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Lebens- und Familienformen in Deutschland

Das Heirats- und Scheidungsverhalten hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Junge Leute heiraten später und seltener, ca. jede dritte Ehe wird wieder geschieden, Zweit- und Drittehen und somit Patchworkfamilien sind keine Seltenheit. Die Zahl der Geburten ging in den letzten Jahrzehnten deutlich zurück. Gemessen an den Geburten liegt Deutschland an 185. Stelle. Je mehr Kinder in einer Familie aufwachsen, desto höher ist ihr Armutsrisiko.

Während in der DDR junge Leute jung heirateten und Kinder zur Normalität von Familien gehörten, hat sich in den letzten zehn Jahren die Entwicklung der Lebens- und Familienformen dem altbundesdeutschen Trend angeglichen. Das ist sowohl Ausdruck neuer Lebens- und Wertvorstellungen als auch längerer Ausbildungszeiten und zunehmender sozialer Verunsicherung.

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Grundbegriffe

Lebensformen beinhalten vielfältige Möglichkeiten menschlichen Zusammenlebens:

  • verschiedene Familienformen,
  • Singles,
  • Lebensgemeinschaften,
  • gleichgeschlechtliche Partnerschaften,
  • Wohngemeinschaften etc.

Unter Familie (Kernfamilie) wird das Zusammenleben von Eltern und Kindern in einer Haushaltsgemeinschaft verstanden. Man unterscheidet zwischen

  • Kernfamilien und
  • Mehrgenerationenfamilien.

Mehrgenerationenfamilien schließen auch die Großeltern und Geschwister unabhängig von der Haushaltsstruktur ein.
Unter Eltern werden

  • sowohl die Zwei-Eltern-Familie (Mutter und Vater)
  • als auch die Ein-Eltern-Familie (Mutter oder Vater)

gefasst. Familienformen unterscheiden sich nach ihrem rechtlichen Status in:

  • Ehen mit Kindern,
  • Lebenspartnerschaften (unverheiratete Eltern) mit Kindern,
  • ledige,
  • geschiedene bzw.
  • verwitwete Mütter oder Väter mit Kindern.

Verheiratete Paare, die die Absicht haben, sich scheiden zu lassen, werden statistisch/juristisch als getrennt lebend bezeichnet.
Familienformen sind aber auch:

  • Patchworkfamilien (ein Partner oder auch beide haben mehrmals geheiratet oder leben in Partnerschaft und ihre Kinder haben verschiedene Elternteile),
     
  • Pflegefamilien (Eltern haben ein Pflegekind aufgenommen),
     
  • Adoptionsfamilien (Eltern bzw. ein Elternteil haben ein Kind adoptiert, das heißt an Kindes statt angenommen).

Die Dynamik in den Lebens- und Familienformen wird auch häufig als Lebensabschnittspartnerschaft bezeichnet. Es besteht ein Widerspruch zwischen dem Wunsch vieler Menschen nach stabiler Partnerschaft und dem tatsächlichen Leben in verschiedenen Lebens- und Familienformen. Häufig wird die nichteheliche Lebensgemeinschaft als eine Lebensform gewählt, die vor der Heirat über eine längere Zeit gelebt wird.

Im Artikel 6 des Grundgesetzes werden Ehe und Familie verfassungsrechtlich geschützt. Während noch Anfang der 1950er-Jahre in Deutschland Kinder überwiegend in Ehen aufwuchsen, haben sich in den letzten Jahrzehnten die Familienformen dynamisch verändert. Zwar ist die Ehe nach wie vor die vorherrschende Familienform, in der Kinder aufwachsen, aber es werden zunehmend Kinder außerhalb der Ehe geboren, bzw. sie wachsen in Zweit- und Drittehen auf.

Nach bundesdeutschem Recht wird die Ehe (unabhängig von der Existenz von Kindern) durch das Ehegattensplitting steuerrechtlich begünstigt. Davon profitiert vor allem das traditionelle altbundesdeutsche Ehesystem, in dem der Ehemann die Haupternährerfunktion wahrnimmt und die Ehefrau Hausfrau ist. Diese Begünstigung ist heute umstritten, weil es nicht den vielfältigen Formen des Zusammenlebens der Menschen Rechnung trägt und die Ehe einseitig privilegiert.

Aktuelle Daten zu Lebens- und Familienformen

In Deutschland leben rund:

  • 38 Mio. Paare (Ehepaare und Lebensgemeinschaften) mit Kindern und
  • 6 Mio. Ein-Eltern-Familien mit Kindern (zu 87 % Mütter-Kinder-Familien).
  • 22 Mio. Menschen leben in Paargemeinschaften ohne Kinder und
  • 14 Mio. Menschen leben allein.
  • Rund 1,5 Mio. Menschen leben mit Verwandten oder nicht Verwandten in Mehrpersonenhaushalten.

In Deutschland ist die Geburtenrate rückläufig. Die Zahl der Singles und Paare nimmt zu, die Zahl der Familien dagegen ab. Die Zunahme alternativer Lebensformen neben der traditionellen Kernfamilie, die rückläufigen Geburtenzahlen und steigende Scheidungsraten rufen Diskussionen über den zunehmenden Wandel der Lebens- und Familienformen hervor. Dennoch haben Partnerschaft, Liebe und Kinder einen hohen ideellen Sinn.

In alten Bundesländern liegt die Zahl der Single-Haushalte höher als in den neuen Bundesländern, jedoch wächst auch dort die Zahl der Singles. Deutlich unterscheidet sich die Zahl der Ein-Eltern-Familien in Ost- und Westdeutschland.

In Ostdeutschland ist der prozentuale Anteil der Ein-Eltern-Familien bedeutend höher und die Zahl der ledigen Mütter, die ein Kind haben, wesentlich höher. Während in Westdeutschland jedes zehnte Kind außerhalb der Ehe geboren wird, sind es in Ostdeutschland ca. 40 % aller lebend geborenen Kinder.

Heiratsalter und Ehedauer

In Deutschland schlossen im Jahr 2000 rund 420 000 Paare die Ehe. Damit ging das Heiratsverhalten weiter zurück.
Junge Menschen heiraten später. Infolge der langen Ausbildungsdauer entscheiden sich junge Menschen, später bzw. gar nicht zu heiraten. Dieser in den alten Bundesländern vorherrschende Trend vollzieht sich in den neuen Bundesländern ähnlich. 20 % der westdeutschen Frauen, die zwischen 1956 und 1965 geboren wurden, blieben bis zum 40. Lebensjahr unverheiratet.
In der DDR waren nahezu 80 % der Frauen bei Beendigung des 25. Lebensjahres verheiratet. Diese abrupte Veränderung hat verschiedene Ursachen:

  • zunehmende Wahlmöglichkeiten und
  • Anerkennung verschiedener Lebensformen,
  • wirtschaftliche und soziale Unsicherheiten,
  • längere Ausbildungszeiten.

Im Jahr 2000 wurden in Deutschland 194 000 Ehen geschieden. Der Trend ist steigend. Etwa 37 % der Ehen werden wieder geschieden. Während in den ersten Jahren nach der Vereinigung in Ostdeutschland die Scheidungsrate rückläufig war, steigt die Zahl der Ehescheidungen seit 1993 wieder deutlich an. Im Jahr 2000 waren 148 000 minderjährige Kinder von den Ehescheidungen betroffen.

Familie und Geburtenentwicklung

Die Geburtenentwicklung ist in den letzten Jahrzehnten in der Bundesrepublik deutlich rückläufig. Hochrechnungen besagen, dass Deutschland im Jahr 2050 ca. 53,7 Mio. Einwohner haben wird (diese Berechnung schließt die Zahlen einer möglichen Zuwanderung aus dem Ausland nach Deutschland aus).

Frauen des Geburtsjahrganges 1945 haben in den alten Bundesländern 1,78 Kinder geboren, in den neuen Bundesländern 1,86 Kinder. Im Unterschied dazu haben in Deutschland insgesamt Frauen des Geburtsjahrganges 1965 1,42 Kinder geboren. Kinder zu haben, bedeutet heute ein erhöhtes Armutsrisiko.

Frauen bekommen später ihre Kinder – wobei das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt des ersten ehelichen Kindes in den neuen Bundesländern leicht geringer ist. Interessant ist auch die Tatsache, dass viele hochqualifizierte Frauen (nahezu 40 %) gar keine Kinder mehr bekommen und gering qualifizierte Frauen mehrere Kinder haben. Das hat Folgen für das Bildungsniveau in Deutschland.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Lebens- und Familienformen in Deutschland." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/lebens-und-familienformen-deutschland (Abgerufen: 10. June 2025, 04:01 UTC)

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Gesellschaftsmodelle

Gesellschaftsmodelle sind keine Theorien im engeren Sinn. Sie dienen der Charakterisierung von Gesellschaften, eröffnen den Zugang zu strukturellen Wandlungsprozessen, signalisieren aber auch Ängste, Hoffnungen und Befürchtungen.
Bis in die 1880er-Jahre war Deutschland eine Agrargesellschaft, fast die Hälfte der Erwerbstätigen war im primären Sektor beschäftigt. Vom Ende des 19. Jh. bis in die 1970er-Jahre durchlief Deutschland die Phase einer Industriegesellschaft. Immer mehr Erwerbstätige arbeiteten im sekundären Sektor, in den sechziger Jahren fast die Hälfte. Der Anteil der Dienstleister stieg an und überholte in den 1970er-Jahren den inzwischen rückläufigen Anteil der Erwerbstätigen in der Produktverarbeitung. Der tertiäre Sektor dominierte schließlich in der Beschäftigung und in der Wertschöpfung und damit die industrielle Dienstleistungsgesellschaft.
Mit der Entwicklung neuer Technologien (Halbleiter, Computer, Software) und dem Aufbau eines Kommunikationsnetzes durch Internet, Mobiltelefon und e-commerce setzt sich seit Beginn der 1990er-Jahre die Informationsgesellschaft durch.

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Homosexuelle Menschen wurden in der Geschichte der Menschheit verfolgt und verfemt. Sie bevorzugen die gleichgeschlechtliche Liebe. Etwa 10 % der erwachsenen Menschen sind homosexuell orientiert. Männer werden als schwul, Frauen als lesbisch bezeichnet. Trotz heutiger sexueller Offenheit und Toleranz müssen Homosexuelle nach wie vor gegen Vorurteile und Benachteiligungen ankämpfen.
Der § 175 StBG, der über 200 Jahre deutsches Recht war, hat im Denken und Handeln breiter Bevölkerungsgruppen Spuren hinterlassen („Hundertfünfundsiebziger“ als Schimpfwort). Von 1933 bis 1945 wurden etwa 150 000 Homosexuelle strafrechtlich verfolgt und ca. 10 000 wurden in Konzentrationslagern ermordet. Sie mussten den „rosa Winkel“ tragen. Bis heute erfolgte keine Wiedergutmachung für die Opfer durch die Bundesregierung.
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Wertewandel und Politikverdrossenheit

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Dieser grundlegende Wertewandel fand in allen demokratischen Wohlfahrtstaaten statt, in denen durch sozialstaatliche Politik die materielle Versorgung und Sicherheit der Bürger zunehmend gewährleistet war.

Auch Jugendliche und junge Erwachsene zeigen Interesse an Politik und gesellschaftlichen Problemstellungen sowie eine grundsätzliche Bereitschaft zum politischen Engagement. Im Vergleich zur älteren Generation haben sich jedoch der Zugang zum Politischen sowie die Organisationsformen politischen Engagements grundsätzlich geändert.

Jugendgewalt

Gewalt begegnet gleichermaßen physisch wie psychisch. Sie kann durch gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Ursachen hervorgerufen werden. Jugendgewalt ist zumeist auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt und insofern unter Heranwachsenden vielfach nur ein vorübergehendes Phänomen. Ihr Auftreten ist nicht zuletzt durch das familiäre und soziale Umfeld vorgeprägt. Eine zentrale Bedeutung nehmen auch Jugendgangs und Cliquen ein. Die hohe Aufmerksamkeit in den Medien hat nicht nur abschreckende, sondern auch animierende Wirkung auf jugendliche Gewalttäter. Überdurchschnittlich stark ist Jugendgewalt in Hauptschulen vertreten. Letztlich ist jede Schule aber selbst für das an ihr herrschende Klima verantwortlich. In Migrantenkreisen ist Jugendgewalt wegen der religiösen und kulturellen Entwurzelung ein besonderes Problem. Nicht selten wird sie als einziges Mittel gesehen, die eigene Identität in fremder Umgebung zu wahren.

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