Friedrich Wolf

Lebensgeschichte und literarisches Schaffen

FRIEDRICH WOLF wurde am 23. Dezember 1888 in Neuwied am Rhein als einziges Kind von MAX WOLF und seiner Frau IDA, geb. MEYER, geboren. Seine Eltern waren vermögende Kleinbürger, denn sein Vater besaß ein Herrenmodenatelier.
Seine frühesten erhaltenen Gedichte stammen aus dem Jahre 1903.

1907 studierte WOLF für kurze Zeit an der Kunstakademie in München. Nach einer Fußwanderung durch Italien studierte er auf Wunsch des Vaters von 1908 bis 1912 Medizin an den Universitäten in Tübingen, Berlin und Bonn. Er war in dieser Zeit ständiger Mitarbeiter der Zeitschriften „Jugend“ und „Simplicissimus“.

In den Jahren 1912 und 1913 arbeitete WOLF als Assistenzarzt in Meißen, Dresden und Bonn. 1914 wurde er Schiffsarzt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam er schon in den ersten Kriegstagen an die Westfront. Während eines Fronturlaubs heiratete er KÄTHE GUMPOLD in Koblenz (Ehe wurde 1921 wieder geschieden). 1915 wurde sein erstes Kind, JOHANNA, geboren. 1916 erschien sein erstes Antikriegsgedicht. „Der Sprung durch den Tod“ (Prosa) und das Drama „Mohammed“ entstanden 1917 an der Front. 1918 verweigerte WOLF den Kriegsdienst und begann als Lazarettarzt in Arnsdorf und Dresden zu arbeiten. 1918 wurde WOLF Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates in Dresden, 1920 war er an der Niederschlagung des Kapp-Putsches beteiligt.

WOLFs frühe Stücke waren noch dem Expressionismus verpflichtet, so beispielsweise das Drama „Das bist du“, das 1919 im Dresdner Staatstheater aufgeführt wurde. Im Jahre 1920 arbeitete WOLF als Stadtarzt in Remscheid und ließ sich 1921 mit seiner neuen Frau, ELSE DREIBHOLZ, als Landarzt in Hechingen nieder. Zwei Söhne, MARKUS (1923) und KONRAD (1925) wurden geboren.

1923 beendete WOLF sein Schauspiel über den deutschen Bauernkrieg „Der arme Konrad“, mit dem er sich von der expressionistischen Schreibweise löste und sich einer realistischen Darstellung zuwandte. Bis zum Jahre 1925 schrieb er an seinem Roman „Kreatur“. 1927 siedelte die Familie nach Stuttgart über, wo er eine Arztpraxis eröffnete. Der Roman „Der Kampf im Kohlenpott“ erschien.
1928 trat Wolf der KPD bei und arbeitete in der Führung des Arbeiter-Theater-Bundes mit. Er wurde Mitglied des BPRS (Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller). 1929 entstand sein Schauspiel „Cyankali“.
Seinen Höhepunkt an politischer Aktivität erreichte WOLF 1931, als er verhaftet, aber durch Massenaktionen wieder befreit wurde und anschließend das antifaschistische Kampfstück „Die Jungens von Mons“ schrieb.

Nach Machtantritt HITLERs im Jahr 1933 war WOLF zur Emigration gezwungen. Seine Jahre im Exil verbrachte er in Österreich, in der Schweiz, in Frankreich und in der Sowjetunion. 1933 vollendete er in Österreich „Professor Mamlock“. 1934 nahm er in der Sowjetunion am ersten sowjetischen Schriftstellerkongress und 1935 in den USA am ersten amerikanischen Schriftstellerkongress in New York teil.
1936 unternahm WOLF eine Vortragsreise nach Skandinavien und veröffentlichte sein Drama „Das trojanische Pferd“. 1938 verließ er die Sowjetunion. Er hatte vor, zu den internationalen Brigaden nach Spanien zu gehen. Aber er kam nur bis Frankreich, wo er als „gefährlicher Ausländer“ in dem französischen Lager „Le Vernet“ interniert wurde. Sein Schauspiel „Beaumarchais“ entstand dort, gerade in einer Zeit, da WOLF von den Beherrschern Frankreichs Schreckliches angetan wurde. Dieses Werk stellt einen Lobgesang auf das französische Volk dar, auf seinen Einsatz für Freiheit und Menschenwürde, auf seine Lebensfreude, seinen Lebensernst, seinen sprühenden Witz.

Durch sowjetische Hilfe befreit, kehrte WOLF 1941 in die Sowjetunion zurück. Von 1941 bis 1945 kämpft er an der Kriegsfront auf sowjetischer Seite. Er arbeitete überwiegend als Propagandist an der Front und in Gefangenenlagern. In dieser Zeit entstanden Werke wie „Der Russenpelz“ und „Patrioten“ (1942), „Heimkehr der Söhne“ und „Doktor Lilli Wanner“ (1944), „Was der Mensch säet“ (1945).

1943 war WOLF Mitbegründer des Nationalkomitees „Freies Deutschland“. 1945 kehrte er nach Deutschland, in den östlichen Teil Berlins, zurück und wurde dort kulturpolitisch tätig. 1948 siedelte er nach Lehnitz bei Oranienburg um.
In den Jahren 1947 bis zu seinem Tode 1953 entstanden noch einige bedeutende Werke, so die Schauspiele „Die Tiere des Waldes“ (1947) und „Thomas Münzer“ (1953), der Film „Der Rat der Götter“ (1948), das Lustspiel „Bürgermeister Anna“ (1950) und der Roman „Menetekel“ (1952).

Von 1950 bis 1952 war WOLF erster Botschafter der DDR in Polen. Am 5. Oktober 1953 starb er an den Folgen eines Herzinfarktes in Lehnitz bei Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Der Sprung durch den Tod (1917, Prosa)
  • Mohammed (1917, Drama)
  • Das bist du (1919, Drama)
  • Der Unbedingte (1919, Drama)
  • Tamar (1922, Drama)
  • Die schwarze Sonne (1924, Drama)
  • Der arme Konrad (1924, Drama)
  • Kreatur (1925, Roman)
  • Die Natur als Arzt und Helfer (1928, Hausbuch)
  • Kolonne Hund (1927, Drama)
  • Der Kampf im Kohlenpott (1927, Roman)
  • Kunst ist Waffe (1928, programmatische Rede)
  • Cyankali (1929, Schauspiel)
  • Die Matrosen von Cattaro (1930, Revolutionsstück)
  • Tai Yang erwacht (1931, Schauspiel)
  • Die Jungens von Mons (1932, Stück)
  • Wie stehn die Fronten (1932, Agitprop-Stück)
  • Von New York bis Schanghai (1932, Agitprop-Stück)
  • Bauer Baetz (1932, Agitprop-Stück)
  • Professor Mamlock (1934, Drama)
  • Floridsdorf (1935, Revolutionsstück)
  • Das trojanische Pferd (1936, Drama)
  • Zwei an der Grenze (1938, Roman)
  • Das Schiff auf der Donau (1938, Schauspiel)
  • Beaumarchais (1939–1941, histor. Drama)
  • Der Russenpelz (1942, Erzählung)
  • Patrioten (1942, Drama)
  • Heimkehr der Söhne (1944, Roman)
  • Dr. Lilli Wanner (1944, Drama)
  • Was der Mensch säet (1945, Drama)
  • Lucie und de Angler von Paris (1946, Erzählung)
  • Die Tiere des Waldes (1947, Drama)
  • Der Rat der Götter (1948, Filmszenario)
  • Bürgermeister Anna (1950, Komödie)
  • Menetekel oder die fliegenden Untertassen (1952, Roman)
  • Thomas Münzer (1953, Drama)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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