Galapagos-Inseln – ein Tierparadies
Die vor der ecuadorianischen Küste im Pazifik liegenden Galapagos-Inseln sind Lebensraum für eine einzigartige Tierwelt. Weitab vom Festland entwickelten sich zahlreiche einheimische (endemische) Arten, besonders unter den Kriechtieren (Reptilien) und Vögeln. Die wohl bekanntesten Vertreter sind die drachenähnlichen Landleguane und Meerechsen sowie die Riesen-Schildkröten und Galapagos-Pinguine.
Die Tierwelt von Galapagos
Die ca. 1000 km von der ecuadorianischen Küste entfernt im pazifischen Ozean liegenden vulkanischen Galapagos-Inseln (Bild 1) sind ein Paradies für Tiere. Auf den Inseln leben Tierarten, die nirgendwo anders vorkommen, also endemisch sind, oder sich im Verlaufe von Jahrmillionen vollkommen anders zu neuen Arten entwickelt haben.
Man nimmt an, dass die ersten Landtiere auf Baumstämmen und anderen schwimmfähigen Unterlagen vom Festland kamen und die ersten Meerestiere mit den Meeresströmungen zu den Inseln gebracht wurden. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, dass die Tierwelt von Galapagos artenarm ist und nur wenige Arten von einzelnen Tiergruppen hier zu finden sind. Kriechtiere (Reptilien) und Vögel dominieren stark. Ihre „Vorfahren“ konnten die beschwerliche „Reise“ vom Festland mit Hitze, Trockenheit und Sturm überstehen. Andere Gruppen sind nur mit wenigen Arten vertreten, z. B. Säugetiere. Einige Tiergruppen findet man auf Galapagos gar nicht, z. B. Lurche (Amphibien). Diese Erscheinung, die auf vielen Inseln zu beobachten ist, wird von Wissenschaftlern als „Faunen-Disharmonie“ bezeichnet.
Säugetiere auf Galapagos
Heute existieren auf Galapagos nur 6 Säugetierarten, die Galapagos-Seelöwen, Galapagos-Pelzrobben (Galapagos-Seebären), zwei Fledermausarten und zwei Arten von Reisratten.
Die Galapagos-Seelöwen (Bilder 2 und 3) stammen von dem Kalifornischen Seelöwen ab. Sie besitzen kleine Ohrmuscheln, gehören also zur Familie der Ohrenrobben. Charakteristische Merkmale sind der hundeähnliche Kopf mit langer Schnauze, kleine Augen und die laute, bellende Stimme. Mit ihrem spindelförmigen Körper, den zu Flossenfüßen umgewandelten Gliedmaßen können sie bei Fischjagden im Wasser eine Stundengeschwindigkeit von 15 km und eine Tauchtiefe bis zu 200 m erreichen.
Galapagos-Seelöwen leben an Sandstränden oder flachen Lavaküsten in Kolonien von bis zu 30 Seelöwen, meist Weibchen (50–80 kg) zusammen. Beherrscht, beschützt und verteidigt gegen Eindringlinge werden die Weibchen von einem ausgewachsenen Seelöwenbullen von imposanter Größe und schwerem Gewicht (bis zu 300 kg). Er zeichnet sich durch seinen massigen, dicken Nacken, seinen aufgewölbten Schädel und seine Angriffslust aus.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Die Galapagos-Pelzrobben (Galapagos-Seebären) stammen von den Südamerikanischen Seebären ab (Bild 4). Diese Ohrenrobben sind kleiner als die Galapagos-Seelöwen. Ihr Gewicht beträgt nur 30–50 kg. Sie besitzen ein dichtes, dunkelbraunes Fell (deshalb Pelzrobben), große Augen (da nachtaktiv), kräftige flossenähnliche Gliedmaßen und einen bärähnlichen rundlichen Kopf mit kurzer Schnauze. Sie leben auch in Kolonien, aber die Tiere halten einen größeren Abstand voneinander. Bevorzugte Lebensräume sind die Höhlen, Spalten und Kliffs der Lavastrände, die Schatten spenden, da diese Tiere hitzeempfindlich sind. Sie sind ausgezeichnete Kletterer und bewegen sich geschickt aus ihren Lavaspalten und -höhlen über steile Kliffs ins küstennahe Wasser.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Kriechtiere (Reptilien) auf Galapagos
Die Vertreter dieser Tiergruppe sind die auffälligsten auf Galapagos, das betrifft insbesondere die Echsen und Schildkröten.
Die bis über 1 m lange dunkelgefärbte, drachenähnlich aussehende Meerechse (Bilder 5 und 6) bevölkert in großer Anzahl die Lavaküsten auf einigen Inseln. Sie liegen dicht gedrängt, fast unbeweglich und sonnen sich. Mit ihrem stacheligen Nacken und gezacktem Rückenkamm sieht die Meerechse einem kleinen Drachen aus der Sagenwelt ähnlich. Es ist daher nicht verwunderlich, dass frühere Seefahrer diese Echsen als „schreckliche Seedrachen“ und selbst CHARLES DARWIN sie auf seiner Weltreise (1835) als „Kobolde der Finsternis“ bezeichnete.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Die Meerechse ist die weltweit einzige Echsenart, die sich von Meeresalgen und anderen Meerespflanzen ernährt. Dazu tauchen sie über 10 m in die Tiefe und können dort bis zu einer Stunde verbleiben. An diese Lebensweise sind die Meerechsen speziell angepasst: sie besitzen
- starke Klauen an ihren Füßen zum Festhalten an den Felsen bei starker Brandung,
- scharfe, flache Zähne zum Abraspeln der Pflanzen unter Wasser,
- einen langen, kräftigen, seitlich zusammengedrückten Schwanz zum Vorwärtsrudern,
- Drüsen am Kopf, die mit der Nasenhöhle verbunden sind und über die sie das mit dem Meerwasser und der Nahrung aufgenommene, überschüssige Salz ausscheiden,
- als wechselwarme Tiere eine besonders sorgfältige Wärmeregulation ihres Körpers. Nach jedem Tauchvorgang ins kalte Wasser müssen sie sich auf dem heißen Lavagestein wieder aufwärmen (optimale Körpertemperatur ca. 35–37 °C).
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Auf einigen Galapagos-Inseln leben Verwandte der Meerechsen, die bis 1 m langen, gelblich-orange bis rötlich-braun gefärbten Landleguane (Bild 7). Sie besitzen ebenfalls einen stacheligen Nacken und Rückenkamm (drachenähnlich) und sitzen oft bewegungslos und fast reglos unter den Pflanzen der Trockenzone, z. B. Baumkakteen (Opuntien), sukkulenten Bodenpflanzen (Sesuvien, Portulak). Sie ernähren sich von Knospen, Blüten, Früchten und Blättern.
Männliche Landleguane sind aggressiv gegenüber ihrem Nebenbuhler und verteidigen ihr Revier.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Die bekanntesten Tiere der Galapagos-Inseln sind die Galapagos-Riesenschildkröten, die den Inseln den Namen gaben (span. galapagos = deutsch Schildkröte). Die Männchen können bis zu 350 kg schwer werden und ein Alter von bis zu 200 Jahren erreichen.
In Angepasstheit an die unterschiedliche Vegetation und an die unterschiedlichen Klimabedingungen entwickelten sich zwei Hauptarten von Galapagos-Riesenschildkröten. Für die Bewohner der Trockenzone der Inseln mit hohen Temperaturen sind Sattelpanzer (Bild 8) und längere Beine charakteristisch. Sie können noch bodennahe Zweige und Blätter erreichen.
Die Schildkröten der kühleren und vegetationsreicheren Hochländer besitzen einen Kuppelpanzer (Bild 9), der ihnen wenig Bewegungsspielraum lässt. Sie fressen hauptsächlich am Boden wachsende Gräser.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Vögel auf Galapagos
Auf den Galapagos-Inseln gibt es eine faszinierende Vogelwelt. Dazu gehören sowohl die Land- und Watvögel, z. B. der Galapagos-Bussard, die sperlingsähnlichen Darwinfinken (13 Arten), die Galapagos-Tauben, als auch die Seevögel wie Tölpelarten, Albatrosse, Fregattvögel, Möwen, Kormorane, Pinguine, Reiherarten.
Der flugunfähige Kormoran (Bild 10) hat als einzige Kormoranart das Fliegen „verlernt“. Er bewohnt die Lavaküsten einiger Inseln. Durch die Rückbildung der Vordergliedmaßen zu „Stummelflügeln“ ist er an einen ehemals feindfreien und nahrungsreichen Landlebensraum angepasst. Sein Körperbau (kurze Stummelflügel, stromlinienförmiger Körper, kleiner Brustbeinkamm, kräftige Füße) machen ihn zu einem guten Schwimmer und geschickten Tauchgänger, so dass seine Nahrungsquelle die Meeresküste ist.
Der kleine Galapagos-Pinguin (35–45 cm, Bild 11) ist die kleinste und die am weitesten vom Südpol nach Norden vordringende Pinguinart. Er lebt an den Lavaküsten einiger Inseln (Fernandina, Isabela), legt 1–2 Eier in Lavahöhlen oder -spalten, die die Pinguinpaare gemeinsam ausbrüten. Angepasst durch ihren Körperbau sind die Galapagos-Pinguine ausgezeichnete Schwimmer (über 40 km/h) und Taucher, dagegen wirken sie auf den Felsen durch ihren watschelnden Gang unbeholfen.
Der größte Vogel der Galapagos-Inseln (auf Española) ist der Galapagos-Albatros (Spannweite ca. 2,4 m, gänsegroß; Bilder 12 und 13). Er ist ein ausgezeichneter Flieger, hat aber wegen seiner Körperschwere Schwierigkeiten beim Starten und Landen.
Einzigartig anzusehen ist das Balzverhalten dieser Vögel. Es wird laut geschnäbelt, getanzt, sich gegenseitig der Hals mit dem Schnabel gekrault.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
Die häufigste Tölpelart auf Galapagos ist der Blaufußtölpel (Bilder 14 und 15). Er ist ein guter Flieger und erbeutet seine Nahrung (Fische) im Sturzflug aus über 20 m Höhe. Während der Fortpflanzungszeit zeigen Blaufußtölpel ein interessantes Balzverhalten. Es beinhaltet verschiedene charakteristische Körperhaltungen, tänzelnde Watschelschritte, gegenseitiges Zeigen der blauen Füße, dazu helles Pfeifen vom Männchen und heiseres Schreien vom Weibchen.
Die Fregattvögel (Bild 16) sind ein Wahrzeichen der Galapagos-Inseln. Sie besitzen eine Spannweite von bis zu 2 m und wiegen bis zu 1,5 kg. Es sind ausgezeichnete „Segler“. Fregattvögel sind „Luftpiraten“. Sie stehlen im Flug anderen Vögeln, z. B. Tölpeln, die Beutefische aus dem Schnabel.
Neben den vorgestellten Tierarten gibt es eine Vielzahl weiterer Tierarten, die die Galapagos-Inseln bewohnen und die Mannigfaltigkeit der Tierwelt veranschaulichen.
Dazu gehören neben den Wirbeltieren (z. B. Säugetieren, Kriechtieren, Fischen, Vögeln) auch zahlreiche wirbellose Tiere wie Krabben.
Die Rote Klippenkrabbe (Bild 17) lebt im Lavafelsbereich direkt an der Wasserlinie. Sie ernährt sich vorwiegend von Algen.
Tierwelt auf Galapagos und Naturschutz
Teile der Galapagos-Inseln mit ihrer einzigartigen Pflanzen- und Tierwelt wurden 1959 unter Naturschutz gestellt. Im Jahre 1964 wurde auf der Insel Santa Cruz die Charles-Darwin-Forschungsstation eingerichtet (Bild 18). Hier laufen für bedrohte Tierarten Zuchtprogramme, z. B. für die gefährdeten Riesen-Schildkröten und Landleguane. Seit 1985/86 wurde das die Inseln umgebende Meer in den Nationalpark mit einbezogen.
In Bezug auf den Erhalt einheimischer Tierarten konnten durch die Forschungsstation Erfolge erzielt werden. Ökologische Probleme gibt es zusehends durch den Anstieg des Tourismus (1969 ca. 1200 Touristen jährlich, 1997 über 65000 Touristen jährlich). Nur durch das exakte Einhalten der strengen Nationalparkbestimmungen (Verhaltensregeln) durch die Besucher sind die Galapagos-Inseln als Tierparadies zu erhalten.
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Hans-Ulrich Pews, Berlin
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