Leberegelkrankheit

Entwicklung des Großen Leberegels

Ein erwachsener Leberegel legt im Gallengangsystem des Endwirts (Rinder, Schafe, Pferde, evtl. auch der Mensch) Eier ab, die mit dem Kot in die Umwelt gelangen. Unter optimalen Bedingungen reifen die Eier im Wasser und entwickeln sich innerhalb von 9 bis 21 Tagen zu Wimpernlarven. Diese suchen ihren Zwischenwirt, meist eine bestimmte Wasserschneckenart. Sie bohren sich in die Schnecke und entwickeln sich zu Schwanzlarven (Zerkarien), die die Schnecke aktiv wieder verlassen. Dann heften sie sich dicht unter der Wasseroberfläche an Pflanzen oder Fallobst an und kapseln sich ein. Die Infektion der Endwirte erfolgt über das Abweiden von Gräsern an Bächen oder auf Feuchtweiden. So gelangen die Parasiten in den Darm des Endwirts. Dort entwickeln sich die Larven weiter und wandern durch die Darmwand und Bauchhöhle in die Leber. Sie ernähren sich vom Lebergewebe. Nach einigen Wochen wandern sie schließlich in die Gallengänge ein, wo sie die sexuelle Reife erlangen und Eier ablegen. Die Eier werden über den Kot befallener Tiere oder Menschen weiterverbreitet.

Der Entwicklungszyklus des Leberegels zeigt einen Wirtswechsel.

Bemerkbar macht sich ein Leberegelbefall an den betroffenen Tieren u. a. durch starke Abmagerung oder weniger Milch bei Kühen.

Verbreitung und Vorbeugung

Eine Verbreitung der Leberegelkrankheit bei Menschen ist in Europa gering. Sie ist in Schaf- und Rinderzuchtgebieten besonders in Südost- und Ostasien verbreitet. Die Übertragung erfolgt hier vor allem durch Genuss von rohen Pflanzen und Wasserpflanzen (z. B. Brunnenkresse) und rohen oder nicht ausreichend gekochten Wassertieren, an denen sich die Larven festgesetzt haben und die vom Menschen aufgenommen werden. Weiterhin kann die Übertragung durch den Verzehr von roher Leber, die mit Leberegeln infiziert ist, erfolgen. Die Krankheit wird durch Wurmeiernachweis im Stuhl diagnostiziert.

Touristen, die in diese Länder reisen, werden selten befallen. Wenn doch, macht sich die Krankheit mit unspezifischen Erscheinungen bemerkbar. Bei starkem Befall kommt es vier bis sechs Wochen nach der Infektion zu Bauchschmerzen, einer vergrößerten Leber und Fieber. Bei einer chronischen Entwicklung sind außerdem Beschwerden einer Gallengangentzündung oder einer Leukämie möglich. Werden ausgewachsene Leberegel zum Beispiel über rohe Leber direkt aufgenommen, können sich diese auch im Rachen festsetzen und dort zu Schluckbeschwerden und Atembeschwerden führen. Eine Erkrankung kann jedoch auch völlig beschwerdefrei verlaufen.
Vorbeugend sollte jedoch auf den Verzehr von nicht gekochtem, eingelegtem Fisch, Fischsoßen und roher Leber und Pflanzen verzichtet werden.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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