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Mittelhochdeutsch

Das Mittelhochdeutsche ist eine eigenständige Epoche der deutschen Sprachgeschichte und umfasst die Zeit von etwa 1050 bis 1350.
Sie wird untergliedert in die Zeitabschnitte

  • Frühmittelhochdeutsch (etwa 1050 bis um 1200),
  • klassisches Mittelhochdeutsch (um 1200 bis um 1250),
  • Spätmittelhochdeutsch (um 1250 bis um 1350).

Diese Epoche ist vor allem gekennzeichnet durch die Entfaltung und den Niedergang einer höfischen Kultur, was sich in einer Veränderung des Wortschatzes, des Lautsystems u. a. niederschlug. Es bildete sich eine überregionale Dichtersprache heraus, eine Urkundensprache entstand in einigen Sprachräumen, Abstrakta wurden zum Ausgangspunkt für die Ausprägung einer wissenschaftlichen Fachterminologie in deutscher Sprache.

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Zwischen etwa 880 und 1050 besteht sprachlich eine Lücke zwischen den ältesten überlieferten althochdeutschen Texten und den jüngsten mittelhochdeutschen Texten. Sie wird „die große deutsche Lücke“ genannt. Die Literatur wurde jetzt wieder in Latein geschrieben. Ihre Themen waren zumeist weltlichen Charakters:

  • 920 n. Chr: WALTHARIUS „Manu Fortis“,
  • 1000 n. Chr. die Schriften des NOTKER LABEO,
  • 1050-1060 n. Chr.: „Ruodlieb“.

Mittelhochdeutsche Epoche

Die Epoche ist gekennzeichnet durch die Entfaltung einer Kultur, die von Rittertum und Adel als politische und wirtschaftliche Führungsschicht bestimmt wurde und nach romanischem Vorbild ausgerichtet war. Während in der vorhergehenden althochdeutschen Periode die gelehrten Kleriker den Hauptanteil an der Prägung der deutschen Sprache hatten, bildeten nun die Fürstenhöfe die geistigen Zentren. Zudem wurde die Sprache wesentlich von weltlichen Dichtern beeinflusst. Und sie wurde als Ausdrucksmittel für verschiedene dichterische Gattungen ausgebildet:

  • im Epos neben dem Dichter des Nibelungenliedes besonders durch HARTMANN VON AUE, WOLFRAM VON ESCHENBACH und GOTTFRIED VON STRASSBURG,
  • in der Lyrik durch WALTHER VON DER VOGELWEIDE.

Es entwickelte sich eine überregionale Dichtersprache, die Ansätze zu einer Gemeinsprache trug. Allerdings blieb sie eine Kunst- und Literatursprache, die geschrieben, aber im Allgemeinen nicht gesprochen wurde.

Sprachentwicklung

  1. In der Periode des Mittelhochdeutschen wurde vor allem die höfische Kultur aus dem romanischen Sprachraum (besonders dem französisch-provenzalischen) übernommen. Das hatte eine Fülle vonLehnwörtern und Lehnprägungen zur Folge. So wurden beispielsweise entlehnt:
    • buhurt (Ritterspiel) nach frz. bouhourt,
    • aventiure (Wagnis) nach frz. aventure,
    • turnei (Turnier) nach frz. t(o)urnei.
    Auch aus der Sprache des flandrischen Rittertums sind Wörter übernommen worden, z. B. wapen (Wappenzeichen) oder ritter (Ritter im Sinne der Standesbezeichnung, nicht mehr wie noch vor 1170 in der Bedeutung Reiter). Zu den Lehnprägungen nach französischem Muster gehören zudem die Infinitivbildungen auf -ieren, z. B. parieren, und die Suffixe auf -ie, z. B. Partie.
    Des Weiteren erhielten Erbwörter unter dem Einfluss der ritterlichen Kultur teilweise eine neue Bedeutung, z. B. mhd. knappe (bisher gleichbedeutend mit mhd. knabe) wurde eingeengt zu: junger Edelmann im Dienst eines Ritters (nach dem frz. garcon).
  2. Mit dem Zerfall der kaiserlichen Staatsgewalt 1250 begann eine Zeit des Umbruchs und der geistigen Orientierungslosigkeit. Religiöse Bewegungen spielten wieder eine größere Rolle und in diesem Zusammenhang auch die deutsche Mystik (MECHTHILD VON MAGDEBURG, siehe PDF). Diese hatte nachhaltigen Einfluss auf die Bereicherung und Differenzierung des Wortschatzes. Termini, die mystische Erfahrungen der Menschen beschreiben, gewannen an Bedeutung, z. B. inbilden = einbilden (eigentl. in die Seele hineinbilden), abegescheidenheit = Abgeschiedenheit.
    Darüber hinaus wurden viele Abstrakta mit den Suffixen -nis, -heit, -keit, -ung(e) entwickelt, z. B. verstentnis, wisheit, geistigkeit, anschouwunge. Diese Abstrakta bildeten den Ausgangspunkt für die spätere Ausprägung einer wissenschaftlichen Fachterminologie in deutscher Sprache.
  3. Auch in der mittelhochdeutschen Epoche gab es noch keine schriftsprachliche Normierung. Aber es bildeten sich innerhalb der einzelnen Sprachräume bestimmte Schreibkonventionen heraus, die in die entstehende Urkundensprache eingingen.
  • BWS-DEU2-0016-05.pdf (41.33 KB)

Deutlich unterschied sich das Mittelhochdeutsche vom Althochdeutschen in der Lautgebung:

  • Im Konsonantensystem entstand im frühen Mittelhochdeutschen im Anlaut vor Konsonant das neue Phonem sch, z. B. ahd. skoni - mhd. schoene.
  • Eine Veränderung des Lautsystems erfolgte zudem nachhaltig durch Auslautverhärtung: stimmhafte Verschlusslaute wurden im Auslaut stimmlos, z. B. Nominativ tac (Tag), Genitiv tages.
  • Syntaktische Veränderungen ergaben sich durch die zunehmende Verwendung der Artikel und Pronomen.
  • Generell machte sich eine Zunahme des analytischen Sprachbaus bemerkbar, was sich im Ausbau der Passivformen sowie der zusammengesetzten Tempusformen äußerte.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Mittelhochdeutsch." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/mittelhochdeutsch (Abgerufen: 23. May 2025, 20:53 UTC)

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Bordun und Borduntechnik

Ein Dauerton (Bordunton) oder mehrere gleichzeitig ausgehaltene Dauertöne zeichnen dem hinzutretenden ein- oder mehrstimmigen Melos der Melodie ein tonales Fundament als Orientierungslinie vor. Das Prinzip des Bordunierens ist geerdet und wirkt musikpsychologisch gesehen als Bezugspunkt zu den melisch bedingten Intervallschritten der sich meist über den Borduntönen entfaltenden Melodie. Die Tonschritte der Melodie streben von den ausgehaltenen Dauertönen weg, stehen in einem Spannungsverhältnis zu diesen und bewegen sich diesen wieder einzeln im Unison zu. Das Prinzip des Bordunierens ist weltweit sowohl in der Vokal- als auch der Instrumentaltechnik verbreitet. Die Dauertöne erklingen in der Mehrheit der Fälle entweder auf dem tonalen Fundament, den Gerüsttönen von Tonika oder Oktav oder in Kombination mit diesen in zusätzlicher Quint-Quartaufspaltung.

Minnesang

Die mittelhochdeutsche Sprachstufe, die etwa 1050 begann, wird unterteilt in die Perioden

  • Frühmittelhochdeutsch (1050–1170),
  • Klassisches Mittelhochdeutsch (1170–1250),
  • Spätmittelhochdeutsch (1250–1350.

Bestandteil der mittelalterlichen Klassik war eine höfische Literatur, die Heldenlieder und Minnelieder beinhaltete. Der Minnesang, eine ritterlich-höfische Liebeslyrik und Liedkunst, entwickelte sich als eine Form der literarischen Auseinandersetzung der mittelalterlichen Adelsgesellschaft mit Fragen der Liebe.

Die ersten Minnelieder entstanden um 1160 in Deutschland und vor allem auch in Österreich. Sie standen in der Tradition der heimischen volkssprachlichen Dichtung. Bis dahin wurde Lateinisch geschrieben und es wurden vornehmlich geistliche Themen behandelt. Nun wurden weltliche Themen aufgegriffen.

Man gliedert den Minnesang in bestimmte Entwicklungsphasen, wobei die Grenzen teilweise fließend sind:

  • Frühphase (1150–1170)
  • Erste Hochphase (1170–1200)
  • Zweite Hochphase (1190–1220)
  • Höhepunkt und Überwindung (1190–1230)
  • Spätphase (1210–1300)

Richard Wagner

* 22.05.1813 Leipzig
† 13.02.1883 Venedig

RICHARD WAGNER war der bedeutendste deutsche Opernkomponist im 19. Jahrhundert. Er entwickelte das Konzept der Gattung Musikdrama und setzte es in seinen Werken um.

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Meistergesang

Meistergesang (auch Meistersang) ist die Fortsetzung des mittelalterlichen Minnesangs und der Spruchdichtung durch Zunfthandwerker in den größeren Städten des ausgehenden Mittelalters. Die Meisterlieder hatten biblisch-belehrende Inhalte und wurden in den Kirchen gesungen. Nach 1500 wurde der Meistergesang reformiert und weltliche Lieder waren nun auch gestattet.

Minnesänger

Minnesänger waren Komponisten und Dichter zugleich und trugen ihre Verse in der Regel selbst vor. Sie unterhielten im Mittelalter eine eigene Zunft und galten als ein allgemein anerkannter Berufsstand. Zu den bedeutendsten zählen

  • WALTHER VON DER VOGELWEIDE (1170–1230) und
  • SWALD VON WOLKENSTEIN (ca. 1376–1445).
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