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  6. Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung

Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung

Die Größe und der strukturelle Aufbau der Bevölkerung Deutschlands ergeben sich aus dem Zusammenwirken von

  • Geburten (Fruchtbarkeit),
  • Todesfällen (Sterblichkeit) und
  • der Aus- und Einwanderung.

Die Bevölkerungsentwicklung wirkt sich auf die verschiedenen Gesellschaftsbereiche, wie Jugend, Berufsleben, Alter aus. Mit ihr befassen sich unterschiedliche Politikfelder.

Bevölkerungspolitik im engeren Sinne kann eine korrigierende Rahmensteuerung der Geburten- und Wanderungsentwicklung entsprechend den gesellschaftspolitischen Leitvorstellungen und Werten versuchen. Sie kann die Geburtenentwicklung mithilfe von Informationen, Beratung und medizinischer Versorgung unterstützen und beispielsweise über steuerliche Vergünstigungen und einen Familienlastenausgleich positive Anreize setzen. Ähnlich lassen sich die sozialen und integrativen Rahmenbedingungen der Zuwanderung gestalten, so durch die Ausländer- und Asylpolitik.

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Bevölkerung und Bevölkerungsentwicklung

Alle auf einem abgegrenzten Territorium lebenden Menschen bilden die Bevölkerung. Die Bevölkerungsentwicklung wird von drei Faktoren bestimmt:

  • Geburt (Geburtenrate),
  • Tod (Sterberate) und
  • Wanderung über die Gebietsgrenze (Wanderungsbewegung).

Auf jeden Bestimmungsfaktor wirken wiederum verschiedene Faktoren ein. Auf die Zahl, Häufigkeit und Verteilung von Geburten (Fruchtbarkeit) etwa die biologischen Faktoren des Gesundheitszustandes und Alters, die soziokulturellen Faktoren der Ehe- und Familienregelung und das individuelle Verhalten, das auf ökonomische, soziale, kulturelle und situative Einflüsse reagiert.
Bevölkerungsentwicklung ist ein hoch komplexer Prozess. Vorstellungen, den Prozess politisch oder moralisch genauer steuern zu können, um ihm beispielsweise einen gleichmäßigen Verlauf zu geben (Null-Wachstum), stoßen schnell an Grenzen, in Demokratien früher, in Diktaturen später.

In Deutschland hat das seit dem Ende des 19. Jahrhunderts abnehmende Risiko eines frühen Todes die Bevölkerungsentwicklung am stärksten von allen Faktoren beeinflusst. Im Zuge des sozialen und wirtschaftlichen Fortschritts stellten sich

  • hohe Geburtenhäufigkeit (Zahl der Lebendgeborenen je 1 000 der Bevölkerung) und gleichzeitig
  • sinkende Sterbehäufigkeit (Zahl der Gestorbenen je 1 000 der Bevölkerung)

– und damit eine längere Lebensdauer (durchschnittlich zu erwartende Lebensdauer = mittlere Lebenserwartung) – ein, was um das Jahr 1900 zu besonders starkem Bevölkerungswachstum führte.
Starke Jahrgänge ziehen sich im Verlauf des Lebens einer Generation als „Verdickungen“ durch den gesamten Jahrgangsaufbau einer Bevölkerung. Häufig werden starke Jahrgänge „Berge“ genannt:

  • zunächst Schülerberg,
  • dann Azubiberg,
  • schließlich Rentnerberg.

Nach dem Übergang aus der vorindustriellen in die industrielle Phase Deutschlands näherten sich die Häufigkeiten der Geburt und des Sterbens im 20. Jahrhundert wieder an, nun allerdings auf einem niedrigeren Niveau. In der Phase der Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft der Gegenwart zeichnet sich ab, dass die Geburtenhäufigkeit dauerhaft unter die Sterbehäufigkeit absinkt – die Bevölkerung schrumpft.

Soll die Generation der Eltern quantitativ ersetzt werden, beträgt die erforderliche Geburtenrate in Ländern mit niedriger Sterblichkeit wie in Deutschland 2,1 Kinder pro Frau.
Bleibt die Geburtenrate auf dem Niveau der letzten Jahrzehnte bei 1,2 bis 1,4 Kindern pro Frau, wird die Bevölkerungszahl nach bevölkerungsstatistischen Berechnungen von 82 Mio. im Jahr 2010 auf 50 Mio. im Jahr 2050 absinken, dies ohne Berücksichtigung der Zuwanderung. Auch die Zuwanderung ausländischer Familien mit traditionellen Geburtenraten von mehr als 2 Kindern pro Frau verhindert den Bevölkerungsrückgang nicht, da erfahrungsgemäß die Zahl der Geburten bald jener der Einheimischen angepasst wird.

Wie sich zeigt, hat die Entwicklung des Lebensstandards erheblichen Einfluss auf die Geburtenhäufigkeit. Es besteht ein „demographisch-ökonomisches Paradoxon“ (HERWIG BIRG), das von der Bevölkerungswissenschaft (Demographie) bisher nicht geklärt werden konnte: Offenbar haben Menschen um so weniger Kinder, je mehr sie sich aufgrund des Lebensstandards und wachsender Realeinkommen leisten könnten. Vermutet wird, dass der in der Bevölkerung nach wie vor weit verbreitete Kinderwunsch junger Paare in der Realität dann auf erhebliche Schwierigkeiten stößt, wenn die praktische Vereinbarkeit von Nachwuchs und Berufstätigkeit nicht gesichert ist.

Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung

So vielfältig wie die Ursachen der Bevölkerungsentwicklung sind, so vielfältig sind die Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung. Sie zeigen sich in den meisten Lebensbereichen und entsprechend in vielen Politikfeldern:

  • Schule und Bildung,
  • Gesundheit,
  • Familien- und Haushaltsstrukturen,
  • Arbeitsmarkt,
  • Wirtschaftswachstum,
  • Alterssicherung.

In der Alterssicherung Deutschlands sind Veränderungen dringlich, da die Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung auf dem Umlageverfahren beruhen. Die jeweils erwerbstätigen Generationen finanzieren durch Beiträge sowohl die Leistungen für die Generationen der Kinder als auch der älteren Menschen. Bei schrumpfender Zahl der 20- bis 60-jährigen Beitragszahler und gleichzeitig steigenden Zahlen bei den über 60-jährigen ist die Alterssicherung aus Beiträgen nicht mehr finanzierbar. Lösungen werden in drei Richtungen gesucht:

  • Erhöhung der Zahl der Beitragszahler durch geringere Arbeitslosigkeit, durch erhöhte Erwerbstätigkeit der Frauen oder durch verlängerte Erwerbstätigkeit mit späterem Rentenbeginn;
  • Erhöhung der Zahl der Beitragszahler durch mehr erwerbstätige Einwanderer;
  • Erhöhung der Geburtenrate.

Würde nur der letztere Weg beschritten werden, müsste die Kinderzahl pro Frau laut demographischen Berechnungen auf die unrealistische Zahl von 3,8 zunehmen. Bliebe jegliche Reform aus, müssten sich die Beiträge der Erwerbstätigen mehr als verdoppeln, sollte das soziale Leistungsniveau erhalten werden.

Wichtige Auswirkungen ergeben sich aus der Bevölkerungsentwicklung für das Verhältnis der Deutschen zu den Zugewanderten ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Der Anteil der Zugewanderten an der Gesamtbevölkerung steigt, da deren Geburtenrate auch dann höher liegt, wenn sie sich an die niedrige Rate der deutschen Bevölkerung anpasst. Da unter den Ausländern mehr junge Menschen leben, wächst ihr Bevölkerungsanteil. Dies macht sich vor allem bei den Jüngeren unter 20 Jahren bemerkbar.

Nach Ergebnissen von Modellrechnungen, die mit konventionellen Annahmen zu den Bestimmungsfaktoren Geburt, Tod und Auswanderung rechnen, können sich die Anteile der Deutschen und der Zugewanderten an der Gesamtbevölkerung noch im 21. Jahrhundert stark annähern. Besondere Integrationsaufgaben ergeben sich dadurch, dass Zuwanderer im Vergleich zu den Deutschen

  • wesentlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind und
  • ein durchschnittlich geringeres Qualifikations- und Bildungsniveau aufweisen.

Diese Differenzen führen dahin, dass verstärkt staatliche Haushaltsmittel bei der Arbeitslosen- und Sozialhilfe an Zuwanderer umverteilt werden müssen. Im Vergleich der beiden Gruppen weisen Zuwanderer weniger Abschlüsse der mittleren und höheren Schulstufen, der Berufsausbildung und des Universitätsstudiums auf. Die sich daraus insgesamt ergebenden Förder- und Integrationsaufgaben erstrecken sich von der Schul- und Bildungspolitik, über die Arbeitsmarktpolitik bis hin zur Sozial- und Finanzpolitik.

Ausblick

Debatten zu gesellschaftspolitischen Leitvorstellungen begleiten die vorgenannten Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung. Noch zögerlich werden Schritte erörtert, wie die gesellschaftlichen Leitbilder von den Generationen, der Frauenrolle, den Familien, den Lebensphasen und dem Verhältnis zu den Zuwanderern sowie der gesellschaftspolitische Gesamtzusammenhang fortentwickelt werden können.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/auswirkungen-der-bevoelkerungsentwicklung (Abgerufen: 13. June 2025, 17:35 UTC)

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Bevölkerungsentwicklung und globale Migration

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gehört die Bevölkerungsentwicklung zu den großen globalen Herausforderungen. In den vergangenen 100 Jahren hat sich die Weltbevölkerung vervierfacht. Besonders in den Entwicklungsländern stieg die Bevölkerung stark an. In vielen Industrieländern reicht dagegen die Kinderzahl nicht mehr aus, um die bestehende Bevölkerungszahl zu erhalten.

Bevölkerungswachstum und -rückgang bringen spezifische Probleme mit sich. Die Geschwindigkeit, mit der die Bevölkerung wächst bzw. abnimmt, sowie deren regionale Verteilung, haben Einfluss auf alle Fragen von globaler Bedeutung, Ernährungssituation, Ressourcenverbrauch, Klimaveränderung, Migration und Verstädterung. Bevölkerungswachstum wie -rückgang beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung, die sozialen Systeme und die Gesundheitsversorgung ebenso wie die internationale Sicherheit in unterschiedlicher Weise.

Begriff und Bereiche der Sozialpolitik

Die Sozialpolitik behandelt ähnlich wie die Wirtschaftspolitik ein generelles Thema, das seit Gründung der ersten Sozialversicherung 1883 sehr viel umfangreicher und auf verschiedene Politikressorts verteilt wurde. Sozialpolitik reicht von der Politik der sozialen Sicherung über die Politik zum Schutz der Arbeitnehmer, der Betriebsverfassung und Mitbestimmung bis zur Gesundheits-, Wohnungs-, Familien- und Vermögenspolitik. Durch Sozialpolitik wird dem in der Wirtschaft vorherrschenden individuellen Erwerbsstreben die Idee der gesellschaftlichen Solidarität an die Seite gestellt. Sozialpolitik sieht sich deshalb denen verpflichtet, die im Wirtschaftsleben aus verschiedensten Gründen keinen Platz finden oder aber herausfallen und deshalb zu verarmen drohen.

Verstärkt seit den 1970er-Jahren kommt das Ziel hinzu, Sozialpolitik als Umverteilungspolitik zur Annäherung der individuellen Einkommen und Vermögen einzusetzen. Das rechte Maß einer Balance zwischen Chancen, Risiken und Belastungen von Individuen, Gruppen und Schichten zu finden (soziale Gerechtigkeit), erweist sich als ständige politische Aufgabe.

Sozialpolitik im Ländervergleich

Für den Begriff Sozialpolitik gibt es verschiedene Definitionen, resultierend aus zeitabhängig unterschiedlichen Zielen der Sozialpolitik, den Aktionsfeldern und ihrer wechselnden Vorrangigkeit sowie der jeweiligen Einstellung der Bürger zur Sozialpolitik.

„Als Sozialpolitik bezeichnet man alle Bestrebungen und Maßnahmen, die das Ziel haben, das Verhältnis der verschiedenen Gesellschaftsschichten untereinander und zum Staat zu beeinflussen. Durch die Sozialpolitik sollen Gegensätze und Spannungen innerhalb der Gesellschaft gemildert und beseitigt werden. Träger der Sozialpolitik ist in erster Linie der Staat mit seinen Unterverbänden (Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände) aber auch andere öffentlich-rechtliche Körperschaften (z. B. die Kirchen) und private Zusammenschlüsse wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Genossenschaften und sozialpolitische Vereine ... Als betriebliche Sozialpolitik bezeichnet man die sozialen Maßnahmen, die im einzelnen Betrieb zu Gunsten der Belegschaft getroffen werden.“
(Das Wissen des 20. Jahrhunderts, Bd. 5, S. 657, Verlag für Wissen und Bildung, Rheda 1961, 1965)

Unter Sozialpolitik versteht man gegenwärtig:

  • „Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der arbeitenden (auch der nichtarbeitsfähigen) Menschen, besonders der Schutz vor Not durch Krankheit, Alter, Erwerbslosigkeit; umfasst Arbeitsschutz und -verfassung, Entlohnung, Sozialversicherung u. a. Es gibt staatliche und betriebliche Sozialpolitik.“
    (Der Brockhaus in einem Band, 2003)
  • „Planung u. Durchführung staatlicher Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse der Bevölkerung; Gesellschaftspolitik.“
    (DUDEN – Das große Fremdwörterbuch, 2003)

Gesellschaftsmodelle

Gesellschaftsmodelle sind keine Theorien im engeren Sinn. Sie dienen der Charakterisierung von Gesellschaften, eröffnen den Zugang zu strukturellen Wandlungsprozessen, signalisieren aber auch Ängste, Hoffnungen und Befürchtungen.
Bis in die 1880er-Jahre war Deutschland eine Agrargesellschaft, fast die Hälfte der Erwerbstätigen war im primären Sektor beschäftigt. Vom Ende des 19. Jh. bis in die 1970er-Jahre durchlief Deutschland die Phase einer Industriegesellschaft. Immer mehr Erwerbstätige arbeiteten im sekundären Sektor, in den sechziger Jahren fast die Hälfte. Der Anteil der Dienstleister stieg an und überholte in den 1970er-Jahren den inzwischen rückläufigen Anteil der Erwerbstätigen in der Produktverarbeitung. Der tertiäre Sektor dominierte schließlich in der Beschäftigung und in der Wertschöpfung und damit die industrielle Dienstleistungsgesellschaft.
Mit der Entwicklung neuer Technologien (Halbleiter, Computer, Software) und dem Aufbau eines Kommunikationsnetzes durch Internet, Mobiltelefon und e-commerce setzt sich seit Beginn der 1990er-Jahre die Informationsgesellschaft durch.

Ausländerpolitik nach dem Zuwanderungsgesetz

In einem überparteilichen Konsens wurde nach vierjährigen parlamentarischen Beratungen im Juli 2004 das Zuwanderungsgesetz von Bundestag und Bundesrat verabschiedet. Am 5. August im Bundesgesetzblatt veröffentlicht, tritt es am 1. Januar 2005 in Kraft. Das Zuwanderungsgesetz ist vorläufiger Endpunkt einer Jahrzehnte geführten innenpolitischen Auseinandersetzung in der Bundesrepublik über ihre Ausländerpolitik. Mit dem neuen Gesetz ist auch gegen den jahrelangen konservativen Widerstand rechtlich verankert, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.

Im Rahmen einer politischen Neuorientierung von der Ausländer- zur Migrationspolitik – eingeleitet von der rot-grünen Regierungskoalition – ist das Zuwanderungsgesetz ein wichtiger zweiter gesetzgeberischer Schritt, nach Einführung des Staatsangehörigkeitsgesetzes am 1. Januar 2000. Das Gesetz schafft die rechtlichen Rahmenbedingungen, um Zuwanderung politisch zu gestalten, zu steuern und zu begrenzen. Im Vordergrund stehen dabei die nationalen Interessen der Bundesrepublik, insbesondere ihre Wirtschafts- und Arbeitsmarktinteressen, und die humanitären Verpflichtungen.
Das Zuwanderungsgesetz widerspiegelt die Wirklichkeit der Bundesrepublik im Jahr 2004. Letztlich entscheidend ist, dass die im Gesetz angelegten Möglichkeiten und Perspektiven der Integration ausländischer Menschen, der Toleranz gegenüber dem Fremden, der gesellschaftlichen und kulturellen Bereicherung, von Deutschen und Zuwanderern gewollt und genutzt werden. Für ein entsprechendes gesellschaftliches Klima stehen künftig die politischen Parteien in größerer Verantwortung.

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