Sylvia Plath

Lebensgeschichte

SYLVIA PLATH wurde am 27. Oktober 1932 in Boston geboren. Ihr Vater – ein Biologieprofessor – war Deutscher polnischer Herkunft. Er starb, als SYLVIA acht Jahre alt war. Die Eltern ihrer Mutter stammten aus Österreich. SYLVIA PLATH studierte Literatur am Smith College in Massachusetts und in Cambridge. 1956 heiratete sie den englischen Lyriker TED HUGHES. Gemeinsam verbrachten sie einige Zeit in Amerika, wo PLATH am Smith College lehrte. 1959 zog das Paar nach England, zunächst nach London, später nach Devon. Ihren ersten Gedichtband „The Colossus“ veröffentlichte PLATH 1960. Als zwei Jahre darauf die Ehe mit HUGHES zerbrach, oblag PLATH allein die Verantwortung für die beiden kleinen Kinder.
Im Jahr 1963 erschien ihr einziger Roman „The Bell Jar“ (dt. „Die Glasglocke“, erstmals deutsch erschienen 1968). Wenig später schied PLATH, die zeitlebens unter Depressionen gelitten hatte, freiwillig aus dem Leben. Nach ihrem Tod veröffentlichte TED HUGHES weitere ihrer Gedichte.

Literarisches Schaffen

PLATHS von ROBERT LOWELL beeinflusste Lyrik zählt, wie die der Lyrikerin ANNE SEXTON (1928–1974), zur sogenannten „confessional poetry" (deutsch etwa: „bekenntnishafte Dichtung“, eine lockere Verbindung von in Boston und New York in den Sechziger- und Siebzigerjahren beheimateter Lyriker). PLATH thematisiert ihre persönlichen Erlebnisse. Sie schreibt über ihr Haus in Devon („The Moon and the Yew Tree“) oder – in „The Arrival of the Bee Box“ – über ihren Versuch, Bienen zu züchten.

Vor allem aber verarbeitet PLATH in ihrem Werk sehr persönliche Erfahrungen. Dazu gehören ihre Vater- und ihre Mutterbeziehung („Daddy“, 1962; veröffentlicht in „Ariel“), ihre labilen, von Angst und selbstzerstörerischen Tendenzen geprägten Stimmungslagen („Lady Lazarus“) sowie die Schwierigkeiten des künstlerischen Schaffensprozesses. PLATHs Sprache ist kühn und reich an Bildern, ihr Stil meist subtil nuanciert.

Ihre Lyrik setzt sich auch mit politischen Themen und zeitlosen Erfahrungen wie Liebe und Tod auseinander. Den größten Eindruck hinterließen allerdings diejenigen ihrer Gedichte, die von den Schwierigkeiten weiblicher Identitätssuche handeln. PLATHs frühe, feministische Lyrik lässt sie in den 1960er-Jahren zur Kultautorin werden. Die Gedichte „The Munich Mannequins“ und „The Applicant“ attackieren die ungleiche Rollenverteilung von Mann und Frau und die dadurch bedingten Abhängigkeiten.

Ihr autobiografischer Roman „The Bell Jar" wurde 1963 unter dem Pseudonym Victoria Lucas herausgegeben, um die Persönlichkeitsrechte real existierender Personen zu wahren. Erst nach PLATHs Tod erschien das Buch unter dem Namen der Autorin (1966). Der Roman kreist um das psychische Erleben einer jungen amerikanischen Collegestudentin, die sich zwischen den hoffnungsvollen Anfängen einer schriftstellerischen Laufbahn und schweren depressiven Verstimmungen hin und her geworfen findet.

In seiner Ausrichtung auf die Identitätssuche und die Rollenkonflikte, wie sie für den Eintritt in die „erwachsene“ Gesellschaft prägend sind, ist PLATHs Roman dem „Catcher in the Rye“ (dt.: „Der Fänger im Roggen“) von J. D. SALINGER vergleichbar. Beide Werke galten lange Zeit als Kultbücher und werden thematisch der „novel of initiation" zugerechnet.

Werke

  • Lyrik
    Ariel (hg. 1965)
    Uncollected Poems (hg. 1965)
    Crossing the Water (hg. 1971)
    Winter Trees (hg. 1971)
  • Hörspiel
    Three Women. A Monologue for Three Voices (hg. 1968)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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