Tierwanderungen

Der Vogelzug – eine geheimnisvolle Tierwanderung

Viele Vögel verlassen in der kalten Jahreszeit ihre Brutgebiete. Im Herbst kann man beobachten, wie sie sich sammeln und als Schwarm davonziehen (Gänse, Kraniche, Schwalben). Andere Vögel, z. B. die Krähen, die man während des Sommers nur als Paare in unserem Gebiet gesehen hat, schließen sich im Winter zur Nahrungssuche in Gruppen zusammen.

Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass einige Vögel in dieser Zeit verschiedene Wanderungen vollziehen.

So legen Kranich, Roter Milan, Rauchschwalbe, Bachstelze, Weißstorch und Kuckuck sehr weite Strecken bis nach Afrika zurück. Dort ist es warm, und sie finden genügend Nahrung, die ja in unserer Gegend durch die Kälte nicht vorhanden ist. Sie sind Zugvögel.

Die Zugvögel verlassen in der kalten Jahreszeit ihre nördlichen Brutgebiete und fliegen zu warmen Winterquartieren im Süden. Der Rückflug erfolgt im Frühjahr. Dieses Zugverhalten ist angeboren.

Der Vogelzug ist eine Anpassungserscheinung an schlechte Lebensbedingungen im Brutgebiet der Vögel im Spätherbst und im Winter.

Zugwege von Rauchschwalbe, Bachstelze und Kuckuck

Zugwege von Rauchschwalbe, Bachstelze und Kuckuck

Wie in anderen Ländern gibt es auch in Deutschland Vogelschutzwarten. Dort werden die Vögel beobachtet, gefangen und beringt. Nach der Beringung werden sie wieder ausgesetzt. Vogelringe geben Auskunft über Ort und Zeit der Beringung.

Wird ein solcher beringter Vogel irgendwo gefunden, dann kann man durch den Vergleich des Fundortes mit den Ringinformationen den Wanderweg bestimmen.

Vogelschutzwarten befinden sich z. B. auf Hiddensee, Helgoland und am Bodensee. Die älteste Vogelschutzwarte Deutschlands befindet sich im thüringischen Seebach (Landkreis Unstrut-Hainich). Obwohl der Vogelzug schon gut erforscht ist, bleibt er dennoch eine geheimnisvolle Tierwanderung.

Teilzieher, Strich- und Standvögel

Reiherente, Rotkehlchen, Haubentaucher und Lachmöwe beispielsweise sind Vögel, die nicht ganz so weit wegziehen. Meist fliegen sie nur bis in die südlich an Deutschland angrenzenden Länder oder in den Mittelmeerraum. Diese Vögel sind Teilzieher. Als Teilzieher bezeichnet man ebenfalls Vögel, deren Populationen sich im Winter aufteilen, ein Teil zieht in den Süden, der andere Teil verbleibt im Brutgebiet. Ein bekannter Teilzieher ist zum Beispiel der Buchfink, bei dem nur das Weibchen im Herbst in den Süden zieht, während das Männchen zurückbleibt.

Auffällig ist im Herbst und Winter, dass Vögel plötzlich in Gruppen auftauchen und wieder verschwinden, obwohl sie das ganze Jahr bei uns zu finden sind, jedoch meist einzeln. Es handelt sich hierbei um Strichvögel, die auf der Suche nach Nahrung zusammen tun und über ihr eigentliches Brutgebiet hinaus die Gegend durchstreifen. Sie suchen etwas wärmere Regionen oder aber menschliche Siedlungen nahe ihrer Brutgebiete auf. Hierzu gehören u. a. Kohlmeise, Spechtmeise (Kleiber), Goldammer, Krähe, Gimpel, Finken und Kernbeißer.

Standvögel wie Sperling, Habicht, Elster, Spechte, Waldkauz und Amsel bleiben ganzjährig in ihrem Revier, auch im Winter.

Auch andere Tiere begeben sich auf lange Wanderungen

Manche Fische unternehmen weite Wanderungen, um geeignete Nahrungs-, Lebens- oder Laichgebiete zu erreichen. Zu diesen Wanderfischen gehören beispielsweise der Flussaal und der Lachs.

Auch Wale unternehmen manchmal Wanderungen über den halben Erdball. Das trifft allerdings nur auf die meisten Bartenwale und auf wenige Zahnwale zu. Viele Walarten, die in den tropischen und subtropischen Breiten oder in Nähe von Küsten oder in Flüssen leben, unternehmen keine Wanderungen.

Interessant ist das Wanderungsverhalten von Bartenwalen. Den Sommer über genießen sie die polaren Gewässer, um sich dort im nahrungsreichen Gewässer Reserven anzufressen. Wird es Herbst, beginnen sie in die tropischen Regionen zu wandern. Dort bringen die Weibchen im warmen Wasser ihre Jungen zur Welt, denn im kalten Polarwasser könnten die Neugeborenen kaum überleben.

Viele Herdentiere wandern auf uralten, festen Wegen, wie z. B. Ren, Elefant, Gnu, Zebra, Gazellen, Büffel usw. Auf der Suche nach Nahrung, Wasser und optimalen Klimabedingungen legen die Tiere enorme Strecken zurück.

Auch der Urmensch wanderte früher mit seinen Beutetieren bevor er sesshaft wurde und Nutztiere züchtete. Noch heute gibt es alte Kulturvölker (Inuit, Tuareg usw.), die nomadisch leben.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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