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Ästhetische Farbenlehre

Theoretische Ansätze für „eine Ordnung der Farben“ gibt es seit der Antike. Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Theorien zur Ordnung der Farben hat die künstlerisch-ästhetische Farbenlehre keine eindeutige Begriffsbestimmung. So beinhaltet die Farbenlehre sowohl ästhetische als auch naturwissenschaftliche Theorien über die Funktion und Wirkung von Farben.

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Ordnung der Farben

ARISTOTELES (384 v.Chr.–322 v.Chr.) hat wohl als Erster Farbmischungen untersucht. „In De sensu et sensato“ definierte er sieben Farben vom Weiß zum Schwarz. Demnach sind für ihn die Farben Schwarz - Dunkelblau - Grün - Purpurrot - Scharlachrot - Gelb - Weiß die entscheidenden Abwandlungen des Lichtes. Rot, Grün und Purpur bestimmte er als reine Farben (in: „Meteorologica“).

DEMOKRIT (um 460–um 370 v.Chr.), dessen Lehren vor allem durch THEOPHRAST überliefert sind, nahm an, dass Atome, die von Gegenständen ausgestrahlt werden, ein farbiges Abbild erzeugen. Für ihn waren die vier Grundfarben

  • Weiß
  • Schwarz
  • Rot
  • Grüngelb

aus denen sich weitere Mischfarben ableiteten.

THEOPHRAST ordnete die Grundfarben den Elementen zu: Weiß als Farbe der Luft, des Wassers und der Erde; Gelb als Farbe des Feuers.

PLATON (427–347 v.Chr.) legte seine Farbenlehre in „Timaios“ nieder. Er ging von Sehstrahlen aus, die das Auge aussendet. Für ihn gab es die vier Farben Weiß, Schwarz, Rot und eine Glanzfarbe. Dehnt sich der Sehstrahl aus, entsteht Weiß, zieht er sich zusammen, entsteht Schwarz. Mischt man Rot, Weiß und die Glanzfarbe, so entsteht nach PLATON Gelb.

Auch nach EUKLIDs Vermutungen tasten Sehstrahlen, vom Auge ausgehend, die Gegenstände farbig ab.

ROBERT GROSSETESTE (um 1168–1253) legte mit „de colore“ (Über die Farben) die erste Farbenlehre dar.

Im Rahmen eines Lehrbuchs der Optik griff FRANÇOIS D'AGUILON (lat.: FRANCISCUS AGUILONIUS, 1566-1617) auf ARISTOTELES zurück. Er erklärte, dass die einfachen Farben Grundlage für alle anderen (Misch-)Farben sind. Zwischen Weiß (albus) und Schwarz (niger) lagen für ihn Gelb (flavus), Rot (rubeus) Blau (caeruleus).

Bild

„Wenn man aber den Ursprung und die Beziehung der Farben richtig betrachten will, dann muß man von den fünf grundlegenden Mittelfarben ausgehen, die Rot, Blau, Grün, Gelb und Grau aus Weiß und Schwarz sind, und man muß ihre Abstufungen beachten, wenn sie entweder durch ihre Blässe näher an das Weiße rücken oder durch ihre Dunkelheit näher an das Schwarze.“ (FRANCISCUS AGUILONIUS)

Der Schwede ARON SIGFRID FORSIUS (1550– 1637) schloss in seinem Werk „Physica“ 1611 aus den Untersuchungen der Antike und LEONARDO DA VINCIs Forschungen:

„Unter den Farben gibt es zwei Primärfarben, Weiß und Schwarz, in denen alle anderen ihren Ursprung haben.“

Er entwickelte eine Farbenkugel, in die er zwischen Weiß und Schwarz „das Rote auf der einen und das Blaue auf der anderen Seite“ postierte, Gelb zwischen Weiß und Rot und „Blaßgelb zwischen Weiß und Gelb, Orange zwischen Gelb und Rot“ stellte.

Erst NEWTONs (1642–1726) Versuche mit einem Prisma 1704 brachten Ergebnisse auf physikalischer Grundlage. Seine Untersuchungen veröffentlichte er in dem Werk „Opticks“ (1704).

Mithilfe eines dreieckigen Prismas wies er die Farben als Bestandteile des Lichts nach. Dabei fand er die fortlaufende Folge des Spektrums, welches sich aus den unterschiedlichen Wellenlängen ergab:

  • Rot,
  • Orange,
  • Gelb,
  • Grün,
  • Blau,
  • Violett.

Das fehlende Purpurrot entstand durch das Mischen der Wellenlängen Violett und Rot. Damit wurde aus der Farbtonfolge ein sich schließender Farbkreis.

  • Vereinigung der Spektralfarben nach der Brechung des weißen Lichtes durch ein Prisma

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE würdigte ihn weniger:

„Weiß hat Newton gemacht aus allen Farben. Gar manches hat er euch weis gemacht, das ihr ein Säkulum glaubt.“

Auch GOETHE strebte nach einer Ordnung der Farben. Er befasste sich zwischen 1790 und 1823 mit dem System der Farben. Er ging zunächst von einer Dreiecksbeziehung der Grundfarben zueinander aus. Dann entwickelte er seinen berühmten Farbkreis.

Neben den optischen Grundlagen spielen auch die physischen Gesetzmäßigkeiten (Auge und Gehirn) eine große Rolle wie Farben zueinander in Beziehung gesetzt werden. Besonders der Simultankontrast wird wahrscheinlich von Mechanismen der lateralen Inhibition der Netzhaut bewirkt.

Ästhetische Farbenlehre

Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Theorien zur Ordnung der Farben hat die künstlerisch-ästhetische Farbenlehre keine eindeutige Begriffsbestimmung. So beinhaltet die Farbenlehre sowohl ästhetische als auch naturwissenschaftliche Theorien über die Funktion und Wirkung von Farben. In diesem Sinne kann sie als die Lehre der Erscheinungsweise, die streng zu trennen ist von der Lehre der Pigmente (Farbstoffe) begriffen werden. Die ästhetische Farbenlehre beschäftigt sich mit der Harmonie, den Kontrasten und den Farbmischungen.

Die Vielfalt der Farbbezeichnungen und unklare Begrifflichkeiten (z. B. Farbqualität) erschweren eine einheitliche Vorgehensweise. Die einzelnen Ordnungssysteme umfassen nie alle Aspekte des Phänomens Farbe, sondern stellen nur bestimmte, von erwiesenen physikalischen und physiologischen Bedingungen abgeleitete, zu verallgemeinernde Beziehungen der Farben dar. So kann ein Farbsystem, welches auf Pigmentfarben aufbaut, zwar den Ansprüchen der Malerei genügen, nicht aber denen von Video- und Computerkünstlern.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Ästhetische Farbenlehre." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/kunst/artikel/aesthetische-farbenlehre (Abgerufen: 30. June 2025, 01:55 UTC)

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Die Dimensionen der Farbe


Die Lichtfarben des Spektrums lassen sich nach ihrer Wellenlänge genau definieren. Substanz-Pigmentfarben lassen sich nach drei Merkmalen unterscheiden.

Symbolik der Farben

Die Farbensymbolik (griech.: sýmbolon = zusammenwerfen; Darstellung einer meist komplexen Realität, z.B. Gefühle oder Zustände mithilfe eines Zeichens) hat vornehmlich im Kult und im volkstümlichen Brauchtum Bedeutung. Heute werden diese Symbole nur noch sinnbildlich verstanden.

Physische und psychische Wirkung der Farben

Farben geben konkrete Informationen, die unser Verhalten beeinflussen. So entscheidet die Farbe von Früchten über ihren Reifegrad und damit ihre Genießbarkeit. Ähnlich lassen sich von der Farbe des Himmels meteorologische Informationen und von der Farbgebung bestimmter Organe und Körperteile Schlussfolgerungen über den Gesundheitszustand eines Patienten ableiten.

Zur Stimulierung unseres Kaufverhaltens werden häufig Erkenntnisse aus der Farbenlehre benutzt. Zum Beispiel kombiniert man Fleischwaren (rote Farbtöne) oft mit blauen oder grünen Farbtönen, um sie frischer erscheinen zu lassen.

Farben können Stimmungen hervorrufen und beeinflussen.
Die psychologische Wirkung lässt sich meist von allgemeinen Erfahrungen oder symbolischen Bedeutungen herleiten.

So verwenden Restaurants oder Imbissketten bevorzugt gelbe, rote oder braune Symbole, da die Farben an reifes Obst und Gemüse und gegartes Fleisch erinnern.
Im Jahre 1916 wurde die „Intentionale Hochschule für Farbenheilung“ in England gegründet und viele Institute dieser Art sollten folgen.

Farbtherapien sollen vor allem unterstützende Funktion bei gängigen Heilverfahren haben, aber auch direkt auf körperliche Zustände einwirken. Rot, zum Beispiel wird besonders zur Förderung der Durchblutung, zur Bekämpfung der Muskelschwäche und zur Heilung frischer Wunden eingesetzt.

Mehrdeutige räumliche Illusion

Optische Wahrnehmung hängt immer mit der menschlichen Erfahrung zusammen. Verschiedene perspektivische Mittel haben aufgrund ihres logisch-rationalen Systems beim Menschen bestimmte Erfahrungsmuster entwickelt. Dieses räumliche Phänomen haben die Surrealisten ausgenutzt, um mit ihren Bildern mehrdeutige Räume entstehen zu lassen, die den Betrachter zu unterschiedlichen Wahrnehmungen inspirieren können.

So stellt SALVADORE DALI in seinem Bild „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (1931; New York, Museum of Modern Art)

„in einer öden, scheinbar endlosen Traumlandschaft Metallobjekte dar, die unerklärlicherweise biegsam sind. Metall lockt Ameisen an wie faulendes Fleisch. Die schlaffen Uhren sind so weich wie überreifer Käse – sie sind, in DALIS Worten, ‚der Camembert der Zeit'. Die Zeit, als Strukturelement, verliert jegliche Bedeutung“ (zitiert aus MARC LAUTERFEL: Die Gegenwart, online Magazin).

Ganz unterschiedliche räumliche Bezüge erscheinen, je tiefer man in der Betrachtung des Bildes versinkt.

Die zerfließende Uhr als Zeichen der verrinnenden Zeit in dem Bild „Die Beständigkeit der Erinnerung“  wurde zum Markenzeichen des Surrealismus. Ihre Eindringlichkeit beziehen DALÍS Bilder aus der perfekten illusionistischen Technik, mit der er das Unwirkliche darstellt.

RENÉ MAGRITTE wiederum verbindet in seinen Gemälden häufig Innen- und Außenraum auf rätselvolle Weise und beschäftigt sich mit der Problematik von Abbild und Realität.

Ästhetik

Den Begriff Ästhetik warf innerhalb der Philosophie ALEXANDER GOTTLIEB BAUMGARTEN (1714–1762, „Aestetica“) um die Mitte des 18. Jahrhunderts erstmals auf.

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