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Surrealismus

Die Bezeichnung Surrealismus geht auf GUILLAUME APOLLINAIRE (1880–1918) zurück, der sein Drama „Les mamelles de Tirésias“ (Die Brüste des Tiresias, 1903/1918) als „surrealistisch“ bezeichnet hatte.

Der Surrealismus ist eine avantgardistische Strömung in der Literatur und Kunst, die versucht, in die Bereiche des Traums und des Tiefenbewusstseins vorzudringen. Das Sinngefüge der Erfahrungswelt wird dabei aufgehoben und Wirkliches mit Phantastischem vermischt.
Die eigentliche Wahrheit der Kunst entsteht im spontanen Prozess des Schreibens. Dabei erfährt die wahrnehmbare Welt eine Verfremdung, das Absurde wird mystifiziert.

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Der Surrealismus ist direkt aus der Dada-Bewegung entstanden und wie diese Ausdruck des Protestes gegen alle Spielarten westlicher Kultur. Hatte der Dadaismus das Unbewusste lediglich als kreativen Anstoß für die Kunst gesehen, bezog der Surrealismus nun auch das psychisch Unbewusste in die Kunstproduktion ein. Besonderen Einfluss hatte die „Traumdeutung“ SIGMUND FREUDs auf die Surrealisten. Über diesen „Umweg“ wurden auch romantische und symbolistische Elemente spürbar

Begriff

Der Surrealismus ist eine avantgardistische Strömung in der Literatur und Kunst, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in Frankreich entstanden ist. Sie versucht, in die Bereiche des Traums und des Tiefenbewusstseins vorzudringen, das Sinngefüge der Erfahrungswelt wird dabei aufgehoben und Wirkliches mit Phantastischem vermischt.

Traummotiv

Am häufigsten findet sich in der surrealistischen Dichtung das Traummotiv als Gegenwelt zur Wirklichkeit. Der Traum ist handlungsauslösend und erhellt die seelische Verfassung der Personen. Utopien und Idealschilderungen können durch ihn transportiert werden. Das irrationale Unbewusste wird jedoch auch durch wahnhafte Visionen und spontane Assoziationen ausgelöst. Durch Drogenkonsum ebenso wie durch Hypnose konnten neue Bewusstseinszustände erreicht werden. Die Vernunft spielt in der Kunstproduktion keine Rolle mehr, die innere Logik eines Textes interessiert nicht, er ist syntaxlos und stark bildhaft. Vielmehr wird der Automatismus zum Schreibimpuls.

Die automatische Dichtkunst (Automatismus) beruht auf Zufallsniederschrift und ist seit dem Dadaismus gebräuchlich. Dabei werden Assoziationen, spontane Eingebungen zu Texten strukturiert.

Die Bezeichnung Automatische Dichtkunst stammt aus dem Französischen „Ècriture automatique“, was wiederum von griechisch autómatos=sich selbst bewegend abstammt.

Die eigentliche Wahrheit der Kunst entsteht im spontanen Prozess des Schreibens. Dabei erfährt die wahrnehmbare Welt eine Verfremdung, das Absurde wird mystifiziert. PHILIPPE SOUPAULT (1897–1990), LOUIS ARAGON (1897–1982) und ANDRÉ BRETON (1896–1966) sind die Begründer des Surrealismus und Autoren des ersten (automatischen) surrealistischen Textes „Les champs magnetiques“. Sie gründeten 1919 die Zeitschrift „Litterature“. 1924, mit der Veröffentlichung des „Manifeste du Surrealisme“ (Manifest des Surrealismus), findet die literarische Strömung ihre theoretische Untermauerung durch BRETON.

Internationale und interkulturelle Kunst

Surrealismus und Dadaismus waren, anders als andere literarische Bewegungen jener Zeit, von vornherein internationale und interkulturelle Kunst:
Bildende Kunst und Literatur sind die Wurzeln für MAX ERNST und HANS ARP. ERNST, der studierte Philosoph, Philologe, Kunstgeschichtler und Psychologe, wurde mit Frottagen und Bühnendekorationen bekannt, ARP, der Bildhauer und Maler mit Holzreliefs.

Stream of consciousness

ALFRED DÖBLIN verwendete in „Berlin Alexanderplatz“ (1929) surrealistische Elemente, indem er die Techniken des stream of consciousness und der Collage nutzte.

Der stream of consciousness ist eine Erzähltechnik des modernen Romans, die Gedanken und Bewusstseinsvorgänge in spontan-assoziativer und in ungeordneter Form wiedergibt. Die Inhalte des stream of consciousness müssen nicht notwendig einen Bezug zur eigentlichen Handlung der Prosa haben.

Der stream of consciousness wurde aus dem inneren Monolog entwickelt und stellt nicht eine Erzähltechnik allein des Surrealismus dar. Vielmehr wurde er bereits um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert in England entwickelt. Er eignet sich jedoch aufgrund seiner Spezifik sehr gut, Träume und unbewusste Vorgänge im Individuum zu beschreiben. Benutzt wurde er in den 20er-Jahren des 20. Jh. auf Aufsehen erregende Weise durch JAMES JOYCE im Romanende von „Ulysses“ (1918/22).

Auf rund 70 Seiten wird der Bewusstseinsstrom im Molly's Monologue ohne jegliche Satzzeichen wiedergegeben. Hier und in seinem Werk „Finnegans Wake“ (1939) kommt JOYCE durch Nutzung des automatischen Schreibens den Techniken des Surrealismus sehr nahe. Allerdings kann er nicht eigentlich zu den Surrealisten gezählt werden, vielmer griff er Stilmerkmale des Realismus, Naturalismus, Dadaismus und Symbolismus auf, und damit in vielem auch Merkmale des Surrealismus.

Der Surrealismus hat viele Autoren des magischen Realismus und der lateinamerikanischen Literatur beeinflusst. u. a. ALEJO CARPENTIER (1904–1980) und JULIO CORTAZAR.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Surrealismus." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/surrealismus (Abgerufen: 20. May 2025, 10:27 UTC)

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