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Frankoflämische Vokalpolyphonie

Die Musik des 15. und 16. Jh. wird analog zu den Strömungen in den bildenden Künsten der Epoche der Renaissance zugeordnet. Da der Großteil der Komponisten und Musiker in den nordfranzösischen und niederländischen Sprachgebieten beheimatet war, spricht man auch von „frankoflämischer Musik“. Die frankoflämischen Komponisten beeinflussten über staatliche und sprachliche Grenzen hinweg die Musikentwicklung in ganz Europa und gelten als stil- und normprägend für die mehrstimmige Musik der Renaissance.

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Der Terminus „frankoflämische Musik“ bezeichnet die Werke mehrerer Musiker- und Komponistengenerationen aus den

  • nordfranzösischen und
  • niederländischen

Sprachgebieten im 15. und 16. Jh. Erstmals traten hier die Künstler als Schöpfer geschlossener, unverwechselbarer Kompositionen auf und beeinflussten über staatliche und sprachliche Grenzen hinweg die Musikentwicklung in ganz Europa. Nicht zuletzt die Erfindung des Notendrucks ermöglichte diese bis dahin nicht gekannte Wirkung und Verbreitung musikalischer Werke und Lehren. Als kulturelle Zentren sind sowohl

  • die Kantoreien großer Kathedralen (Paris, Cambrai, Rom, Venedig) als auch
  • die Hofkapellen der Fürstenhöfe von Burgund, Florenz oder Ferrara zu nennen.

Kennzeichnend für die frankoflämische Musik ist die Synthese französischer, italienischer und englischer Kompositionstechniken. Obwohl den geistlichen Gattungen wie der Messe oder Motette ein höherer Stellenwert eingeräumt wurde, integrierten die „alten Niederländer“ auch nationale weltliche Formen (Chanson, Caccia oder Fauxburdun) in ihre Kompositionen. Insgesamt unterscheidet man fünf Generationen frankoflämischer Komponisten, deren Wirkungsbereich sich im 16. Jh. zunehmend nach Italien verlagerte. Mit der hier entstehenden Verschmelzung nordeuropäischer Stilistiken und italienischen Musikempfindens erreichte die artifizielle Mehrstimmigkeit der Renaissance ihren Höhepunkt.

Wichtige Vertreter frankoflämischer Vokalmusik im 15. und 16. Jh.

JOHANNES CICONIA
* 1370 Lüttich
† Dezember 1412 Padua

  • war ein frankoflämischer Komponist und Musiktheoretiker, der als erster Nordeuropäer sein musikalisches Schaffen nach Italien verlagerte. Nach einem Aufenthalt in Avignon und einem Kanonikat in seiner Heimatstadt Lüttich (1362–1402) bekleidete er ab 1401 das Amt des Kathedralkantors im italienischen Padua. Die Verbindung niederländischer und italienischer Einflüsse ist für das Schaffen CICONIAs maßgebend und wird insbesondere in seinen Motetten greifbar, in denen er die imitierenden Stilelemente des italienischen Madrigals integrierte und damit den Typus der imitierenden Motette schuf.

JOHN DUNSTABLE (auch DUNSTAPLE, DUMSTABLE)
* um 1390
† 24.12.1453

  • war ein englischer Komponist, Mathematiker und Astronom. DUNSTABLE hatte verschiedene Anstellungen als canonikus und musicus an englischen und französischen Höfen inne. Er gilt als einflussreichster englischer Komponist des 15. Jh., in dessen Werken französische und italienische Satztechniken mit englischer Musiktradition zusammengeführt wurden. Wichtigstes Stilmerkmal seiner meist 3–4-stimmigen Kompositionen war die aus der englischen Volksmusik stammende Parallelführung der Stimmen in Terzen und Sexten (Fauxbourdon), wodurch die zeitgenössische Kunstmusik eine Erweiterung um akkordisch homophone Satztechniken erfuhr.

GILLES BINCHOIS (auch GILLES DE BINCHe, DE BINS)
* um 1400 Mons (Hennegau)
† 20.09.1460 Soignies (Diözese Cambrai)

  • war ein frankoflämischer Komponist. BINCHOIS erhielt nach einer kurzen Soldatenlaufbahn die Priesterweihe und besetzte von 1430 bis 1456 die Stellung als Hofkapell- und Chansonmeister am Hof von Burgund. Obwohl BINCHOIS als Geistlicher zur Komposition liturgischer Werke angehalten war, liegt seine musikgeschichtliche Bedeutung in der Entwicklung französischer Chansonkunst.

JOHANNES OCKEGHEM (auch OKEGHEM, OCKENHEIM)
* um 1410 wahrscheinlich Dendermonde (Ostflandern)
† 06.02.1497 wahrscheinlich Tours

  • war ein frankoflämischer Komponist. OCKEGHEM war vermutlich Schüler von GILLES BINCHOIS (1400–1460), dessen Tod er in der Motette „Mort, tu as navré“ betrauerte. Ab 1452 war er Kapellmeister am französischen Königshof bei KARL VII. (1403–1461). OCKEGHEM war hochberühmt für die Ausdrucksstärke in seinen geistlichen Kompositionen. Identifizierbar sind 10 vollständig erhaltene Messen, etwa 10 Motetten, 21 Chansons und das älteste mehrstimmige Requiem. OCKEGHEMs musikgeschichtliche Relevanz gründet sich vor allem in der Ausschöpfung und Weiterentwicklung sämtlicher polyphoner Stile und Satztechniken der frankoflämischen Schule.

JOHANNES TINCTORIS
* um 1435 Braine l’Alleud bei Nivelles
† vermutlich vor dem 12.10.1511

  • war ein frankoflämischer Komponist und Musiktheoretiker. TINCTORIS absolvierte 1463 ein Studium an der Universität von Orleans. Ab 1472 stand er bis zu dessen Tod im Dienst von FERDINAND I. VON ARAGONIEN in Neapel (1423–1494), in dessen Auftrag er 1487 an den Hof von KARL VIII. (1470–1498) nach Frankreich reiste. Es folgten weitere Aufenthalte in Nivelles, wo ihm das Kanonikat übertragen wurde, sowie eine Reise nach Rom. TINCTORIS schrieb 12 Traktate, die ihm den Ruf als bedeutendsten Musikgelehrten seiner Zeit einbrachten. Zu seinen wichtigsten Schriften zählen
    – das „Terminorum musicae diffinitorium“ (Treviso, um 1473/1474), welches als frühestes musikalisches Lexikon gilt, und
    – das „Liber de arte contrapuncti“, in dem er die Kunst des Kontrapunktes behandelt.

JOHANNES OBRECHT (auch JACOB und HOBRECHT)
* 22.11.1450 oder 1451 wahrscheinlich Bergen op Zoom (Sizilien)
† Juli 1505 Ferrara

  • war ein frankoflämischer Komponist, Sänger und Kleriker. Die Angaben zu seinem Geburtsort sind nicht eindeutig, fest steht jedoch, dass OBRECHT 1476–1478 als Sangmeister in Utrecht tätig war und dort auf den Humanisten ERASMUS VON ROTTERDAM (1466–1536) traf, mit dem ihn eine freundschaftliche Beziehung verband. Nach seiner Priesterweihe 1480 folgten diverse Anstellungen als Kantor, unter anderem in Brügge (ab 1486) und Antwerpen (ab 1494). Die stilistische Klarheit, Einfachheit und Transparenz sowie die meisterliche Beherrschung musikalischer Techniken zeichnen seine Kompositionen aus und machten ihn zu einem herausragenden Komponisten des 15. Jh. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Messen „Maria zart“ und „Sub tuum praesidium“ sowie die Motette „Salve Regina“. OBRECHT starb vermutlich an der Pest, die ihn auf einer Reise nach Ferrara ereilte.

LOYSET COMPÈRE
* um 1445 Hainaut
† 16.08.1518 Saint-Quentin

  • war ein frankoflämischer Komponist, der nach seiner Ausbildung als Chorknabe in Saint-Quentin Kapellsänger an der Sforza in Mailand (1474/1475), später Hofkapellsänger in Paris (1486) und zuletzt Kanonikus in Saint-Quentin wurde. Motetten und französische Chansons, von denen 35 überliefert sind, stehen im Zentrum seines musikalischen Schaffens.

JEAN MOUTON (JEHAN; auch JOHANNES D`HOLLUIGUE oder JOHANNES M. SAMERACENSIS)
* um 1459 Holluigue (heute Haut-Wignes, bei Samer, Départment Pas-de-Calais)
† 30.10.1522 Saint-Quentin

  • war ein französischer Komponist. 1509 trat MOUTON in den Dienst von Königin ANNE DE BRETAGNE (1476–1514). 1512 wurde er Mitglied der Hofkapelle der Könige LUDWIG XII. (1462–1515) und FRANZ I. (1515–1547), bis er als Kanonikus in seine Heimatstadt Saint-Quentin zurückkehrte. Seine geistlichen Werke, insbesondere seine Motetten und Messsätze, waren mit Parodie-, Imitations- und homorhythmischen Verfahren hochgradig artifizielle Werke. Neben 15 Messordinarien sind mehr als 100 Motetten, über als 20 Chansons und 10 Magnificats erhalten.

ANTOINE BRUMEL
* um 1460
† um 1515 Ferrara

  • war ein frankoflämischer Komponist, Gesangslehrer und Erzieher. BRUMEL war 1483–1486 Sänger an der Kathedrale von Chartres. Ab 1486 war er an der Kathedrale St-Pierre in Genf angestellt und leitete von 1498–1500 den Knabenchor an Notre-Dame in Paris. In Ferarra schließlich trat er 1505 als Kapellmeister in den Dienst des Herzogs ALFONSO I. D’ESTE (1476–1534). In seinen 15 vierstimmigen Messkompositionen, die zu den frühesten gedruckten Werken gehören, verwendete BRUMEL sowohl geistliche als auch weltliche Vorlagen und schuf mit seiner 12-stimmigen Messe „Et ecce terrae motus est“ ein für seine Zeit extravagantes Werk.

ANTOINE BUSNOIS (auch DE BUSNES)
* 1430
† 06.11.1492 Brügge

  • war ein frankoflämischer Komponist am Hof von Burgund. Seit 1467 war BUSNOIS Sänger am Hof von KARL DEM KÜHNEN (1433–1477), jedoch kann keine Mitgliedschaft in der Hofkapelle nachgewiesen werden. 1476 wirkte er am Hof der Herzogin MARGARETHE VON BURGUND (1480–1530), ab 1477 stand er schließlich im Dienst von MARIA VON BURGUND (1457–1482) und des Erzherzogs MAXIMILIAN VON ÖSTERREICH (1459–1519). Mit seinen über 60 überlieferten Chansons gilt er als Meister des französischen Chansons.

HEINRICH LORIS GLAREANUS
* Juni 1488 Mollis (Glarus)
† 27.03.1563 Freiburg im Breisgau

  • war ein Schweizer Humanist und Musiktheoretiker. Nach Studien der Literatur, Musik, Philosophie, Mathematik und Theologie erhielt GLAREANUS 1510 den magister artium (1510) der Kölner Universität und lehrte unter anderem in Basel. 1527 ließ er sich in Freiburg im Breisgau nieder. Im Theorie-Traktat „Dodecachordon“ („Zwölfton“), welcher 1547 erschien, erweiterte GLAREANUS die acht mittelalterlichen Kirchentonarten um vier neue Tonarten. Mit der Einführung des Äolischen/Hypoäolischen (Moll) und Ionischen/Hypoionischen (Dur) entwickelte er die Basis des modernen Dur-Moll-Systems.

NICOLAS GOMBERT
* um 1490 zw. Lille und Saint-Omer
† um 1556

  • war ein flämischer Komponist. GOMBERT knüpfte direkt an die Stilistik von JOSQUIN DESPREZ (ca. 1440–1521) und komponierte ab 1526 am Hof von KARL V. (1500–1558). Umfangreiche Reisen führten ihn nach Spanien, Italien, Österreich und Deutschland, bevor er 1534 ein Kanonikat in Tournai erhielt. Überliefert sind 10 Messen, acht Magnificats, etwa 160 Motetten und etwa 60 Chansons. Seine bevorzugte Gattung war die Parodiemesse, in der bereits bestehende Kompositionen – etwa eine geistliche Motette, ein weltliches Chanson oder Madrigal – aufgenommen und bearbeitet wurden. Dadurch fanden auch weltliche Elemente Eingang in die geistliche Musik des 16. Jh.
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Frankoflämische Vokalpolyphonie." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/musik/artikel/frankoflaemische-vokalpolyphonie (Abgerufen: 20. May 2025, 19:36 UTC)

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