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Entwicklung der Lyrik

Die Lyrik ist neben der Epik und der Dramatik eine der drei Hauptgattungen der Dichtung. Dabei unterscheidet sie sich von ihnen vor allem durch ihren sprachlichen Rhythmus und - zumindest bis zum 20. Jahrhundert - ein strukturierendes Versmaß und einen Reim.
Die Bezeichnung deutet auf den Ursprung der Dichtung hin: die Verbindung mit der Musik. Daher bezeichnet der Begriff der Lyrik die durch Musik rhythmisch und klanglich umgestaltete und durch Bildhaftigkeit verstärkte Sprache.

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In der Lyrik gibt es zahlreiche Formen zu unterscheiden. Vor allem in Bezug auf die englischsprachige Literatur sind wohl die Ballade (ballad), die Ode (ode), die Elegie (elegy), sowie das Sonett (sonnet) am bedeutendsten.
Der Begriff der Lyrik ist musikalischen Ursprungs (Lyra = Leier). Er umfasste damals gesungene Texte mit Begleitung der Lyra, eines Saiteninstruments mit 5 oder 7 Saiten. Diese wurden mit einem Stäbchen, dem Plektron, angerissen. Die Bezeichnung deutet auf den Ursprung der Dichtung hin: die Verbindung mit der Musik. Daher bezeichnet der Begriff der Lyrik die durch Musik rhythmisch und klanglich umgestaltete und durch Bildhaftigkeit verstärkte Sprache.
Bereits in der griechischen Antike wurden lyrische Gedichte gesungen oder vorgetragen und dabei auf der Leier begleitet. Schon zu dieser Zeit bilden sich Lyrikformen wie Elegien, Hymnen und Oden heraus. Bedeutende Lyriker der Antike waren SAPPHO, ALKAIOS und PINDAR in Griechenland und HORAZ, OVID und CATULL im Römischen Reich. Auch die alten Kulturen Chinas, Indiens und Japans brachten lyrische Dichtungen hervor, von denen heute nur noch das japanische Haiku geläufig ist.

Im Hochmittelalter entwickelten die französischen Troubadoure (Minnesänger), die Kanzone und das Rondeau als lyrische Formen des Gesanges. Neben zahlreichen anonymen Verfassern sind im Mittelalter schon hervorragende Dichterpersönlichkeiten anzutreffen, wie GEOFFREY CHAUCER.
Bis zu Beginn der Renaissance wurde die Bezeichnung Lyrik auch für nicht gesungene Gedichte verwendet.
Gesungene Lyrik, einschließlich des Madrigals (mehrstimmiger Gesang), war in der englischen Dichtung des Elisabethanischen Zeitalters stark vertreten, z. B. in den Werken von THOMAS CAMPION und JOHN DOWLAND oder in den Liedeinlagen der Theaterstücke von SHAKESPEARE.
Nach dem Vorbild des italienischen Dichters PETRARCA verfasste SHAKESPEARE auch eine große Zahl von Sonetten.
Das Sonett war bis ins frühe 17. Jahrhundert äußerst populär bei SHAKESPEARE, sowie JOHN DONNE.

ALEXANDER POPE und SAMUEL JOHNSON zählen zu den bedeutendsten Dichtern des englischen Klassizismus im 18. Jahrhundert. Ebenso klassizistisch geprägt, aber dennoch weitaus experimentierfreudiger gab sich THOMAS GRAY, einer der wichtigen Wegbereiter der englischen Romantik.

Prominente Lyriker der englischen Romantik waren z. B. ROBERT BURNS, SAMUEL TAYLOR COLERIDGE, WILLIAM BLAKE, WILLIAM WORDSWORTH, JOHN KEATS und PERCY BYSSHE SHELLEY.

Die wichtigsten Impulse für die moderne Lyrik sind den französischen Dichtern des 19. Jahrhunderts zu verdanken, wie CHARLES BAUDELAIRE, PAUL VERLAINE und ARTHUR RIMBAUD.
Mit STÉPHANE MALLARMÉ beginnt die dichterische Sprache, sich aus ihrem traditionellen Realitätszusammenhang zu lösen und eine eigene, von der dinglichen Welt unabhängige Wirklichkeit zu begründen. Das „lyrische Ich“ ist zukünftig nicht mehr mit der Person des Dichters identifizierbar.
In der Neuzeit dagegen hat sich die Lyrik vielmehr zu einem Oberbegriff entwickelt, der für sämtliche Formen des Gedichts als Medium für Gefühle und Sinnesempfindungen steht.

Das lyrische Ich

Die Lyrik lässt sich als eine Einzelrede in Form von Versen definieren. Als das lyrische Ich (lyrical I) wird immer jenes im Gedicht auftretende fiktive Subjekt benannt, welches in der ersten Person sowie im Singular als mitfühlender Erlebnisträger der geschriebenen Lyrik fungiert.
Dieser Sprecher ist vergleichbar mit dem Erzähler in einem epischen Text, welcher auf ähnliche Art und Weise die vermittelnde Funktion zwischen Autor und Leser übernimmt.
Das lyrische Ich macht zwar Aussagen über die eigenen Gefühle und sein Befinden in der Ich-Form; allerdings darf das lyrische Ich trotz eventueller autobiografischer Parallelen keineswegs einfach mit dem wirklichen, biografischen Ich des realen Autors verwechselt oder gar gleichgesetzt werden.

Rhetorische Figuren und Tropen

Die Rhetorik (rhetoric) ist die Lehre vom kunstvollen und wirkungsvollen Sprechen. Sie ist bereits in der Antike entstanden. In sogenannten Rhetorikschulen wurden Redner und Schriftsteller ausgiebig geschult, ihrem Rede- und Schreibstil Bedeutung zu verleihen oder ihn auszuschmücken.
In der Literatur, und vor allem in der Lyrik, ist ein bestimmter Bereich der Rhetorik, die rhetorischen Figuren (figures) und Tropen (tropes), für die Hervorhebung bzw. zum Erschaffen spezieller sprachlicher Effekte relevant.
Rhetorische Figuren sind alle vom normalen Sprachgebrauch abweichenden Sprachformen, die dazu verwendet werden, einen Gedanken besonders kunstvoll auszuschmücken, ihn hervorzuheben oder ihm anderweitig besonderen Nachdruck zu verleihen. Dabei kann es sich um phonologische, lexikalische, syntaktische, semantische oder gar pragmatische Mittel handeln.
Bei Wortfiguren bzw. Tropen wiederum weicht man ganz bewusst vom direkten Wortsinn ab. Dies erreicht man z. B. durch Wiederholung, Abwandlung oder Häufung von bestimmten Wörtern oder Wortfolgen mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung.

Phonologische Figuren (Lautwiederholung)

Alliteration (alliteration): eine Häufung gleicher Anfangslaute bzw. -buchstaben
His soul swooned slowly as he heard the snow […] 
 The Dead, JAMES JOYCE)
Lautmalerei (onomatopoeia): Nachahmung eines Naturlauts oder einer Klangfarbe
[…] And murmuring of innumerable bees 
 The Princess, LORD ALFRED TENNYSON)

Lexikalische Figuren (Wiederholung von Wörtern)

Anapher (anaphora): Wortwiederholung am Anfang von Versen
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee
 
 Sonnet 18, WILLIAM SHAKESPEARE)
Figura Etymologica: Wiederholung eines Stamm-Morphems (kleinste bedeutungstragende Wortform) in unterschiedlichen grammatikalischen Formen
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee
 
 Sonnet 18, WILLIAM SHAKESPEARE)

Syntaktische Figuren (den Satzbau betreffende Mittel)

Ellipse (ellipsis): Auslassung von Satzteilen
Beauty is truth, truth _ beauty 
 Ode on a Grecian Urn, JOHN KEATS)
Chiasmus (chiasm): spiegelbildliche Anordnung von Satzteilen
It was […] falling softly upon the Bog of Allen and, farther westward, softly falling into the dark mutinous Shannon waves 
 The Dead, JAMES JOYCE)
Inversion (inversion): Umstellung der normalen Reihenfolge von Satzteilen
Dull would he be of soul who could pass by 
 Composed upon Westminster Bridge,
WILLIAM WORDSWORTH)

Semantische Figuren (die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke betreffende Figuren)

Antithese (antithesis): Verbindung zweier gegensätzlicher Aussagen
My words fly up, my thoughts remain below 
 Hamlet, WILLIAM SHAKESPEARE)
Paradoxon (paradox): widersinnige Aussagen innerhalb eines Satzes
The child is father of the man 
 My Heart leaps up, WILLIAM WORDSWORTH)

Pragmatische Figuren (beziehen sich auf die Sprechsituation)

Ausruf/Apostrophe (apostrophe): Ausruf an eine Person, einen Gegenstand oder etwas Abstraktes
With how sad steps, O Moon, thou climb'st the skies 
 Sonnet 31, PHILIP SIDNEY)

Tropen (Formen der Bedeutungsverschiebung)

Metapher (metaphor): indirekter, verkürzter Vergleich ohne Vergleichswort, Ersetzen eines Ausdrucks durch eine seiner Eigenschaften
Sometime too hot the eye of heaven [= the sun] shines 
 Sonnet 18, WILLIAM SHAKESPEARE)
Vergleich (simile): Veranschaulichung eines Ausdrucks mithilfe eines anderen; mit Vergleichswort like verbunden
This city now doth, like a garment, wear,
The beauty of the morning
 
 Composed upon Westminster Bridge,
WILLIAM WORDSWORTH)


Vokale als stilistisches Mittel

Neben den rhetorischen Figuren und Tropen können auch Vokale dazu verhelfen, eine bestimmte Atmosphäre herstellen und dadurch ebenfalls zu einem stilistischen Mittel werden.
Je nach Häufung ganz bestimmter Art von Vokalen können gewisse Effekte erzielt werden.
So kann z. B. durch eine Anhäufung der dunklen Vokalen wie dem a, o oder u eine äußerst düstere, traurige oder beunruhigende, sogar bedrohliche Stimmung erzeugt werden.
Mit Hilfe der hellen Vokale, wie dem e und dem i, dagegen kann ein Ausdruck von Freude, Unbeschwertheit und Leichtigkeit hervorrufen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Entwicklung der Lyrik." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/englisch/artikel/entwicklung-der-lyrik (Abgerufen: 20. May 2025, 11:30 UTC)

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William Blake

* 28. November 1757 in London
† 12. April 1827 in London

Der englische Dichter, Maler und Kupferstecher WILLIAM BLAKE zählt zu den ersten Romantikern Englands. Noch vor WILLIAM WORDSWORTH und SAMUEL TAYLOR COLERIDGE wandte er sich gegen den Rationalismus der Aufklärung und beschwor die Natur als entscheidende Kraft zur Entfaltung der künstlerischen Vorstellung. Aufgrund seiner visionären, teils kryptischen Dichtung, die man erst lange nach seinem Tod zu würdigen wusste, wurde er von vielen für verrückt erklärt. So sagte WORDSWORTH über ihn:

“There was no doubt that this poor man was mad, but there is something in the madness of this man which interests me more than the sanity of Lord Byron or Walter Scott.”

John Keats

* 29. oder 31. Oktober 1795 in London
† 23.Februar 1821 in Rom

JOHN KEATS gehört zu den hervorragendsten englischen Odendichtern und ist nach WILLIAM SHAKESPEARE und JOHN MILTON einer der bedeutendsten englischen Dichter überhaupt. Er vertritt neben PERCY BYSSHE SHELLEY und LORD BYRON die zweite Generation der englischen Romantiker, die sich kritisch mit WILLIAM WORDSWORTH, dem Romantiker der „ersten Stunde“, auseinander setzte. KEATS, der bereits im Alter von 24 Jahren an Tuberkulose starb, schuf die meisten seiner Werke innerhalb von nur fünf Jahren.
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The Elizabethan Age

The reign of ELIZABETH I (1558–1603) was a time of great change, affecting the sciences as well as technology, trade, and the view of society and religion. The humanism of the Renaissance and the discovery of the American continent together with the new heliocentric world view put the medieval order into question. At the same time there was a deeply felt sense of loss about the demise of the old political and religious order that had given each being its due position in the universe as well as in society.

Lord Byron

* 22. Januar 1788 in London
† 19. April 1824 in Mesolongion (Griechenland)

GEORGE GORDON NOEL LORD BYRON gehörte zusammen mit JOHN KEATS und PERCY BYSSHE SHELLEY der zweiten Generation der englischen Romantiker an. Diese zweite Generation setzte sich kritisch mit den englischen Romantikern der ersten Stunde, WILLIAM WORDSWORTH und SAMUEL TAYLOR COLERIDGE, auseinander. Nicht zuletzt sein ausschweifender Lebensstil machte BYRON zur Leitfigur dieses jungen Dichter-Kreises. Aufgrund seiner zahlreichen amourösen Affären und einer inzestuösen Beziehung zu seiner Halbschwester wurde er von der englischen Gesellschaft geächtet. Daraufhin zog er in die Schweiz, wo er enge Freundschaft mit SHELLEY schloss.
In BYRONS Dichtungen kommt seine Vorliebe für das Satanische wie auch für exotische Themen zum Ausdruck. Die beiden ersten, 1812 veröffentlichten Cantos von Childe Harold's Pilgrimage machten ihn schlagartig berühmt. BYRON starb im Alter von 36 Jahren an Fieber, als er sich dem griechischen Freiheitskampf gegen die Türken anschloss.

The Elizabethan Drama

The first English plays – written and performed in the 14th century – told religious stories and took place in churches. In the following two centuries, under the influence of the Renaissance, the topics and performance of plays changed. It is the period marking the transition from the medieval to the modern world. Renaissance plays no longer dealt with religious subjects. In London, in the 1570s the first institutionalized public playhouses, The Rose and The Theatre, were built. SHAKESPEARE, together with some actors, had a playhouse built on the south bank of the Thames: the Globe Theatre, which opened in 1599. The Elizabethan theatre was a public place open to people of all social classes, because everybody could afford the price for standing-room. Consequently, the play had to meet the expectations of all classes.

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