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Parteien und Parteiendemokratie in Deutschland

Parteien agieren in allen Politikfeldern und von der Gemeinde bis zur Europäischen Union auf allen politischen Ebenen. Der Parteienwettbewerb ist der wichtigste Steuerungsmechanismus der Politik.
Parteien haben zwei historische Wurzeln: die Entwicklung zum Parlamentarismus und die Konflikte der industriellen Gesellschaft.
Unter Parteisystem werden die Anordnung und Wechselbeziehungen aller Parteien im politischen System verstanden. Bestimmungsgrößen sind:

  • Parteianzahl,
  • Größe,
  • Binnenstruktur und
  • Programm.

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Anders als im Kaiserreich und der Weimarer Republik nehmen Parteien heute bei der politischen Willensbildung des Volkes eine zentrale, in der Verfassung verankerte öffentliche Aufgabe wahr (Art. 21 GG). Gleichwohl sind Parteien gesellschaftliche Vereinigungen der Bürger. Ihre Gründung ist frei, ihre innere Ordnung muss demokratischen Grundsätzen entsprechen.

Parteiaufgaben

Aus der generellen Aufgabe, an der Willensbildung des Volkes „mitzuwirken“ (Art. 21 GG) wurden umfängliche einzelne Aufgaben abgeleitet, die im Parteiengesetz verankert sind:

  • Mitwirkung an öffentlicher Meinungsbildung und politischer Bildung,
  • Aktivierung der Bürger,
  • Aufstellung von Kandidaten,
  • Beeinflussung der Parlamente und Regierungen,
  • Verfolgung von politischen Zielen,
  • Halten der Verbindung zwischen Volk und Staat.

Parteien verdichten verwandte Meinungen und Interessen zu politischen Programmen und werden dadurch für Wähler identifizierbar. Indem Parteien Führungspersonal und politische Programme zur Auswahl stellen und das Handeln von Parlament und Regierung beständig an gesellschaftlichen Bedürfnissen und Meinungen ausrichten, vermitteln sie zwischen Bevölkerung und Staat – in beiden Richtungen.
Parteien beschränken sich aber nicht auf die Mitwirkung an der Volkswillensbildung und als Organisationen zur Wahlvorbereitung.
Parteien gestalten mit ihren Parlamentsabgeordneten auch die Bildung und Führung der Regierung mit (Staatswillensbildung). Ihre Rolle ist abhängig von der Geltung der Prinzipien

  • des demokratischen Wettbewerbs,
  • der parlamentarischen Regierungsbildung und -verantwortung sowie
  • des Föderalismus.

Parteiarten und Parteisystem

Parteien haben zwei historische Wurzeln: die Entwicklung zum Parlamentarismus und die Konflikte der industriellen Gesellschaft.
Wenn Regierungen aus Parlamenten hervorgehen – wie zuerst in Großbritannien, bleiben sie von parlamentarischen Regierungsmehrheiten abhängig. Parteien wurden zum Hauptweg, politische Stabilität in Parlament und Regierung zu organisieren. Über den konkreten Weg entscheidet das jeweilige Wahlrecht (Mehrheits- oder Verhältniswahl).
Seit dem 19. Jh. entwickelten sich typische sozioökonomische und soziokulturelle Konfliktlinien (cleavages) aus Interessengegensätzen zwischen

  • Produktionsmitteleigentum (Kapital) und Arbeit,
  • Stadt und Land bzw. Industrie und Großagrariern,
  • Staat bzw. Liberalismus und Kirche,
  • nationalstaatlichem Zentrum und Peripherie bzw. Region,
  • Wirtschaftswachstum und ökologischem Gleichgewicht.

Parteien bildeten sich entlang solcher Konflikte, für die sie Regelungen suchten.
Die gesellschaftlichen Konflikte zu mildern und zu regeln, gelang seit dem Zweiten Weltkrieg dem europäischen Sozialstaat. Als neuer Konflikt entstand der Ost-West-Gegensatz. Beides hatte weitreichende Auswirkungen auf das deutsche Parteiensystem (Bild 1).

Unter Parteisystem werden die Anordnung und Wechseleziehungen aller Parteien im politischen System verstanden. Bestimmungsgrößen sind:

  • Parteianzahl,
  • Größe,
  • Binnenstruktur und
  • Programm.

In den Westzonen und der nachfolgenden Bundesrepublik verdrängten Volksparteien die bis dahin agierenden bürgerlichen Parteien (Patronage-, Honoratiorenparteien) und die Massenparteien (Weltanschauungs-, Klassenparteien). Anstelle nur der Wähler bestimmter sozialer Gruppen suchen Volksparteien die möglichst größte Wählerschaft (catch all party).
Als erste ging die CDU diesen Weg, indem sie sich an Katholiken wie Protestanten, an Arbeiter wie Unternehmer wendete, ähnlich die CSU in Bayern (Landwirte wie Mittelständler), gefolgt schließlich seit dem Godesberger Parteitag (1958) von der SPD (alle Arbeitnehmer).
In der Sowjetischen Besatzungszone/DDR trat zwischen 1947 und 1950 die SED als dem sowjetischen Vorbild folgende Partei neuen Typs das Erbe linker Weltanschauungs- und Klassenparteien an. Die SED instrumentalisierte die bürgerlichen Parteien (CDU, LDPD, DBD, NDPD) im Block der Nationalen Front als vermittelnde Transmission ihrer Politik zur Bevölkerung.
Mit der Vereinigung beider Staaten ist das Parteiensystem pluralistischer geworden. Blockparteien und die neu gegründete SDP bzw. SPD sowie die politisch Aktiven der Bürgerbewegungen schlossen sich westdeutschen Parteien an.

  • Parteienspektrum in Deutschland
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Parteien und Parteiendemokratie in Deutschland." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/parteien-und-parteiendemokratie-deutschland (Abgerufen: 10. September 2025, 13:46 UTC)

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Sozialrecht und Sozialpolitik in Deutschland

Ursprünglich war Sozialpolitik eine Antwort der Reichsregierung unter OTTO VON BISMARCK auf die soziale Not beim Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft (soziale Frage des 19. Jh.). Inzwischen wurde sie zur Grundlage des modernen Sozialstaats. Sozialpolitik umfasst die Maßnahmen des Staates, der Sozialversicherungen und der Betriebe, die allen Mitgliedern der Gesellschaft Schutz und Sicherung gegen Not- und Mangellagen gewährleisten.
Die seit 1949 stabile soziale, ökonomische und politische Entwicklung führte dazu, von einem Modell Deutschland zu sprechen. Dieses Modell verbindet die friedliche soziale und politische Integration im Innern ökonomisch erfolgreich mit hoher weltwirtschaftlicher und politischer Verflechtung.

Lord Ralf Dahrendorf

* 01.05.1929 Hamburg
† 17.06.2009 Köln

Der „Vordenker des Liberalismus“ RALF DAHRENDORF, Baron of Clare Market in the City of Westminster (seit 1993), gilt als Experte der Europäischen Integration und war einer der wichtigsten Konflikttheoretiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Er studierte Philosophie, Klassische Philologie und Soziologie in Hamburg und London, als Mitglied des Bundestages für die FDP war er parlamentarischer Staatssekretar im Außenmnisterium unter Bundesaußenminister WALTER SCHEEL und wurde 1970 deutscher Kommissar bei der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel. 1993 bis zu seinem Tod war DAHRENDORF als Baron of Clare Market in the City of Westminster Mitglied des britischen Oberhauses.

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Die Partei Die Linke ist 2007 aus dem Zusammenschluss der Partei Des Demokratischen Sozialismus (PDS) und der Wahlalternative soziale Gerechtigkeit (WASG) hervorgegangen. Die Vorgängerpartei PDS ist eine politische Partei, die 1989/90 aus der SED der DDR hervorging. Sie hat sich als regionale Ostpartei mit antiwestlicher und antikapitalistischer Orientierung in das deutsche Parteiensystem eingefügt. Als linkssozialistische Partei strebt sie die Überwindung des Kapitalismus und den Übergang Deutschlands zum System des demokratischen Sozialismus an. Die PDS vertritt die widersprüchlichen politischen Linien, sowohl sozialistische Systemopposition als auch gemäßigte Reformpolitik zu betreiben. Sie will zugleich Regierungspartei, parlamentarische Opposition und Zentrum der außerparlamentarischen Opposition sein (Politik als strategisches Dreieck). Seit 2007 nennt sich die Partei offiziell Die Linke.

Freie Demokratische Partei

Die Freie Demokratische Partei (FDP) ist die politische Partei des deutschen Liberalismus. Mit ihrer Gründung 1948 wurde die traditionelle Spaltung im National- und Linksliberalismus überwunden. Programmatisch geht es der Partei um die Wahrung der Bürgerrechte und des Rechtsstaats, eine liberale Wirtschaftsverfassung auf der Grundlage eines freien Unternehmertums und um einheitsstaatlich orientierte Politik (Unitarismus). Wähler und Mitglieder kamen zunächst aus dem alten, dann dem neuen Mittelstand. In der Geschichte der Bundesrepublik ist die FDP ist als dritte Kraft Koalitionen sowohl mit der CDU/CSU als auch mit der SPD eingegangen (Mehrheitsbeschafferin).

Angela Merkel

* 17.07.1954 Hamburg

Den größten Teil ihrer Jugend verbrachte DR. ANGELA MERKEL in Templin (Brandenburg). Sie studierte an der Universität Leipzig Physik und begann 1978 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften in Berlin. 1989/1990 engagierte sie sich politisch beim „Demokratischen Aufbruch“. Unter LOTHAR DE MAIZIÈRE war MERKEL Stellvertreterin des Regierungssprechers. 1990 wechselte sie zur CDU (Ost). Bei der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl am 2. Dezember 1990 setzte sie sich deutlich gegen weitere Bewerber durch. ANGELA MERKEL war von 1991 bis 1994 Bundesministerin für Frauen und Jugend, von 1994 bis 1998 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. 2000 wurde sie zur Vorsitzenden der CDU Deutschlands gewählt. Als erste Frau nimmt ANGELA MERKEL die höchsten Ämter in der CDU-Parteiführung wahr. Seit November 2005 ist sie Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

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