Magenerkrankungen

Erkrankungen des Magens

Erkrankungen des Magens sind relativ häufig. Da ihre Behandlung einige Zeit in Anspruch nimmt und zudem eine große Rückfallneigung haben, bilden sie einen bedeutenden Bereich der Inneren Medizin. Die Fachärzte geben an, dass etwa ein Drittel ihrer Patienten mit Problemen im Magen-Darm-Trakt zu ihnen kommen.

Verdauungsorgane

Verdauungsorgane

Der Magen stellt einen wesentlichen Bestandteil unseres Verdauungssystems dar. Gleichzeitig handelt es sich aber auch um ein recht empfindliches Organ. Stress, Ärger, unregelmäßige Mahlzeiten oder ungesunde Lebensweise, das alles belastet unseren Magen und kann zu Beschwerden führen. Diese können einfach „nur“ lästig und ungefährlich sein. Aber sie können auch Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung sein. In jedem Fall sollten Magenbeschwerden ernst genommen werden. Was sich hinter den einzelnen Symptomen verbergen kann, soll hier kurz umrissen werden.

Sodbrennen

Sodbrennen zählt zu den häufigsten Magenbeschwerden, wird aber von kaum einem Patienten wirklich ernst genommen. Organische Ursachen gibt es meist nicht. Die Beschwerden treten auf, wenn wir unseren Magen mit zu großen Portionen voll geladen haben und diese zudem noch sehr fetthaltig waren.

Es kann dann passieren, dass wir aufstoßen müssen. Dabei gelangt Magensäure in die Speiseröhre, was als unangenehm empfunden wird. Manchmal gelangt die Magensäure sogar bis in den Mund und hinterlässt dort einen schlechten Geschmack. Ausgelöst wird dieses Aufstoßen durch Druck auf den Magen, zum Beispiel wenn wir uns kurz nach dem Essen bücken. Die Speiseröhre ist wie alle Teile unseres Verdauungstraktes mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Jedoch ist diese Schleimhaut nicht in der Lage, schützenden Schleim abzugeben. Gelangt nun der Magensaft durch das Aufstoßen in die Speiseröhre, so wird die Schleimhaut gereizt, was wir als brennenden Schmerz empfinden.

Früher wurde bei den beschriebenen Symptomen von den Betroffenen Soda eingenommen, um die Beschwerden zu lindern. Von diesem Soda kommt auch die Bezeichnung Sodbrennen. Heute stehen den Betroffenen verschiedene geeignetere Präparate zur Verfügung, sodass Soda in der Behandlung von Sodbrennen heute keine Rolle mehr spielt.

Reizmagen

Unter einem Reizmagen zu leiden heißt nichts anderes, als dass man einen nervösen Magen hat. Den Betroffenen schlägt so ziemlich alles auf den Magen, egal ob es sich um Stress im Beruf, Sorgen oder Ärger zu Hause handelt. Jede Art von psychischer Belastung verursacht Magenbeschwerden, die jedoch keine organischen Ursachen haben.

Die Patienten eines Reizmagens leiden unter Appetitlosigkeit und Übelkeit. Doch auch Völlegefühl und Aufstoßen sowie Magenschmerzen zählen zu den Symptomen.

Für die erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, dass die auslösenden Faktoren klar erkannt werden. Das heißt, Arzt und Patient müssen herausfinden, was genau dem Betroffenen auf den Magen schlägt. Diese Situationen müssen dann vermieden werden. Da das nicht immer möglich ist, muss der Patient lernen, mit den Stresssituationen besser umzugehen. Hier können Kurse zum Erlernen von Entspannungstechniken und Yoga hilfreich sein. Nur wenn der Patient lernt, mit Stress umzugehen, kann er dauerhaft seine Beschwerden in den Griff bekommen. Zur Linderung akuter Symptome wird der Arzt Medikamente verschreiben, die Schmerzen und Übelkeit lindern.

Gastritis - Magenschleimhautentzündung

Die Gastritis oder auch Magenschleimhautentzündung ist eine der häufigsten Magenerkrankungen. Sie kann aber auch als Folge umfangreicher Medikamenteneinnahme anderer schweren Erkrankungen entstehen. Prinzipiell unterscheidet man zwei Arten der Gastritis:

Die akute Gastritis. Wie der Name schon sagt, tritt sie plötzlich auf und manchmal auch in Verbindung mit einer Entzündung der Darmschleimhaut. Das ist vor allem in der heißen Jahreszeit der Fall. Als Ursachen einer solchen akuten Gastritis in Verbindung mit der Entzündung der Darmschleimhaut kommen verdorbene Lebensmittel in Frage, ebenso Trinkwasser, das nicht abgekocht oder Eis, das nicht unter einwandfreien hygienischen Bedingungen hergestellt wurde. Doch auch eine Infektion kann eine akute Gastritis auslösen.

Gastritispatienten leiden unter Magenschmerzen, Erbrechen und Appetitlosigkeit und haben eine belegte Zunge. Ist auch die Schleimhaut des Darmes betroffen, so kommen Durchfall, Leibschmerzen und manchmal auch Fieber hinzu. Linderung bringen warme Umschläge, ungesüßter Pfefferminztee sowie die Einhaltung einer Diät. Klingen die Beschwerden nach ein paar Tagen nicht ab, so wird der Arzt geeignete Präparate empfehlen können.

Die chronische Gastritis. Eine chronische Gastritis entwickelt sich meist über einen längeren Zeitraum, sodass es meist gar nicht so einfach ist, die Ursachen herauszufinden. Jedoch liegen sie häufig in der Lebensweise begründet. Tabak-, Kaffee- und Alkoholmissbrauch belasten die Magenschleimhaut ebenso, wie unregelmäßige Mahlzeiten, zu heiße oder zu kalte Speisen oder die Einnahme von regelmäßigen und zu großen Mengen an Medikamenten. Doch auch andere Erkrankungen können, gerade auch durch die hier oft notwendige Medikamenteneinnahme zu einer chronischen Gastritis führen. Zu diesen Erkrankungen gehören Herzleiden, Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwür und Magenkrebs.

Ebenso wie bei der akuten Gastritis leiden die Patienten unter Magenschmerzen und Appetitlosigkeit. Hinzu kommen noch Gewichtsabnahme sowie Probleme mit dem Stuhlgang (Verstopfung oder Durchfall). Die Zunge ist belegt.

Der Arzt wird zunächst die schwerwiegenden Symptome behandeln, d. h. den Stuhlgang regulieren, die Schmerzen lindern und etwas gegen die Übelkeit tun. Daneben liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf der Ursachenforschung. Sind diese erkannt, so wird der Arzt Hinweise und Hilfestellungen zur Veränderung der Lebensweise geben. Zusätzlich kann jeder Patient durch die Einhaltung einer leichten Diät und warme Umschläge einiges dazu tun, dass die Beschwerden schnell abklingen. Die auslösenden Faktoren sollten, so weit dies möglich ist, gemieden werden.

Das Magengeschwür

Eigentlich ist es falsch, allgemein von einem Magengeschwür zu sprechen. Richtiger wäre die Bezeichnung „Magengeschwürskrankheit“, denn Geschwüre können sich nicht nur im Magen bilden, sondern befinden sich häufig auch im Zwölffingerdarm.

Magengeschwüre (Ulcus ventriculi) und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus duodeni) zählen zu den häufigsten Geschwürserkrankungen, wobei sich das Zwölffingerdarmgeschwür meist am Anfangsteil diese Darmstücks befindet. Die Entstehung eines Geschwürs ist nicht auf bestimmte Bereiche beschränkt, sondern ist an jeder Stelle des Magens oder Zwölffingerdarms möglich.

Ein Magengeschwür entsteht, wenn die Schutzmechanismen der Magenwand nicht mehr funktionieren. Der Magensaft, besonders die in ihm enthaltene Salzsäure greifen die Magenwand an. Es beginnt ein Selbstverdauungsprozess. Die Ursachen für die Entstehung eines Magengeschwürs sind vielseitig. Wesentlich sind auch unvernünftige Ernährung, falsche Lebensweise (Hektik, Unausgeglichenheit, Ärger, Alkohol) und psychische Faktoren.

Auch eine gewisse Neigung spielt eine Rolle, denn Menschen mit einer Gastritis neigen eher zu einem Magengeschwür als Gesunde. Ist die Durchblutung der Magenschleimhaut gestört, so wirkt sich auch das begünstigend auf die Entstehung eines Magengeschwürs aus.

Vor einigen Jahren wurde eine weitere Ursache entdeckt. Dabei handelt es sich um ein Bakterium, das Helicobacter pylori. Viele Menschen tragen das Bakterium in sich, ohne Beschwerden zu bekommen. Bei anderen Menschen, bei denen plötzlich andere Faktoren erschwerend hinzukommen, die die Abwehr ihres Körpers schwächen, verursacht der Körper, besser gesagt sein Stoffwechsel, die übermäßige Produktion von Magensäure und ist damit mitverantwortlich an der Entstehung von Gastritis oder eines Magengeschwürs. Um das Bakterium Helicobacter pylori nachzuweisen, genügt eine Untersuchung der Atemluft des Patienten. In ihr sind eindeutige Hinweise für die Anwesenheit des Bakteriums enthalten. Prinzipiell sind immer mehrere Faktoren an der Entstehung eines Magengeschwürs beteiligt.

Häufig wird ein Magengeschwür erst sehr spät bemerkt, da es lange Zeit keine oder kaum Beschwerden verursacht. Erste Anzeichen können dann Blutungen sein, die der Patient als schwärzliche Masse erbricht. In selteneren Fällen leidet der Patient unter plötzlich auftretenden Leib- und Magenschmerzen. Bei solchen Beschwerden muss sofort der Arzt aufgesucht werden, da es sich um ein bereits weit fortgeschrittenes Geschwür handeln kann, d. h. die Magenwand ist vermutlich bereits fast vollständig zerstört, das Geschwür in die Bauchhöhle aufgebrochen.

Patienten berichten, dass sie in regelmäßigen Abständen auf ihren Magen aufmerksam wurden. Meist kurz nach der Nahrungsaufnahme traten starke Schmerzen auf, was auf ein Magengeschwür hindeutet. Im Gegensatz dazu macht sich ein Zwölffingerdarm mit Schmerzen in der Nacht bemerkbar. Doch auch bei den typischen Symptomen einer Gastritis, kann ein Magengeschwür nie ganz ausgeschlossen werden.

Klarheit bringt erst eine Gastroskopie (Magenspiegelung). Bei dieser Untersuchung muss der Patient einen Schlauch schlucken, der über die Speiseröhre in den Magen geführt wird. Am vorderen Ende des Schlauches befindet sich eine bewegliche Kamera, mit der der Internist, der diese Untersuchung durchführt, die Wände von Speiseröhre und Magen genau sehen kann. Mit diesem Gerät ist es auch möglich, Gewebeproben zu entnehmen. Diese geben dann Aufschluss über die Art der Gewebeveränderungen und helfen somit bei der Krebsdiagnostik.

Die Behandlung eines Magengeschwürs ist eine langwierige Angelegenheit. Neben der medikamentösen Behandlung gehören auch die Einhaltung einer strikten Diät sowie Bettruhe dazu. Hilfreich ist auch feuchte Wärme. Während der Behandlung muss der Patient Bettruhe haben, Tabak, Kaffee und Alkohol sind streng verboten. Handelt es sich bereits um einen Durchbruch in die Bauchhöhle, so ist eine Operation unumgänglich. Auch bei immer wiederkehrenden Geschwüren oder schlechten Heilungschancen ist eine Operation notwendig.

Sowohl der Entstehung einer Gastritis als auch der eines Magengeschwürs kann man vorbeugen, in dem man einige wichtige Regeln im täglichen Leben beachtet. Die Mahlzeiten sollten möglichst regelmäßig und weder zu heiß noch zu kalt eingenommen werden. Gemäß dem Sprichwort „gut gekaut ist halb verdaut“, sind große Brocken zu vermeiden. Kleine und gut gekaute Bissen kann man ja auch viel besser schlucken.

Magen (Längsschnitt)

Magen (Längsschnitt)

Auch die Zahnpflege trägt zu Gesundheit des Magens bei, da sonst Bakterien in unseren Verdauungstrakt gelangen. Ebenso wichtig sind ein regelmäßiger Stuhlgang sowie eine gesunde Lebensweise. Hierzu zählen das Meiden von übermäßigem Genuss solcher Reizstoffe wie Tabak, Kaffee und Alkohol, aber auch das Vermeiden von psychischen Überforderungen. Die Erholung nach der Arbeit ist wichtig, um unser vegetatives Nervensystem gesund zu erhalten.

Der Magenkrebs

Auch hier handelt es sich um eine relativ häufige Magenerkrankung und macht zudem einen hohen Anteil aller Krebserkrankungen aus. Lange Zeit war Magenkrebs praktisch Spitzenreiter in Europa. Das galt vor allem für jene Zeit, in der es noch keine Kühlschränke gab. Damals wurden Lebensmittel stark geräuchert bzw. gepökelt, um ihre Haltbarkeit zu erhöhen. Seit dem Kühlschränke Einzug in die Haushalte gehalten haben, konnte auf diese Methoden verzichtet werden und die Anzahl der Krebserkrankungen ging zurück. Männer sind bei dieser Erkrankung häufiger betroffen als Frauen.

Magenkrebs entwickelt sich oft aus gutartigen Magenpolypen, wenn diese längere Zeit unbemerkt bleiben. Bei fast jeder Magenkrebserkrankung hat der Patient zunächst unspezifische Beschwerden, die kaum mit einem Krebsgeschwür in Verbindung gebracht werden. Patienten klagen über Schwäche, Appetitlosigkeit und Druck in der Magengegend. In manchen Fällen verspürt der Kranke auch Ekel gegen Fleischgerichte. Im späteren Stadium leidet der Kranke auch unter Erbrechen. Liegt eine Krebserkrankung vor, so kann meist Blut im Stuhl nachgewiesen werden, auch wenn es mit bloßem Auge nicht sichtbar ist.

Gute Dienste in der Diagnostik leistet auch hier wieder die Gastroskopie (Magenspiegelung), da mit ihr nicht nur Gewebeveränderungen betrachtet, sondern durch die Entnahme einer Gewebeprobe auch eingehend untersucht werden können. Zusätzlich geben Stuhl- und Blutuntersuchungen weitere wertvolle Hinweise. Die Behandlung erfolgt mittels Operation, wobei Teile des Magens entfernt werden. Zusätzlich können Strahlentherapie und Medikamente eingesetzt werden.

Voraussetzung für den Erfolg der Therapie, also die Heilung des Patienten, ist die frühzeitige Erkennung der Krebserkrankung. Das gilt für alle Formen von Krebs. Je früher ein Krebsgeschwür erkannt und somit behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Deshalb sollte jeder die Möglichkeiten der Vorsorgeuntersuchungen ab dem 30.Lebensjahr und Frauen durch den Gynäkologen ab dem 20. Lebensjahr nutzen. Man sollte noch aufmerksamer und pflichtbewusster sein, wenn es bereits Krebserkrankungen in der Familie gab. Zwar wird nicht der Krebs selbst, wohl aber eine Neigung zu Krebserkrankungen vererbt.

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Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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