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  6. Satire

Satire

Die Satire ist eine Spottdichtung, die das Auseinanderfallen von Anspruch und Realität, Schein und Sein in den gesellschaftlichen Verhältnissen und im menschlichen Zusammenleben kritisiert. Sie entstand in der römischen Antike als Versdichtung, wurde im Mittelalter wieder aufgegriffen und fortan als stilistisches Verfahren in verschiedenen Gattungen gepflegt.

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Bei der Satire handelt es sich um eine Spottdichtung, die menschliche Schwächen und gesellschaftliche Missstände ins Lächerliche zieht, sie somt kritisiert und letztlich auf deren Veränderung abzielt.

Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ursprünglich:

satur: satt, fruchtbar, voll, satura: Fruchtschale für Götter.

Die Satire entlarvt auf heitere, freundlich-ironische bis boshaft-sarkastische Weise das Auseinanderklaffen von

  • Anspruch und Realität,
  • Ideal und Wirklichkeit,
  • Sein und Schein.

Die Realität wird an einer gewissermaßen verbindlichen idealen Norm gemessen und das Missverhältnis zwischen beiden mit satirischen Mitteln dargestellt. Die Satire greift immer ein Objekt der Realität an, seien es gesellschaftliche Zustände oder menschliche Ansichten, Verhaltensweisen. Der satirische Angriff geschieht indirekt durch Stilmittel wie Übertreibung und Verzerrung der kritikwürdigen Eigenschaften ins Lächerliche und Groteske, ihrer Preisgabe an Hohn und Spott.
Die Satire ist nicht auf bestimmte Gattungen und Genres festgelegt, sie kann in Gestalt sehr verschiedener Dichtformen auftreten. In den größeren literarischen Formen, vor allem im Roman, ist Satire oft ein stilistisches Gestaltungselement unter vielen.

Geschichte der Satire

In ihrer ursprünglichen Gestalt war die Satire eine römische Versdichtung.
Als Begründer und Namensgeber des Genres gilt ENNIUS (239–169 v. Chr.), der unter dem Titel „Satura“ ein Langgedicht in epigrammatischer Form verfasste, das fragmentarisch überliefert ist.
In der römischen Literatur erlebte die Satire ihren ersten Höhepunkt. In fast alltagssprachlicher Form, später in kunstvollen Versen, meist Hexametern, wurden Missstände benannt und ein recht unheroisches Bild des römischen Alltags gezeichnet.
Zu jenen frühen Satirikern zählen HORAZ, dessen „Sermones“ das erste vollständig überlieferte Satirenbuch sind, weiter LUCILIUS als Erfinder der aggressiven Satire, PERSIUS, JUVENAL und LUKIAN. Für die Folgezeit am wirksamsten wurden die mit Versen vermischten Prosasatiren des MENIPPOS (3. Jh. v. Chr.).

Im Mittelalter machten kritische Polemiken in Form von

  • Spruchdichtung,
  • Tierdichtung,
  • Schwank und
  • Fastnachstsspiel,
  • Vaganten- und Spielmannsdichtung

die Satire zu ihrem Instrument. Satire oder ein satirischer Ton wurde nunmehr definitiv ein Merkmal verschiedener Genres.

Es wurde Kritik artikuliert

  • am mittelalterlichen Ständewesen (Ständesatire) und
  • der Kirche,
  • am Missbrauch von Privilegien,
  • an Heuchelei und
  • Gier.

Ein Beispiel sind die Sprüche WALTERS VON DER VOGELWEIDE über Papst und Kaiser und folgender Spruch über den Klerus:

„Man seit mir ie von Tegersê,
wie wol daz hûs mit êren stê,
dar kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze.
ich bin ein wunderlîcher man, 5
daz ich mich selben niht enkan
entstân und mich sô vil an frömede liute lâze.
ich schilte sîn niht, wan got genâde uns beiden:
ich nam dâ wazzer!
alsô nazzer 10
muost ich von des münches tische scheiden.“

(Lachmann Karl (Hrsg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. Berlin: G. Reimer, 1827)

(Übersetzung:
„Man pries mir stets von Tegernsee, dass Gastfreundschaft in Ehren steh. Dort bog ich mehr als eine Meile von dem Wege. Ich bin ein wunderlicher Mann, weil ich auf mich nicht hören kann und deshalb zuviel Wert auf fremde Leute lege. Ich schmähe nicht, nur gnade Gott uns beiden! Man gab mir Wasser - und als ein Nasser musst ich dann von dem Tisch des Mönches scheiden.“

Im 16. Jahrhundert, also am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, erfreute sich satirische Dichtung besonderer Beliebtheit. Mit unverblümter Schärfe und Direktheit wurde Kritik in sehr unterschiedlichen Zusammenhängen vorgetragen – in konfessionellen, ständischen und alltäglichen Auseinandersetzungen.

Was bislang als nicht darstellungswürdig in der Literatur galt, wurde nunmehr Gegenstand und Mittel der indirekten Kritik durch Überzeichnung und komische Brechung:

  • Obszönitäten,
  • Laster,
  • tabuisierte Körperteile und -funktionen,
  • persönliche Denunziationen.

Satire wurde ein Mittel polemischer geistiger Auseinandersetzung.
Geschrieben wurde sowohl in lateinischer als auch deutscher Sprache. SEBASTIAN BRANTs „Narrenschiff“ (1494) und MURNERS „Schelmenzunft“ und „Narrenbeschwörung“ (1512) stellten sich in die Tradition der mittelalterlichen Ständekritik (Narrensatire), wobei ihre lehrhaft-moralische Satire allerdings auf Erscheinungen zielte, die nicht auf eine bestimmte soziale Schicht begrenzt waren. Als närrisch verurteilt werden Verhaltensweisen, die mit den bewährten Normen christlichen und sozialen Zusammenlebens nicht zu vereinbaren sind. So verwirft BRANT neugieriges Forschen in unbekannten Wissensbereichen, moralische Verstöße im zwischenmenschlichen Zusammenleben und das Streben nach sozialem Aufstieg. Als Narr gilt, wer alte Regeln umstoßen will, er wird mit Hohn und Spott bedacht.
Die Gesellschaftssatire jener Zeit nahm

  • gesellschaftliche Missstände,
  • egoistische,
  • betrügerische und
  • gewalttätige Verhaltensweisen im Bild der verkehrten Welt

ins Visier, dem die positive Norm aber eingeschrieben war. So bildet das niederdeutsche Tierepos „Reinke de Vos“ (1498) anhand der Tiergesellschaft das höfische Leben ab. Nach und nach wird der Schleier von der äußerlichen Gemessenheit, Würde und Wohlanständigkeit gezogen. Zutage treten Eigennutz, Intrigen, Gewalttätigkeit, Lug und Trug. Von aggressiver und sehr drastischer Komik sind die Entlarvungen von HERRMANN BOTES „Ulenspiegel“ (1510/11) und PHILIPP FRANKFURTERS „Pfarrer vom Kahlenberg“ (1473).

Satire der Reformation

Satirische Dichtung transportierte im 16. Jahrhundert zu einem guten Teil das Gedankengut des Humanismus und der Reformation. Im Gewand der Narrendichtung wurde ein Teil der theologischen Dispute vor und während der Reformation ausgetragen (etwa zwischen MARTIN LUTHER und THOMAS MURNER). Während der Reformation waren

  • Flugschriften,
  • Sendschreiben und
  • Thesen

ein übliches publizistisches Mittel, das von der noch jungen Druckerkunst und dem entstehenden Buchmarkt profitierte. Im Wesentlichen ging es darum, die theologischen Ansichten, moralischen Überzeugungen, ja die Persönlichkeit des theologischen Gegners anzugreifen und mit Worten vernichtend zu schlagen. Zu den bekanntesten satirischen „Kampfschriften“ der Reformationszeit zählen die

  • anonymen „Dunkelmännerbriefe“ („Epistolae obscurorum virorum“, 1515),
  • WILLIBALD PIRCKHEIMERs „Der gehobelte Eck“ („Ekkius dedolatus“, 1520) und
  • THOMAS MURNERs „Von dem großen Lutherischen Narren“ (1522).

In den „Dunkelmännerbriefen“ parodierten namhafte humanistische Autoren, allen voran ULRICH VON HUTTEN, in vorsätzlich stümperhaftem Latein die Gegner des von der Inquisition verfolgten JOHANNES REUCHLIN. In den fingierten Briefen entlarvten sie deren Dünkel, ihre fehlende wissenschaftliche und sprachliche Kompetenz und ihre menschlichen Laster. „Ekkius dedolatus“ griff den Theologie-Professor und entschiedenen LUTHER-Gegner JOHANNES ECK in einer geradezu entfesselten Gewaltphantasie an, von katholischer Seite zielte ein gewalttätiger Teufelsexorzismus auf den „Großen Lutherischen Narren“.
JOACHIM FISCHART schrieb nach dem Vorbild von RABELAIS' „Gargantua et Pantagruel“ seine „Affenteuerlich und Ungeheuerliche Geschichtsschrift“ („Geschichtsklitterung“, 1575), in der er sich gegen Katholizismus und mittelalterliche Scholastik wandte.
Das satirische Spiel fand in den Fastnachtsspielen von HANS SACHS seine Ausprägung.

17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert richtete sich der Sarkasmus der Dichter gegen

  • höfische Prasserei,
  • bürgerliche Prunksucht,
  • pfäffische Falschheit und
  • das à la mode-Wesen,

etwa bei JOHANNES LAUREMBERG in „Veer Schertz Gedichte“ (1652 in niederdeutsch) oder im satirischen Spiel von ANDREAS GRYPHIUS „Horribilicribrifax“ (1663) und vor allem in der Form des Epigramms wie den „Sinngedichten“ (1654) von FRIEDRICH VON LOGAU.

„FRIEDRICH VON LOGAU
Luthrisch, päpstisch und calvinisch, diese Glauben alle drei
Sind vorhanden; doch ist Zweifel, wo das Christentum dann sei.

Stinkend Käs und Wahrheit
Liegt bei Höfen abseits.

Was sich reimt, das schickt sich auch,
Spricht der frische Landes-Brauch.
Drum so schickt sich Lügen, Trügen
Auch so fein zu unserm Kriegen.“

(Satirische Epigramme der Deutschen von Opitz bis auf die Gegenwart. Cislebeu: Verlag von G. Reichardt, 1863)

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Aufklärung, standen satirische Verfahren weniger im Dienste religiöser und ständischer Auseinandersetzungen, sie dienten vielmehr der Erziehung des Menschen im Sinne der bürgerlichen Moralvorstellungen.

VOLTAIRE (d. i. FRANÇOIS-MARIE AROUET), JONATHAN SWIFT und ALEXANDER POPE zählen zu den bedeutendsten europäischen Satirikern der Aufklärung. Die Spottverse brachten dem herausragenden Philosphen jener Zeit, VOLTAIRE, elf Monate Bastille-Haft ein. SWIFT wurde mit der Satire „A Tale of a Tub“ („Ein Tonnenmärchen“, erschienen 1704) in England bekannt. Literaturgeschichte schrieb er allerdings mit seiner Satire „Gulliver's Travels“ („Gullivers Reisen“, 1726), die ein literarischer Welterfolg wurde.

ALEXANDER POPE war einer der profiliertesten Lyriker seiner Epoche. Sein Versepos „The Rape of the Lock“ (1712; 1714; „Der Lockenraub“) war der Entwurf eines satirischen Panoramas der Londoner Gesellschaft. Gemeinsam mit SWIFT schrieb er Parodien auf zeitgenössische Schriftsteller. Seine Literatursatire „The Dunciad“ („Die Dunciade“) erregte 1728 großes Aufsehen. Von ihm stammt der Ausspruch:

„In unserer Jugend schuften wir wie Sklaven, um etwas zu erreichen, wovon wir im Alter sorgenlos leben könnten; und wenn wir alt sind, sehen wir, dass es zu spät ist, so zu leben.“

Die Satire zielte in der deutschen Aufklärung mit wenigen Ausnahmen (CHRISTIAN LUDWIG LISCOW, „Sammlung satyrischer Schriften“, 1751–55) nicht auf verletzende persönliche Kritik und sollte auch nicht zu politischen Zwecken gebraucht werden, sondern der Aufklärung und der Korrektur kleiner Untugenden und Schwächen dienen.

Der erzieherischen Absicht gemäß erlebte das Genre der Fabel in dieser Phase einen Aufschwung ähnlich wie zur Reformationszeit; von CHRISTIAN FÜRCHTEGOTT GELLERT, FRIEDRICH VON HAGEDORN und GOTTHOLD EPHRAIM LESSING wurde es gepflegt. Eine ironische Spielart des satirischen Romans verfasste CHRISTOPH MARTIN WIELAND mit „Die Abderiten“ (1774/80). CHRISTIAN FÜRCHTEGOTT GELLERT schrieb neben Fabeln auch leicht satirische Gedichte (Audio 1).

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Klassik und Romantik

In der klassisch-romantischen Literaturepoche wurden Streits um literarische Verfahrensweisen gern in der Form der Literatursatire ausgetragen: So boten etwa GOETHE und SCHILLER ihren literarischen Gegnern in den epigrammatischen „Xenien“ (1796) Paroli.

Die Literatursatire in dramatischer Form findet sich in GOETHES „Götter, Helden und Wieland“ (1773) und LUDWIG TIECKs „Der gestiefelte Kater“ (1797). E. T. A. HOFFMANNs Roman „Lebensansichten des Kater Murr“ (1820-22) ist gleichermaßen eine Literatursatire wie eine Parodie auf den deutschen Bildungsroman.

Später verbanden CHRISTIAN DANIEL GRABBE („Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“, 1827) und HEINRICH HEINE („Atta Troll“, 1843, und „Deutschland. Ein Wintermärchen“, 1844) literarische und gesellschaftliche Satire.

„Der lange Schnurrbart ist eigentlich nur
Des Zopftums neuere Phase:
Der Zopf, der eh'mals hinten hing,
Der hängt jetzt unter der Nase.“

(aus: HEINRICH HEINE Deutschland ein Wintermärchen, Caput III, In: Werke und Briefe in zehn Bänden. Herausgegeben von Hans Kaufmann, Berlin und Weimar: Aufbau, 1972. S. 440)

Satirischer Sozialkritik nähern sich JOHANN NEPOMUK NESTROY in der Zauberposse „Lumpazivagabundus“ (1833) und GEORG WEERTH in seinem Roman „Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphanski“ (1849). NESTROY verfasste eine Reihe von Parodien und Lokalpossen.
Während in Deutschland nach der gescheiterten Revolution von 1848 in der Literatur der resignierte Ton des poetischen Realismus herrschte, entstanden die ersten satirischen Zeitschriften („Fliegende Blätter“ 1844–1928 und „Kladderadatsch“ 1848–1944). In ersterer veröffentlichte WILHELM BUSCH seine witzig-bösen Bildergeschichten und war damit eine nahezu singuläre Erscheinung.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden satirische Verfahrensweisen wieder in der Literatur gebräuchlich, und zwar vor allem auf der Bühne. 1893 erschien GERHART HAUPTMANNs sozialkritische Komödie „Der Biberpelz“.

Um die Jahrhundertwende entstanden die ersten Kabaretts („Die elf Scharfrichter“ 1901, „Simplicissimus“ 1903 in München, weitere in Berlin und Zürich), in denen szenische satirische Kleinformen aufgeführt wurden, oftmals in Verbindung mit Musik. Meister dieser Formen und des Couplets waren FRANK WEDEKIND UND WALTER MEHRING, ERICH KÄSTNER, KURT TUCHOLSKY und KLABUND (Audio 2).
ARNO HOLZ, neben HAUPTMANN einer der wichtigsten Vertreter des Naturalismus, schuf die Literatursatire „Die Blechschmiede“ (1902), CHRISTIAN MORGENSTERN schrieb 1905 seine „Galgenlieder“.

1911 kam CARL STERNHEIMS bürgerliche Satire „Die Hose“ auf die Bühne. Nach dem Ersten Weltkrieg verfasste KARL KRAUS nach den Erfahrungen der Kriegsepoche sein bitter-satirisches, gewaltiges Gesellschaftsgemälde „Die letzten Tage der Menschheit“ (1918).
Die bedeutendsten gesellschaftskritischen satirischen Zeitromane zu Anfang des 20. Jahrhunderts schuf HEINRICH MANN, beginnend mit „Im Schlaraffenland“ (1900). Scharfe Kritik übte er an kleinbürgerlicher Doppelmoral und wilhelminischem Untertanengeist in „Professor Unrat“ (1905) und „Der Untertan“ (1918).

BERTOLT BRECHT, der gewissermaßen bei WEDEKIND und MEHRING das Handwerk für seine Songs gelernt hatte, schrieb im Exil eine Satire auf den Aufstieg ADOLF HITLERs („Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“, 1941). Er verfremdete die Geschehnisse, indem er sie in das Chicagoer Gangstermilieu verlegte.

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Nach 1945

Nach dem Krieg, als in der Bundesrepublik des Wirtschaftswunders rasch zur Tagesordnung übergegangen wurde, schrieben MARTIN WALSER in „Ehen in Philippsburg“ (1957), GÜNTER GRASS mit der „Blechtrommel“ (1959) und HEINRICH BÖLL in „Ansichten eines Clowns“ (1963) gegen das Verdrängen und Vergessen an. Oscar Matzerath, der Protagonist und Ich-Erzähler aus der „Blechtrommel“, ist ein pikaresker Held und Narr in der Nachfolge von GRIMMELSHAUSENs „Simplicissimus“ (1669), dem folgenreichsten satirischen Roman des Barock.

Als Institutionen von großer Breitenwirksamkeit etablierten sich in der Bundesrepublik das politische Kabarett (z. B. WOLFGANG NEUSS mit der Fernsehinszenierung „Wir Kellerkinder“ und DIETER HILDEBRAND mit seiner Sendung „Scheibenwischer“) und das Satiremagazin „Titanic“.
In der DDR durften satirische Stilmittel nur in abgemilderter Form die Zensur passieren, FRANZ FÜHMANNs Erzählung „Drei nackte Männer“ (1974) ist ebenso „entschärft“ wie VOLKER BRAUNs „Hinze-Kunze- Roman“ (1985).
WOLF BIERMANN, der sarkastische Liedermacher in der Tradition von VILLON, MEHRING, WEDEKIND und BRECHT, hatte Auftrittsverbot und wurde 1976 mit weitreichenden Folgen für die Literatur und Kulturpolitik aus der DDR ausgebürgert.
Eine simplicianische Satire auf die spießige DDR und deren Untergang ist THOMAS BRUSSIGS Roman „Helden wie wir“ (1998).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Satire." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/satire (Abgerufen: 21. May 2025, 07:24 UTC)

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