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Das antike Heldenepos: Homers Odyssee und Ilias

Die antiken Heldenepen stammen aus der Archaischen Zeit Griechenlands (800–500 v. Chr.). Die ersten Heldenepen sind die „Ilias“ und die „Odyssee“, die dem Griechen HOMER zugeschrieben werden, welcher als der erste namentlich bekannte Autor der abendländischen Welt gilt, wenngleich seine Existenz nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Die „Ilias“ und die „Odyssee“ stellen den Übergang von der Mündlichkeit zur Literatur bei den Griechen dar.
Weitere bekannte Heldenepen sind

  • die „Theogonia“ von HESIOD,
  • die „Argonautika“ von APOLLONIOS RHODIOS und
  • die „Aeneis“ von VERGIL.

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Heldenepen – die Anfänge der griechischen Literatur

Die antiken Heldenepen stammen aus der Archaischen Zeit Griechenlands (800–500 v. Chr.). Inschriften auf Gefäßen belegen, dass man Ende des achten Jh. v. Chr. das Alphabet verwendete, um einfache Dichtung aufzuschreiben. Diese neu erworbene Fertigkeit machte nun möglich, dass die Werke verschiedener Dichter wortgenau aufgezeichnet wurden.
Die griechische Literatur fängt mit HOMER an. Er ist der erste namentlich bekannte Autor der abendländischen Welt. Als Lebenszeit HOMERs darf man etwa das 8. Jh. v. Chr. annehmen. Jedoch stritt man sich bereits in der Antike darum, ob es HOMER je gegeben hat. Die Legende berichtet, der Dichter habe mit wirklichem Namen MELESIGENES geheißen.
HOMER gilt als Dichter der bis heute in der Weltliteratur einen hervorragenden Platz einnehmenden „Ilias“ und „Odyssee“. Diese Epen gehören zur ältesten literarischen Gattung der Griechen, dem Heldenepos. Aber auch hier streiten die Forscher (homerische Frage, s. u.).

Ähnlich wie das „Gilgamesch“-Epos sind die „Ilias“ und die „Odyssee“ auf mündliche Vorstufen frühgriechischer Stämme zurückzuführen, als diese in die Mittelmeerwelt vordrangen. Möglich sind sogar kretisch-mykenische Kulturreste in der „Ilias“.
Die Epen „Ilias“ und die „Odyssee“ stellen den Übergang von der Mündlichkeit zur Literatur bei den Griechen dar. Der Stil der Epen ist uneinheitlich. Beide sind jedoch in griechischen Hexametern verfasst und enthalten ionische und äolische Sprachelemente sowie schmückende Beiwörter und Gleichnisse aus der Natur. In der „Odyssee“ werden zudem Fragen der Moral diskutiert. Die Figuren werden nicht typisiert.

„Ilias“

Die „Ilias“ , ist ein Epos in 24 Gesängen zu insgesamt 15693 Versen. Das verwendete Versmaß ist der daktylische Hexameter. Das um 730 v. Chr. entstandene Werk gilt als das älteste erhaltene der griechischen Literatur.
Inhalt: Der eigentlichen Schilderung der Tage einer Schlacht im 10. Jahr der Belagerung Trojas geht die Geschichte um Paris und Helena voraus. Paris, Sohn des Priamos und der Hekabe, entscheidet unter den drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite, wer von ihnen die schönste ist. Er wählt Aphrodite. Dafür erhält er von ihr die Liebe Helenas, die jedoch schon mit Menelaos verheiratet ist. Er raubt die Frau und führt sie nach Troja. Das ist der Kriegsanlass. In diesem Sinne hat sich eine einstige Prophezeiung erfüllt. Paris war als Säugling ausgesetzt und von einem Hirten groß gezogen worden. Als Jüngling wurde er von seiner Schwester Kassandra wiedererkannt und in die königliche Familie Trojas aufgenommen.
Die Ilias setzt mit dem Zorn des Achill ein. Agamemnon und Achill streiten miteinander, weil Achill die Befreiung der Tochter Chryses forderte. Agamemnon nimmt ihm dafür sein Gastgeschenk, die Sklavin Briseis. Deshalb hält sich Achill aus den Kämpfen der Griechen mit den Trojanern heraus. Aber nur durch ihn können die Griechen den Kampf gewinnen. Agamemnon führt die Achaier zur Schlacht. Im dritten Gesang treffen die Heere der Trojer und Achaier aufeinander. Es kommt zunächst zum Zweikampf zwischen Paris und Hektor um Helena, den Paris verliert. Zeus und Hera beschließen Trojas Untergang. Den Achaiern droht eine Niederlage. Die Kämpfenden auf beiden Seiten werden durch Götter unterstützt, doch Zeus gebietet ihnen, weder Achaiern noch Trojanern beizustehen. Nachdem sein Freund Patroklos gefallen ist, greift Achilleus wieder in den Kampf ein, um Rache zu nehmen. Er war durch seine Mutter Thetis bis auf die Ferse unverwundbar gemacht worden (daher Achillesferse; empfindliche Stelle) und erhält nun von ihr die von Hephaistos geschmiedete Rüstung. Er tötet Hektor im Kampf. Mit den Leichenspielen zu Ehren des Patroklos endet das Epos.

  • BWS-DEU1-0527-03.pdf (3.95 MB)

„Odyssee“

Die „Odyssee“ entstand um 700 v. Chr. Manche bezeichnen sie als ersten Abenteuerroman der Weltliteratur. Die „Odyssee“ ist, wie die „Ilias“, in daktylischen Hexametern verfasst und schildert in 24 Büchern die Irrfahrten und Heimkehr des Helden Odysseus, König von Ithaka, aus dem Trojanischen Krieg. Die Irrfahrt dauert zehn Jahre. Das Epos setzt kurz vor der Heimkehr zu Odysseus' Frau Penelope ein. Während eines Aufenthalts bei der Nymphe Kalypso berichtet Odysseus vor den Phaiaken seine früheren Erlebnisse.
In einer Parallelhandlung erfährt der Leser, wie sich Penelope, die nicht an den Tod Odysseus' glauben will, listig der vielen Freier erwehrt.

Die homerische Frage

Die homerische Frage beschäftigt sich mit der Authentizität der beiden Heldenepen und will die Frage klären, ob die „Ilias“ und die „Odyssee“, wie sie überliefert sind, eine von HOMER gewollte Einheit darstellen oder ob sie in homerischer bzw. nachhomerischer Zeit aus Bruchstücken anderer Epen zusammengestellt wurden. HOMER steht deshalb

  • entweder am Anfang der europäischen Literatur (wenn ihm die Verfasserschaft zukommt)
     
  • oder am Ende von Generationen der Rhapsoden, welche die traditionellen Lieder der Griechen mündlich weitertrugen (wenn er lediglich Aufschreibender war).

Die Frage nach der Echtheit homerischer Texte bewegte schon antike Denker. Während der Aufklärung fragte FRIEDRICH AUGUST WOLF in seiner „Prolegomena ad Homerum“ nach dieser Authentizität und mutmaßte, die „Ilias“ müsse wegen der Uneinheitlichkeit der Texte von mehreren Verfassern stammen.
FRIEDRICH GOTTLIEB WELCKER sah in HOMER denjenigen, der aus den verschiedenen überlieferten mündlichen Texten den einen zusammenfassenden geschaffen hat, also in diesem Sinne weniger als Dichter anzuerkennen ist und mehr als Chronist der Literatur, wenngleich die Leistung HOMERs durch WELCKER dahingehend gewürdigt wird, dass dieser Autor eine Einheit ins Werk gebracht habe.

  • BWS-DEU1-0527-04.pdf (3.36 MB)

Vom Rhapsoden zum Dichter

Die Zeit der Niederschrift der Epen stellt die Zeit des Übergangs vom Rhapsoden zum Dichter dar. HESIOD (geb. um 700 v. Chr.) ist der erste mit Namen zeichnende abendländische Dichter der Geschichte und Begründer der griechischen Lehrdichtung. Er lebte wahrscheinlich einige Generationen später als HOMER. Seine „Theogonia“ (Götterabstammung) ist eine in Hexametern verfasste Theogonie über den Ursprung der Götter, in der die Entstehung der Welt durch Mythen verstehbar gemacht wird.
Die Rhapsoden (griech. rhaptein = aneinandernähen, zusammenflicken) HESIOD und HOMER sahen sich wohl eher als Medium der Musen, weniger als Verfasser im neuzeitlichen Sinne. Sie standen vermutlich nicht am Anfang eines literarischen Werkes, d. h., sie „erfanden“ keine Literatur, sondern schrieben das nieder, was andere verkündet hatten. Sie bedienten sich der vorhandenen Mythen und schmückten diese aus. Sie waren Mittler zwischen Muse und Publikum.

Andere griechisch-römische Epen

Andere griechisch-römische Epen entstanden.

Das einzige griechische Großepos, das sich zwischen HOMER und NONNOS DIONYSIAKA (5. Jh. n. Chr.) erhalten hat, ist die „Argonautika“ (4 Bücher) des hellenistischen APOLLONIOS RHODIOS (ca. 290–250 v. Chr.). Es schildert die Abenteuer Iasons und seiner Argonauten, die mit dem Schiff „Argo“ hinaus fahren, um das Goldene Vlies zu suchen. Das Thema war in der Klassischen Phase Athens bereits durch EURIPIDES (PDF 3) auf die Bühne gebracht worden.

  • BWS-DEU1-0527-07.pdf (91.51 KB)

VERGIL (PUBLIUS VERGILIUS MARO, 70–19 v. Chr.) verfasste das römische Nationalepos „Aeneis“ (PDF 4), das sich in Stil und Aufbau an die homerischen Epen anlehnt. Der daktylische Hexameter wird darin zur Perfektion weiterentwickelt. Das Epos beschreibt die sieben Jahre währenden Fahrten und Abenteuer des Helden Aeneas vom Fall Trojas bis zu seinem Sieg über Turnus in Italien. Aeneas gelingt die Flucht aus der umkämpften Stadt. Er stellt eine Flotte zusammen, segelt gemeinsam mit den überlebenden Trojanern nach Thrakien, Kreta, Epirus und Sizilien und erleidet schließlich vor der libyschen Küste Schiffbruch. Dido, die Königin von Karthago, entdeckt ihre Liebe zu Aeneas; als er dennoch abreist, verflucht sie ihn und begeht Selbstmord. Aeneas erreicht die Tibermündung und geht an Land. Im Kampf um die Hand Lavinias, der Prinzessin von Latium, tötet er Turnus, den König der Rutuler. VERGIL zufolge stammten die Römer in direkter Linie von Askanios ab, dem Gründer von Alba Longa, dem Ur-Rom.

  • BWS-DEU1-0527-08.pdf (830.19 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Das antike Heldenepos: Homers Odyssee und Ilias." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/das-antike-heldenepos-homers-odyssee-und-ilias (Abgerufen: 20. May 2025, 15:32 UTC)

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Die Gründungssage Roms beginnt mit dem Ende des Trojanischen Krieges. Aus dem besiegten Troja floh der Königssohn Aeneas nach Italien und wurde Herrscher von Latium. Sein Nachkomme Amulius entthronte seinen älteren Bruder und damit rechtmäßigen König Numitor. Obwohl er Numitors Tochter zwang, kinderlos zu bleiben, verband diese sich mit dem Kriegsgott Mars und gebar die Zwillinge Romulus und Remus. Amulius ließ die Säuglinge aussetzen, sie wurden aber von einer Wölfin gesäugt und von einem Hirten großgezogen. Als die Brüder später von dem Unrecht des Amulius erfuhren, stürzten sie ihn und setzten Numitor als Herrscher ein. Zur Belohnung durften sie eine Stadt gründen; durch Vogelflug wurde entschieden, dass Romulus ihr König werden sollte. So wurde Rom 753 v.Chr. gegründet.

Sophokles

* 496 v. Chr. in Kolonos (heute Athen, Griechenland)
† 406 v. Chr. in Kolonos (heute Athen, Griechenland)

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In der Vor- und Frühgeschichte war das Heldenlied eine episch-balladeske mündlich vorgetragene Dichtung, die mit der Verschriftlichung der Literatur als kleinere Form der Heldendichtung weiter besteht und Episoden aus dem Leben der Heldengestalten erzählt. Die Verfasser der Heldendichtungen blieben zumeist anonym.

Die älteste bekannte Heldendichtung ist das „Gilgamesch-Epos“. Innerhalb der deutschen Dichtung kennen wir die Heldendichtungen um DIETRICH VON BERN, u.a.:

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