Drama im 19. Jahrhundert

Im Bewusstsein, am Ende einer Epoche und in einer Phase des Niederganges zu leben, besannen sich viele Dichter auf die Ausdrucksformen des Barocktheaters und des mittelalterlichen Mysterienspiels (HUGO VON HOFFMANNSTHAL, „Das Salzburger große Welttheater“ (siehe PDF), „Jedermann".

In den „Vorlesungen über die Ästhetik“ (siehe PDF "Georg Wilhelm Friedrich Hegel - Vorlesungen über die Ästhetik") brachte GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL (1770–1831) seine Wertschätzung der Kunst der Antike zum Ausdruck. Für ihn war das Drama sowohl nach seinem Inhalte wie nach seiner Form die höchste Stufe der Poesie und der Kunst überhaupt. Mit dieser Hochschätzung gerade der griechisch-antiken Kunst stand HEGEL nicht alleine, viele bedeutende Denker seiner Epoche teilten diese Einstellung. Sie alle sahen in der griechischen Antike einen unwiederbringlich vergangenen Gipfel der Kulturentwicklung.

GUSTAV FREYTAG, einer der meistgelesenen Autoren des 19. Jahrhunderts, vermittelte in seinen Dramen (z. B. „Die Valentine“ – 1847, „Die Journalisten“ – 1854) spezifisch bürgerliche Werte. FREYTAG war ein Vertreter des deutschen Nationalliberalismus. Für die heutige Literaturwissenschaft sind vor allem seine theoretischen Ausführungen zum Drama wichtig („Die Technik des Dramas, 1863, siehe PDF "Gustav Freytag – Die Technik des Dramas"). Darin spricht er sich für die seit HORAZ bekannte Standardstruktur des Dramas aus:

„Durch die beiden Hälften der Handlung, welche in einem Punkt zusammenschließen, erhält das Drama, – wenn man die Anordnung durch Linien verbildlicht, – einen pyramidalen Bau. Es steigt von der Einleitung mit dem Zutritt des erregenden Moments bis zu dem Höhepunkt, und fällt von da bis zur Katastrophe. Zwischen diesen drei Teilen liegen die Teile der Steigung und des Falles. Jeder dieser fünf Teile kann aus einer Szene oder aus einer gegliederten Folge von Szenen bestehen, nur der Höhepunkt ist gewöhnlich in einer Hauptszene zusammengefasst. Diese Teile des Dramas, a) Einleitung, b) Steigerung, c) Höhepunkt, d) Fall oder Umkehr, e) Katastrophe, haben jeder Besonderes in Zweck und Baurichtung. Zwischen ihnen stehen drei wichtige szenische Wirkungen, durch welche die fünf Teile sowohl geschieden als verbunden werden. Von diesen drei dramatischen Momenten steht eines, welches den Beginn der bewegten Handlung bezeichnet, zwischen Einleitung und Steigerung, das zweite, Beginn der Gegenwirkung, zwischen Höhepunkt und Umkehr, das dritte, welches vor Eintritt der Katastrophe noch einmal zu steigern hat, zwischen Umkehr und Katastrophe. Sie heißen hier: das erregende Moment, das tragische Moment, das Moment der letzten Spannung. Die erste Wirkung ist jedem Drama nötig, die zweite und dritte sind gute, aber nicht unentbehrliche Hilfsmittel.“ (siehe PDF "Gustav Freytag – Die Technik des Dramas")

Pyramidaler Dramenaufbau

Der pyramidale Dramenaufbau wird auch als tektonischer bezeichnet.

  • Exposition
  • Peripetie (plötzlicher Umschlag)
  • Anagnorisis (Erkennung, Wiedererkennen)
  • retardierendes Moment
  • Katastrophe

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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