Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Englisch Abitur
  3. 1 Lern- und Arbeitsstrategien für den Englischunterricht
  4. 1.2 Textrezeption
  5. 1.2.1 Die Rolle des Vorwissens beim Hören und Lesen
  6. Mnemotechniken

Mnemotechniken

Mnemotechniken oder Erinnerungsstrategien spielen in Kulturen ohne Schriftsprache eine besondere Rolle, um die Gedächtnisleistung zu fördern. Mit Ausbreitung der Buchkultur haben sie weitgehend an Bedeutung verloren, finden aber neuerdings wieder verstärkt Anwendung – insbesondere beim Erlernen von Fremdsprachen. Verstand man traditionell unter Mnemotechniken lediglich Aspekte wie Rhythmus und Reim, werden heute auch andere Faktoren zur Förderung der Gedächtnisleistung eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise Bildhaftigkeit, Bewegung und Emotionalität. Der Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Mnemotechniken sowie einige praktische Hinweise zu ihrer Anwendung.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Ursprünge der Mnemotechniken

Die Mnemotechniken haben ihren Ursprung in Kulturen, die nicht über eine Schrift verfügten. Während heutzutage kulturelle Inhalte schriftlich festgehalten oder elektronischen Speichern anvertraut werden, wurden sie einst aus dem Gedächtnis mündlich an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Aufgrund dessen werden solche Kulturen, unter denen die frühgriechische die erste unseres Kulturraums war, auch Gedächtniskulturen genannt.

Als Erfinder der antiken Mnemotechnik gilt der griechische Dichter SIMONIDES (556–468 v. Chr.). Er hatte als Einziger ein Festmahl überlebt, bei dem alle anderen Gäste durch den Einsturz der Saaldecke zu Tode kamen. Es gelang ihm, die Opfer anhand der Plätze zu identifizieren, die sie während des Mahls eingenommen hatten. Diese Begebenheit führte ihn zu der Erkenntnis, dass sich Informationen visuell und räumlich geordnet besser im Gedächtnis speichern lassen.

  • SIM-Karten sind typische Speichermedien in Mobiltelefonen

    Fotolia.com

Die Anwendung von Mnemotechniken

Wenn sich uns eine Erklärung nicht erschließt, verwenden wir häufig den Satz „Ich kann mir darunter nichts vorstellen“. Wir verlangen die Veranschaulichung einer uns zu abstrakt erscheinenden Information. Besonders für die Erinnerungsleistung gilt: Je konkreter und anschaulicher eine Information ist, desto leichter lässt sie sich merken. Man unterscheidet hier zwischen Konkreta, Wörtern mit gegenständlicher Bedeutung und Abstrakta, den Wörtern mit rein begrifflicher Bedeutung. Ein Verfahren zur Stärkung der Erinnerungsvermögens besteht in der Verknüpfung des sprachlichen Ausdrucks mit einem Bild. Bei Wörtern mit konkreter Wortbedeutung eignen sich hier entweder Abbildungen oder Verweise auf reale Gegenstände.

  • Die kreative Wortbildgestaltung ist eine Möglichkeit, das Wort direkt mit einem Bild zu verbinden. Hier wird eine Zeichnung, die für die Bedeutung des Wortes steht, in das Schriftbild integriert. (Um die Bedeutung des Wortes pregnant zu unterstreichen, könnte der untere Teil des g als ein dicker Bauch gezeichnet werden.)
  • Bei der Schlüsselwortmethode werden Wörter, die in Mutter- und Fremdsprache phonologische Ähnlichkeiten aufweisen, in einem Bild dargestellt, um mittels Verknüpfung die Erinnerung zu fördern.

Es können jedoch nicht nur konkrete Wörter veranschaulicht werden. Die Verbildlichung eignet sich auch zum besseren Einprägen abstrakter Wörter. Um diese zu visualisieren, bietet es sich an, mit dem jeweiligen Wort in Verbindung stehende Gegenstände darzustellen (z. B. lässt sich die Bedeutung des Wortes love durch ein gemaltes Herz darstellen).

Die Erkenntnisse der Kognitionspsychologie stützen die Auffassung, dass Informationen besser gespeichert werden, wenn sie einem Sinnzusammenhang zugehören. Um diesem Prinzip gerecht zu werden, eignet sich jede Art von Kontextualisierung des zu merkenden Wortes. Dies kann durch eine Einbettung in Kollokationen, Wortgruppen, Sätze oder auch Geschichten erfolgen. Auch das Anlegen von Wortschatzkarteien, in denen das Vokabular thematisch geordnet ist, schafft Sinnzusammenhänge.

Reim und Musik haben durch die Kombination von Takt und Rhythmus eine behaltensfördernde Wirkung. Da unser Gedächtnis sehr empfänglich für rhythmische Gliederung ist, wirkt die Akzentuierung, die beim Aufsagen eines Reims erzielt wird, stark lernerleichternd. Sie schafft Merk- und Bezugspunkte. Des weiteren unterstützen Musik und Rhythmus das Zusammenfügen von Informationen zu Einheiten, die wiederum besser behalten werden als einzelne Elemente. Besonders die Werbebranche bedient sich der Einprägsamkeit von Reimen und Liedern, um uns Produkte in Erinnerung zu rufen. Auch einige der beliebten Eselsbrücken, mit denen wir uns geschichtliche Daten oder mathematische Formeln besser merken können, prägen sich uns durch Reim oder Rhythmus ein. Neben kleinen Merkversen und Liedern, die dazu erdacht wurden, bestimmte Wörter zu vermitteln, eignet sich auch das wiederholte Mitsingen beliebter Popsongs, um sich fremdsprachliche Wortfelder und Wendungen anzueignen.

Handlungen und Bewegungen (Motorik) sind sehr erinnerungsträchtig. Deshalb sollten zu lernende Wörter, wann immer es sich anbietet, von dazu passenden Bewegungen begleitet werden. Der Gedächtnisspur wird so eine motorische Komponente beigefügt, die das Vergessen verhindert. Um sich beispielsweise die Wortgruppen (to) jump over the fence oder (to) turn the light on zu merken, kann man während des Aussprechens die entsprechenden Bewegungen vollziehen. Auch mimische und pantomimische Darstellungen unterstützen die Erinnerung.

Der Einsatz von Farben fördert nicht zwangsläufig das Erinnerungsvermögen. Zwar können Farben die Aufmerksamkeit auf die zu lernende Information lenken, weshalb Lehrbücher mit farbigen Hervorhebungen arbeiten. Es besteht jedoch die Gefahr, durch einen übertriebenen Gebrauch farbiger Markierungen diesen Effekt zu verspielen. Sie können beispielsweise verwendet werden, um besonders schwierige Wörter im Vokabelringbuch zu markieren.

Erkenntnisse aus der Gehirnforschung haben gezeigt, dass Emotionen die Informationsverarbeitung beeinflussen. Je positiver die Einstellung einem Wort gegenüber ist, um so leichter lässt es sich merken. Dies läßt sich entweder erreichen, indem die Lernsituation so angenehm wie möglich gestaltet wird, oder indem man das Wort gezielt an eine positive Erinnerung knüpft.

Die Wirksamkeit von Mnemotechniken wird gesteigert, wenn der Lernende die damit verbundenen Hilfsmittel selbst erstellt. Ein Gedächtnisbild, das man selbst zeichnet, prägt sich weit besser ein, als ein vorgefertigtes. Allerdings hängt der Erfolg dieser Methoden stark vom jeweiligen Lernertyp ab. Während einige Lerner gern auf sie zurückgreifen, finden andere keinen Zugang zu ihnen oder empfinden sie als viel zu aufwändig.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Mnemotechniken." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/englisch-abitur/artikel/mnemotechniken (Abgerufen: 20. May 2025, 18:05 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Musik
  • kreative Wortbildgestaltung
  • Schlüsselwortmethode
  • Aufklärung
  • Erinnerungsstrategien
  • Farbe
  • Memorieren
  • motorische Komponente
  • emotionale Einstellung
  • Verarbeitungszeit
  • Merkfähigkeit
  • limbisches System
  • Fantasie
  • Bewegung
  • Bildhaftigkeit
  • Konkreta
  • Metaphern
  • Reim
  • Kollokation
  • interaktives Gedächtnisbild
  • Sinnzusammenhang
  • Abstrakta
  • Lernsituation
  • Aufmerksamkeit
  • Kognitionspsychologie
  • antike Rhetoriker
  • Kontextualisierung
  • Lerntypen
  • Gedächtniskulturen
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Grammatische Termini


Für das Unterrichtsgespräch, aber auch für die Textanalyse und den Gebrauch von Grammatiken und anderen Nachschlagewerken ist es wichtig, dass Sie sich mit grammatischen Termini auskennen – nicht nur im Deutschen, sondern auch im Englischen. Die anhängende PDF "Grammatical Terms" bietet eine Übersicht über die wichtigsten grammatischen Begriffe, die in englischer und deutscher Sprache vorgestellt und an Beispielen illustriert werden.

False Friends

Manchmal scheint man die Verwendung eines fremdsprachigen Wortes zu kennen, weil es einem muttersprachlichen Wort in Klang oder Schreibweise frappierend ähnelt – und hat damit die falsche Wahl getroffen.
Diese Wortpaare werden false friends genannt. Sie können zu amüsanten Missverständnissen führen, aber auch ernsthafte Schwierigkeiten hervorrufen.
Im Folgenden werden geläufige false friends-Paare und die richtige Verwendung solcher Ausdrücke in Beispielen vorgestellt. Denn wer ein wahrer Freund des Englischen sein möchte, sollte sich vor falschen Freunden in Acht nehmen ...

Idiomatische Wendungen

Sobald man in ein fremdes Land reist oder sich länger dort aufhält, merkt man, wie wichtig die idiomatischen Wendungen des Alltags sind, die man in der Muttersprache spielend beherrscht – und die einem, trotz jahrelangen Unterrichts, in der Fremdsprache manchmal nicht geläufig sind. In England, dem Land der Höflichkeit, ist es besonders wichtig, die richtige Tonlage zu treffen, um vom Gesprächspartner nicht als taktlos abgestempelt zu werden. Auf der PDF "Idiomatische Wendung für die Alltagskonversation" sind daher wichtige Phrasen für alltägliche Redesituationen zusammengestellt: Termine/Verabredungen, Planung/Besprechung, Buchung, Service, Beschwerde, Verständnisrückfragen.

Idiomatische Wendungen und phrasal verbs

Als idiomatische Wendung oder umgangssprachliche Redewendung bezeichnet man eine Kombination von zwei oder mehreren Wörtern, die unabhängig von der Einzelbedeutung jedes Wortes einen neuen Sinn erhält. Jede Sprache besitzt ein für sie eigentümliches Repertoire idiomatischer Redewendungen, deren Bedeutung sich nicht durch eine Wort für Wort Übersetzung erschließt.

Entspannungstechniken

Die zahlreichen Anforderungen des Alltags werden von viele Menschen als Belastung empfunden. Daher empfiehlt es sich, über Wege der 'Entschleunigung' nachzudenken und diese aktiv in den Tagesablauf einzubinden.
Bewusste Langsamkeit gibt neue Energie.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025