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Das Nibelungenlied

Das „Nibelungenlied“ entstand vermutlich zwischen 1198 und 1204, wohl im Umkreis des Bischofs WOLFGER in Passau an der Donau. Es besteht aus 39 Abschnitten („Aventiuren“) und gliedert sich in zwei ursprünglich selbstständige Teile:

  • Das „Siegfriedlied“ und
  • das „Burgundenlied“.

Dem zweiten Teil liegen geschichtliche Ereignisse zugrunde: die Vernichtung der Burgunden am Rhein durch die Hunnen 436 oder 437 und der Tod ATTILAs 453 in der Nacht seiner Hochzeit.
Das „Nibelungenlied“ wurde nach einem sagenhaften Zwergenkönig benannt, dem König Nibelung.

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Die Nibelungenstrophe

Das „Nibelungenlied“ ist in etwa 2 400 Nibelungenstrophen, vier paarweise reimenden Langzeilen abgefasst, wobei die letzte Halbzeile überlängt ist:

1
„Uns ist in alten mæren / wunders vil geseit
von helden lobebæren / von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, / von weinen und von klagen,
von küener recken strîten / muget ir nu wunder hœren sagen.“

2
„Ez wuohs in Búrgónden / ein vil édel magedîn,
daz in allen landen / niht schoeners mohte sîn,
Kriemhilt geheizen: / si wart eine scoene wîp.
dar umbe muosen degene / vil verlíesén den lîp.“

3
„Der minneclîchen meide / triuten wol gezam.
ir muoten küene recken, / niemen was ir gram.
âne mâzen schoene / sô was ir edel lîp.
der juncvrouwen tugende / zierten ándériu wîp.“

Benennung des „Nibelungenliedes“

Die Benennung des „Nibelungenliedes“ erfolgte nach einer germanischen Sagengestalt, dem König Nibelung („Sohn des Dunkels“; zusammenhängend mit Nebel). In der deutschen Sage war „Nibelungen“ die Bezeichnung für ein von einem bösen Geist besessenes Zwergengeschlecht. Sie sind die Besitzer des Nibelungenhortes, eines Goldschatzes, an den ein Fluch gekettet ist. Er wird vom mächtigen Zwerg Alberich behütet. Siegfried besiegt das elbische Zwergengeschlecht: Er tötet die Könige Nibelung und Schildung und überwindet Alberich. Die Bezeichnung „Nibelungen“ übernimmt er für sich und seine Mannen. Nach dem Tod Siegfrieds geht die Bezeichnung auf die Burgunderkönige über.

Struktur des „Nibelungenliedes"

Die Struktur des „Nibelungenliedes“ basiert auf Aventiuren, was neuhochdeutsch „Abenteuer“ bedeutet. Zunächst wird die Geschichte Siegfrieds und Kriemhilds berichtet. Der erste Teil endet mit Siegfrieds Tod. Der zweite Teil widmet sich dem Leben Kriemhilds am Hofe König Etzels. Dieser Teil endet mit dem Tod fast aller Personen.

  • Aventiuren 1–2: Einleitung, Kriemhilds und Siegfrieds Kindheit und Jugend
  • Aventiuren 3–5: Siegfrieds Reise nach Worms, Siegfrieds Leben am Hof
  • Aventiuren 6–11: Reise nach Island, Doppelhochzeit, Übersiedlung von Worms nach Xanten
  • Aventiuren 12–19: Rückkehr von Kriemhild und Siegfried als Besucher, Streit der Königinnen, Ermordung Siegfrieds, Versenkung des Schatzes durch Hagen
  • Aventiure 20: Verbindungsstück zwischen den zwei Komplexen: Vorstellung der Hunnen und Vorbereitung der Reise Kriemhilds zu den Hunnen
  • Aventiuren 21–22: Reise von Kriemhild zu Etzel, Hochzeit Kriemhilds
  • Aventiuren 23–27: Einladung der Brüder Kriemhilds durch Kriemhild, Reise der Brüder nach Etzelburg
  • Aventiuren 28–31: Die Burgunden an Etzels Hof, erste Konflikte mit den Hunnen
  • Aventiuren 32–39: Die Kämpfe, Tod fast aller Charaktere

Handschriften

Es liegen heute elf vollständige und 23 fragmentarische Handschriften des „Nibelungenliedes“ vor, die aus der Zeit vom 13. bis zum 16. Jahrhundert stammen. Die drei wichtigsten werden als A, B und C bezeichnet:

  • Hohenems-Münchener Handschrift um 1280, 2316 Strophen (A)
  • St. Galler Handschrift um 1250, 2376 Strophen (B)
  • Hohenems-Laßbergische oder Donaueschinger Handschrift um 1230, 2442 Strophen (C)

Zur Rezeptionsgeschichte des „Nibelungenliedes"

Die Rezeption des „Nibelungenliedes“ begann bereits vor der Zeit der Reformation und setzte sich mit Unterbrechungen bis heute fort.
Die alten germanischen Motive von Liebe, Krieg und Rache konnten in der sich bildenden neuen Rittergesellschaft verstanden werden. Die realen Fehden zwischen den Staufern und Welfen, den Schwaben und Sachsen etc. konnten sich an denen des „Nibelungenliedes“ messen lassen.

Die Impulse des „Nibelungenliedes“ auf Literatur und Kunst dauern bis heute an:

  • 1557 schrieb HANS SACHS die „Tragedia: Von der strengen Lieb Herr Tristrant mit der schönen Königin Isalden.“ (siehe PDF)
  • 1876 schrieb RICHARD WAGNER den „Ring des Nibelungen“.
  • BWS-DEU2-0216-03.pdf (529.33 KB)
  • 1861 schrieb FRIEDRICH HEBBEL seine Trilogie „Die Nibelungen“ (siehe PDF).
  • 1808–1810 schrieb FRIEDRICH BARON DE LA MOTTE FOUQUÉ „Der Held des Nordens“.
  • 1857 schrieb EMANUEL GEIBEL „Brunhild“ (siehe PDF).
  • BWS-DEU2-0216-04.pdf (505.85 KB)
  • 1867 übersetzte KARL SIMROCK das „Nibelungenlied“ (siehe PDF) .
  • 1924 verfilmte FRITZ LANG das „Nibelungenlied“ („Die Nibelungen“).
  • 1966/67 wurde der Stoff von HARALD REINL ein zweites Mal verfilmt, diesmal als Zweiteiler: „Die Nibelungen 1. Teil Siegfried“ und „Die Nibelungen 2. Teil Kriemhilds Rache“.
  • 1971 erzählte es FRANZ FÜHMANN nach („Das Nibelungenlied“).
  • 1970 verfasste ROLF SCHNEIDER den Roman „Tod des Nibelungen. Aufzeichnungen des deutschen Bildschöpfers Siegfried Amadeus Wruck, ediert von Freunden“.
  • 1978 hatte HEINER MÜLLERs Stück „Germania Tod in Berlin“ Uraufführung.
  • Seit 2002 werden Nibelungen-Festspiele in Worms ausgerichtet. Es gelangen Fassungen des Nibelungenliedes von MORITZ RINKE zur Aufführung.
  • BWS-DEU2-0216-05.pdf (1.1 MB)
  • BWS-DEU2-0216-06.pdf (410.01 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Das Nibelungenlied." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/das-nibelungenlied (Abgerufen: 09. June 2025, 18:57 UTC)

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  • Bischof WOLFGER
  • Hagen
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  • Hohenems-Laßbergische Handschrift (C)
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Erste Lautverschiebung

Etwa 2000 v.Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dieser Prozess beinhaltete eine Reihe von sprachlichen Veränderungen:

  • die sprachliche Lautverschiebung,
  • den Akzentwandel und
  • die Herausbildung schwacher Verben.

Der Prozess war etwa 500 v.Chr. beendet.
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Wolfram von Eschenbach

* um 1170–1180 in Eschenbach (Franken)
†um 1220 vermutl. in Eschenbach (Franken)

WOLFRAM VON ESCHENBACH war ein mittelhochdeutscher Epiker der staufischen Klassik. Zusammen mit HARTMANN VON AUE, GOTTFRIED VON STRASSBURG und WALTHER VON DER VOGELWEIDE gehörte er zu den bedeutendsten Dichtern des Mittelalters. Seine Werke hatten großen Einfluss auf die zeitgenössische Dichtung; bekannt wurde er vor allem durch den Versroman „Parzival“, das Paarreim-Epos „Willehalm“ und die Minneerzählung „Titurel“.

Der Mythosbegriff

Literatur gibt es seit Menschengedenken. Sie entspringt dem unendlich scheinenden Reservoir der Mythen aller Völker mit geordneten, aber irrationalen Weltvorstellungen und menschlichen und übermenschlichen Wesen.
Der Mythos ist eine religiös-weltanschauliche Erzählung über den Ursprung des Kosmos, der Götter und Menschen.
Bis in die heutige Zeit bilden Mythen die Grundlage für das Erzählen von Geschichten.

Zweite Lautverschiebung

Die zweite oder hochdeutsche Lautverschiebung vollzog sich von etwa 500 bis 800 n. Chr. Sie begann in den Alpen und breitete sich mit unregelmäßiger Konsequenz bis in den Norden aus. An der „Benrather Linie“, der deutschen Ost-West-Furche, verebbte diese sprachliche Bewegung.

Die zweite Lautverschiebung kennzeichnet die Trennung des Hochdeutschen vom Niederdeutschen. Der Übergang vom Germanischen zum Althochdeutschen vollzog sich mit bestimmten Veränderungen.

Sie betrafen vor allem

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  • die stimmlosen Verschlusslaute nach einem Vokal und
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Die Konsonantenverschiebung ist die am tiefsten greifende Veränderung in der Geschichte der deutschen Sprache.

Ovid

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† um 17 n. Chr. in Tomis (heutiges Constanca, Rumänien)

OVID (PUBLIUS OVIDIUS NASO) war der letzte bedeutende Dichter im augusteischen Rom. Er gilt als Klassiker der lateinischen und als einer der größten Erzähler der Weltliteratur. Als einer der großen Elegiker entwickelte er das Versmaß des elegischen Distichs zur absoluten Vollkommenheit.

Insbesondere durch sein berühmtes Versepos „Metamorphoses“, eines der schönsten Werke der Weltliteratur, das praktisch ein Kompendium der griechischen Mythologie darstellt, setzte OVID der gesamten abendländischen Kunst seinen prägenden Stempel auf und beeinflusste nachhaltig folgende Dichtergenerationen von der Antike bis hin in die Postmoderne.

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