Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Biologie
  3. 3 Der Mensch
  4. 3.8 Das Hormonsystem
  5. 3.8.0 Überblick
  6. Erkrankungen des Hormonsystems

Erkrankungen des Hormonsystems

Die Erkennung hormoneller Erkrankungen stellt hohe Anforderungen an die Kenntnis der vielfältigen Wechselwirkungen innerhalb des Hormonsystems, die z. T. noch gar nicht voll erkannt sind.
Da viele Hormone z. B. an der Aufrechterhaltung des Blutzuckerspiegels beteiligt sind, kann ein Glied in dieser Kette allein eine Kaskade von Folgeerscheinungen nach sich ziehen.
Daher ist die Erkennung von Erkrankungen des Hormonsystems sehr aufwendig. Andererseits haben viele Medikamente Hormonanteile, die zwar die akute Erkrankung heilen helfen, aber auch das normal arbeitende Hormonsystem beeinflussen und damit unübersichtliche Nebenwirkungen auslösen können.
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse, Riesenwuchs oder Zwergwuchs gehören zu den Erkrankungen des Hormonsystems.
Solche Erkrankungen sind auch bei Tieren bekannt oder können experimentell ausgelöst werden.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Durch die zahlreichen Wechselwirkungen zwischen den Hormondrüsen und der Koppelung zwischen Nerven- und Hormonsystem sind die Erkennung der Erkrankungen und die nachfolgende Therapie häufig sehr schwierig. Aus der Vielzahl hormoneller Erkrankungen sollen hier nur einige besprochen werden, die einerseits aufgrund der erwähnten Wechselwirkungen Einblick in die Besonderheiten der hormonellen Koordination geben und andererseits schon seit vielen Jahren das Interesse der Menschen auf sich ziehen.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) betrifft viele Menschen unabhängig vom Alter und ist auf die ungenügende Insulinbildung in den langerhansschen Inseln der Bauspeicheldrüse oder auf die fehlende Reaktion im Zielgewebe zurückzuführen. Als Folgen treten auf:

  • herabgesetzter Glucoseabbau in den Geweben,
  • verringerte Glykogenbildung in der Leber und der Muskulatur,
  • verstärkter Glykogenabbau mit Glucosebildung,
  • Glucoseneubildung aus Eiweiß,
  • erhöhter Fettabbau zur Energiegewinnung.

Insgesamt entsteht eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Der Organismus reagiert darauf mit Ausscheidung von Glucose im Harn.
Die Zuckerausscheidung im Harn führte zu dem Krankheitsnamen: Diabetes bedeutet „große Harnmenge“, mellitus bedeutet „süß schmeckend“.

Gefahren, die durch erhöhte Glucoseausscheidung entstehen können, sind die:

  • vermehrte Stickstoffausscheidung im Harn,
  • verstärkte Bildung von Stoffwechselendprodukten, die zur Verringerung des pH-Wertes (Acidose) des Blutes führen und
  • erhöhte Na +   und   K + -Ausscheidung im Harn, damit fehlen wichtige Ionen zur Aufrechterhaltung der Membranfunktion.

Bei schweren Fällen von Diabetes können diese Stoffwechselveränderungen zu lebensbedrohlichen Zuständen (Koma) führen.

Man unterscheidet: Diabetes mellitus Typ I (insulinabhängiger Diabetes), der auf eine Autoimmunkrankheit (Immunsystem greift die Inselzellen des Pankreas an) zurückzuführen ist und hauptsächlich im jugendlichen Alter auftritt, von Diabetes mellitus Typ II (nicht insulinabhängiger Typ), der überwiegend auf die ungenügende Fähigkeit der Zielzellen zur Reaktion auf Insulin zurückzuführen ist und im höheren Alter (Altersdiabetes) auftritt.
Insulinmangel ist aber auch auf die erhöhte Adrenalinproduktion (Stress) zurückzuführen.
Diabetes mellitus wird durch Zufuhr von Insulin, durch körperliche Betätigung und Diäten behandelt.

  • MEV Verlag, Augsburg

Die basedowsche Krankheit, das Myxödem und Kretinismus sind Erkrankungen der Schilddrüse, die auf Über- bzw. Unterfunktion dieser Hormondrüse bzw. des ihr übergeordneten Koordinationszentrums beruhen.
Eine Überfunktion , d. h. eine stärkere Thyroxinbildung, führt zur Erhöhung des Stoffwechsels. Als Folge treten Gewichtsverlust, Nervosität, Erhöhung des Herzschlages und der Körpertemperatur sowie verstärktes Schwitzen auf. Thyroxinhemmende Medikamente, aber auch einige Nahrungsmittel können diese Überfunktion beseitigen.
„Basedowsche Krankheit“ ist die Bezeichnung für eine ausgeprägte Überfunktion, die neben den erwähnten Symptomen besonders durch die leichte Anschwellung der Schilddrüse (Kropf) und das Hervorquellen der Augen gekennzeichnet ist. Sie wurde von dem Merseburger Arzt BASEDOW (1799–1854) erstmals beschrieben.

Eine Unterfunktion führt zur Herabsetzung des Stoffwechsels, der Leistungs- und Reaktionsfähigkeit. Im Erwachsenenalter und bei leichterer Unterfunktion auch bei Kindern tritt vermehrt Flüssigkeit in den Zellzwischenräumen auf, wodurch die Haut schwammig erscheint und z. T. die Zunge anschwillt. Dieses Krankheitsbild wird als Myxödem bezeichnet.
Wird im frühen Kindesalter die Unterfunktion der Schilddrüse nicht rechtzeitig erkannt, treten schwere Entwicklungs- und Wachstumsstörungen auf. Das betrifft die geistige Entwicklung durch unzureichende Versorgung des Gehirns und die von Thyroxin abhängige Produktion des Wachstumshormons. Die geringe bzw. fehlende Ausschüttung von Wachstumshormonen führt zum Wachstumsstillstand. Dieses Krankheitsbild heißt Kretinismus.
Unterfunktion kann angeboren sein oder wird durch Jodmangel in Trinkwasser und Nahrung hervorgerufen. Vorbeugend wird Kochsalz im Handel angeboten, das kleine Mengen Natriumjodid enthält. Bei Unterfunktion müssen Thyroxinpräparate eingenommen werden.

Riesenwuchs entsteht durch Überproduktion von Wachstumshormon im jugendlichen Alter, d. h. bei noch vorhandenem Wachstum der Röhrenknochen.
Aufsehenerregende Beispiele für diese Erkrankung sind u. a. der 1761 geborene CHARLES BYRNE aus Irland, der 2,49 Meter groß wurde und dessen Skelett im John Hunter-Museum ausgestellt ist, sowie ROBERT WADLOW, der 1928 in Alton im US-Bundesstaat Illinois geboren wurde. Er erreichte eine Größe von 2,72 Metern.
CHARLES BYRNE und ROBERT WADLOW wurden nur je 22 Jahre alt. Bei beiden wurde nachträglich ein Hypophysentumor festgestellt.

Tritt die Überproduktion von Wachstumshormon nach Beendigung des Längenwachstums auf, dann wachsen nur einzelne Körperteile z. B. Kinn, Wangenknochen, Ohren, Nase. Dieses Krankheitsbild wird als Akromegalie bezeichnet.
Wahrscheinlich litt der Pharao ECHNATON (14. Jh. vor Christus) schon an Akromegalie und ist damit der älteste bekannte Krankheitsfall.

Zwergwuchs ist auch auf genetische Faktoren, auf zu geringe Produktion von Wachstumshormon, zurückzuführen.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Erkrankungen des Hormonsystems." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/biologie/artikel/erkrankungen-des-hormonsystems (Abgerufen: 24. May 2025, 02:59 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • basedowsche Erkrankung
  • Überfunktion
  • Hormonsystem
  • Riesenwuchs
  • Krankheiten
  • Hormone
  • Erkrankungen
  • Jodmangel
  • Diabetes mellitus
  • Akromegalie
  • Kretinismus
  • Stoffwechselveränderungen
  • Unterfunktion
  • Zuckerkrankheit
  • Myxödem
  • Zwergwuchs
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Leopold Stephen Ruzicka

* 13.09.1887 in Vukovar (Kroatien)
† 26.09.1976 in Mammern (Thurgau)

Leopold Stephen Ruzicka war ein schweizerischer Chemiker, der aus Kroatien stammte. Er arbeitete und lehrte als Professor für Chemie in Karlsruhe, in Utrecht und in Zürich. Sein Hauptwerk bestand in der Strukturaufklärung vieler komplizierter Naturstoffe, z. B. der Steroide. Ruzicka synthetisierte als Erster das männliche Sexualhormon Androsteron aus Cholesterin. Gemeinsam mit Adolf F. J. Butenandt erhielt er 1939 den Nobelpreis für Chemie.

Adolf Otto Reinhold Windaus

* 25.12.1876 in Berlin
† 09.06.1959 in Göttingen

Adolf Otto Reinhold Windaus war ein deutscher Chemiker. Er gilt als Begründer der modernen Vitaminforschung, analysierte die Struktur des Giftes Colchicin (Colchizin) aus der Herbstzeitlosen, kristallisierte das Vitamin D, isolierte das Vitamin B1, erforschte das Histidin und die Struktur von Digitalisglycosiden.
A. Windaus erhielt 1928 den Nobelpreis für Chemie in Anerkennung seiner Forschungen zu Vitaminen.

Adolf Friedrich Johann Butenandt

* 24.03.1903 in Bremerhaven-Lehe
† 18.01.1995 in München

Adolf Butenandt war einer der bedeutendsten Biochemiker des 20. Jahrhunderts.
Seine Arbeiten zur Erforschung der chemischen Struktur und zur Wirkungsweise der Sexualhormone z. B. Androsteron, Progesteron oder Testosteron waren Bahn brechend.
Er klärte den Tryptophan- Stoffwechsel bei Insekten auf und isolierte in fast zwanzigjähriger Arbeit den Insektenlockstoff des Seidenspinners (Bombyx mori), das Bombykol.
BUTENANDT bekam 1939 (überreicht 1949) gemeinsam mit L. Ruzicka den Nobelpreis für Chemie.

Ascorbinsäure – wichtig als Vitamin C, doch keine Carbonsäure

Ascorbinsäure ist eine ringförmige Verbindung, die besser unter dem Namen Vitamin C bekannt ist. Obwohl der Stoff keine Carbonsäure ist, kann das Molekül zwei Protonen abgeben. Darauf und auf der reduzierenden Wirkung basiert der Einsatz als Konservierungsstoff in der Lebensmittelindustrie.
Dieser ist für die Industrie auch deshalb so interessant, weil Vitamin C einen essenziellen Stoff für den menschlichen Organismus darstellt. Ascorbinsäure ist an der Biosynthese von Hormonen und anderen Eiweißen beteiligt, stärkt das Immunsystem und wirkt als Radikalfänger. Die empfohlene tägliche Aufnahme von Vitamin C beträgt 70-100 mg, unter bestimmten Umständen sogar mehr. Allerdings sollte diese nicht im Zusammenhang mit Süßigkeiten, sondern durch vitaminreiche Obst- und Gemüsesorten aufgenommen werden.

Otto Paul Hermann Diels

* 23.01.1876 in Hamburg
† 07.03.1954 in Kiel

Otto Paul Hermann Diels war ein deutscher Chemiker. Er entdeckte, dass das Element Selen als universelles Dehydrierungsmittel eingesetzt werden kann. Mit der Herstellung der nach ihm benannten „Diels-Säure“ lieferte der Wissenschaftler die Grundlagen für die Analyse der Struktur des Cholesterins. Ein von Diels gefundenes Insektizid wurde nach ihm benannt, das Dieldrin. Gemeinsam mit seinem Schüler Kurt Alder erhielt Otto Diels 1950 für die Aufklärung der Synthese von Polymeren (Diels-Alder-Synthese) den Nobelpreis.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025