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Dramatische Handlung

Elemente einer dramatischen Handlung sind Stoff und Thema, Rolle, Charakter, Komposition und Handlung, Person.
Der Stoff für eine dramatische Handlung, das Rohmaterial, das der Dichter in der Natur, der Geschichte oder der Kunst findet und das ihn zu einem Werk anregt, kann vielfältiger Natur sein. Nicht immer lässt sich Stoff genau definieren bzw. tritt in Konkurrenz zu Begriffen wie „Idee“, „Thema“ oder „Motiv“.
Das Thema ist der Grundgedanke für ein Stück. Handlung, die Gestaltung des Themas, ist durch drei Elemente gekennzeichnet: durch eine oder mehrere handelnde Personen, durch eine zeitliche Abfolge mit Anfang und Ende und durch einen oder mehrere Schauplätze.
Die Handlung des Dramas darf nicht mit Geschehen verwechselt werden.
Die Verwendung literarischer Motive stellt ein weiteres wichtiges gestalterisches Element der dramatischen Handlung dar. Allgemein lassen sich Motive als situationsgebundene literarische Elemente beschreiben, die schematisierten Grundformen folgen und vom Dichter als Bausteine für die Dramenhandlung verwendet werden.

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Elemente einer dramatischen Handlung sind:

  • Stoff und Thema,
  • Rolle,
  • Charakter,
  • Komposition und Handlung,
  • Person.

Stoff und Thema

Der Stoff für eine dramatische Handlung, das Rohmaterial, das der Dichter in der Natur, der Geschichte oder der Kunst findet und das ihn zu einem Werk anregt, kann vielfältiger Natur sein. Nicht immer lässt sich Stoff genau definieren bzw. tritt in Konkurrenz zu Begriffen wie „Idee“, „Thema“ oder „Motiv“. KLEIST informiert den Leser/Zuschauer in der Vorrede zu seinem Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ beispielsweise über den Stoff für sein Werk:

„Diesem Lustspiel liegt wahrscheinlich ein historisches Faktum, worüber ich jedoch keine nähere Auskunft habe auffinden können, zum Grunde. Ich nahm die Veranlassung dazu aus einem Kupferstich, den ich vor mehreren Jahren in der Schweiz sah – Man bemerkte darauf zuerst einen Richter, der gravitätisch auf dem Richterstuhle saß: vor ihm stand eine alte Frau, die einen zerbrochenen Krug hielt, sie schien das Unrecht, das ihm widerfahren war, zu demonstrieren: Beklagter, ein junger Bauerkerl, den der Richter, als überwiesen, andonnerte, verteidigte sich noch, aber schwach: ein Mädchen, das wahrscheinlich in dieser Sache gezeugt hatte (denn wer weiß, bei welcher Gelegenheit das Deliktum geschehen war) spielte sich, in der Mitte zwischen Mutter und Bräutigam an der Schürze, wer ein falsches Zeugnis abgelegt hätte, könnte nicht zerknirschter dastehn; und der Gerichtsschreiber sah (er hatte vielleicht kurz vorher das Mädchen angesehen) jetzt den Richter mißtrauisch zur Seite an ... Darunter stand: Der zerbrochene Krug. — Das Original war, wenn ich nicht irre, von einem niederländischen Meister.“ (vgl. PDF "Heinrich von Kleist  - Der zerbrochne Krug")

(Der französische Kupferstich „La cruche cassée“ hing im Zimmer des Schriftstellers HEINRICH ZSCHOKKE, den KLEIST 1802 in Bern besuchte. Gemeinsam mit WIELANDs Sohn LUDWIG verarbeiteten die Freunde den Stoff unterschiedlich. WIELAND schrieb eine Satire, ZSCHOKKE eine Erzählung, KLEIST das Lustspiel.)

Aus der beschriebenen stofflichen Anregung filterte KLEIST ein Thema, einen Grundgedanken für sein Stück. Für ihn ist es die Darstellung des korrupten Richters, die Frage der Verbindung vom Moral und Macht und von Lust und Herrschaft.

Handlung und Geschehen

Noch fehlt dem Drama aber die Geschichte, die Handlung, die durch drei Elemente gekennzeichnet ist: eine oder mehrere handelnde Personen, eine zeitliche Abfolge mit Anfang und Ende und schließlich einen oder mehrere Schauplätze. KLEIST komponiert eine Handlung, die auf die Situation zuläuft, die er auf dem Kupferstich zu erkennen glaubte:

Handlung des „Zerbrochenen Krugs“

Der Dorfrichter Adam stellt Eve, der Tochter von Frau Marthe Rull, nach. Um sich ihr zu nähern, behauptet er, ihr Verlobter Ruprecht werde zum Militärdienst eingezogen, als Richter könne er ihn jedoch durch ein Attest davor bewahren. Adams nächtlicher Besuch bei Eve wird jedoch von deren Verlobtem gestört, der Adam, ohne ihn zu erkennen, mit einer Türklinke auf den Kopf schlägt. Im folgenden Handgemenge geht der besagte Krug in Scherben, Adam flieht und verliert dabei seine Perücke. Eve verschweigt aus Sorge um Ruprecht der Mutter die Wahrheit. Diese wiederum bezweifelt die Treue ihrer Tochter. Eine unvorhergesehene Revision durch den Gerichtsrat Walter zwingt nun den Dorfrichter Adam, die Anzeige der Marthe Rull gegen Unbekannt aufzunehmen und somit gegen sich selbst zu ermitteln, dabei aber seine eigene Rolle lange erfolgreich zu vertuschen. Als schließlich eine Augenzeugin mit der verlorenen Perücke erscheint und Eve fürchten muss, dass Ruprecht bestraft wird, rückt sie mit der Wahrheit heraus. Adam flieht, wird daraufhin seines Amtes enthoben, sein Schreiber zum neuen Richter ernannt und das Brautpaar versöhnt sich wieder.

Die Handlung des Dramas darf dabei nicht mit Geschehen verwechselt werden. Während Geschehen nicht vom Menschen ausgelöst und kontrolliert werden kann (z. B. Naturereignis), geht Handlung immer vom Menschen aus. Sie verfolgt ein bestimmtes Ziel, es lassen sich ein Anlass sowie ein oder mehrere Gründe für die Handlung erkennen. Im Drama wird Handlung auf der Bühne auf verschiedene Weise deutlich:

 

Bild

 

Verhältnis von Geschichte und Handlungsschema

Für das komische Versteckspiel des Dorfrichters Adam, der sein Amt für eigene Interessen missbraucht, wählte KLEIST das analytische Drama (Enthüllungsdrama). Aus der Wahl dieser Komposition ergibt sich ein ganz bestimmtes Verhältnis von Geschichte (story) und Handlungsschema (plot). Hat die Geschichte ihren Anfang eigentlich dort, wo Adam beginnt, Eve nachzustellen, setzt KLEIST den Punkt des Einsetzens der Dramenhandlung (point of attack) erst kurz vor Beginn der Gerichtsverhandlung. Die Katastrophe ist also bereits geschehen, kann nicht mehr verhindert werden, die Spannung im Verlauf der Gerichtsverhandlung besteht darin, wie und wann dem Zuschauer die Aufdeckung des Vorganges vorgeführt wird.

Motive

Die Verwendung literarischer Motive stellt ein weiteres wichtiges gestalterisches Element der dramatischen Handlung dar. Allgemein lassen sich Motive als situationsgebundene literarische Elemente beschreiben, die schematisierten Grundformen folgen und vom Dichter als Bausteine für die Dramenhandlung verwendet werden. Inhaltlich lassen sich

  • Situationsmotive (typisch menschliche Situationen und Zustände, z.B. der Mann zwischen zwei Frauen, die Liebe der Kinder verfeindeter Familien) und
  • auf einzelne Personen bezogene Typenmotive (z. B. der Einzelgänger, die böse Frau, der Selbstlose)

unterscheiden. KLEIST verwendet im „Zerbrochenen Krug“ das Motiv des vorausdeutenden Traums. Zu Beginn des dritten Auftritts, kurz vor Beginn der Gerichtsverhandlung, wird dem aufmerksamen Zuschauer die Zwangsläufigkeit des weiteren Geschehens schon anhand des Alptraums des Richters Adam vor Augen geführt.

  • BWS-DEU2-0031-03.pdf (248.44 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Dramatische Handlung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/dramatische-handlung (Abgerufen: 20. May 2025, 21:03 UTC)

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GOETHE berichtete über die Arbeitsweise SCHILLERs am „Tell“:

„Schiller fing damit an, alle Wände seines Zimmers mit so viel Spezialkarten der Schweiz zu bekleben, als er auftreiben konnte. Nun las er Schweizer Reisebeschreibungen, bis er mit Weg und Stegen des Schauplatzes des Schweizer Aufstandes auf das Genauste bekannt war. Nachdem er alles Material zusammen gebracht hatte, setzte er sich über die Arbeit, und buchstäblich genommen, stand er nicht eher vom Platze auf, bis der „Tell“ fertig war. Überfiel ihn die Müdigkeit, so legte er den Kopf auf den Arm und schlief. Sobald er erwachte, ließ er sich nicht, wie fälschlich nachgesagt worden ist, Champagner, sondern starken schwarzen Kaffee bringen, um sich munter zu halten. So wurde der „Tell“ in sechs Wochen fertig; er ist aber auch wie aus einem Guss.“

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* 525 v. Chr. Eleusis (Griechenland)
† 456 v. Chr. Gela (Sizilien)

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Der griechische Dichter EURIPIDES gehörte zusammen mit AISCHYLOS und SOPHOKLES zu den herausragendsten altgriechischen Tragöden. EURIPIDES selbst war kein Anhänger einer speziellen philosophischen Schule, in seinen Werken finden sich jedoch Einflüsse der Naturphilosophie des 5. Jahrhunderts v. Chr. sowie Einflüsse der Sophisten.

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