Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.3 Die Teilung Deutschlands und die Literatur
  6. Friedrich Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt

* 05.01.1921 in Konolfingen (Kanton Bern, Schweiz)
† 14.12.1990 in Neuenburg (franz.: Neuchâtel; Kanton Neuenburg)

FRIEDRICH DÜRRENMATT gilt gemeinsam mit MAX FRISCH als der bedeutendste Vertreter deutschsprachiger Literatur in der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg. Er hat ein umfangreiches Werk mit 23 Dramen, zahlreichen Erzählungen, Romanen, Essays sowie Hörspielen geschaffen.

Wie auch FRISCH trat er die Nachfolge von BERTOLT BRECHT in der Nachkriegsdramatik an. Bekannt wurde er u. a. mit seiner Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ (1956).

DÜRRENMATT benutzt als stilistische Mittel die Satire, die Farce, das Paradoxon, die Groteske und den schwarzen Humor. Zentrale Themen seiner Werke sind die Macht und die Frage nach der Verantwortung und den Einflussmöglichkeiten des Einzelnen in einer immer chaotischer werdenden Welt.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Lebensgeschichte

FRIEDRICH DÜRRENMATT wurde am 5. Januar 1921 als Sohn des protestantischen Pfarrers REINHOLD DÜRRENMATT und seiner Ehefrau HULDA, geb. ZIMMERMANN, in Konolfingen (Kanton Bern) geboren.
Nach dem Besuch der Primarschule in Stalden (1928–1933) und der Sekundarschule in Grosshöchstetten (1933–1935) zog die Familie nach Bern. Dort besuchte er zuerst zwei Jahre das freie Gymnasium, später das Privatgymnasium Humboldtianum. Er war kein besonders guter Schüler und bezeichnete seine Schulzeit als die „übelste“ seines Lebens. 1941 legte er sein Abitur ab und begann in Bern und Zürich Philosophie, Germanistik und Naturwissenschaften zu studieren.
Eigentlich wollte er Maler werden, aber schon in seinem ersten Studienjahr entstand sein Erstling, die Weltuntergangskomödie „Der Knopf“.

FRIEDRICH DÜRRENMATT gehörte ebenso wie HERMANN HESSE und EDUARD MÖRIKE in die Reihe der protestantischen Pfarrerssöhne, die es zur Schriftstellerei zog. Später allerdings lehnte er die Frömmigkeit seiner Eltern ab.
Sein erstes Drama „Es steht geschrieben“ (1947) verursachte einen Theaterskandal. 1946 heiratete er die Schauspielerin LOTTI GEIßLER. Da seine Frau ein Engagement am Basler Stadttheater hatte, zog DÜRRENMATT nach Basel. In der Ehe wurden drei Kinder geboren: PETER (1947), BARBARA (1949) und RUTH (1951). Um seine Familie ernähren zu können, übernahm DÜRRENMATT Auftragsarbeiten und schrieb Hörspiele und Kriminalromane. Erst mit seinem großen Erfolg, der Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ (1956) hörten seine finanziellen Probleme auf.

1968/69 war DÜRRENMATT Theaterdirektor am Basler Theater. In dieser Zeit entstanden viele Neufassungen seiner älteren Werke. 1982 starb seine Frau, 1985 heiratete er die Filmemacherin CHARLOTTE KERR.
Am 14. Dezember 1990 starb DÜRRENMATT an den Folgen eines Herzinfarktes mit 69 Jahren.

Literarisches Schaffen

Das literarische Schaffen DÜRRENMATTs umfasst neben Romanen auch Theaterstücke und Hörspiele. Als ein gesellschaftskritischer Autor nahm DÜRRENMATT außerdem in Essays, Vorträgen und Festreden Stellung zur internationalen Politik. Hauptschaffensgebiet war allerdings die Dramatik.
In seinen ersten Dramen „Es steht geschrieben“ (1947) und „Der Blinde“ (1947) widmete er sich noch vollständig der Problematik einer religiösen Haltung im Konflikt mit der sich schnell verändernden Zeit.

Seinen Welterfolg verdankte er aber nicht diesen Werken, sondern der Tragikomödie „Der Besuch der alten Dame“ (1956). In diesem Werk machte DÜRRENMATT die Verhaltenskonventionen der Wohlstandsgesellschaft am Beispiel einer korrupten Kleinstadtbevölkerung deutlich, die durch ein verlockendes Geldangebot der Titelheldin sämtliche moralischen Skrupel verliert. Dieses Stück wurde 1964 von BERNHARD WICKI unter dem Titel „The Visit“ (dt.: „Der Besuch“) verfilmt und ist auch heute noch im Spielplan vieler Bühnen weltweit.

DÜRRENMATT studierte besonders die Theatertheorien BERTOLT BRECHTs. Ähnlich wie BRECHT wollte er beim Zuschauer Distanz zum Geschehen auf der Bühne erzeugen. Aber es gibt deutliche Unterschiede zu BRECHT. Im Gegensatz zu ihm präsentierte DÜRRENMATT auf der Bühne keine Weltanschauungen und Ideologien. Außerdem sah BRECHT im Theater eine Möglichkeit, die Gesellschaft zu verändern. Er wollte das Denken des Zuschauers in eine bestimmte Richtung lenken. BRECHTs Lehrstücke haben meist einen didaktischen Charakter, oft sind sie von der marxistischen Weltanschauung geprägt. Das Individuum soll sich einer Gruppe unterordnen. DÜRRENMATT dagegen bediente sich zwar der epischen Mittel BRECHTs, verwehrt sich aber gegen eine belehrende Dramaturgie. Spätestens nach seiner Russlandreise im Jahre 1964 distanzierte er sich eindeutig vom Marxismus.

DÜRRENMATT verursachte mehrere Skandale. So hielt er zum Beispiel 1980 in einem Interview CARL ZUCKMAYERs Werk für „Scheiße“, GÜNTER GRASS „für zu wenig intelligent, um so dicke Bücher zu schreiben“, MAX FRISCH für einen „Autor der Fehlleistungen“ und 1985 in einem Stern-Interview ADOLF MUSCHG „für besonders langweilig“.
Aber die Skandale betrafen immer nur sein Werk, nie seine Person. Man könnte vermuten, dass sie inszeniert worden sind, denn da der Erfolg seiner Spätwerke ausblieb, brachte er sich gerade durch die Skandale wieder in Erinnerung.

Seine Komödien „Romulus der Große“ (1949), „Die Ehe des Herrn Mississippi“ (1952), „Ein Engel kommt nach Babylon“ (1954), „Die Physiker“ (1961) und „Der Meteor“ (1966) wurden dagegen begeistert von der Öffentlichkeit aufgenommen.

Die literarischen Stoffe DÜRENNMATTs sind vielfältig, trotzdem kristallisieren sich einige Grundthemen heraus. Zum einen Zweifel am Sinn des menschlichen Tuns oder daran, dass der Einzelne fähig ist, am Lauf der Dinge etwas zu ändern. Ein anderes Thema ist die Hilflosigkeit des Einzelnen in der Welt, die eher Chaos ist und vom Zufall regiert wird. Trotz dieses teilweisen Pessimismus lohnt es sich, seine Werke zu lesen, bereitet doch der Sprachwitz große Freude.

Für sein literarisches Werk wurden DÜRRENMATT folgende Preise verliehen:

  • der Schillerpreis der Stadt Mannheim (1959),
  • der Große Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1960) und
  • die Buber-Rosenzweig-Medaille der Stadt Frankfurt (1977

In den Achtzigerjahren erhielt er

  • den Georg-Büchner-Preis (1986),
  • den österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur und
  • den Prix Alexei Tolstoi der Association internationale des Ecrivains de Romans Policiers.

Werke (Auswahl)

  • Der Knopf (1941, Weltuntergangskomödie)
  • Weihnacht (1942, Erzählung)
  • Der Folterknecht (1943, Erzählung)
  • Die Wurst (1943, Erzählung)
  • Der Sohn (1943, Erzählung)
  • Untergang und ein neues Leben (1943, Komödie)
  • Der Alte (1945, Erzählung)
  • Die Falle (1947, Erzählung)
  • Pilatus (1947, Erzählung)
  • Der Blinde (1947, Drama)
  • Es steht geschrieben (1947, Drama)
  • Romulus der Große (1949, Komödie)
  • Der Richter und sein Henker (1950, Kriminalroman)
  • Der Hund (1950, Erzählung)
  • Der Prozeß um des Esels Schatten (1951, Hörspiel)
  • Nächtliches Gespräch mit einem verachteten Menschen
    (1952, Hörspiel)
  • Die Ehe des Herrn Mississippi (1952, Komödie)
  • Der Tunnel (1952, Erzählung)
  • Der Verdacht (1953, Kriminalroman)
  • Ein Engel kommt nach Babylon (1954, Komödie)
  • Die Panne (1956, Hörspiel)
  • Der Besuch der alten Dame (1956, Tragikkomödie, Bild 2)
  • Das Versprechen (1958, Kriminalroman)
  • Die Physiker (1961, Komödie)
  • Der Meteor (1966, Komödie)
  • Sätze aus Amerika (1970, Essay)
  • Der Mitmacher (1976, Stück)
  • Zusammenhänge (1976, Israel-Essay)
  • Albert Einstein (1979, Vortrag)
  • Achterloo (1983, Komödie)
  • Justiz (1985, Roman)
  • Durcheinandertal (1989, Roman)

 

  • Zitat von FRIEDRICH DÜRRENMATT
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Friedrich Dürrenmatt." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/friedrich-duerrenmatt (Abgerufen: 09. June 2025, 23:58 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Zweiter Weltkrieg
  • Es steht geschrieben
  • Durcheinandertal
  • Untergang und ein neues Leben
  • CARL ZUCKMAYER
  • Die Wurst
  • Der Meteor
  • Bertolt Brecht
  • HERRMANN HESSE
  • Erzählung
  • Weihnacht
  • Zusammenhänge
  • Der Knopf
  • Max Frisch
  • Der Tunnel
  • The visit
  • Der Richter und sein Henker
  • Der Blinde
  • Georg-Büchner-Preis
  • Prix Alexei Tolstoi der Association internationale des Ecrivains de Romans Policiers
  • Die Panne
  • Theaterstück
  • Nachkriegsdramatik
  • REINHOLD DÜRRENMATT
  • Der Hund
  • Ein Engel kommt nach Babylon
  • BERND WICKI
  • Die Falle
  • Die Ehe des Herrn Mississippi
  • Das Versprechen
  • Tragikomödien Wohlstandsgesellschaft
  • Hörspiel
  • Achterloo
  • Marxismus
  • Preise
  • Essay
  • Sätze aus Amerika
  • Romulus der Große
  • Albert Einstein
  • ADOLF MUSCHG
  • Die Physiker
  • HULDA ZIMMERMANN
  • Der Besuch der alten Dame
  • Pilatus
  • Der Verdacht
  • Der Mitmacher
  • Theaterskandal
  • Nächtliches Gespräch mit einem verachteten Menschen
  • Der Folterknecht
  • Der Sohn
  • LOTTI GEIßLER
  • Der Alte
  • Günter Grass
  • CHARLOTTE KERR
  • Justiz
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Jakob Michael Reinhold Lenz

* 12.01.1751 in Seßwegen (Livland)
† 24.05.1792 in Moskau

JAKOB MICHAEL REINHOLD LENZ wurde mit seinen tragischen Komödien, seinen Aufsätzen und seinen Essays zu einem der wichtigsten Vertreter des Sturm und Drang. Obwohl er aufgrund seiner Geisteskrankheit nur wenige Werke beenden konnte und schon früh, unbekannt und vergessen starb, gab er der von GEORG BÜCHNER, FRANK WEDEKIND und CHRISTIAN DIETRICH GRABBE geprägten modernen Dramatik neue Impulse. Typisch und faszinierend war sein Ansatz, Tragisches und Komisches zu vermischen, den er auch theoretisch begründete und gegen die antike Tradition eines ARISTOTELES und seine Zeitgenossen (z. B. GOTTHOLD EPHRAIM LESSING) setzte.
Von vielen großen Dichtern bewundert, teilweise auch nachgeahmt, kam es jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer kritischen Auseinandersetzung und Würdigung seines Werkes. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Komödien „Der Hofmeister“ (1774) und „Die Soldaten“ (1776), da sie der deutschen Literatur formal und inhaltlich Neuland erschlossen.

Theodor Fontane

* 30.12.1819 in Neuruppin
† 20.09.1898 in Berlin

THEODOR FONTANE zählt zu den bedeutendsten Erzählern des poetischen Realismus im 19. Jahrhundert. Er hat entscheidend auf die Entwicklung des deutschen Romans eingewirkt und hatte u.a. großen Einfluss auf THOMAS MANN.

Erst im Alter von ungefähr sechzig Jahren entschloss FONTANE sich, ausschließlich als Schriftsteller zu arbeiten. So entstanden die meisten seiner Werke in seinem letzten Lebensabschnitt, in den Jahren nach 1876. Es sind vor allem Romane, die die preußische Geschichte behandeln und sich mit Problemen von Liebe und Ehe und sozialen Fragen auseinandersetzen. So wurde FONTANE zum Chronisten der preußisch-deutschen Realität.

Seine Romane spiegeln die überkommenen und sich auflösenden, aber noch gültigen Formen der damaligen Gesellschaft wider. Der bekannteste und mehrfach verfilmte Roman von FONTANE ist seine „Effi Briest“ (1895).

Simplicissimus

GRIMMELSHAUSEN schrieb seinen „Simplicissimus“ unter dem Pseudonym SAMUEL GREIFNSON VOM HIRSCHFELD, einem Anagramm aus seinem bürgerlichen Namen. Dieses Spiel setzte er fort mit: PHILARCHUS VON TROMMENHEIM, ERICH STEINFELS VON GRUFENHOLM, MELCHIOR STERNFELS VON FUCHSHAIM, MICHAEL RECHULIN VON SEHMSDORF. Erst 1838 entdeckte man den wahren Autor.

Erzählt wird die Geschichte des Simplicius, des „Einfältigen“, Simplicissimus, der im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zunächst als Page am Hanauer Hof, dann bei den kaiserlichen Truppen den Narren spielen muss und sich schließlich als „Jäger von Soest“ einen Namen macht, bis er in schwedische Gefangenschaft gerät, zu einer Heirat gezwungen wird, sich in Paris als Musiker und Schauspieler durchschlägt, eine zweite Ehe eingeht und schließlich den Westfälischen Frieden 1648 erlebt, sich nach Afrika einschifft, Schiffbruch erleidet und auf diese Art und Weise mehrere Kontinente bereist.

 

Die Teilung Deutschlands

Auf der Konferenz von Potsdam legte man die wirtschaftliche Einheit Deutschlands fest, die in den vier Besatzungszonen überwacht werden sollte, jedoch mit der Schaffung der „Bizone“ am 1. Januar 1947 und der späteren „Trizone“ drifteten die deutschen Besatzungsgebiete auch organisatorisch auseinander.

Ähnliches ist für den Bereich der Kultur zu beobachten. FRANZ FÜHMANN (1922–1984) notierte den Eindruck, dass alle den

„stillen Terror gegen alle Schriftsteller in Westdeutschland (bestätigen), die sich zur Einheit der deutschen Literatur bekennen.“

Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Autoren-Ost und den Autoren-West waren gravierend.

Erich Mühsam

* 06. April 1878 in Berlin
† 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg

ERICH MÜHSAM war freier Schriftsteller, Agitator, Redakteur, Kabarettist, Bohèmien und Anarchist. Er war nicht wohlgelitten, als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen und ihn noch in der Nacht des Reichstagsbrandes verhafteten. Die bayrische SS-Wachmannschaft des KZ Oranienburg ermordete MÜHSAM am 2. Februar 1934.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025