Zeitung (Zeitungswesen)

Zur Geschichte

Im 15. Jahrhundert war Europa u. a. gekennzeichnet durch eine Vielfalt von Sprachen, Dialekten und in sehr viele Herrschaftstümer aufgeteilt. Nicht immer fielen Sprachgebiete und politische Strukturen zusammen. Zum Aufbau funktionierender Bürokratien im 16. Jahrhundert war eine sprachliche Vereinheitlichung nötig. Gefördert wurde dieses Bestreben nach modernen, einheitlichen Nationalsprachen mit dem Buchdruck und dem Buchhandel. Verleger waren interessiert, hohe Auflagen ihrer Werke zu erzielen. Sie wandten sich an ein Publikum, das kein Latein verstand (oft noch die vorherrschende Schriftsprache).

Buchdruck und Buchhandel – eingeschlossen das sich entwickelnde Zeitschriften- und Zeitungswesen – liefern ein gutes Beispiel für die Herausbildung von Nationalsprachen.

Schon vor Entstehung der Presse gab es geschriebene Zeitungen. Das waren handschriftlich notierte Neuigkeiten, die Geschäfts- und Privatbriefen angehängt wurden.
Der Begriff Zeitung ist ein Lehnwort aus dem 14. Jahrhundert und kommt aus dem Mndl. (Mittelniederländischen) tidinge = Zeitung. Damals hatte der Begriff die Bedeutung Nachricht, Mitteilungsbrief.

Bekannt geworden sind die Fuggerzeitungen aus den Jahren 1568 bis 1605. Dabei handelte es sich um handschriftliche Nachrichten, die das Augsburger Handelshaus vor allem aus seiner umfangreichen Korrespondenz zusammenstellen ließ.

Außerdem gab es berufsmäßige Nachrichtenhändler, die als Quelle für das Handelshaus dienten. Von diesen gründeten 1571 JEREMIAS CRASSER und JEREMIAS SCHIFFLE ein Zeitungskorrespondenzbüro. Sie nannten sich „Nouvellanten“. Ebenfalls im 16. Jahrhundert entstand der Beruf des Korrespondenten oder Nachrichtenagenten. Dieser stand im Dienst von Hof, Kirche oder Handelshaus. Meist schrieben sie sogenannte Nachrichten-Briefe (Briefzeitungen), die ein internes Nachrichtensystem darstellten. Sie waren der politische Vorläufer heutiger Zeitungen, d. h. der periodisch erscheinenden Druckerzeugnisse mit aktuellem Inhalt.

Ausgang des 16. Jahrhunderts und im 17. Jahrhundert erschienen die „NeweZeitungen“ („neue Zeitungen“) ; das waren unperiodische Ein- und Mehrblattdrucke. Sie enthielten Nachrichten, die oft mit Holzschnitten, später mit Kupferstichen illustriert waren. Diese Zeitungen wurden auf Märkten vorgelesen oder vorgesungen und erfuhren so eine zunehmende Verbreitung. Die älteste bekannte „Neue Zeitung“ stammt wahrscheinlich aus dem Jahre 1502. Ein Abschnitt hieß „Newe zeytung vom orient vnnd auffgange“. Damit wurde zum ersten Mal in einer gedruckten Nachricht das Wort „Zeitung“ nachgewiesen. Die „Neue Zeitung“ ist die Vorform der heutigen Tageszeitungen.
Erster neuzeitlicher Zeitungsberichterstatter war der Gelehrte CHRISTOPH SCHEURL (1481–1542 in Nürnberg). Er wurde Verfasser vieler „Neuer Zeitungen“. Die älteste deutschsprachige Monatszeitung wurde erstmals 1597 gedruckt.

KARL PHILIPP MORIZ berichtet in „Ideal einer vollkommnen Zeitung“ (1784, siehe PDF) davon,

„ein Blatt für das Volk zu schreiben, das wirklich von dem Volke gelesen würde, und eben dadurch den ausgebreitetsten Nutzen stiftete."

Zugleich entwickelte er seine Vorstellungen davon, wie eine Zeitung aussehen müsste. Er bleibt mit diesem Text erstaunlich aktuell, obwohl er über 200 Jahre alt ist.

Wandel und Vielfalt früher Zeitungen und Zeitschriften

Die Entwicklung zur Massenpresse setzte in Großbritannien und den USA in den Jahren 1833/1835 ein.

EMILE DE GIRARDIN (1806–1881 in Paris) gründete die Zeitung „La Presse“ (1836–1932). Er führte als Erster die Werbung in der Presse ein. Mit dem Anzeigenteil wurde die Zeitung zu einem für viele günstigen Preis angeboten. Er war damit der eigentliche Begründer der Massenpresse, betrachtet von der Zahl der Nutzer. Außerdem erschienen in seinen Zeitungen Fortsetzungsromane. GIRARDIN führte auch das Zeitungsabonnement ein.

Die älteste satirische und wöchentlich erscheinende „Illustrierte Zeitschrift“ erschien 1841 in London. Sie wurde Vorbild für ähnliche Gründungen in anderen Ländern.
Die erste deutsche satirische Zeitung trug den Titel „Fliegende Blätter“. Sie erschien erstmals am 7. November 1844 in München und erlosch 1944.

Im Jahre 1844 wurde durch den Weber FRIEDRICH GOTTLIEB KELLER (1816–1895) ein billiges Massenpapier entwickelt, das besonders für den Zeitungsdruck geeignet war. Es handelte sich um die Herstellung des Holzschliffs. Durch Abschleifen von Holz unter Zusatz von Wasser wurde ein Papierrohstoff erzeugt. In weiteren Arbeitsgängen – Pressen und Trocknen – wurde dann das Zeitungspapier gewonnen.
1845 entwickelte der Amerikaner RICHARD HOE (1812–1886) die erste moderneRotationsdruckmaschine. Nach diesem Prinzip bauten die britischen Ingenieure AUGUSTUS APPLEGATH und EDWARD COWPER eine verbesserte Druckmaschine. 1848 wurde auf solch einer Maschine in London die „Times“ gedruckt. Sie konnte bereits 10 000 Bogen pro Stunde drucken.

In fast allen europäischen Ländern erschienen nun Zeitungen und Zeitschriften, die es z. T. heute noch gibt.
In Berlin brachte 1848 der Schriftsteller DAVID KALISCH (1820-1872) den „Kladderadatsch“ heraus. Dieses politisch-satirische, national ausgerichtete Wochenblatt wird als das erste deutsche Tendenzwitzblatt bezeichnet. Nachdem es 1944 eingestellt wurde, ist es 1970 in Bonn wieder gegründet worden.

Die erste Nachrichtenagentur wurde 1848 zur Nachrichtenbeschaffung aus Übersee in New York gegründet. Nach Freigabe des elektrischen Telegrafen wurde in Deutschland 1849 die erste Nachrichtenagentur gebildet. Einer der Gründer war BERNHARD WOLF, Geschäftsführer der Berliner „National-Zeitung“. Er benutzte als Erster den Telegrafen als Nachrichtenbeförderungsmittel.

Die erste deutsche „Frauenzeitung“ erschien von 1849 bis 1852 und wurde von der Hauptvertreterin der Frauenbewegung LOUISE OTTO-PETERS (1819-1895) herausgegeben.

Als illustrierte Unterhaltungszeitschriften gelten die im 19. Jahrhundert erschienenen Familienzeitschriften. Sie sprachen hauptsächlich den bürgerlichen Mittelstand an. Die erste Familienzeitschrift war „Unterhaltungen am häuslichen Herd“ – 1852 im Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig, herausgegeben. 1853 wurde die Zeitschrift in der Auflagenhöhe von der Wochenzeitschrift „Die Gartenlaube“ überflügelt. Gegründet wurde Letztere von dem Publizisten und Buchhändler ERNST KEIL (1816–1878) in Leipzig. Eine seiner Starautorinnen war HEDWIG COURTHS-MAHLER (1867–1950).

1902 wurde in Deutschland die erste Rotationsmaschine in Betrieb genommen, die Text und Bild gleichzeitig drucken konnte. Auf solch einer Maschine wurde bis 1945 die „Berliner Illustrierte Zeitung“ des Ullstein-Verlages gedruckt.

Im gleichnamigen Verlag erschien 1904 die „BZ am Mittag“, hervorgegangen aus der Tageszeitung „Berliner Zeitung“, als eine der ersten deutschen Kaufzeitungen. Sie erschien bis 1943 und wurde 1953 in der Bundesrepublik mit dem Titel „B. Z.“ neu gegründet.

Zeitung und Zeitschrift heute

Die Presse, also die Zeitungen und Zeitschriften, ist das älteste Massenmedium. Der Unterschied zwischen Zeitung und Zeitschrift besteht in der Länge des Erscheinungsintervalls und in den Themenbereichen.
Vier Merkmale kennzeichnen Massenmedien und hier vor allem Zeitungen, Zeitschriften, aber auch Fernsehen und Hörfunk:

  1. Publizität (Öffentlichkeit)
  2. Aktualität
  3. Universalität
  4. Periodizität

Im Laufe der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts stieg die Zahl der Zeitungen explosionsartig an. So wurden 1932 4 703 Tages- und Wochenzeitungen herausgegeben. Viele dieser Zeitungen gerieten in die Abhängigkeit ALFRED HUGENBERGs, des Generaldirektors der Krupp-AG und Vorsitzenden der Deutschnationalen Volkspartei.

In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurde die Presse durch das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zentral gelenkt. Durch das Reichsschriftleitergesetz wurde der politische Wille der Herrschenden verkündet, Meinungsvielfalt gab es nicht.

Nach 1945 entwickelte sich in der Bundesrepublik schnell ein vielfältiges Pressewesen. War zunächst die Pressefreiheit durch die Zensur der Besatzungsmächte eingeschränkt, so änderte sich das 1949 mit der Erteilung der Generallizenz.
Hoher Kostendruck führte neben anderen Erscheinungsformen zur Bildung großer Pressekonzerne.

Kennzeichnend für die Struktur der Presse in der Bundesrepublik sind:

  • privates Eigentum,
  • hohe Zahl von Zeitungstiteln,
  • lokale Bindung vieler Tageszeitungen,
  • starke Position von Regionalzeitungen,
  • wenige überregionale Blätter,
  • reiches Zeitschriftenangebot,
  • Anzeigenabhängigkeit,
  • Konzentration.

In der früheren DDR gehörten die Presseerzeugnisse den Parteien und Massenorganisationen.

Formen des Zeitungswesens heute

Lokale Presse
Die regionalen Tageszeitungen enthalten vor allem Berichte aus der näheren Region. Sie bringen deshalb Lokalausgaben heraus. Dabei handelt es sich um nicht selbstständige örtliche Zeitungen, die nur ihren lokalen Teil selbst gestalten.

  • Alternative lokale Publizistik
    In der lokalen Publizistik nehmen in den letzten Jahrzehnten vor allem die Alternativzeitungen zu. Mitglieder von Bürgerinitiativen, Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende, also überwiegend keine Journalisten, geben Volks- und Szeneblätter, Stadt- und Stadtteilzeitungen heraus. Diese Zeitungen unterscheiden sich meist in der Herstellungsweise, äußeren Gestaltung, Form und Themenwahl wesentlich von der herkömmlichen Presse. Wichtiger als wirtschaftliche Gewinne sind die politischen Ziele und das Erlebnis, in einer Gruppe Gleichgesinnter publizistisch zu arbeiten.
  • Stadtmagazine
    Professioneller als die Volks- und Szeneblätter, die vor allem in Groß- und Universitätsstädten auf den Markt gelangen, arbeiten Stadtmagazine. Hierzu zählen z. B. der „Plärrer“ (Nürnberg), die „Münchner Stadtzeitung“ oder „Zitty“ (Berlin). Die Stadtmagazine sind teils noch als Alternativpresse einzustufen. Charakteristisch für den Inhalt sind ein breiter Serviceteil (Fernsehen, Hörfunk, Film, Theater, Musikveranstaltungen), eine Mischung lokaler und politischer Informationen und Tipps für Veranstaltungen aller Art. Ihre Sprache ist locker; sie richten sich an ein spätjugendliches Publikum.
  • Anzeigenblätter
    Seit 1997 erscheinen von den gratis verteilten Anzeigenblättern ca. 1 300 Titel mit einer Auflage von 80 Mio. Exemplaren. Wenn Anzeigenblätter in der Region neben dem lokalen Monopolblatt als einziges gedrucktes Medium regelmäßig erscheinen, nutzen meist Behörden, Organisationen und Vereine sie als Mitteilungsblatt. Bei regulärer Verteilung erreichen die Anzeigenblätter eine fast 100-prozentige Haushaltsabdeckung. Zum Vergleich: Mit Tageszeitungen werden allgemein zwischen 50 und 60 Prozent erreicht.

Regionale Zeitungen

Die föderalistische Struktur der Bundesrepublik spiegelt sich in ihrer Presse wider. In den Bundesländern haben sich sowohl in den Landeshauptstädten als auch in anderen Großstädten mehr als 60 Tageszeitungen entwickelt. Die Berichterstattung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Region (Berliner Zeitung, Hamburger Abendblatt).

Überregionale Zeitungen

Im Vergleich zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und der Weimarer Republik erscheinen in der Bundesrepublik relativ wenige überregionale Zeitungen.

Wichtige überregionale Tageszeitungen

„Süddeutsche Zeitung“

Kennzeichnend sind große Reportagen, stilistisch gute Glossen, Korrespondentenberichte aus aller Welt und Serien zu aktuellen Themen. Interviews mit Politikern, die auch im Gegensatz zur liberalen Grundhaltung der Zeitung stehen können.


„Frankfurter Allgemeine Zeitung“

Verfügt über ein dichtes Korrespondentennetz, ist daher unabhängig von Nachrichtenagenturen. Bringt umfangreichste Berichterstattung zu außenpolitischen Themen. Große Beachtung findet ihr Wirtschafts- und Feuilletonteil sowie ihr ausführlicher Stellenmarkt.


„Die Welt“

Hat ihre politische Linie mehrfach geändert. Steht heute für eine liberal-konservative Richtung. In der Zeit von 1969 bis 1982 bekämpfte sie entschieden die sozial-liberale Bundesregierung und besonders deren Ostpolitik.


„Frankfurter Rundschau“

Ist in ihren Berichten an modernen, liberalen und sozial gerechten Positionen ausgerichtet. Tritt für Rechte von Minderheiten ein. Ihr Nachrichtenteil ist weniger umfangreich, befasst sich aber mit Themen, die die Konkurrenz ausspart.


„die tageszeitung“

(TAZ) gilt als links-alternativ. Erschien erstmals 1979 und ist in Berlin ansässig. Sie hat Lokalteile für Hamburg und Bremen. Ihre Themenschwerpunkte entsprechen vielfach den Politikfeldern der Bündnisgrünen.

Von den zentralen Blättern der DDR, die z. T. eine Auflagenhöhe von über 1 Mio. hatten, ist neben der „Jungen Welt“ nur das „Neue Deutschland“ übrig geblieben.

Straßenverkaufspresse

Von den rund 25 Mio. Tageszeitungen, die täglich verkauft werden, entfallen fast 6 Mio. Exemplare auf die Boulevardpresse. Das sind jene Blätter, die ausschließlich am Kiosk zu erwerben sind. Sie spielen wegen ihrer populären Themen und wegen ihres Urteils über Politiker in der politischen Meinungsbildung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Kennzeichnend für diesen Zeitungstyp sind auffällige Aufmachung, reißerische Überschriften, großformatige Fotos, Sex- und Grusel-, Prominenten- und Skandalgeschichten.

Wochenzeitungen

Wochenzeitungen bemühen sich, Tagesereignisse in größere Zusammenhänge einzuordnen, Hintergrundinformationen zu vermitteln und Nachrichten zu analysieren. Bekannte Wochenzeitungen sind „Die Zeit“, „Rheinischer Merkur“, „Freitag“, „Vorwärts“, „Die Weltwoche“ und „Das Parlament“.

Nachrichtenmagazine

Bis 1993 war „Der Spiegel“ das einzige Nachrichtenmagazin. Inzwischen ist mit „Focus“ ein zweites Nachrichtenmagazin auf dem Markt.
„Der Spiegel“ wird von vielen kritisch eingeschätzt. Er informiere einseitig, pflege eine herabsetzende Sprache, richte seine Kritik vorwiegend gegen Unionspolitiker. Andererseits wird als positiv eingeschätzt, dass er viele zusätzliche Informationen bringt (gründliche Recherche), Skandale aufdeckt, politische Prozesse und Entscheidungen verständlich macht, neue Themen aufgreift und die Kommunikation belebt.
Auch „Focus“ stellt Informationen nach gründlicher Recherche zur Verfügung. Dieses Nachrichtenmagazin legt großen Wert auf grafische Gestaltung und relativ kurze Beiträge. Der Leser soll schnell und leicht verständlich über komplizierte Sachverhalte informiert werden.

Zeitschriften

Das Zeitschriftenangebot in der Bundesrepublik gehört zu einem der vielfältigsten in der Welt. Die Gesamtzahl der Titel wird auf 20 000 geschätzt.
Es werden unterschieden:

  • Publikumszeitschriften,
  • Fachzeitschriften und
  • Zielgruppenzeitschriften.

Zu den Publikumszeitschriften zählen:

  • die aktuellen Illustrierten,
  • die Frauenzeitschriften,
  • die Programmpresse.

Außer dem „Stern“, der sich noch am meisten mit politischen Themen befasst, konzentrieren sich die Illustrierten auf Erotikthemen, Ratschläge für Gesundheit und Urlaub, berichten über Prominente und jegliche Art von Skandalen. Letzteres kennzeichnet vor allem die sogenannte Regenbogenpresse wie „Die Neue Post“ und das „Neue Blatt“. Ihr Inhalt ist trivial und illusionierend.
In den neuen Bundesländern werden Produkte wie „Super Illu“, die auf die besonderen Interessen und Befindlichkeiten der Ostdeutschen eingehen, oder Blätter mit einem Nutzwert wie „Mein schöner Garten“ bevorzugt.

Zielgruppenzeitschriften

Wie alle Publikumszeitschriften richten sich auch die für Frauen an deren besonderen Bedürfnissen aus. Zeitschriften wie „Brigitte“ beziehen sich stärker auf die berufsorientierten Frauen und erweitern ihren Themenkreis um Länderreportagen, psychologisch und gesellschaftspolitisch orientierte Themen. Viele Wirtschafts- und Politikbereiche werden ausgeklammert.
Eine Sonderstellung nimmt „Emma“ ein, die für eine umfassende Gleichstellung der Frau kämpft. Das von ALICE SCHWARZER (geb. 1942) gegründete Blatt nennt sich „Zeitschrift von Frauen für Menschen“.
Bekannteste Männerzeitschrift ist der „Playboy“. Erotik in Wort und Bild sowie Reportagen und Berichte zu anderen Themen kennzeichnen diese Zeitschrift.

Viele Publikumszeitschriften wenden sich an Jugendliche. Dazu gehören „Bravo“, „Micky Maus“, „Extratour“, „Bravo-Girl“, „Mädchen“ und „Popcorn“. Spitzenreiter ist seit Jahrzehnten „Bravo“. Die Zeitschrift informiert über die jungen Stars der Musikszene, betreibt sexuelle Aufklärung, veröffentlicht Fortsetzungsromane in Bildform und präsentiert auf großformatigen Postern Lieblinge aus dem Show-Leben.

Special-Interest-Zeitschriften wenden sich an Leser, die besondere Interessen haben, wie Basteln, Handwerk, Surfen, Computer oder Garten. Gemeinsames Merkmal ist, dass sie den Lesestoff in möglichst unterhaltender Form und einfacher Sprache darbieten.
Spezialisiertes Wissen für Fachleute bieten die Fachzeitschriften. Die Periodika sind für fast jeden Berufstätigen ein wichtiges Medium zur Aus- und Fortbildung geworden.

Der Konzentrationsprozess im Presse- und Verlagswesen

Wie in anderen Wirtschaftszweigen vollzieht sich auch im Pressewesen ein Trend zur Vergrößerung der Betriebseinheiten. Verlage schließen sich zusammen, um Kosten zu sparen und die Risiken zu verringern. In diesem Zusammenhang fand auch ein Verdrängungsprozess kleiner Verlage statt.
Die vier großen Konzerne sind Bertelsmann, Springer, Bauer und Burda. Sie geben auch die meisten der auflagenstärksten Tageszeitungen und Zeitschriften heraus.
Die Axel Springer Verlag AG ist der größte Zeitungsverlag in Europa.
Mit Abstand größter Medienkonzern Europas ist die Bertelsmann Aktiengesellschaft.

Einige Zahlen zum Zeitungswesen im Überblick

Zeitungsdichte in der Welt:
(Zeitungen je 1 000 Einwohner)

  • Europa: 265 Exemplare
  • Westeuropa: 285 Exemplare
  • Nordamerika: 103 Exemplare
  • Asien: 110 Exemplare
  • Afrika: 55 Exemplare
 
Die meisten Zeitungstitel je 1 Mio. Einwohner gibt es in:
  • Norwegen 19,1
  • Schweiz 17,6
  • Deutschland 5,1
  • Österreich 2,0

Darstellungsformen der Zeitungsinhalte

1. Tatsachenorientierte Formen

  • Nachricht: Die Nachricht gibt mindestens Antwort auf die ersten vier W-Fragen (Wer?, Was?, Wo? und Wann?, nach Möglichkeit auch Wie? und Warum?).
    Die kürzeste Nachrichtenform ist die Meldung.
    Die längere Form ist der Bericht.
  • Reportage: Hier wird das Gefühl des Miterlebens vermittelt, z. B. mit Sport- oder Sozialreportagen. Es erfolgt eine Verbindung von Information und Unterhaltung.
    Wenn der Autor Augenzeuge ist, wird von einer Inside-Story gesprochen. Wichtig ist bei der Reportage Originalität.
  • Report: Es wird ein komplexes Problemthema unter allen Aspekten dargestellt. Der Report ist die Darstellungsform mit dem größten Umfang.
  • Interview: Das Interview informiert über Meinungen. Interview heißt Antworten einfordern.
  • Dokumentation: Sie ist meist eine historische oder zeitgeschichtliche Faktendarstellung.
  • Feature (engl. Gesichtszug): Ein Feature ist ein Dokumentarbericht, der stärker als die Reportage Abstraktes in Alltagserfahrung umsetzt.

2. Meinungsorientierte Formen

  • Kommentar: Ein Ereignis wird subjektiv gewertet. Spezielle Formen des Kommentars sind Leitartikel, Analyse, Kolumne und Glosse.
  • Der Leitartikel, meist auf der ersten Seite der Zeitung, vermittelt kurz die maßgebende Auffassung der Zeitung zu aktuellen Problemen.
  • Die Analyse enthält längere interpretierende Erläuterungen von Geschehnissen. Als größere Texteinheit, z. B. Nachrichtenmagazin-Geschichte, vermittelt sie dem Geschehen eine Tendenz.
  • Die Kolumne ist eine immer wiederkehrende Zeitungsspalte, die meist vom selben Autor gestaltet wird und seine Meinung wiedergibt.
  • Die Glosse ist eine kurze pointierte Besprechung eines Ereignisses oder Zustandes. Sie kann erklärend, deutend, spöttisch sein.
  • Rezension: Es werden berichtende Elemente mit persönlichen Eindrücken verknüpft (z. B. eine Buchbesprechung).
  • Kritik: Eine objektive Information wird mit einer subjektiven Wertung verknüpft.
  • Porträt: Vorstellung einer Person, oft als Nachruf.
  • Essay: In der Zeitung ist ein Essay meist ein politisch oder kulturell urteilender Aufsatz. Auch ein wissenschaftliches Thema kann in knapper, anschaulicher Form erläutert werden.

3. Fantasieorientierte Form

  • Feuilleton: Ein Feuilleton ist eine geschliffene, pointierte, auch aphoristisch (geistreich-treffend) verdichtete, eventuell auch dichterische Form eines Zeitungsbeitrages. Typisch für den Feuilletonstil ist die Verwendung rhetorischer Figuren und sprachlicher Bilder. Feuilleton ist oft auch ein Ressort innerhalb der Zeitung, in dem vor allem kulturelle Berichte enthalten sind.
  • Comic: Bildfolgen besonders mit abenteuerlichem, humorvollem oder utopischem Inhalt mit kurzen Texten meist in Sprechblasen.
  • Karikatur: Illustration, bei der als Verspottung oder ironische Kritik charakteristische Merkmale übertrieben hervorgehoben werden.
  • Zeitungsromane und Kurzgeschichten.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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