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Politik und Architektur: Bundestag und Bundeskanzleramt

Die Gebäude für die Spitzenämter der Politik gehören zu den politischen Symbolen eines Landes. Im Unterschied zu Monarchien oder Diktaturen gibt es in der Demokratie nicht einen einzelnen Bauherren, sondern repräsentativ-politische Gremien, die mittels öffentlicher Planungs- und Bauwettbewerbe über die architektonische Gestaltung der Staatsbauten entscheiden. Der Umzug von Parlament und Regierung von Bonn nach Berlin eröffnete die seltene Chance, ein Parlaments- und Regierungsviertel neu zu konzipieren, öffentlich zu diskutieren und zu bauen. Vor dem Brandenburger Tor entstand ein „Band des Bundes“ mit dem Parlament im Reichstagsgebäude und dem Bundeskanzleramt als Bausolitäre.

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Politik und Architektur

Politische Herrschaft sucht sich auch mit architektonischen Mitteln öffentlich darzustellen. Nach ARISTOTELES gehört die Architektur der Burg  zu einer Oligarchie oder Monarchie. Die Burg demonstriert wirtschaftliche Kraft, kulturelle Kompetenz und schützt vor äußeren und inneren Feinden.

  • Die Aristokratie kennzeichnet nach ARISTOTELES eine Mehrzahl fester Plätze und
  • die Demokratie die große ebene Fläche als Versammlungsort.

In der Baugeschichte stellen Burgen und unterschiedliche Platzarten die architektonischen Grundformen dar, ergänzt späterhin um Schlösser sowie Turmbauten und Kuppelbauten.

  • Die gotischen Turmbauten galten lange als Architektur der Freiheit und des selbstbewussten Bürgertums, während
  • die Kuppel der Renaissance als Symbol der Monarchie verstanden wurde.

Die Diktaturen des 20. Jahrhunderts markierten sich durch die Architektur großer Straßenachsen mit monumentaler und symmetrischer Bebauung.

Politische Architektur in Deutschland

In den Städten Deutschlands finden sich die Bauten unterschiedlicher Herrschaftsperioden und Herrschaftsformen. Mit Blick auf die Herrschaftsform als dem entscheidenden Kriterium für die architektonische Gestaltung erschließt sich ein Vergleich der Gebäude.

In der modernen Massendemokratie sind die Abgeordneten als die Volksrepräsentanten die Regierenden, die die politischen Entscheidungen fällen (Legislative) und die Regierung stellen (Exekutive). Dafür stehen in Berlin:

  • die Bauten des Bundestags (Reichstagsgebäude und Neubauten) und
  • das Bundeskanzleramt (sowie Bundesministerien)

zur Verfügung. Eine solche Aufteilung in verschiedene Gebäude wiederholt sich in den Landeshauptstädten der Bundesländer. In Berlin wurde der Raum um das Reichstagsgebäude während der Zeit, als Berlin aufgrund der Teilung nur gesamtdeutsche Hauptstadt „im Wartestand“ war, reserviert.
Nach dem Hauptstadtbeschluss des Bundestags 1991 fielen die beiden Entscheidungen, das Reichstagsgebäude als ständigen Parlamentssitz zu nehmen und die Bundesregierung nach dem Kombinationsmodell zu organisieren, d. h. einen Teil der Ministerialverwaltung in Bonn zu belassen. Einige der von der politischen Führung der DDR benutzten Berliner Gebäude bezog die aus Bonn übersiedelnde Ministerialverwaltung.
Stadthistorisch gesehen, verschieben sich in Berlin die Orte des Regierens westwärts, von der preußischen Herrschaft in der Stadtmitte im Schloss zunächst zur Reichsregierung in der Wilhelmstraße und seit 1999 zum neuen Parlaments- und Regierungsviertel vor dem Brandenburger Tor.

Bundestag

Das Parlament (in der Bundesrepublik Deutschland der Bundestag) ist der institutionelle Sitz der Volkssouveränität. Seine Einrichtungen stehen damit an der Spitze der gewaltenteiligen Demokratie.
Der Versammlungsraum der Abgeordneten, das Plenum, gilt vielen als der zentrale Ort demokratischer Herrschaft. Vorbild ist das britische Parlament, das Unterhaus, in dem sich in einem recht kleinen Raum Mehrheits- und Minderheitsparteien gegenübersitzen. Die Regierung sitzt auf der Bank der Mehrheitsfraktion, Bürokratie ist ausgeschlossen.
Vom britischen Modell unterscheidet sich der Bundestag, in dem Fraktionen nach dem Links-Rechts-Schema sitzen und die Bundes- und Länderverwaltungen ständig anwesend sind.

  • Die Inschrift „Dem deutschen Volke“ erhielt der Reichstag im Jahr 1916.

    D. Ruhmke, Berlin

Die parlamentarische Arbeit umfasst in Deutschland neben der Grundform der Versammlung auch die der Ausschusssitzung und des eigenen Abgeordnetenbüros. Entsprechend kann das alte Reichstagsgebäude nur etwa 10 % der vom Parlament genutzten Fläche stellen. Das am 19.04.1999 wieder eröffnete Gebäude war ab 1884 nach Plänen des Baumeisters PAUL WALLOT errichtet worden. WALLOT hat das Gebäude noch nicht nach den Anforderungen der Abgeordnetenarbeit, sondern nach jenen der parlamentarischen Versammlung in einer Monarchie konzipiert. Beim Umbau 1995–1999 durch den Londoner Architekten NORMAN FOSTER blieb es bei dem großen, für einen ständigen Meinungsaustausch zwischen Regierung und Opposition eher ungeeigneten Plenarraum. Der Austausch hatte sich schon in Bonn in die Ausschusssitzungen verlagert, die allerdings in der Regel nicht öffentlich tagen. Das Grundprinzip der Öffentlichkeit demokratischer Herrschaft wird davon beeinträchtigt.

Im Reichstagsgebäude vereinen sich die Architekturen des Wilhelminismus und der Hightech-Bauweise (Bild 3). Es waren „Leichtigkeit, Transparenz und Zugänglichkeit auch nach außen zu transportieren“ (NORMAN FOSTER, 2000). Die begehbare Glaskuppel und andere ingenieurtechnische Leistungen setzen Zeichen. Das Haus öffnet sich auf der Nordseite den Abgeordneten und auf der Südseite dem Bürger. Parlamentarier, Bürger und Presse teilen sich das Gebäude. Dem schließen sich Neubauten an, die nach markanten Demokraten des 20. Jahrhunderts benannt wurden:

  • Paul-Löbe-Haus (Bild 4) und Jacob-Kaiser-Haus für Abgeordnete, Ausschüsse und die Verwaltung sowie
  • das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus für die Parlamentsbibliothek, das Archiv und den Wissenschaftlichen Dienst.

Weitere Gebäude stehen in der Nähe, sodass insgesamt eine „kleine Parlamentsstadt“ entstand.

  • Paul-Löbe-Haus

    D. Ruhmke, Berlin

Bundeskanzleramt

Das Gebäude der früheren Reichskanzlei war vom NS-Regime in einen der zentralen Orte der totalitären Diktatur verwandelt und nach Kriegsende von den Siegermächten gesprengt worden.
Für den Beginn des vereinten Deutschlands in Berlin gewannen die Architekten AXEL SCHULTES und CHARLOTTE FRANK 1993 einen städtebaulichen Wettbewerb mit dem Vorschlag, das neue Bundeskanzleramt innerhalb von einem „Band des Bundes“ zu platzieren. Im Spreebogen des nördlichen Tiergartens überspringt das Band des Bundes die Spree und die Linie der abgetragenen Berliner Mauer in ost-westlicher Richtung. Aufgrund seiner bildmächtigen und stadt- sowie demokratiestrukturellen Qualität wurde der Vorschlag allgemeine Planungsgrundlage. Das Band des Bundes enthält die räumliche Darstellung der politischen Gewaltenteilung in Parlament, Regierung und Bundesrat. Allerdings verzichtete der Bundesrat auf einen Neubau im Spreebogen und bezog stattdessen das Gebäude des früheren Preußischen Herrenhauses.

Die Verwirklichung des Bandes des Bundes oblag in erster Linie SCHULTES und FRANK, die 1995 mit dem Bau des Bundeskanzleramts (Bild 5) betraut wurden, und dem Münchener Architekten STEPHAN BRAUNFELS, der 1997–2001 das gegenüberliegende Paul-Löbe-Haus gestaltete. Der zentrale Platz zwischen den mächtigen Gebäuden der Regierung und des Parlaments ist als Bürgerforum vorgesehen, allerdings noch ungestaltet und provisorisch geblieben. Kanzleramt und Abgeordnete finden nach langer Zeit der zurückhaltenden bis verweigerten Repräsentation staatlicher Symbole erstmals eine großzügige und in Teilen auch prachtvolle Unterbringung (eher zurückhaltende Repräsentation hatte auch die DDR gekennzeichnet).
Die Architektur des Kanzleramts fällt völlig aus dem Rahmen der herkömmlichen Verwaltungsarchitektur. Gänzlich unüblich ist ihre Offenheit, Sichtbarkeit und bauplastische Wirkung. Die darin liegende demokratische Geste der Regierenden an die Regierten, sich als Bürger in der Architektur des Bandes des Bundes zu erkennen und diese zu akzeptieren, wird erst dann voll beachtet werden können, wenn das Forum der Bürger mehr als ein Ort der touristischen Neugierde sein wird.

Historisches

Ein paar Eckdaten zur Geschichte der Regierungsbauten:

1894Eröffnung des Reichstagsgebäudes
1916Gebäude erhält die Inschrift „Dem Deutschen Volke“ (Bild 2)
1933Reichstagsbrand
1961Bau der Berliner Mauer direkt am Reichstagsgebäude entlang
1991Beschluss des Deutsche Bundestags, Parlament und Regierung nach Berlin zu legen
1993Wettbewerb zum Parlaments- und Regierungsviertel im Spreebogen; 1. Preis: AXEL SCHULTES, CHARLOTTE FRANK
1994Bundespräsident bezieht Schloss Bellevue als Dienstsitz
1995Verhüllung des Reichstagsgebäudes durch die bulgarischen Künstler CHRISTO und JEANNE-CLAUDE
1998Eröffnung des Bundespräsidialamtes
1999Wiedereröffnung des Reichstagsgebäudes, Sitz des Deutschen Bundestags
1999–
2000
Sitz des Bundeskanzlers im früheren Staatsratsgebäude
2000Eröffnung des Gebäudes des früheren Preußischen Herrenhauses als Sitz des Bundesrates
2001Einweihung des Bundeskanzleramts
  • Das Bundeskanzleramt wurde von den Architkten AXEL SCHULTES und CHARLOTTE FRANK entworfenund ist durch eine sehr offene und sichtbare Architektur gekennzeichnet.

    D. Ruhmke, Berlin

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Politik und Architektur: Bundestag und Bundeskanzleramt." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/index.php/schuelerlexikon/politikwirtschaft/artikel/politik-und-architektur-bundestag-und-bundeskanzleramt (Abgerufen: 24. May 2025, 09:56 UTC)

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Realismus

Mit dem Begriff „Realismus“ wird eine Stilrichtung bezeichnet, die äußere Umstände, menschliche Charaktere und Beziehungen wirklichkeitsnah darstellt. Der Epoche des literarischen Realismus werden die englische, französische, deutsche, russische und amerikanische Literatur zwischen 1830 und 1880 zugerechnet. Beispielhaft sind die Romane von CHARLES DICKENS, HONORÉ DE BALZAC, GUSTAVE FLAUBERT, THEODOR FONTANE, HERMAN MELVILLE und F. M. DOSTOJEWSKI. Ihre Werke entwerfen ein kritisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse, das durch präzise Beschreibungen, exakte Milieuschilderungen und psychologisch genau gezeichnete Charaktere besticht.
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Die Tragödie stellt einen Konflikt dar, der den Helden in den Untergang führt. Schon in der griechischen Antike wurden Tragödien aufgeführt, in denen der Held der Willkür der Götter ausgesetzt ist und in einen Konflikt gerät. Er überschreitet die ihm gesetzten Grenzen und wird von den Göttern bestraft. Der griechische Philosoph ARISTOTELES legt in der Poetik seine Theorie der Tragödie dar. Für ihn besteht das Ziel der Tragödie in der emotionalen Entlastung („Reinigung“ = griech. Katharsis) des Zuschauers. Im Laufe der Jahrhunderte veränderten sich die Arten der Tragödien und ihrer Helden: So siedelt SHAKESPEARE den Konflikt im einzelnen Menschen selbst an – zum Beispiel behandelt Macbeth (1606) das Thema des politischen Verbrechens aus Ehrgeiz.

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Machtelite

Macht ist die Fähigkeit, das Verhalten anderer zu bestimmen oder zu beeinflussen. Macht ist in der Bevölkerung ungleich verteilt. In modernen Gesellschaften übernehmen Bereiche, wie Politik und Verwaltung, Wirtschaft oder Kirchen bestimmte Funktionen für den Bestand und die Fortentwicklung des Gesamtsystems eines Landes. Die Machtelite setzt sich aus Funktionseliten zusammen, in ihrem Zentrum die politische Elite, ergänzt um die Wirtschaftselite.
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In einem überparteilichen Konsens wurde nach vierjährigen parlamentarischen Beratungen im Juli 2004 das Zuwanderungsgesetz von Bundestag und Bundesrat verabschiedet. Am 5. August im Bundesgesetzblatt veröffentlicht, tritt es am 1. Januar 2005 in Kraft. Das Zuwanderungsgesetz ist vorläufiger Endpunkt einer Jahrzehnte geführten innenpolitischen Auseinandersetzung in der Bundesrepublik über ihre Ausländerpolitik. Mit dem neuen Gesetz ist auch gegen den jahrelangen konservativen Widerstand rechtlich verankert, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.

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