Sekundärrohstoffe

Rohstoffe lassen sich unterteilen in Primärrohstoffe und Sekundärrohstoffe.
Unter Primärrohstoffen versteht man ursprünglich völlig unbearbeitete Rohstoffe, wie zum Beispiel Kohle, Eisenerze, Wolle, Erdöl, Erdgas und Holz. Diese Stoffe fließen als Ausgangsmaterial in bestimmte Produktionsprozesse ein, bei denen dann zum Beispiel Glas, Papier, Kunststoff, aber auch Textilien entstehen.

Sekundärrohstoffe sind Nebenprodukte und Abfälle von Produktionsverfahren und durch Recycling von Rückständen und Altmaterial wiedergewonnene Rohstoffe. Diese Rohstoffe stehen damit der Produktion neuer Güter zur Verfügung. Glas, Papier, Metalle und Kunststoffe gehören zu den Sekundärrohstoffen.

Sekundärrohstoffsystem

Seit 1995 gilt die Verpackungsordnung in Deutschland, nach der Verkaufsverpackungen zurückgenommen und einer stofflichen Verwertung zugeführt werden.

Die Sammlung von Wertstoffen erfolgt über eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, die zumeist an bereits bestehende kommunale Sammelsysteme angepasst wurden.

Glasverpackungen werden zumeist in nach Farben getrennten, öffentlich zugänglichen Containern gesammelt. Hier spricht man von einem Bringesystem. Für Papier, Pappe und Karton existieren je nach Region Papiercontainer, blaue Tonnen oder Bündelsammlungen am Straßenrand, die Sammlung von Leichtverpackungen (Kunststoffe, Verbundstoffe, Weißblech und Aluminium) erfolgt in gelben Sammelbehältern (Säcke, Tonnen oder Container). Außerdem existieren in Teilen Deutschlands Recycling- bzw. Wertstoffhöfe, bei denen gebrauchte Verpackungen abgegeben werden können.

Verpackungsmaterialien mit dem „Grünen Punkt“ werden in den Haushalten gesammelt. Die Sammelgefäße werden in regelmäßigen Abständen von den Entsorgungspartnern abgeholt bzw. entleert und zu den Sortieranlagen gebracht (Duales System).

Glas

Durch das Schmelzen (bei 1 500 °C) von Quarzsand, Soda, Kalk und Zusatzstoffen entsteht Glas. Es dient als wichtigstes Material für die Lebensmittelverpackung. So ist es nicht verwunderlich, dass 9,2 % des Hausmülls Glas ist. Es existiert ein Mehr- und Einwegsystem. Man unterscheidet zwischen Pfandflaschen, die wiederholt benutzt werden (Mehrwegsystem), und Einweggläsern, die als Altglas in der Produktion wiederverwendet werden. Die Altglassammlung ergibt nach Angaben des Umweltbundesamts etwa 2,3 bis 2,4 Mio. t Behälterglas, die zu 88 % (2004) verwertet wurden, bei Flachglas wurden 300 000 t wiederverwertet. Beispielsweise wird durch rohstoff- und energiesparendes Einschmelzen Altglas zur Neuproduktion genutzt. Durch das Einsetzen einer Tonne Scherben können 75 kg Erdöl gespart werden.

Gemischte Scherben werden nur zur Herstellung von Grün- und Braunglas verwendet. Der Buntglasmarkt ist durch die Sammelcontainer gedeckt. Doch wäre dieser Markt noch ausbaubar, wenn die Verbraucher und Hersteller dem Buntglas eine höhere Akzeptanz entgegen bringen würden. Milchprodukte sind zum Beispiel in Buntglas länger haltbar als in Weißglas.
Das Mehrwegsystem ist jedoch effektiver als das Einwegsystem. Allein wenn alle Mineralwässer und Biere in Pfandflaschen verkauft werden würden, würde der Müllberg jährlich um 700 000 t verringert.

Papier

Aus Holz wird Papier als vielseitiges Material für Schreib-, Druck-, Hygiene- und Verpackungszwecke gewonnen. Da einheimische Hölzer den Bedarf nicht decken können, werden 90 % Rohmaterial aus dem Ausland importiert. Die Papierproduktion ist sehr umweltbelastend durch die Chlorbleiche und die Entstehung großflächiger Kahlschläge.

Als Rest bei der Papierproduktion und bei getrennter Sammlung fällt Altpapier an. Aus 1,8 t Altpapier lässt sich nun wieder 1 t Papier gewinnen. Mit 44 % Anteil an der Herstellung ist Altpapier der wichtigste Sekundärrohstoff der Papierherstellung. Bei der Herstellung von Verpackungspapieren und Verpackungskartons wurde mit dem Einsatz von 92 % Sekundärrohstoffen eine technische Obergrenze erreicht. Die Verwendung von Altpapier ist auch in größerem Maße möglich. Denn es gibt mehr gesammeltes Altpapier als in die Papierproduktion zurückfließt. Es kommt häufig zu starken Preisschwankungen auf dem Altpapiermarkt und somit entsteht ein Überangebot! Überschüsse, die eigentlich wichtige Rohstoffe sind, werden nun verbrannt oder deponiert, da es dem Verbraucher und dem Hersteller an nötiger Akzeptanz gegenüber diesem Sekundärrohstoff fehlt.

Aber nur bei größerer Akzeptanz des Einsatzes von Sekundärrohstoffen gegenüber Primärrohstoffen und einer reduzierten Produktionsmenge wäre die Altpapierverwertung von dauerhaftem Erfolg.

Kunststoffe

Kunststoffe sind eine große Gruppe von Substanzen, die in Europa auf Erdölbasis hergestellt werden. In den USA wird Erdgas als Rohstoff eingesetzt. Weltweit werden jährlich etwa 260 Millionen Tonnen (im Jahr 2007) Kunststoff hergestellt. Deutschland produziert 8 % davon und ist somit der größte Kunststoffproduzent Europas.

Kunststoffe sind aufgrund ihres geringen Gewichtes als Material für Transportgefäße sehr beliebt. Außerdem ist der Energieaufwand für die Produktion geringer als zum Beispiel bei Metallen.

Jedoch gibt es auch eine Menge Probleme und Risiken:

  1. Gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe des Kunststoffs könnten in angrenzende Stoffe überwandern (z. B. bei Lebensmittelverpackungen). Der Auswahl des Materials muss daher genau geprüft werden.

  2. Da Kunststoffe wenig temperaturbeständig sind, können sich bei einigen Kunststoffen giftige Zersetzungsprodukte bilden.

  3. Bindmittel für Spanplatten und Beschichtungen (Formaldehydharze) und einige andere Kunststoffe können giftige Dämpfe abgeben. Diese entweichen in geringen Mengen und sind umweltschädigend.

  4. Großer Ressourcenverbrauch von Erdöl, Erdgas und anderen fossilen und mineralischen Rohstoffen.

  5. Kunststoffe gelten noch bei vielen Leuten als typische Wegwerfprodukte.

Wiederverwertung

Im Gegensatz zur Wiederverwertung von Metallen, Glas und Papier ist das Recycling von Kunsstoffen problematisch. Sie sind nur sortenrein wertstofflich wiederverwertbar. Trotz ihrer ungeheuren Vielfalt ist eine Trennung in modernen Sammelstellen inzwischen maschinell möglich.

Gemischte Kunststoffabfälle lassen sich aber rohstofflich wiederverwerten, z. B. zur Herstellung von Synthesegas.
Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) lassen sich gut wiederverwerten. Beide sind ungiftig und finden vielfach Verwendung: Polyethylen wird für Milchtüten, Folien und Tragetaschen verwendet. Polypropylen dient hauptsächlichals Material für den Automobilbau, Haushaltsgeräte und Verpackungen.

Andere Kunsstoffe hingegen können Schadstoff freisetzen. Hierzu gehören zum Beispiel Polyvinylchlorid (PVC) und Polystyrol (PS). PVC enthält Chlor, dessen Einsatz aufgrund gesundheits- und umweltschädigender Wirkungen umstritten ist. Die Vinylchlorid-Monomeren sind krebserregend. Häufig bestehen Fußbodenbeläge, Verpackungen, Fensterrahmen und Abwasserrohre aus PVC. Bei Bränden entstehen hochgiftige Dioxine. Die Verbrennung in Müllverbrennungsanlagen ist daher sehr umstritten.

Um PVC zu recyceln ist ein erheblicher technischer Aufwand nötig.

Fazit

Die meisten Sekundärrohstoffe sind sehr wichtig um Ressourcen zu schonen. Es werden dafür Altstoffe der Wiederverwertung zugeführt und somit auch Abfälle vermieden.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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