Das antike Theater
Das Theater fand seinen Ursprung in den Dionysos-Kulten. In ihm wurden nicht nur Tragödien und Komödien aufgeführt, sondern vor allem auch Volksversammlungen, heilige Zeremonien, Musenspiele und in der späten Antike sogar sportliche Kämpfe abgehalten. Das in der griechischen Antike berümteste Theater war das von Athen. Von hier aus nahm es seinen Anfang: Es gilt auch als Ursprung der Tragödie.
Die antike Komödie entwickelte sich aus dem dionysischen Satyrspiel. Sie wurde in der römischen Antike weiterentwickelt.
Die Bestandteile des antiken Theaters sind:
- der Spielraum , einer (fast kreisrunde) Spielfläche, die Orchestra (Tanzplatz), auf der vor allem der Chor agierte;
- das Kulissengebäude , auch Skene (Hütte) genannt, das die Orchestra nach hinten abschloss, mit Türen und einem flachen Dach, auf dem Göttergestalten auftreten und reden konnten,
- der schmale, langgestreckte rechteckige Streifen zwischen der Skene und der Orchestra, auf dem die Einzelschauspieler auftraten, genannt Logeion (Sprechplatz),
- die seitlichen Theatereingänge zwischen Auditorium und der Skene: auf ihnen zogen die Chormitglieder an den Zuschauern vorbei in die Orchestra ein.
Das Dach beherbergte auch die ersten Maschinen, mit denen die Akteure durch die Luft fliegen konnten. „ Deus ex machina “ nennt man seither diese Art Konfliktlösung. Wenn der Held keinen Ausweg mehr sah, griff Gott ein, und rettete ihn somit.
Publikum
Das Publikum setzte sich aus jedem freien männlichen Bürger zusammen, Minderbegüterten wurde der Eintritt vom Staat gezahlt. Man spielte an einem Tag 5 Komödien und an 3 Tagen eine Tetralogie, d.h, eine Abfolge von 3 Tragödien und einem Satyrspiel oft mit inhaltlichem Zusammenhang. Die Reihenfolge wurde durch das Los bestimmt. Die Inszenierungen leitete der Dichter. Dem Siegerdichter winkte ein Preis in Naturalien.
Schauspieler
Schauspieler durften nur Männer sein. Sie genossen ein hohes Ansehen und wurden vom Kriegsdienst befreit. Jeder der meistens 3 Schauspieler hatte 3-4 Rollen zu spielen.
Man trat in der Tragödie in lang herabwallenden, farbigen Gewändern mit reicher Verzierung, in der Komödie in kurzen Gewändern mit umfangreichen Lederpolstern am Körper,
sowie mit überdimensionierter Maske auf und trug Stiefel mit extra dicker Sohle, damit man auch im letzten Rang noch gesehen wurde.
Die Maske, durch die hindurch antike Schauspieler beim Auftritt sprachen, hieß Persona, daher das Wort Person.
Theater von Epidauros
Das aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammende Theater von Epidauros fasste etwa 14 000 Zuschauer. Seine Größe ist bis heute noch faszinierend. Auf der obersten Sitzreihe versteht man immer noch jedes in der Orchestra gesprochene Wort.
Athener Theater
In Athen ist das Theater seit dem Ende des 6. Jh. v. Chr. nachgewiesen. Das Athener Theater gilt auch als Ursprung der Tragödie.
Die klassischen Tragöden und ihre Leistungen
Das klassische 5. Jh. v. Chr. stellte die herausragendsten altgriechischen Tragöden
- AISCHYLOS (525 v.Chr.–456 v. Chr.),
- SOPHOKLES (496 v.Chr.–406 v. Chr.) und
- EURIPIDES (485/84–407/06 v. Chr.).
AISCHYLOS führte den zweiten Schauspieler, SOPHOKLES den dritten Schauspieler, EURIPIDES den „Deus ex Machina“ ein. Bei EURIPIDES handeln erstmals menschliche Figuren in ihrer leidenschaftlichen Widersprüchlichkeit. Seine Themen sind unter anderem:
- Kritik an der untergeordneten Position der Frau in der athenischen Gesellschaft,
- Kritik an der ungerechten Behandlung außerehelicher Kinder,
- Kritik an der Glorifizierung des Krieges.
SOPHOKLES entwickelte die analytische Tragödie , die das Geschehen von rückwärts aufrollt, und stellte das nach Wahrheit und Selbsterkenntnis suchende Individuum in den Mittelpunkt. Beispielhaft für diese Herangehensweise ist sein Stück „Antigone“.
Antike Komödie
Die antike Komödie verhöhnte politische Missstände der Zeit. Die mittlere Komödie ( Mese ), die sich mit der privaten Sphäre und dem Kurtisanenmilieu befasste, ist mit den Namen ANTIPHANES (ca. 407/4–330 v. Chr.) und ANAXANDRIDES (1.H.4. Jh. v. Chr.) verbunden. Der Meister der neuen attischen Komödie ( Nea ), ist MENANDER (MENANDROS, 342–291 v. Chr.). Sie hat kein politisches Interesse und auch kein politisiertes Publikum mehr. Ihre Themen sind die Welt der Familie, die Konflikte zwischen den Generationen und natürlich die Liebesabenteuer.
Um 240 v. Chr. begann die Entwicklung der Komödie in Italien. Die römischen Dichter übernahmen im Prinzip das erfolgreiche Konzept und die Motivik der Nea, und es prägte auch die Komödie der Neuzeit: MOLIÉRE, KLEIST u. a. Die größten römischen Komödiendichter der römischen Archaik waren PLAUTUS und TERENZ. Die Werke des TERENZ wurden bis ins hohe Mittelalter hinein rezipiert. HROTHSVITH VON GANDERSHEIM bearbeitete seine Stücke.