Reliefformen
Bei der Betrachtung wird generell zwischen einem „erhabenen" und einem „versenkten" Relief unterschieden.
Erhabenes Relief–„versenktes" Relief
Man betrachtet, inwieweit eine Form aus dem Ausgangsblock herausgearbeitet wurde – „erhabenes" Relief – oder ob eine Form in den Block eingelassen wurde, so dass es zwar Formen gibt, die Plastizität aufweisen, die aber von der Seite betrachtet keine Erhebungen aufweisen, die den Ausgangsblock überragen – „versenktes" Relief.
Bei einem erhabenen Relief können sich die Wölbungen in verschiedenen Graden von der Grundplatte abheben. Solange es noch Verbindungen zu der Platte gibt, spricht man von einem Relief.
Flachrelief–Halbrelief–Hochrelief
Nach Grad der Erhebung unterscheidet man Flach-, Halb-, Hochrelief.
![]() Flachrelief | ![]() Halbrelief |
![]() Hochrelief | ![]() Unterschneidung |
- Das Flachrelief hebt sich nur geringfügig von der Platte ab, schafft aber durch das Licht-Schattenspiel eine große Plastizität.
- Bei dem Halbrelief weisen die Elemente eine größere Erhabenheit auf, bleiben aber in der räumlichen Ausdehnung noch hinter dem originalen Volumen der realen Vorgabe zurück.
- Erst beim Hochrelief wird eine räumliche Ausdehnung erreicht, die proportional dem realen Volumen entspricht, das die dargestellten Elemente aufweisen.
Unterschneidung
Von einer Unterschneidung spricht man, wenn eine konkave Form sich bis zur Grundplatte ausdehnt. Geht diese Form weiter und löst die Figur von der Hintergrundplatte, so dass eine Öffnung entsteht, spricht man von einer Hinterschneidung.
Der Künstler entscheidet je nach Aussageabsicht, welchen Grad der Auswölbungen er einsetzt. Dabei kann er alle Stufen einsetzen, oder sich auf nur ausgewählte Stufen konzentrieren.
Vollplastik oder Relief?
Wenn eine Plastik keinen Kontakt mehr zu einer Hintergrundplatte hat, spricht man von einer Vollplastik. Diese kann auf unterschiedliche Art ausgearbeitet worden sein, je nachdem für welchen Aufstellungsort sie bestimmt ist. Steht die Plastik in einer Nische, so dass sie nur von vorn betrachtet werden kann, dann ist die Rückseite meist wenig bearbeitet. Man nennt dies eine einansichtige Form.
Bei mehransichtigen Plastiken kann man alle Seiten betrachten, aber eine Ansicht ist meist der Träger der Hauptaussage. Die Einbeziehung aller Ansichten, also ein Zusammenfassen aller Eindrücke und Aussagen, erfordert eine allansichtige Plastik. Man muss also diese Plastik umschreiten. Je nach Blickwinkel des Rezipienten ändern sich die Silhouette und die Erfahrbarkeit der Einzelformen.