Beweise unter Verwendung von Vektoren
Sätze der ebenen Geometrie lassen sich mithilfe von Vektoren mitunter sehr knapp und übersichtlich beweisen. Auf der Grundlage entsprechender Figuren, in denen die relevanten Stücke vektoriell gekennzeichnet werden, formuliert man Voraussetzungen und Behauptung jeweils mittels Vektoren und versucht, durch logische Schlüsse unter Verwendung der Rechengesetze für Vektoren den Beweis zu führen.
Bereits Addition und Vervielfachung von Vektoren können dabei sehr hilfreich sein, die Hinzunahme multiplikativer Verknüpfungen und deren Eigenschaften erschließen weitere Anwendungsmöglichkeiten. Die folgenden Beispiele illustrieren diese Vorgehensweise.
Beispiel 1: Man beweise: In einem Dreieck ist die Verbindungsstrecke zweier Seitenmittelpunkte parallel zur dritten Seite und halb so lang wie diese.
Voraussetzung:
Behauptung:
Beweis:
Mit folgt .
w.z.b.w.
Beispiel 2: Es ist zu beweisen, dass in einem Trapez die Mittellinie (also die Verbindungsstrecke der Schenkelmittelpunkte) parallel zu den Grundseiten verläuft und halb so lang wie deren Summe ist.
Voraussetzung:
Behauptung:
Beweis:
Löst man beide Gleichungen nach auf, so folgt:
Durch Addition dieser beiden Gleichungen und Division durch 2 erhält man schließlich:
w.z.b.w.
Beispiel 3: Es ist nachzuweisen, dass die Seitenhalbierenden eines Dreiecks ABC einander in einem Punkt S schneiden und dass dieser Schnittpunkt (der Schwerpunkt des Dreiecks genannt wird) jede Seitenhalbierende im Verhältnis teilt. Man zeige hierzu, dass für die Ortsvektoren der Punkte S, A, B bzw. C gilt.
Nachweis:
Wir vergleichen als Ortsvektoren bezüglich O.
Mit gilt:
Ebenso erhält man:
Alle drei zu vergleichenden Ortsvektoren beschreiben also den Schnittpunkt S der Seitenhalbierenden eines Dreiecks ABC: .
Dieser Punkt S teilt jede Seitenhalbierende im Verhältnis .
Verwendet man außer Addition und Vervielfachung von Vektoren auch noch multiplikative Verknüpfungen und deren Eigenschaften, so ergeben sich weitere Anwendungsmöglichkeiten.
Beispiel 4: Man beweise den Satz des THALES auf vektoriellem Wege.
Voraussetzung:
Behauptung:
Beweis:
Wegen , gilt damit , d.h.:
Damit folgt .
w.z.b.w.