Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.9 Literatur von 1900 bis 1945
  5. 4.9.2 Antinaturalistische Strömungen
  6. Arthur Schnitzler

Arthur Schnitzler

* 15.05.1862 in Wien
† 21.10.1931 in Wien

Gemeinsam mit HUGO VON HOFMANNSTHAL gehörte ARTHUR SCHNITZLER dem Kreis der „Wiener Moderne“ an und ist damit literarisch in den Bereich des Impressionismus und Symbolismus einzuordnen. Er war einer der bedeutendsten Kritiker der österreichisch-ungarischen „k.u.k.“-Gesellschaft und ihrer Entwicklung um die Jahrhundertwende.

Im Gegensatz zu HOFMANNSTHAL wurde SCHNITZLER von offizieller Seite aufgrund seiner Skepsis und seiner Illusionslosigkeit wenig akzeptiert und oft als Nihilist betrachtet. Seine Werke wurden kritisiert, angegriffen und schließlich zensiert. Auch nach seinem Tode wurden sie von den Nazis verboten, aber nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wieder neu entdeckt. Aufgrund seiner sozialkritischen Themen war SCHNITZLER einer der meist gespielten Dramatiker auf den deutschen Bühnen der damaligen Zeit.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

„... die Disharmonie, der Kampf zwischen zwei direkt entgegengesetzten Lebensanschauungen, der mein Wesen charakterisiert und mich zu einer ewigen Unruhe verdammt. Revolutionär ohne Muth, abenteuerlustig ohne die Fähigkeit Unbequemlichkeiten zu ertragen - Egoist ohne Rücksichtslosigkeit – und endlich Künstler ohne Fleiss – ein Selbsterkenner ohne Tendenz zur Besserung – ein Verächter des allgemeinen Urtheils mit der kleinlichsten Empfindlichkeit – so einer ist dazu geboren, alles zu bereuen, was er angefangen – denn er setzt nie sich selber ein, und es gibt kein Glücksgefühl ohne diese Entschlossenheit.“
(ARTHUR SCHNITZLER in seinem Tagebuch, das er von 1879 bis zwei Tage vor seinem Tode führte)

Lebensgeschichte und literarisches Schaffen

ARTHUR SCHNITZLER wurde am 15. Mai 1862 als ältester Sohn des jüdischen Kehlkopfspezialisten JOHANN SCHNITZLER und seiner Frau LUISE, geb. MARKBREITER, in Wien geboren.
Von 1871 bis 1879 besuchte er das Akademische Gymnasium in Wien und bestand sein Abitur mit „Auszeichnung“. In den Jahren 1879 bis 1884 absolvierte er ein Medizinstudium an der Universität in Wien. Zur gleichen Zeit, in den Jahren 1882/83, leistete er als Einjährig-Freiwilliger Militärdienst in einem Wiener Garnisonsspital. Nach seiner Promotion 1885 arbeitete er als Assistenzarzt in verschiedenen Wiener Krankenhäusern. Im gleichen Jahr schloss er Bekanntschaft mit SIGMUND FREUD – einem Psychoanalytiker.

Die ersten schriftstellerischen Arbeiten SCHNITZLERs entstanden ab dem Jahr 1888, z. B. „Anatol“ (1893), eine Sammlung von Einaktern.
1893, nach dem Tod seines Vaters, gab er seine Stelle als Arzt auf und eröffnete eine Privatpraxis. Außerdem widmete er sich von nun an verstärkt der Schriftstellerei. In den folgenden Jahren entstand eine Vielzahl von Werken, darunter mehrere Dramen und der Roman „Der Weg ins Freie“ (1908).

Mit einigen seiner Werke geriet SCHNITZLER in die öffentliche Kritik. So wurde das Drama „Reigen“ (1900), mit dem SCHNITZLER das später von BERTOLT BRECHT zum epischen Theater weiterentwickelte, aus locker aneinander gereihten Szenen bestehende, Stationendrama zum Höhepunkt führte, erst 24 Jahre nach seinem Erscheinen uraufgeführt, da es von der Zensur verboten wurde. Und dafür, dass er in der Novelle „Leutnant Gustl“ (1900, siehe PDF "Arthur Schnitzler - Leutnant Gustl") den Ehrenkodex des österreichischen Militärs angegriffen hatte, wurde SCHNITZLER sein Rang als Reserveoffizier aberkannt. Gerade diese Erzählung war aus literarischer Sicht mit dem sogenannten „inneren Monolog“ bahnbrechend. Das Drama „Professor Bernhardi“ (1912) konnte ebenfalls aus Zensurgründen sechs Jahre nicht aufgeführt werden. Mit „Der grüne Kakadu“ (1899) brachte SCHNITZLER die Hofkreise gegen sich auf.

  • BWS-DEU2-0529-03.pdf (291.59 KB)

1903 heiratete SCHNITZLER OLGA GUSSMANN und hatte mit ihr zwei Kinder: HEINRICH (*1902) und LILI (1909–1928).
In den Jahren des Ersten Weltkrieges 1914–1918 ging die Popularität der Stücke von SCHNITZLER deutlich zurück, vielleicht auch deswegen, weil er als einer der wenigen östereichisch-ungarischen Intellektuellen die allgemeine Kriegsbegeisterung nicht teilte.
1921 kam es in Berlin während der Aufführung desDramas „Reigen“ zu Unruhen und später, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, zum Prozess. SCHNITZLER zog daraufhin die Aufführungsgenehmigung zurück.
Im selben Jahr erfolgte die Scheidung von seiner Frau. Neben der Anfeindung seiner Werke war auch die Scheidung ein Grund dafür, dass sich SCHNITZLER in den Folgejahren mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurückzog. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete er an seinem zweiten Roman. „Theresa“ (1928) erzählt das Schicksal einer Frau um die Jahrhundertwende.
Am 21. Oktober starb ARTHUR SCHNITZLER in Wien an den Folgen einer Gehirnblutung.

Für sein literarisches Werk wurden SCHNITZLER der Grillparzer-Preis (1908) und der Raimund-Preis (1914) verliehen.
SCHNITZLER gehörte wie beispielsweise HUGO VON HOFMANNSTHAL der „Wiener Moderne“ an. Im Gegensatz zu diesem wurde er jedoch von offizieller Seite, wegen seiner Skepsis und seiner Illusionslosigkeit, wenig akzeptiert und oft als Nihilist betrachtet. Seine Werke wurden kritisiert, angegriffen und schließlich zensiert. Auch nach seinem Tode wurden sie von den Nazis verboten, aber nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wieder neu entdeckt.
Trotzdem gehörte SCHNITZLER mit seinen Dramen zu den meist gespielten Dramatikern auf den deutschen Bühnen der damaligen Zeit, wohl auch wegen der sozialkritischen und psychologischen Themen, die in seinen Werken meist eine Rolle spielen.

  • BWS-DEU2-0529-04.pdf (95 KB)

Werke (Auswahl)

  • Er wartet auf den varizierenden Gott (1886, Erzählung)
  • Das Abenteuer seines Lebens (1888, Drama)
  • Amerika (1889, Erzählung)
  • Mein Freund Ypsilon (1889, Erzählung)
  • Alkandi's Lied (1890, Drama)
  • Das Märchen (1891, Drama)
  • Reichtum (1891, Erzählung)
  • Der Sohn (1892, Erzählung)
  • Anatol (1893, Drama)
  • Liebelei (1894, Drama)
  • Die drei Elixiere (1894, Erzählung)
  • Sterben (1894, Erzählung)
  • Freiwild (1896, Drama)
  • Ein Abschied (1896, Erzählung)
  • Die Frau des Weisen (1897, Erzählung)
  • Der Ehrentag (1897, Erzählung)
  • Paracelsus (1898, Drama)
  • Das Vermächtnis (1899, Drama)
  • Die Gefährtin (1899, Drama)
  • Der grüne Kakadu (1899, Drama)
  • Um eine Stunde (1899, Erzählung)
  • Reigen (1900, Drama, siehe PDF "Arthur Schnitzler - Reigen")
  • Leutnant Gustl (1900, Erzählung, siehe PDF "Arthur Schnitzler - Leutnant Gustl")
  • Lebendige Stunden (1902, Drama)
  • Die grüne Krawatte (1903, Erzählung)
  • Der einsame Weg (1904, Drama)
  • Das Schicksal des Feiherrn von Leisenbogh (1904, Erzählung)
  • Die Weissagung (1905, Erzählung)
  • Marionetten (1906, Drama)
  • Zwischenspiel (1906, Drama)
  • Der Ruf des Lebens (1906, Drama)
  • Der Tod des Junggesellen (1908, Erzählung)
  • Komtesse Mizzi (1908, Drama)
  • Die Verwandlungen des Pierrot (1908, Drama)
  • Der Weg ins Freie (1908, Roman)
  • Der Schleier der Pierrette (1910, Drama)
  • Das weite Land (1911, Drama)
  • Das Tagebuch der Redegonda (1911, Erzählung)
  • Der Mörder (1911, Erzählung)
  • Professor Bernhardi (1912, Drama)
  • Komödie in Worten (1915, Drama)
  • Flink und Fliederbusch (1917, Drama)
  • Casanovas Heimfahrt (1918, Erzählung)
  • Die Schwestern (1919, Drama)
  • Fräulein Else (1924, Erzählung, siehe PDF "Arthur Schnitzler - Fräulein Else")
  • BWS-DEU2-0529-05.pdf (257.48 KB)

 

  • Die Traumnovelle (1925, Erzählung, siehe PDF "Arthur Schnitzler - Die Traumnovelle")
  • Theresa. Chronik eines Frauenlebens (1928, Roman)
  • Im Spiel der Sommerlüfte (1930, Drama)
  • Flucht in die Finsternis (1931, Erzählung)
  • Das Wort (1966, Drama, posthum)
  • Zug der Schatten (1970, Drama, posthum
  • Ritterlichkeit (1975, Drama, posthum)
  • BWS-DEU2-0529-06.pdf (183.5 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Arthur Schnitzler." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/arthur-schnitzler (Abgerufen: 22. November 2025, 18:19 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • PARACELSUS
  • Roman
  • innerer Monolog
  • JOHANN SCHNITZLER
  • Dramatiker
  • OLGA GUSSMANN
  • Flink und Fliederbusch
  • Anatol
  • Wiener Moderne
  • Amerika
  • Erzählung
  • Leutnant Gustl
  • Der Tod des Junggesellen
  • Nihilist
  • Zug der Schatten
  • Das Abenteuer seines Lebens
  • Erster Weltkrieg
  • Ritterlichkeit
  • Sigmund Freud
  • Nationalsozialismus
  • Lebendige Stunden
  • Pdf
  • Der grüne Kakadu
  • Der Ruf des Lebens
  • HUGO VON HOFMANNSTHAL
  • Der Mörder
  • Komödie in Worten
  • Zensur
  • Die Verwandlungen des Pierrot
  • Die grüne Krawatte
  • Die Traumnovelle
  • Volltext
  • Sterben
  • Der Ehrentag
  • Fräulein Else
  • Professor Bernhardi
  • Grillparzer-Preis
  • Mein Freund Ypsilon
  • Ein Abschied
  • Casanovas Heimfahrt
  • Liebelei
  • LUISE MARKBREITER
  • Das Märchen
  • Die Weissagung
  • Zwischenspiel
  • Der Weg ins Freie
  • Freiwild
  • Das Tagebuch der Redegonda
  • Reigen
  • Das Vermächtnis
  • Raimund-Preis
  • Die Schwestern
  • Marionetten
  • Die Frau des Weisen
  • Er wartet auf den varizierenden Gott
  • Der Sohn
  • Flucht in die Finsternis
  • Theresa. Chronik eines Frauenlebens
  • Stationendrama
  • Quelltext
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Lion Feuchtwanger

* 07.07.1884 in München
† 21.12.1958 in Los Angeles

LION FEUCHTWANGER war eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Exilliteratur. Er war beseelt vom Geist des bürgerlichen Humanismus und der Aufklärung.
Mit seinem Roman „Jud Süß“ (1925) wurde er über Nacht ein internationaler Bestsellerautor und in Folge zu einem der auflagenstärksten deutschsprachigen Schriftsteller. Besonders im angelsächsischen Sprachraum wurde bei einem neu erschienenen Roman lange Zeit gesagt „It´s nearly like Feuchtwanger“. 1930 wurde FEUCHTWANGER für seinen zeitgeschichtlichen Roman „Erfolg“ zum Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.

Andere bekannte Werke sind beispielsweise „Die häßliche Herzogin Margarete Maultasch“ (1923), „Die Geschwister Oppenheim“ (1933), „Die Jüdin von Toledo“ (1955) und „Jefta und seine Tochter“ (1957).

Der barocke Roman

Formen des barocken Romans waren

  • Schelmenroman,
  • Schäferroman,
  • Staatsroman,
  • heroisch-galanter Roman,
  • Musikerroman,
  • utopischer Roman.

Der wohl erfolgreichste Roman der Barockzeit ist HANS JAKOB CHRISTOFFEL VON GRIMMELSHAUSENs (1622–1676) Schelmenroman aus dem Dreißigjährigen Krieg „Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ (1669). Er wurde in mehrere Sprachen übersetzt und wird bis auf den heutigen Tag immer wieder neu aufgelegt.

Die Verwandlung

„Die Verwandlung“ (1916), eine der bekanntesten Arbeiten FRANZ KAFKAs, zählt wahrscheinlich zu den Texten, die in diesem Jahrhundert so konträr wie kein anderer interpretiert worden ist, obgleich sich die Geschichte zunächst recht einfach darstellt:

Eines Morgens erwacht der Sohn, der als Handlungsreisender die Familie ernährt und damit die Rolle des Oberhauptes übernommen hat. Er findet sich in ein „ungeheures Ungeziefer“ verwandelt, unfähig sich mit den anderen Familienmitgliedern zu verständigen. Er ist ihren Reaktionen, von Mitleid bis Abscheu, ausgesetzt. Der Vater gewinnt an Autorität zurück, während der Sohn allmählich mit seiner Mistkäfer-Gestalt eins wird. Er beginnt zu ahnen, dass es für ihn nur ein Ende gibt, zu verschwinden. Er hört auf zu essen und zu trinken; eine Putzfrau findet ihn und wirft seine Überreste in den Müll.

 

Gedichte von Paul Boldt

PAUL BOLDT (1885–1921) ist ein heute zu Unrecht fast vergessener Dichter des deutschen Expressionismus. Seine Gedichte zeugen von einem großen poetischen Talent. MARCEL REICH-RANICKI sagte über ihn:

„Was immer er schrieb, er war zum Bersten voll mit Empfindungen und Ängsten, mit Bildern und Gesichten. Dieser Überschwang der Gefühle war es wohl, an dem er schließlich zerbrach.“

Bereits 1912 veröffentlichte BOLDT in der Zeitschrift „Die Aktion“ von FRITZ PFEMPFERT (1879–1954) und wurde dort in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg zu einer Berühmtheit. Vor allem galt er als Verfasser des Gedichtes „Junge Pferde“ (siehe PDF). Nach der Veröffentlichung seines ersten Gedichtbandes „Junge Pferde! Junge Pferde!“ 1914 im Kurt Wolff Verlag versiegte sein Talent langsam. Nach 1918 schwieg der Autor. „Mein Ich ist fort“, äußerte er. Von der Sprachgewalt der boldtschen Poesie kann man sich in den nebenstehenden PDF überzeugen.

 

Theodor Fontane

* 30.12.1819 in Neuruppin
† 20.09.1898 in Berlin

THEODOR FONTANE zählt zu den bedeutendsten Erzählern des poetischen Realismus im 19. Jahrhundert. Er hat entscheidend auf die Entwicklung des deutschen Romans eingewirkt und hatte u.a. großen Einfluss auf THOMAS MANN.

Erst im Alter von ungefähr sechzig Jahren entschloss FONTANE sich, ausschließlich als Schriftsteller zu arbeiten. So entstanden die meisten seiner Werke in seinem letzten Lebensabschnitt, in den Jahren nach 1876. Es sind vor allem Romane, die die preußische Geschichte behandeln und sich mit Problemen von Liebe und Ehe und sozialen Fragen auseinandersetzen. So wurde FONTANE zum Chronisten der preußisch-deutschen Realität.

Seine Romane spiegeln die überkommenen und sich auflösenden, aber noch gültigen Formen der damaligen Gesellschaft wider. Der bekannteste und mehrfach verfilmte Roman von FONTANE ist seine „Effi Briest“ (1895).

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025