Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie Abitur
  3. 8 Evolution und biologische Vielfalt
  4. 8.7 Evolution des Menschen
  5. 8.7.2 Fossilien helfen, die Evolution des Menschen zu rekonstruieren
  6. Der Altmensch vom Neandertal

Der Altmensch vom Neandertal

Mitte des 19. Jh. bestimmte JOHANN CARL FUHLROTT Knochenfunde im Neandertal bei Düsseldorf als fossile Reste eines Homo sapiens neandertalensis (Altmensch oder Neandertaler). Die Entdeckung des Neandertalers im Jahre 1856 war der bis zu diesem Zeitpunkt erste, von der Wissenschaft richtig erkannte und eingeordnete Fund eines Urmenschen.
Die Neandertaler sind die unmittelbaren Vorgänger des Homo sapiens sapiens, des Jetztmenschen. Sie lebten vor etwa 35 000 bis 70 000 Jahren im eiszeitlichen Europa vor allem in Höhlen. Sie lebten in Horden, ernährten sich vom Jagen und Sammeln, stellten Steinwerkzeuge her und nutzten bereits das Feuer.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Einordnung in die Menschwerdung

Die Gattung Mensch entwickelte sich über 4 Mio. Jahre vom Homo habilis (Altmensch) über den Homo erectus (Urmensch) zum Homo sapiens sapiens (Jetztmensch). In der Übergangszeit zwischen Urmenschen und Jetztmenschen, vor etwa 70 000 bis 35 000 Jahren, lebte eine Menschengruppe, die als Homo sapiens neandertalensis oder Altmenschen bezeichnet wird.

Fundstätten

Vom Altmenschen gibt es in Europa, Afrika und Asien zahlreiche Fundstellen. An etwa 150 Fundplätzen, wurden fossile Knochenreste von mehr als 300 Individuen, darüber hinaus Steinwerkzeuge und die Knochen erlegter Tiere gefunden.
Bei allen Fossilienfunden von Altmenschen wird jedoch unabhängig von der jeweiligen Fundstelle von Neandertalern gesprochen.
Dieser Name geht auf den wohl berühmtesten Fund der Welt überhaupt zurück: Im Jahre 1856 bestimmte der Lehrer und Naturforscher JOHANN CARL FUHLROTT (1803–1877) Knochenfunde aus einer Höhle im Neandertal bei Düsseldorf als Reste fossiler Menschen.

Die Entdeckung FUHLROTTS

Das historische Neandertal war im 19. Jh. ein etwa ein kilometerlanges wildromantisches Teilstück der Düssel zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Hier durchschnitt der Fluss in einem steilwandigen Tal mit einigen größeren Höhlen hartes Kalkgestein. Dieses Kalkgestein wurde ab 1851 als Zuschlagstoff für die um Wuppertal entstandenen Eisenhütten in Steinbrüchen abgebaut. Im Zusammenhang mit der Kalkgewinnung räumten 1856 Steinbrucharbeiter eine knapp 20 m über dem Flussbett liegende Höhle aus. Aus dem am Fuße der Höhle liegenden lehmigen Material vom Höhlenboden ragten fossile Knochenreste heraus, die mit Interesse betrachtet wurden.

Man glaubte, es mit Skelettresten von Höhlenbären zu tun zu haben, war sich aber nicht sicher. Zur genaueren Bestimmung rief der Steinbruchbesitzer deshalb den für seine geologischen Kenntnisse weithin bekannten FUHLROTT herbei. Er legte ihm neben Oberschenkel-, Oberarm- und weiteren Knochenfragmenten auch ein Schädeldach des „Bären“ vor.

Nach eingehender Untersuchung stellte FUHLROTT fest, dass nicht die Überreste eines Höhlenbären, sondern Teile eines menschlichen Skeletts vor ihm lagen. Darüber hinaus erkannte er vor allem am länglichen, recht niedrigen und mit kräftigen Überaugenwülsten versehenen Schädeldach, dass es sich nicht um einen heutigen Menschen, sondern um einen seiner ausgestorbenen Vorfahren handeln musste.

Die wissenschaftliche Bedeutung des Fundes im Neandertal

FUHLROTT stellte drei Jahre später seine Entdeckung in einem Aufsatz als Beitrag zur Beantwortung der Frage nach der Existenz fossiler Menschen vor. Der Aufsatz löste einen heftigen Streit zwischen verschiedenen Wissenschaftlern aus, behandelte er doch den bis zu diesem Zeitpunkt ersten durch die Wissenschaft richtig erkannten Fund eines Urmenschen.

Der Aufsatz stieß in der Wissenschaft einerseits auf starke Ablehnung. So widersprach beispielsweise der berühmte Anatom der Berliner Charité, RUDOLF VIRCHOW, der Deutung der Knochenfunde. Er wandte u. a. ein, es handele sich viel wahrscheinlicher um die „Reste eines in der Jugend viel auf den Kopf geschlagenen ... Mannes“.

Die Erkenntnisse FUHLROTTs erfuhren aber auch Zuspruch. Ein bekannter Anatom aus England ordnete den Neandertaler als Homo sapiens neandertalensis in die menschliche Entwicklungsgeschichte ein. Das geschah auch unter dem Einfluss der aufkommenden Evolutionstheorie von DARWIN, der in dieser Zeit sein bahnbrechendes Werk über die Entstehung der Arten gerade abschloss.
Das und weitere Altmenschenfunde in Deutschland und Belgien führten schließlich am Ausgang des 19. Jh. zur endgültigen wissenschaftlichen Anerkennung der Funde im Neandertal.
FUHLROTT, der 1877 starb, erlebte allerdings seine wissenschaftliche Rechtfertigung nicht mehr.

Die Neandertaler

Die Neandertaler lebten, als das eiszeitliche Europa von einer Kaltzeit beherrscht wurde.
Die meisten der Fossilien von Neandertalern stammen deshalb aus Höhlen, deren Eingangsbereiche sie vermutlich als schützende Behausungen nutzten. In den Höhlen weisen Feuerstellen darauf hin, dass die Neandertaler bereits Feuer erzeugen und nutzen konnten. Darüber hinaus befinden sich in den Höhlen häufig auch die Knochen von großen eiszeitlichen Tieren, wie Wildrind, Wildpferd, Mammut und Rentier, die von den Neandertalern erfolgreich gejagt wurden.

Die Altmenschen waren gut dem eiszeitlichen Klima angepasst. Sie besaßen einen bulligen, gedrungenen Körper mit schweren Muskeln und einem großen Brustkasten.
Das Volumen des Gehirns, das der Hirnschädel mit seinen starken Überaugenwülsten vor der fliehenden Stirn und den großen Augenhöhlen einschloss, entsprach in etwa dem des heutigen Menschen.

Als charakteristische Werkzeuge verwandten die Neandertaler steinerne Faustkeile. Aber auch Bohrer, Schaber und Messer aus Stein und Lanzen aus Holz wurden gefunden.

Die Neandertaler lebten in Horden. Die Lebensgemeinschaften der Horden waren relativ fest gefügt und durch die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern sozial geprägt.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurden von den Neandertalern ihre Toten beerdigt. Es gibt aber bislang keine Hinweise auf einen Totenkult.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der Altmensch vom Neandertal." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie-abitur/artikel/der-altmensch-vom-neandertal (Abgerufen: 20. May 2025, 04:33 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Altmensch
  • Johann Carl Fuhlrott
  • eiszeitliches Europa
  • menschliche Entwicklungsgeschichte
  • Homo sapiens neandertalensis
  • Neandertaler
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Lebensweise in der Jungsteinzeit

In der Altsteinzeit, die mehrere 100 000 Jahre währte, lebten die Menschen vom Sammeln von Nahrung und von der Jagd. Vor etwa 10 000 Jahren setzte ein Wandel ein. In den östlichen Randgebieten Mesopotamiens entdeckten die Menschen, dass aus Wildgräsern Nahrungspflanzen gezüchtet werden können, die sie auf Feldern anbauen können. Sie konnten so Getreide auf Vorrat erzeugen.
Es gelang ihnen wild lebende Schafe und Ziegen an sich zu gewöhnen und sie konnten sie allmählich als Haustiere halten. So war auch die Fleischversorgung nicht mehr nur von der Jagd abhängig. Die Menschen, die Jahrtausende als Jäger und Sammler umherwanderten, wurden sesshaft. Sie begannen Ackerbau und Viehzucht zu betreiben.

Einordnung in die Menschwerdung

Mitte des 19. Jh. bestimmte JOHANN CARL FUHLROTT Knochenfunde im Neandertal bei Düsseldorf als fossile Reste eines Homo sapiens neandertalensis (Altmensch oder Neandertaler). Die Entdeckung des Neandertalers im Jahre 1856 war der bis zu diesem Zeitpunkt erste, von der Wissenschaft richtig erkannte und eingeordnete Fund eines Urmenschen.
Die Neandertaler sind die unmittelbaren Vorgänger des Homo sapiens sapiens, des Jetztmenschen. Sie lebten vor etwa 35000 bis 70000 Jahren im eiszeitlichen Europa vor allem in Höhlen. Sie lebten in Horden, ernährten sich vom Jagen und Sammeln, stellten Steinwerkzeuge her und nutzten bereits das Feuer.

Evolution und Evolutionstheorie

Die Evolutionstheorie, die die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen erklärt, wird heute kaum noch infrage gestellt. Kennzeichnend für ihre Entstehung war aber, dass es eines sehr langen historischen Prozesses mit vielen Irrtümern und Umwegen bedurfte, ehe sie sich durchsetzen konnte: Die Entwicklung der Evolutionstheorie begann mit Schöpfungsmythen. Bis ins Mittelalter hinein wurden dann zweifelhafte Auffassungen des antiken Philosophen ARISTOTELES zur Erklärung der Entwicklung des Lebens herangezogen. Erst im 19. Jahrhundert erfuhr die Evolutionstheorie deutliche Entwicklungsimpulse, u. a. durch LOUIS PASTEUR und JEAN BAPTIST LAMARCK. Der eigentliche Schöpfer der Evolutionstheorie ist aber CHARLES DARWIN, dessen Lehren gegen heftigste Anfeindungen schließlich allgemein anerkannt wurden. In Deutschland trug ERNST HAECKEL zu dieser Anerkennung bei, indem er die Evolutionstheorie um die Erklärung der stammesgeschichtlichen Entwicklung des Menschen erweiterte.

Jäger und Sammler

Die wirtschaftliche Grundlage der Menschen in der langen Epoche der Altsteinzeit waren die Jagd und das Sammeln. Die ersten Werkzeuge waren bearbeitete Steine. Wichtigstes Werkzeug und Waffe war der Faustkeil. Von dem vorrangig benutzten „Rohstoff“ Stein hat auch diese Epoche ihren Namen. Die ersten Menschen lebten gemeinsam in Horden. Diese Horden waren wandernde Gruppen von Menschen, die einen gemeinsamen Lagerplatz hatten.
Die Menschen lebten in enger Verbindung mit der Natur und waren noch in hohem Maße von ihr abhängig.

Siedlungsgebiete der Kelten

Die Kelten waren hervorragende Ackerbauern, Viehzüchter und Eisenschmiede. Neben dem vor allem durch die Kelten entwickelten Eisenbergbau erfanden sie das heute noch bekannte Schottenmuster, die Pferdeschwanzfrisur, die damals allerdings nur die Männer trugen, und die Seife. Die Kelten haben Pferde sehr verehrt. Als berühmtes Reitervolk sollen sie auch die Hose als bequemes und praktisches Kleidungsstück erfunden haben. Ihre äußerste Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Tongefäßen, von Eisenschwertern, von Goldschmiede- und Glasarbeiten fand Anklang und Nachahmer in ganz Europa.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025