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Reiner Kunze

* 16.08.1933 in Oelsnitz (Erzgebirge)

REINER KUNZE arbeitet seit 1962 als freier Schriftsteller. Er lebt seit 1977 – nach seiner Ausreise aus der DDR – in der Bundesrepublik.
KUNZEs literarisches Werkzeug ist die reimlose Lyrik. Er veröffentlichte diverse Gedichtsammlungen. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit der Gefahr der ideologischen Vereinnahmung von Kunst und mit der Gesellschaft der DDR auseinander. Sein 1979 verfilmter Prosaband „Die wunderbaren Jahre“ führte zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR.
KUNZE wurde für seine literarischen Arbeiten mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet.

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REINER KUNZE arbeitet seit 1962 als freier Schriftsteller. Sein literarisches Werkzeug ist die reimlose Lyrik. Er veröffentlichte diverse Gedichtsammlungen, einige Kinderbücher, Prosatexte und Essays. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit der Gefahr der ideologischen Vereinnahmung von Kunst und mit der Gesellschaft der DDR auseinander. KUNZE wurde für seine literarischen Arbeiten mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Lebensgeschichte

REINER KUNZEs Lebensgeschichte ist eng mit den beiden deutschen Staaten verbunden. Er wurde am 16. August 1933 als Sohn eines Bergarbeiters in Oelsnitz im Erzgebirge geboren. Nach dem Krieg, seine Eltern hatten ihm bereits eine Lehrstelle bei einem Schuhmacher besorgt, erhielt er die Chance, die Oberschule zu besuchen. Er ging in eine, im Zuge der Abschaffung der traditionellen Bildungsprivilegien entstandene, sogenannte „Aufbauklasse für Arbeiterkinder“. Mit 16 Jahren trat er in die SED ein, da er sich von dieser Partei die weitere Beseitigung der sozialen Unterschiede erhoffte.
KUNZE studierte in den Jahren 1951 bis 1955 Journalistik und Philosophie an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Unter anderem legte er auch in Literatur-, Musik- und Kunstgeschichte sein Examen ab. Während seiner vierjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität in Leipzig begann für ihn die politische Desillusionierung, der ein psychischer Zusammenbruch folgte. Er verließ die Universität kurz vor seiner Promotion und arbeitete ein Jahr lang als Hilfsarbeiter im Schwermaschinenbau. Danach entschloss er sich, als freier Schriftsteller tätig zu werden.
Nach längeren Aufenthalten in der Tschechoslowakei heiratete KUNZE 1961 eine tschechische Ärztin und zog 1962 nach Thüringen. Da es für ihn aufgrund seiner gegen die Zustände in der DDR gerichteten Haltung immer schwieriger wurde, seine Bücher zu veröffentlichen, stellte er einen Ausreiseantrag, der 1977 bewilligt wurde. KUNZE ließ sich in der BRD in Obernzell-Erlau bei Passau nieder.
1988/89 arbeitete er als Gastdozent an den Universitäten in München und Würzburg.
Nach der „Wende“ wurde er rehabilitiert. Er reiste in die DDR, um Einsicht in seine Stasiakte zu nehmen. Daraufhin bezichtigte er HERMANN KANT öffentlich der Denunziation und veröffentlichte im Jahre 1990 sein Werk „Deckname ‚Lyrik'“, in dem er auch IBRAHIM BÖHME (damaliger Vorsitzender der DDR-SPD) als Stasiinformant enttarnte.
1992 trat er aus Protest gegen die kritiklose Übernahme sämtlicher Mitglieder der Akademie der Künste (Ost) in die Akademie der Künste (West) aus letzterer aus.

Literarisches Schaffen

KUNZEs literarisches Schaffen umfasst vor allem reimlose Lyrik, deren Grundlage sein eigenes Erleben ist und die er meist zu kleineren Zyklen verbunden hat. KUNZE widerspiegelt seine Erlebnisse mithilfe von Metaphern. Die Metaphorik übernahm er aus der Volkspoesie und der tschechischen Lyrik. Zu seinen Hauptthemen gehören die Bewahrung der Kunst vor ideologischer Vereinnahmung und die kritische Auseinandersetzung mit dem Gesellschaftssystem der DDR.
1959 entstand KUNZEs erster Gedichtband „Vögel über dem Tau“. Dieser ist in seiner pointierten Zuspitzung sehr stark geprägt von der Lyrik BERTOLD BRECHTs. Seine ersten Gedichte bezeichnet er rückblickend als „eine zum Teil peinlich-billige Illustration“. Literarisch gelungen erscheint ihm sein Werk „Widmungen“, das 1963, allerdings nur in der Bundesrepublik, erschien.
Durch den regen Briefwechsel mit seiner späteren Frau, einer Tschechin, kam er mit tschechischer Poesie in Berührung.
Nachdem er einen Tag nach der gewaltsamen Beendigung des Reformversuchs in Prag („Prager Frühling“) durch den Warschauer Pakt in die DDR zurückgekehrt war, trat er aus Protest aus der SED aus. In seinen Werken protestierte er immer offener gegen die politischen Zustände in der damaligen DDR. Dies blieb natürlich nicht ohne Folgen und so erschienen seine Gedichtbände „Sensible Wege“ (1969) und „Zimmerlautstärke“ (1972) nur bei westdeutschen Verlagen. Mit „Die wunderbaren Jahre“, ein die alltäglichen staatlichen Repressionen gegen die Jugend behandelndes Werk, fiel er 1976 so weit in Ungnade, dass er aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen wurde. Dies kam einem Berufsverbot gleich. Er schloss sich mit vielen anderen bekannten Schriftstellern dem Protest gegen die Ausbürgerung WOLF BIERMANNs an.
Erst im April 1977 – nach unzähligen Schikanen gegen seine Familie – wurde ihm die Ausreise in die Bundesrepublik gestattet.
Aber auch in der Bundesrepublik blieb er ein Einzelgänger und Individualist. Hier veröffentlichte er zahlreiche aus dem Tschechischen übersetzte Gedichte und einige Kinderbücher („Das Kätzchen“, 1979; „Eine stadtbekannte Geschichte“, 1982). Sein Gedichtband „Auf eigene Hoffnung“ (1981) führte auch im neuen gesellschaftlichen Umfeld konsequent das Thema seiner Werke aus den 1950er-Jahren fort – „Kunst lässt sich von niemandem vereinnahmen“. KUNZE zählt mit Schriftstellern, wie ALBERT CAMUS und SEBASTIAN CASTELLIO zu den „Begründern des modernen Toleranzgedankens“.

KUNZE wurden eine Vielzahl Literaturpreise verliehen, so

  • der Georg-Trakl-Preis (1977),
  • der Georg-Büchner-Preis (1977),
  • der bayerische Filmpreis für sein Drehbuch zu „Die wunderbaren Jahre“ (1981),
  • der Geschwister-Scholl-Preis (1981),
  • der Eichendorff-Literaturpreis (1984),
  • der Kulturpreis Ostbayern (1989),
  • der Herbert und Elsbeth Weichmann-Preis (1990),
  • das Bundesverdienstkreuz (1993),
  • der Weilheimer Literaturpreis (1996) und
  • der Europapreis Poesie (1998).

Außerdem wurde er zum Ehrenbürger seiner früheren Heimatstadt Greiz ernannt.

Werke (Auswahl)

  • Vögel über dem Tau (1959, Gedichtband)
  • Widmungen (1963, Gedichtband)
  • Sensible Wege (1969, Gedichtband)
  • Der Löwe Leopold (1970, Kinderbuch)
  • Zimmerlautstärke (1972, Gedichtband)
  • Brief mit blauem Siegel (1973, Gedichtband)
  • Die wunderbaren Jahre (1976, Prosaband, 1979 verfilmt)
  • Das Kätzchen (1979, Kinderbuch)
  • Eine stadtbekannte Geschichte (1982, Kinderbuch)
  • Auf eigene Hoffnung (1981, Gedichtband)
  • Eines jeden einziges Leben (1986, Gedichtband)
  • Decknahme „Lyrik“ (1990, Dokumentation mit Auszügen aus KUNZEs Stasiakte)
  • Gespräch mit einer Amsel (1984, Gedichtband)
  • Das weiße Gedicht (1989, Essays)
  • Am Sonnenhang (1993, Tagebuch eines Jahres)
  • Steine und Lieder. Namibische Notizen und Fotos (1996)
  • Ein Tag auf dieser Erde (1998, Gedichtband)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Reiner Kunze." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/reiner-kunze (Abgerufen: 30. June 2025, 09:31 UTC)

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Kallimachos

* um 300 v. Chr. in Kyrene (heutiges Libyen)
† um 240 v. Chr. in Alexandria

KALLIMACHOS ist der bekannteste Vertreter der alexandrinischen Dichtung. Er lebte und wirkte als griechischer Dichter und Gelehrter in der hellenistischen Ära. Seine Lyrik griff das Erlesene, die kunstvoll ausgefeilte Kleinform auf und wurde damit zum Vorbild vieler antiker Lyriker, insbesondere der Neoteriker.

KALLIMACHOS schrieb u. a. Götterhymnen, Epigramme und Jamben. Besonders bekannt wurde er durch seine „Pinakes“, den ersten schriftlichen Katalog der Bibliotheksgeschichte, der ein getreues Abbild der bibliothekarischen Systematik der Alexandrinischen Bibliothek enthält und zur Grundlage der griechischen Literaturgeschichte wurde.

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Die griechische Dichterin SAPPHO (in antiken Texten und auf Münzen auch PSAPPHO) war die bedeutendste Lyrikerin der Antike und neben ALKAIOS Vertreterin der äolischen Lyrik. Gemeinsam mit ihm, PINDAR und ANAKREON gehörte SAPPHO zu den wichtigsten panhellenischen Lyrikern der griechischen Literatur.

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