Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch Abitur
  3. 4 Literaturgeschichte
  4. 4.10 Literatur von 1945 bis zur Gegenwart
  5. 4.10.6 Literatur von 1990 bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts
  6. Reiner Kunze

Reiner Kunze

* 16.08.1933 in Oelsnitz (Erzgebirge)

REINER KUNZE arbeitet seit 1962 als freier Schriftsteller. Er lebt seit 1977 – nach seiner Ausreise aus der DDR – in der Bundesrepublik.
KUNZEs literarisches Werkzeug ist die reimlose Lyrik. Er veröffentlichte diverse Gedichtsammlungen. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit der Gefahr der ideologischen Vereinnahmung von Kunst und mit der Gesellschaft der DDR auseinander. Sein 1979 verfilmter Prosaband „Die wunderbaren Jahre“ führte zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR.
KUNZE wurde für seine literarischen Arbeiten mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

REINER KUNZE arbeitet seit 1962 als freier Schriftsteller. Sein literarisches Werkzeug ist die reimlose Lyrik. Er veröffentlichte diverse Gedichtsammlungen, einige Kinderbücher, Prosatexte und Essays. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit der Gefahr der ideologischen Vereinnahmung von Kunst und mit der Gesellschaft der DDR auseinander. KUNZE wurde für seine literarischen Arbeiten mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet.

Lebensgeschichte

REINER KUNZEs Lebensgeschichte ist eng mit den beiden deutschen Staaten verbunden. Er wurde am 16. August 1933 als Sohn eines Bergarbeiters in Oelsnitz im Erzgebirge geboren. Nach dem Krieg, seine Eltern hatten ihm bereits eine Lehrstelle bei einem Schuhmacher besorgt, erhielt er die Chance, die Oberschule zu besuchen. Er ging in eine, im Zuge der Abschaffung der traditionellen Bildungsprivilegien entstandene, sogenannte „Aufbauklasse für Arbeiterkinder“. Mit 16 Jahren trat er in die SED ein, da er sich von dieser Partei die weitere Beseitigung der sozialen Unterschiede erhoffte.
KUNZE studierte in den Jahren 1951 bis 1955 Journalistik und Philosophie an der Karl-Marx-Universität in Leipzig. Unter anderem legte er auch in Literatur-, Musik- und Kunstgeschichte sein Examen ab. Während seiner vierjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität in Leipzig begann für ihn die politische Desillusionierung, der ein psychischer Zusammenbruch folgte. Er verließ die Universität kurz vor seiner Promotion und arbeitete ein Jahr lang als Hilfsarbeiter im Schwermaschinenbau. Danach entschloss er sich, als freier Schriftsteller tätig zu werden.
Nach längeren Aufenthalten in der Tschechoslowakei heiratete KUNZE 1961 eine tschechische Ärztin und zog 1962 nach Thüringen. Da es für ihn aufgrund seiner gegen die Zustände in der DDR gerichteten Haltung immer schwieriger wurde, seine Bücher zu veröffentlichen, stellte er einen Ausreiseantrag, der 1977 bewilligt wurde. KUNZE ließ sich in der BRD in Obernzell-Erlau bei Passau nieder.
1988/89 arbeitete er als Gastdozent an den Universitäten in München und Würzburg.
Nach der „Wende“ wurde er rehabilitiert. Er reiste in die DDR, um Einsicht in seine Stasiakte zu nehmen. Daraufhin bezichtigte er HERMANN KANT öffentlich der Denunziation und veröffentlichte im Jahre 1990 sein Werk „Deckname ‚Lyrik'“, in dem er auch IBRAHIM BÖHME (damaliger Vorsitzender der DDR-SPD) als Stasiinformant enttarnte.
1992 trat er aus Protest gegen die kritiklose Übernahme sämtlicher Mitglieder der Akademie der Künste (Ost) in die Akademie der Künste (West) aus letzterer aus.

Literarisches Schaffen

KUNZEs literarisches Schaffen umfasst vor allem reimlose Lyrik, deren Grundlage sein eigenes Erleben ist und die er meist zu kleineren Zyklen verbunden hat. KUNZE widerspiegelt seine Erlebnisse mithilfe von Metaphern. Die Metaphorik übernahm er aus der Volkspoesie und der tschechischen Lyrik. Zu seinen Hauptthemen gehören die Bewahrung der Kunst vor ideologischer Vereinnahmung und die kritische Auseinandersetzung mit dem Gesellschaftssystem der DDR.
1959 entstand KUNZEs erster Gedichtband „Vögel über dem Tau“. Dieser ist in seiner pointierten Zuspitzung sehr stark geprägt von der Lyrik BERTOLD BRECHTs. Seine ersten Gedichte bezeichnet er rückblickend als „eine zum Teil peinlich-billige Illustration“. Literarisch gelungen erscheint ihm sein Werk „Widmungen“, das 1963, allerdings nur in der Bundesrepublik, erschien.
Durch den regen Briefwechsel mit seiner späteren Frau, einer Tschechin, kam er mit tschechischer Poesie in Berührung.
Nachdem er einen Tag nach der gewaltsamen Beendigung des Reformversuchs in Prag („Prager Frühling“) durch den Warschauer Pakt in die DDR zurückgekehrt war, trat er aus Protest aus der SED aus. In seinen Werken protestierte er immer offener gegen die politischen Zustände in der damaligen DDR. Dies blieb natürlich nicht ohne Folgen und so erschienen seine Gedichtbände „Sensible Wege“ (1969) und „Zimmerlautstärke“ (1972) nur bei westdeutschen Verlagen. Mit „Die wunderbaren Jahre“, ein die alltäglichen staatlichen Repressionen gegen die Jugend behandelndes Werk, fiel er 1976 so weit in Ungnade, dass er aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen wurde. Dies kam einem Berufsverbot gleich. Er schloss sich mit vielen anderen bekannten Schriftstellern dem Protest gegen die Ausbürgerung WOLF BIERMANNs an.
Erst im April 1977 – nach unzähligen Schikanen gegen seine Familie – wurde ihm die Ausreise in die Bundesrepublik gestattet.
Aber auch in der Bundesrepublik blieb er ein Einzelgänger und Individualist. Hier veröffentlichte er zahlreiche aus dem Tschechischen übersetzte Gedichte und einige Kinderbücher („Das Kätzchen“, 1979; „Eine stadtbekannte Geschichte“, 1982). Sein Gedichtband „Auf eigene Hoffnung“ (1981) führte auch im neuen gesellschaftlichen Umfeld konsequent das Thema seiner Werke aus den 1950er-Jahren fort – „Kunst lässt sich von niemandem vereinnahmen“. KUNZE zählt mit Schriftstellern, wie ALBERT CAMUS und SEBASTIAN CASTELLIO zu den „Begründern des modernen Toleranzgedankens“.

KUNZE wurden eine Vielzahl Literaturpreise verliehen, so

  • der Georg-Trakl-Preis (1977),
  • der Georg-Büchner-Preis (1977),
  • der bayerische Filmpreis für sein Drehbuch zu „Die wunderbaren Jahre“ (1981),
  • der Geschwister-Scholl-Preis (1981),
  • der Eichendorff-Literaturpreis (1984),
  • der Kulturpreis Ostbayern (1989),
  • der Herbert und Elsbeth Weichmann-Preis (1990),
  • das Bundesverdienstkreuz (1993),
  • der Weilheimer Literaturpreis (1996) und
  • der Europapreis Poesie (1998).

Außerdem wurde er zum Ehrenbürger seiner früheren Heimatstadt Greiz ernannt.

Werke (Auswahl)

  • Vögel über dem Tau (1959, Gedichtband)
  • Widmungen (1963, Gedichtband)
  • Sensible Wege (1969, Gedichtband)
  • Der Löwe Leopold (1970, Kinderbuch)
  • Zimmerlautstärke (1972, Gedichtband)
  • Brief mit blauem Siegel (1973, Gedichtband)
  • Die wunderbaren Jahre (1976, Prosaband, 1979 verfilmt)
  • Das Kätzchen (1979, Kinderbuch)
  • Eine stadtbekannte Geschichte (1982, Kinderbuch)
  • Auf eigene Hoffnung (1981, Gedichtband)
  • Eines jeden einziges Leben (1986, Gedichtband)
  • Decknahme „Lyrik“ (1990, Dokumentation mit Auszügen aus KUNZEs Stasiakte)
  • Gespräch mit einer Amsel (1984, Gedichtband)
  • Das weiße Gedicht (1989, Essays)
  • Am Sonnenhang (1993, Tagebuch eines Jahres)
  • Steine und Lieder. Namibische Notizen und Fotos (1996)
  • Ein Tag auf dieser Erde (1998, Gedichtband)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Reiner Kunze." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/reiner-kunze (Abgerufen: 29. October 2025, 06:28 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • reimlose Lyrik
  • Europapreis Poesie
  • Brief mit blauem Siegel
  • HERMANN KANT
  • Ausreiseantrag
  • freier Schriftsteller
  • BERTOLD BRECHT
  • ALBERT CAMUS
  • Literaturpreise
  • Tschechoslowakei
  • Widmungen
  • IBRAHIM BÖHME
  • Toleranzgedanke
  • Kulturpreis Ostbayern
  • Weilheimer Literaturpreis
  • SEBASTIAN CASTELLIO
  • Wolf Biermann
  • Eine stadtbekannte Geschichte
  • bayerischer Filmpreis
  • Kinderbuch
  • Georg-Büchner-Preis
  • Vögel über dem Tau
  • Zimmerlautstärke
  • Prosaband
  • Georg-Trakl-Preis
  • Herbert und Elsbeth Weichmann-Preis
  • Der Löwe Leopold
  • Bundesverdienstkreuz
  • Die wunderbaren Jahre
  • Am Sonnenhang
  • REINER KUNZE
  • Ein Tag auf dieser Erde
  • Das Kätzchen
  • Akademie der Künste
  • Eichendorff-Literaturpreis
  • Metaphorik
  • DDR
  • SED
  • Essay
  • Deckname Lyrik
  • Sensible Wege
  • Dokumentation
  • Geschwister-Scholl-Preis
  • Stasiakte
  • Eines jeden einziges leben
  • Ehrenbürger
  • Prager Frühling
  • Volkspoesie
  • Auf eigene Hoffnung
  • Schriftstellerverband
  • Steine und Lieder. Namibische Notizen und Fotos
  • Das weiße Gedicht
  • BRD
  • Aufbauklasse
  • Gedichtsammlung
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Alkaios

* um 630 v. Chr. in Mytilene (Insel Lesbos, Griechenland)
† um 580 v. Chr. (Insel Lesbos, Griechenland)

ALKAIOS (auch ALKÄUS [von Lesbos]) war ein griechischer Dichter und gehörte zusammen mit PINDAR, SAPPHO und ANAKREON zu den bedeutendsten panhellenischen Lyrikern der griechischen Literatur. Er ist neben SAPPHO Vertreter der sogenannten äolischen Lyrik. Nach ihm wurde die alkäische Strophe benannt, die aus zwei elfsilbigen, einem neunsilbigen und einem zehnsilbigen Vers besteht.

Literaturgeschichte

Seit der Antike sind uns auch Literaturgeschichtswerke bekannt. Eine der bedeutendsten stammt von SUETON. Aber auch später haben bedeutende Wissenschaftler sich mit der Literaturgeschichte befasst, u.a. D.G. MORHOF und die Brüder SCHLEGEL. Moderne Literaturgeschichten helfen, sich innerhalb der Geschichte der Literatur zurechtzufinden.

Als Literaturgeschichte wird im allgemeinen der zeitliche Verlauf von National- bzw. Weltliteraturen bezeichnet. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Geschichte der Epochen, Autoren und Werke einer Nationalliteratur.

Wintermärchen


Unter den Eindrücken seiner ersten Rückreise aus dem französischen Exil 1843 schrieb HEINRICH HEINE die Verssatire „Deutschland. Ein Wintermärchen“, eine seiner schärfsten Stellungnahmen zu den deutschen Misständen. Er verspottete darin die deutsche Kleinstaaterei, kleinbürgerliches Obrigkeitsdenken, Franzosenhass, militantes Nationalgefühl und preußischen Militarismus.

Das Werk stellt den Höhepunkt der politischen Versdichtung HEINES dar. Dabei umkreiste der Autor die Frage, ob und inwieweit Deutschland in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts für einen gesellschaftlichen Wandel bereit war. In diesem dramatischen Gedicht finden sich an dem utopischen Sozialisten SAINT-SIMON geschulte Positionen HEINEs wieder.

 

„Mutmaßungen über Jakob“ und „Der geteilte Himmel“

UWE JOHNSONs Roman „Mutmaßungen über Jakob“ erzählt von der Teilung Deutschlands als einen für die Menschen fremden Zustand, der vor allem durch militärische Mächtegruppierungen bestimmt ist.
„Der geteilte Himmel“ von CHRISTA WOLF erzählt das Scheitern einer Liebe unter Verhältnissen, in denen zur Verwirklichung unterschiedlicher Lebensentwürfe zwei unterschiedliche Länder zur Verfügung stehen.
In PETER SCHNEIDERs „Der Mauerspringer“ wird der „anitfaschistische Schutzwall“ (so die offizielle Bezeichnung für die Mauer in der DDR) dahingehend befragt, inwieweit er Einfluss nahm auf das Leben der Menschen in der geteilten Stadt Berlin.

Hermann Hesse

* 02.07.1877 in Calw
† 09.08.1962 in Montagnola (Schweiz)

Der Schweizer Romanautor HERMANN HESSE war vorwiegend Erzähler, aber auch Lyriker. HESSEs Werk umfasst fast 40 Bücher, darunter Romane, Erzählungen, Gedichte und Betrachtungen, die nach Expertenschätzungen zum Zeitpunkt seines Todes weltweit in über 70 Millionen Exemplaren verbreitet waren. Seine Schriften wurden in mehr als 40 verschiedene Sprachen übersetzt. Dies machte ihn besonders in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts zu einem der populärsten deutschsprachigen Schriftsteller.

Literarisches Hauptthema HESSEs war die Entwicklung des Individuums, der Ausgangspunkt das eigene Erleben. Das wohl bekannteste Werk von HESSE ist der Roman „Das Glasperlenspiel“ (1943).

Für sein literarisches Werk erhielt HESSE viele Preise, u. a. 1946 den Nobelpreis für Literatur.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025