Winterruhe
Wenn es draußen kalt wird und der erste Schnee fällt weiß man, bald ist Winter. Es ist kalt, feucht und eisig und eigentlich verbringt man seine Zeit dann am liebsten im warmen zu Hause. Doch was ist mit den frei lebenden Tieren in Feld, Wald und Flur?
Für sie ist es die schwerste und kargste Jahreszeit. Während wechselwarme Tiere in Winterstarre fallen, überstehen die viele Säugetiere den Winter im Winterschlaf oder in Winterruhe.
Wie überstehen die frei lebenden Tiere in Feld, Wald und Flur den Winter?
Für sie ist es die schwerste und kargste Jahreszeit. Zum einen gibt es nur sehr wenig Nahrung und zum anderen machen besonders die tiefen Temperaturen den Tieren zu schaffen.
Wenn man auf den Einfluss der niedrigen Temperaturen auf die Tiere eingehen möchte, muss man zunächst zwischen gleichwarmen und wechselwarmen Tieren unterscheiden. Die Körpertemperatur von wechselwarmen Tieren ist abhängig von der Außentemperatur. Zu ihnen gehören Fische, Lurche, Reptilien, Insekten und Schnecken. Um im Winter Temperaturen unter 0 °C zu überleben, fallen sie in Winterstarre.
Dagegen sind gleichwarme Tiere fähig, ihre Körpertemperatur unabhängig von der Außentemperatur relativ konstant zu halten. Der Mensch hält seine Körpertemperatur z.B. immer bei ca. 37 °C, egal welche Außentemperatur herrscht.
Zu den gleichwarmen Tieren gehören auch Vögel. Um sich vor der Kälte des Winters und dem mangelnden Nahrungsangebot zu schützen, fliegen einige Vögel, die sogenannten Zugvögel, im Winter in wärmere Gegenden mit einem höheren Nahrungsangebot. Im Gegensatz zu den Zugvögeln verbringen die meisten Säugetiere unserer Breiten den Winter im Zustand der Winterruhe. Sie ist im Unterschied zum Winterschlaf eine nicht allzu tiefe Ruhe- und Schlafphase, die für die Nahrungsaufnahme unterbrochen wird. In diesem Zustand wird die Stoffwechselaktivität auf ein Minimum beschränkt. Des Weiteren bleibt auch die Körpertemperatur im Vergleich zum Winterschlaf und der Winterstarre normal.
Die Einsparung an Stoffwechselenergie wird nur durch das körperliche Ruhen erreicht. Falls die Temperatur trotzdem auf für das Tier tödliche Werte sinken sollte, wird durch Hormone ein Weckreiz ausgelöst.
Die bekanntesten Winterruher sind Eichhörnchen, Dachse, Feldhamster, Rehe und Bären. Vor und während der Winterruhe legen sie sich einen größeren Vorrat an Nahrung an, den sie während der Wachphasen fressen und damit zur Energieaufnahme verwenden. Eine andere Energiequelle für die Winterruher ist die dicke Speckschicht, die sich die meisten von ihnen vor der Winterruhe anfressen.
Die verschiedenen Anpassungen von Tieren an Kälteperioden zeigt die Tabelle.
Typ | Einfluss der Temperatur |
Stoffwechsel | Körper- temperatur |
Beispiele |
Winter- schlaf |
gleichwarm |
verlangsamt |
herabgesetzt, hormonal gesteuerter Weckreiz bei Temperaturen, die tödlich sein können (außer Fledermaus) |
Fledermaus, Igel, Murmeltier, Sieben- schläfer |
Winter- ruhe |
gleichwarm |
normal |
normal |
Bär, Dachs, Eichhörnchen |
Winter- starre |
wechsel- warm |
stark verlangsamt |
sinkt mit der Außentempe- ratur bis auf Letalwerte ab |
Fische, Lurche, Reptilien |
Auch bei Pflanzen tritt der Zustand der Winterruhe ein. Wegen der durch Kälte- und Lichtmangel bedingten Einschränkung des Stoffwechsels, wird das Wachstum eingestellt. Um sich vor dem Einfrieren bzw. Vertrocknen zu schützen, werfen Laubbäume und Sträucher ihr Laub ab, während bei Stauden die oberirdischen Vegetationsorgane absterben.