielen Stellen in Natur und Technik: Nach dem Baden verdunstet das Wasser, das sich auf der Haut befindet. Das in frischer Wäsche enthaltene Wasser verdunstet beim Trocknen. Die Pfützen, die sich bei Regen bilden, trocknen allmählich aus, weil das Wasser verdunstet. Farbe wird fest, weil die Lösungsmittel, die enthalten sind, verdunsten. Parfüm ist in der Regel flüssig, verdunstet aber nach dem Auftragen auf die Haut sehr schnell.
Wie schnell eine Flüssigkeit verdunstet, ist abhängig

  • von der Temperatur,
  • von der Größe der Oberfläche der Flüssigkeit,
  • von der Art der Flüssigkeit,
  • davon, wie schnell die verdunsteten Anteile abgeführt werden.

Die Verdunstung ist umso stärker, je höher die Temperatur ist und je größer die Oberfläche der Flüssigkeit ist.
Es gibt eine Reihe von Flüssigkeiten, die besonders schnell verdunsten. Dazu gehören z. B. Äther, reiner Alkohol oder Benzin sowie viele Lösungsmittel. Solche Flüssigkeiten wie Öl oder Wasser verdunsten relativ langsam. Die Abführung der verdunsteten Anteile erfolgt vor allem durch Wind.
Jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass Wäsche schneller trocknet oder eine Straße schneller trocken wird, wenn ein kräftiger Wind weht. Zum Verdunsten einer Flüssigkeit ist Wärme erforderlich. Diese wird in der Regel der Umgebung entzogen.
Diese Wärme wird als Verdunstungswärme, manchmal auch als Verdunstungskälte bezeichnet.

Bedeutung des Verdunstens

Das Verdunsten von Flüssigkeiten ist z. T. unerwünscht und wird z. T. genutzt.

Ein unerwünschtes Verdunsten erfolgt z. B. bei Flüssigkeiten, die schnell verdunsten, aber länger aufbewahrt oder transportiert werden sollen. Solche Flüssigkeiten wie Benzin, Äther, Parfüm, flüssige Kleber oder Farben werden deshalb in geschlossenen Gefäßen gelagert und transportiert. Unerwünscht ist auch das Verdunsten von Wasser auf der Haut nach dem Baden. Durch das Verdunsten wird dem Körper Wärme entzogen. Es kann zu Erkältungen kommen. Das ist auch der Grund dafür, dass man nasse Badebekleidung wechseln sollte.

Die Nutzung des Verdunstens erfolgt z. B. beim Trocknen von Wäsche oder im medizinischen Bereich zur örtlichen Betäubung. Dazu wird auf die betreffende Stelle der Haut eine schnell verdunstende Flüssigkeit gesprüht. Durch das Verdunsten wird der betreffenden Stelle viel Wärme entzogen. Die Stelle wird erheblich abgekühlt und dadurch unempfindlicher.

Das Verdunsten spielt auch für die Regulierung unserer Körpertemperatur eine wichtige Rolle: Bei höheren Temperaturen bildet sich Schweiß. Dieser Schweiß verdunstet. Dazu ist Wärme erforderlich, die der Umgebung und speziell der Haut entzogen wird. Dadurch wird unser Körper gekühlt. Schweißbildung ist also eine natürliche Schutzfunktion unseres Körpers vor Überhitzung.

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