Sozialverhalten beinhaltet alle Verhaltensweisen, die beim Umgang mit Artgenossen auftreten können. Beispiele für Verhaltenskategorien des Sozialverhaltens sind u. a. Kommunikation, aggressives und submissives Verhalten (agonistisches Verhalten), Revierverhalten, Territorialität, Balz, Brutpflege, Kooperation und Täuschung.
Von einer Gruppe spricht man, wenn eine mobile Anzahl von Individuen einen geringeren Abstand zueinander einhält als zu anderen Individuen und untereinander auch anders als mit fremden Artgenossen umgeht. Alters- und Geschlechtszusammensetzung sowie die Anzahl der Mitglieder kann sehr unterschiedlich sein.
Familiengruppen sind Gruppen, in denen Mutter, Vater oder beide Eltern mit ihrem Nachwuchs zusammenbleiben.
Mutterfamilie: Mutter und Kinder leben zusammen, z. B. Säuger
Vaterfamilie: Vater und Kinder leben zusammen, z. B. Stichling, viele Fische und Vögel.
Elternfamilie: Vater und Mutter leben mit Kindern zusammen, z. B. Gibbons, Gänse, Schakale, Singvögel.
Fortpflanzungsgruppen (Paarungssysteme) im Tierreich
Verbände aus weitgehend gleichartigen Individuen
Jungtiergruppen (z. B. bei Fischen)
Weibchengruppen (z. B. bei Antilopen)
Junggesellengruppen (z. B. Dscheladas, Geparden)
Der in Athiopien vorkommende Dschelada (Theropithecus gelada) lebt in großen Herden mit bis zu 600 Tieren zusammen. Man spricht auch von einer sogenannten 3-Stufen-Gesellschaft: Eine Herde (3. Stufe) setzt sich aus mehreren Bands (2. Stufe) zusammen, deren Größe zwischen 30 bis 260 Tieren schwankt. Nahrungsplätze und Wasserstellen werden gemeinsam genutzt, die Tiere bilden eine ökologische Einheit. In der 1. Stufe findet man Ein-Männchen-viel-Weibchen-Gruppen (Harem) zusammenlebend mit Junggesellen-Clans, die sich an der Peripherie des Harems aufhalten und auch periphere Kontakte zu den Haremsmitgliedern pflegen.
Saisonal bedingte soziale Organisationsformen
Viele Singvogelarten verpaaren sich nur zur Fortpflanzungssaison, die übrige Zeit des Jahres leben sie in anonymen Schwärmen (Winterschwärme).
Gruppenbezeichnung anhand der gemeinsam ausgeführten Verhaltensweisen: Wandergruppen, Fortpflanzungsgruppen, Jagdgruppen, Spielgruppen, Brutpaare, Überwinterungsgruppen
In einer Population können auch verschiedene Gruppierungen gleichzeitig vorkommen.
Für das Individuum haben soziale Strukturen Vorteile: Es ist besser gegen Raubfeinde geschützt, da eine Gruppe von Tieren Feinde schneller erkennen, abwehren und verwirren kann. Das Individuum investiert daher weniger Zeit für die Flucht und für die Wachsamkeit Raubfeinden gegenüber. Höher entwickelte soziale Strukturen bieten zusätzlich einen gemeinsamen Schutz und eine gemeinsame Aufzucht der Nachkommen, außerdem verbessern sie die Möglichkeiten des Lernens durch Nachahmung voneinander.
Auch der Räuber profitiert von der Gruppe, da das Finden und Fangen der Beute in der Gruppe aufgrund der gemeinsamen Jagd um ein Vielfaches erfolgreicher sein kann.
Dschelada-Harem (links) mit Junggesellen-Clan (4 Tiere rechts) im Tierpark Rheine
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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