Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Politik/Wirtschaft
  3. 3 Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in der sozialen Marktwirtschaft
  4. 3.5 Deutschland in Europa
  5. 3.5.1 Wirtschaftsstandort Deutschland
  6. Frederick Winslow Taylor

Frederick Winslow Taylor

* 20.03.1856 Germantown (heute Philadelphia in Pennsylvania)
† 03.03.1915 Philadelphia

Der US-amerikanische Ingenieur FREDERICK WINSLOW TAYLOR entwickelte das als Taylorismus (Taylorsystem) bekannte System wissenschaftlicher Betriebsführung (Scientific Management), das die Arbeits- und Bewegungsabläufe in Betrieben rein wissenschaftlich organisierte.
Der Taylorismus wurde vor allem durch HENRY FORD und die Einführung der Fließbandproduktion in dessen Automobil-Werken bekannt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Kindheit und Jugend

FREDERICK WINSLOW TAYLOR wurde am 20.03.1856 in Germantown, einem heutigen Stadtviertel von Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania, geboren. Seine Eltern waren vermögende Quäker. Der Vater, FRANKLIN TAYLOR, hatte in Princeton graduiert, als Rechtsanwalt gearbeitet und im Immobiliengeschäft ein Vermögen gemacht, so dass er es sich leisten konnte, keiner geregelten Arbeit nachzugehen. TAYLORs Mutter, EMILY WINSLOW, war eine leidenschaftliche Anhängerin der Sklavenbefreiung und Feministin.

DDC – Dewey Decimal Classification

TAYLOR absolvierte das College an der Philips Academy in Exeter, N.H., hier lernte er 1872 das von MELVIL DEWEY (1851–1931), dem Vater des modernen Bibliothekswesens, entwickelte und nach ihm benannte Dewey-Dezimalklassifikation (DDC – Dewey Decimal Classification) kennen, das sein späteres Leben beeinflussen sollte. Das DDC ist eine bibliothekarische Systematik, die das Bibliothekswesen revolutionierte und die Klassifikation der Bibliotheksbestände vereinheitlichte.
TAYLOR interessierte sich seit frühester Jugend sehr für Technik und Ingenieurwesen, folgte aber dem Wunsch des Vaters, einen „ordentlichen Beruf“ zu ergreifen und wollte Jura studieren. Er war bereits für ein Studium in Harvard zugelassen, konnte es jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht beginnen.

Vorarbeiter in der Midville Steel Company

So begann er 1878 als Vorarbeiter in der Midville Steel Company zu arbeiten und studierte als Teilstudent Ingenieurwesen am Stevens Institute of Technology in New Jersey, wo er mit fünfundzwanzig Jahren graduierte. TAYLOR betrachtete den Ingenieursberuf als

„durch … Vorbildung im Verallgemeinern gemachter Erfahrungen und im Suchen nach System und Gesetzen auf allen Gebieten des Lebens geschult“, und bemüht, „die (praktischen Probleme in den Produktionsabteilungen) nach logischen Gesichtspunkten in Gruppen zu ordnen, um dann nach irgend welchen allgemeinen Gesetzen zu suchen, die ihre Lösung erleichtern“ (TAYLOR).

Seine Auffassungen vom Ingenieur folgten dem französischen Mathematiker und Philosoph AUGUSTE COMTE (1798–1857):

„Zwischen den Gelehrten und den Leitern der Arbeiten beginnt sich in den Ingenieuren eine Mittelklasse zu bilden, deren Aufgabe es ist, die Beziehungen zwischen Theorie und Praxis auszubilden. Ohne auf den Fortschritt der Wissenschaft auszugehen, suchen sie nur ihre Anwendung auf die gewerbliche Tätigkeit daraus abzuleiten“ (COMTE).

Leitender Angestellter

1884 wurde er leitender Angestellter bei der Midville Steel Company. 1886 begann er bei JOHN PEREANT MORGAN, auf dessen „Pulp and Paper Farm“.

Taylorismus

Seit 1898 arbeitete er für die Bethlehem Iron Company, der späteren Bethleham Steel Company, wo er die Arbeit rationalisierte, das die Arbeits- und Bewegungsabläufe zur Steigerung der Leistung der Arbeiter organisierte. Auf dieser Basis führte er ein neues Prämienlohnsystem ein, das auf seinen Ideen (Taylorismus) beruhte und sehr erfolgreich wurde.

„Arbeiter gehorchen ähnlichen Gesetzen wie Teile einer Maschine“ (TAYLOR).

TAYLOR wollte die Arbeit im Unternehmen optimieren, indem er die Arbeits- und Bewegungsabläufe rein wissenschaftlich organisierte. Er glaubte, so auch die sozialen Probleme der Arbeiter lösen zu können. Diese Rationalisierung erreichte er, indem Arbeitsvorgänge in einzelne Bewegungsabläufe bzw. Arbeitsschritte zerlegt wurden.

  • Mittels genauer Zeitstudien wurde die Arbeitsleistung gemessen.
     
  • Werkzeuge wurden nach den zu verrichtenden Arbeitsschritten konstruiert und optimiert,
     
  • die Arbeiter nur für diesen einen Arbeitsschritt ausgebildet.

TAYLOR nannte dies „scientific management“, auf deutsch „wissenschaftliche Betriebsführung“. Sein Ziel war,

  • die Gewinne der Unternehmen zu erhöhen,
     
  • billigere Massenartikel herstellen zu können und
     
  • durch Prämiensystem und Akkordlohn zum allgemeinen Wohlstand der Arbeiterschaft beizutragen.

TAYLOR war der Meinung, gutes Management müsse:

  • Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen gleichzeitig berücksichtigen,
  • zeigen, dass sich diese Interessen nicht gegenseitig ausschließen,
  • dass hohe Löhne und tiefe Lohnkosten einander nicht ausschließen,
  • sondern auch kooperatives Verhalten ermöglichen.

Tatsächlich kam es jedoch zu einer Entfremdung des Arbeiters von seiner Arbeit, der Krankenstand erhöhte sich, die innere Bindung des Arbeiters an den Betrieb ging verloren.
Die Unruhen der Arbeiter wurden unüberhörbar, so dass sich TAYLOR sogar einer Anhörung vor dem US-Congress unterziehen musste.

HENRY FORD

Der Taylorismus wurde vor allem durch HENRY FORD und die Einführung der Fließbandproduktion in dessen Automobil-Werken bekannt: Die Montage eines Fahrzeuges wurde so bald von 12,5 Stunden auf 2,6 Stunden reduziert.

„Das Heraufrücken der Arbeitsebene in Armhöhe und eine weitere Aufteilung der Arbeitsvorrichtungen ... reduzierte die Arbeitszeit (1914) auf eine Stunde 33 Minuten pro Chassis“ (FORD).

1915 machte ein Arbeiter der Ford-Werke alle 79 Sekunden dieselben Handgriffe. Man konnte nun hohe Stückzahlen produzieren und das Automobil „demokratisieren“: Das Modell „Ford T“ – „Thin Lizzy“ erreichte zeitweise mehr als 50 % Marktanteil. Allerdings erforderte diese Produktionsweise eine aufwendigere Koordinierung und Kontrolle durch so genannte Funktionsmeister, wodurch der Arbeitsprozess weitgehend bürokratisiert wurde.

Nach 1910 verschlechterte sich TAYLORs Gesundheitszustand, der amerikanische Ingenieur starb 1915 an einer Lungenentzündung. Er soll mit einer Uhr in der Hand gestorben sein.

Bis heute ist über die Bedeutsamkeit des Scientific Managements zu streiten. Einige Stimmen:

„Kein vernünftiger Mensch kann leugnen, dass nur durch die Zerlegung der Arbeit in ihre Einzelelemente ein klares Bild über ihre Ausführungsmöglichkeiten, über die Schnelligkeit der Ausführung und über die Abänderungen, die getroffen werden müssen, zu schaffen ist.“ GEORG SCHLESINGER, 1921).

„Fast bin ich geneigt zu behaupten, dass der viel beschimpfte Taylor humanorientierter war als die streamline Trainees der neunziger Jahre. Taylor hat … arbeitsgestalterische Vorschläge unterbreitet, die den heutigen Jungmanager als Systemschädling denunzieren würden.“ (EKKEHARDT FRIELING, Arbeitspsychologe, 1998).

„Mehr noch litt sein Ruf, weil er das Wissen auf die Untersuchung der Arbeit anwendete. Den Gewerkschaften seiner Zeit gruselte es bei dem blossen Gedanken daran. Sie inszenierten gegen Taylor eine der bösartigsten Rufmord-kampagnen der amerikanischen Geschichte.“ (PETER F. DRUCKER, 1983).

TAYLORs Hauptwerk ist:

The Principles of Scientific Management, New York, 1911

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Frederick Winslow Taylor." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/frederick-winslow-taylor (Abgerufen: 20. May 2025, 04:50 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Frederick Winslow Taylor
  • Taylorismus
  • Midville Steel Company
  • Scientific Management
  • DDC - Dewey Decimal Classification
  • Dewey-Dezimalklassifikation
  • Henry Ford
  • wissenschaftliche Betriebsführung
  • MELVIL DEWEY
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Direktinvestitionen im internationalen Vergleich

Investitionen sind finanzielle Anlagen in Sach-, Finanz- oder sonstiges Vermögen, die nicht für den kurzfristigen Verbrauch bestimmt sind, sondern längerfristig dazu dienen sollen, Einnahmen bzw. Gewinne zu erwirtschaften. Ausländische Direktinvestitionen wuchsen in den letzten Jahrzehnten noch stärker als der Welthandel. Sie sind eine wesentliche Antriebskraft der Globalisierung. Durch Direktinvestitionen werden ein bestimmender Einfluss auf ein ausländisches Unternehmen ausgeübt und langfristige Interessen verfolgt. Direktinvestitionsunternehmen sind nach OECD-Definition Unternehmen, an denen der Direktanleger Anteile hält. Direktinvestitionen stammen und fließen gegenwärtig noch hauptsächlich aus bzw. in Industrieländer. Allerdings treten immer häufiger auch Unternehmen aus so genannten Schwellenländern als Investoren in Erscheinung.

Internationale Finanzkrisen

Nach allen geschichtlichen Erfahrungen gibt es kein Patentrezept gegen Finanzkrisen. Die Aufgabe von internationalen Institutionen und Staaten ist es aber, Instrumente und Regeln für die Finanzmärkte so zu verändern bzw. zu schaffen, dass Krisenanfälligkeit dieser Märkte verringert wird. Ein Ordnungsrahmen für die internationalen Finanzmärkte muss wieder geschaffen werden. Das wird in einem langfristigen Prozess geschehen. Entsprechend den wechselnden weltwirtschaftlichen Verhältnissen und Interessenlagen werden Institutionen und Regelwerke dazu angepasst oder auch nicht.

Grundsätzlich lassen sich dabei zwei Strategien unterscheiden, zum einen künftigen Krisen vorzubeugen, zum anderen ausgebrochene Krisen zu managen. Die wichtigste internationale Instanz des Krisenmanagements ist nach wie vor der Internationale Währungsfonds (IWF).

Friedenskonzepte von Kant bis Galtung

Die Reihe der modernen Friedenskonzepte beginnt mit der Schrift „Zum ewigen Frieden“ von IMMANUEL KANT. Hier wurden zum ersten Mal die Prinzipien der Demokratie und des internationalen Staatenbundes verknüpft. Pazifisten haben diese Friedenskonzepte im 19. Jh. weiterentwickelt, in Friedensgesellschaften, die in den USA und Europa – in Österreich und in Deutschland – entstanden.

Zur Beendigung des Ersten Weltkrieges wurde ein konkretes Programm der Friedenssicherung aufgestellt, das in der Gründung des Völkerbundes gipfelte. Es geht auf den amerikanischen Präsidenten WOODROW WILSON zurück.
Auch in der Gegenwart wird das Nachdenken über Friedenskonzepte als die „größte geistige Herausforderung unserer Zeit“ bezeichnet. JOHAN GALTUNG, der das formulierte, orientiert seine Forschungen auf zwei Ziele: auf die Ausschaltung von Gewalt und auf die Sicherung der Würde des Menschen sowie die Integrität seiner Kultur.

Dieter Senghaas: Zivilisierungsprojekt Frieden

Herstellung von Frieden und gelungene Zivilisierung sind gleichbedeutend. Das gilt innerhalb von Gesellschaften wie auf internationaler Ebene zwischen den Staaten.
Das zivilisatorische Hexagon, das von DIETER SENGHAAS Anfang der 1990er-Jahre entwickelt wurde, lässt sich in Form von vier friedenspolitischen Hauptaufgaben auch auf die internationale Politik übertragen. Die OECD steht dafür als Beispiel.

Aufgaben des Gesundheitswesens

Unter Gesundheitspolitik versteht man alle Maßnahmen zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, die sich auf

  • die Gesundheitsvorsorge,
  • die Krankheitsbehandlung und
  • die Krankheitsfolgen beziehen.

In ihrer jeweiligen organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Ausformung, wie sie hauptsächlich durch die Krankenversicherungsgesetzgebung erfolgt, bestimmen sie die Struktur des Gesundheitswesens. Die Ziele der Gesundheitspolitik lassen sich nach drei Ebenen unterscheiden (Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 4., völlig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Bonn, 2000):

  • Auf der gesellschaftlichen Ebene steht das Solidaritätsprinzip im Vordergrund. Im Bedarfsfall soll jeder Bürger unabhängig von Einkommen und sozialem Status Anspruch auf die notwendige Gesundheitsversorgung haben.
     
  • Auf der medizinischen Ebene geht es um die bestmögliche Qualität der Gesundheitsversorgung unter Wahrung der menschlichen Würde und Freiheit.
     
  • Auf der ökonomischen Ebene geht es um die kostengünstige Versorgung mit Gütern und Diensten.

Alle drei Ebenen und die gesundheitspolitischen Ziele erfordern entsprechende Rahmenbedingungen und Strukturen.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025