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  6. Der Arbeiter in der bürgerlichen Literatur

Der Arbeiter in der bürgerlichen Literatur

Als Arbeiterliteratur bezeichnet man diejenige Literatur, die im proletarischen Milieu spielt und deren Protagonisten Arbeiter sind.

Erstmals lässt sich Ende des 19. Jahrhunderts eine Dichtung im Gefolge der Arbeiterbewegung konstatieren, die von den Arbeitern selbst verfasst wurde. Einen besonderen Einfluss auf das Sujet des Arbeitermilieus hatte der Erste Weltkrieg und seine Folgen. Viele bürgerliche Intellektuelle sahen nun ein Ende der bürgerlichen Kultur für gekommen. Das Theater für Arbeiter wurde bereits durch die SPD am Ende des 19. Jahrhunderts angeregt. So entstand die Volksbühnenbewegung. Anfang der Zwanzigerjahre entstanden erste Agitprop-Gruppen der KPD.

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Als Arbeiterliteratur bezeichnet man diejenige Literatur, die im proletarischen Milieu spielt und deren Protagonisten Arbeiter sind.

Das 19. Jahrhundert

Mitte des 19. Jahrhundert s, mit der Industriellen Revolution, wurde das Arbeitermilieu (sowohl die Berufswelt als auch das Alltagsleben) in realistisch-naturalistischer Darstellung für die Literatur entdeckt. In den Industrieländern Europas und den USA beschrieben Autoren wie

  • EMILE ZOLA,
  • CHARLES DICKENS,
  • VICTOR HUGO,
  • HEINRICH HEINE,
  • GEORG HERWEGH u. a.

die sozialen Missstände und riefen zu sozialer Gerechtigkeit auf. Erstmals lässt sich jedoch Ende des 19. Jahrhunderts auch eine Dichtung im Gefolge der Arbeiterbewegung konstatieren, die von den Arbeitern selbst verfasst wurde. Letztere bediente sich vorwiegend kürzerer literarischer Formen:

  • der Lyrik von der Arbeiterhymne über das satirische Gedicht bis zur
  • Erzählung, daneben erschienen
  • proletarische Romane und
  • nach 1890 auch Arbeiterbiografien.

Daneben gab es das Phänomen der „ Gegen-decadénce “. Dieser Strömung innerhalb der Arbeiterliteratur ging es lediglich um die kulturelle Förderung der Arbeiter. Sie lehnte avantgardistische Schreibweisen ebenso ab wie pessimistische Sichtweisen. Statt dessen „feierten .. (sie) .. die Arbeitsfreude, den Stolz auf die unerhörte Gewalt, den Triumph des Werktätigen“ (WINCKLER).

20. Jahrhundert

Zu dieser Strömung gehörte der 1912 von JOSEF WINCKLER (1881–1966), WILHELM VERSHOFEN (1878–1960) und JAKOB KNEIP (1881–1958) gegründete Bund der „ Werkleute auf Haus Nyland “, dem später auch HEINRICH LERSCH (1889–1936), MAX BARTHEL (1893–1975) und GERRIT ENGELKE (1890–1918) angehörten. Pathos, Technikbejahung und Verklärung kennzeichneten die Sprache der „Werkleute“.

Einen besonderen Einfluss auf das Sujet des Arbeitermilieus hatte der Erste Weltkrieg und seine Folgen. Viele bürgerliche Intellektuelle sahen nun ein Ende der bürgerlichen Kultur für gekommen. Sie schlossen sich

  • sozialrevolutionären,
  • anarchistischen und
  • kommunistischen

Gruppierungen an und vollzogen einen totalen Bruch mit der überlieferten bürgerlichen Literatur. In diesem Geiste entstanden der Dadaismus und der Surrealismus.

Einige Autoren schlossen sich der KPD an (JOHANNES R. BECHER, LUDWIG RENN), andere nahmen aktiv an der Münchener Räterepublik teil (ERNST TOLLER).

Die veränderte Rolle des Proletariats und die Literatur

1924 wurde die Büchergilde Gutenberg als Buchgemeinschaft der Gewerkschaften gegründet. Die Büchergilde verlegte Werke von

  • MARTIN ANDERSEN NEXÖ (1869–1954) ,
  • MAX BARTHEL (1893–1975),
  • VICENTE BLASCO IBAÑEZ (1867–1928),
  • JACK LONDON (1876–1916),
  • ERNST PRECZANG (1870–1949),
  • ARNOLD ZWEIG (1887–1968) u. a.
  • Bücher OSKAR MARIA GRAFs (1894–1967) und
  • B. TRAVENs

kamen in Originalausgaben heraus.
Der „Rote Eine-Mark-Roman“ der KPD war der Versuch, mit der Massen- und Trivialliteratur zu konkurrieren. In dieser Reihe erschienen u. a.

  • HANS MARCHWITZAs „Sturm auf Essen“ und
  • LUDWIG TUREKs „Ein Prolet erzählt“.


WIELAND HERZFELDE gründete den Malik-Verlag, in dem dadaistische und andere avantgardistische Literatur verlegt wurde.

Theater für Arbeiter

 

Das Theater für Arbeiter wurde bereits durch die SPD am Ende des 19. Jahrhunderts angeregt. So entstand die Volksbühnenbewegung . Anfang der Zwanzigerjahre entstanden die Agitprop-Gruppen der KPD

  • „Das Rote Sprachrohr“,
  • „Die Roten Blusen“,
  • „Kolonne links“ u. a.

Bild

ERWIN PISCATOR (1893–1966) gründete 1920 das „Proletarische Theater, Bühne der revolutionären Arbeiter Groß-Berlins“. Zwar scheiterte das Projekt ein Jahr später (Verbot), doch bereitete es die legendäre Piscator-Bühne vor. Seit 1924 als Regisseur an der Berliner Volksbühne brachte er die beiden Revuen

  • „Revue Roter Rummel“ und
  • „Trotz alledem“

auf die Bühne (1924/27). Mit WALTER MEHRINGs (1896–1985) „Der Kaufmann von Berlin“ wurde 1927 die Piscator-Bühne eröffnet. 1931 übersiedelte PISCATOR in die Sowjetunion, wo er SEGHERS' „Aufstand der Fischer von Sankt Barbara“ verfilmte. Nach einer Interims-Zeit von 1936–1939 in Paris übersiedelte er in die USA.
Einige Autoren wandten sich enttäuscht von der KPD ab. Zu ihnen gehörte der anfangs expressionionistische Autor MAX BARTHEL, der sich wie sein Freund HERMANN LERSCH vom „Nyland-Bund“ später in die nationalsozialistische Literaturmaschinerie einspannen ließ. Aber auch nicht mit der KPD sympathisierende Arbeiterautoren, Vertreter der sogenannten Heimatkunstbewegung, wurden während der Zeit des Nationalsozialismus zu Repräsentanten der „Blut- und Boden-Literatur“. Andererseits wandten sich Autoren von der NSDAP ab und traten der KPD bei, z. B. BODO UHSE (1904–1963). ARNOLT BRONNEN (1895–1959), der Anfang der 1920er-Jahre mit BRECHT gemeinsam expressionistische Stücke geschrieben hatte, unterzeichnete 1933 mit 88 weiteren Schriftstellern ein „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“ für HITLER und arbeitete für den Reichsrundfunk und die Ufa als Dramaturg, bevor er sich am aktiven Widerstand gegen die Nationalsozialisten beteiligte. Mitte der 1950er-Jahre übersiedelte er in die DDR und trat der SED bei.

Zusammenarbeit kommunistischer, sozialdemokratischer und bürgerlicher Autoren

Bis etwa 1928/1930 arbeiteten KPD- bzw. der Partei nahe stehende Autoren mit politisch Andersdenkenden zusammen. So verfassten ERNST TOLLER (Anarchist) und ERWIN PISCATOR (Kommunist) gemeinsam das Revuestück „Hoppla, wir leben! Ein Vorspiel und fünf Akte“ (1927) für die Piscator-Bühne. Der Sozialdemokrat KURT TUCHOLSKY (Text) gab gemeinsam mit dem Kommunisten JOHN HEARTFIELD (Collagen) „Deutschland, Deutschland über alles. Ein Bilderbuch“ (1929) heraus. Auch BERTOLT BRECHT, sich als parteiloser Kommunist verstehend und zunächst Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin, arbeitete u. a. mit LION FEUCHTWANGER, CARL ZUCKMAYER, PISCATOR, KURT WEILL zusammen. Seine Bearbeitung der „Beggar's Opera“ von JOHN GAY „Dreigroschenoper“ ist das erste Stück des epischen Theaters. Auch die Surrealisten arbeiteten unabhängig von ihren Parteimitgliedschaften bis 1928/31 an gemeinsamen Projekten (PAUL ELUARD und LOUIS ARAGON mit ANDRÉ BRETON, HERMANN KASACK mit BRECHT).

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Der Arbeiter in der bürgerlichen Literatur ." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/der-arbeiter-der-buergerlichen-literatur (Abgerufen: 19. May 2025, 19:08 UTC)

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Innere Emigration

Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden

  • missliebige Parteien verboten,
  • die Gewerkschaften aufgelöst,
  • die Antifaschisten verfolgt,
  • viele Zeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen.

Nicht alle Autoren verließen daraufhin das Land. Jene, die sich zwar vom Nationalsozialismus distanzierten, jedoch für sich den Weg des zurückgezogenen Schreibens in Deutschland selbst wählten, zählen zur Inneren Emigration. Ihr Rückzug geschah aus den unterschiedlichsten Motiven heraus.

Exilliteratur

Eine besondere Bedeutung für die Exilliteratur hatte der historische Roman. Daneben gab es aber noch eine Fülle von Themenkreisen: Österreichische Autoren beschäftigten sich mit dem Untergang der Donaumonarchie. Gesellschafts- und Zeitromane des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Diktatur wurden zu einem weiteren Schwerpunkt: Mit dem Alltag in Nazi-Deutschland beschäftigten sich u. a. Bücher der Kinder- und Erwachsenenliteratur. ANNA SEGHERS' „Das siebte Kreuz“ berichtet von sieben entflohenen Häftlingen eines Konzentrationslagers, von denen sechs wieder eingefangen werden. Zur Abschreckung für die anderen werden sie an Kreuzen aufgehängt. Das siebte Kreuz aber bleibt leer.
ÖDÖN VON HORVATHs „Jugend ohne Gott“ beschreibt die Generation des sogenannten Dritten Reiches aus der Sicht ihres Lehrers.

Exil und Innere Emigration

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde die deutsche Kultur um ihre Vielfalt gebracht. Musiker, Maler, Schriftsteller, Philosophen erklärten ihre Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Regime. Für viele von ihnen gab es nur einen Weg: den des Exils. Sie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und mussten um ihr Leben fürchten. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten geschah aus unterschiedlichsten Gründen (politische, rassische, religiöse Gründe). Andere blieben in Deutschland. Auch für sie gab es trotz erklärter Gegnerschaft zum Nazi-Regime Gründe für das Bleiben im Land.

Expressionismus

Der Expressionismus war eine sehr radikale Kunstrichtung. Er strebte die Erneuerung des Menschen an und befreite die Literatur von der herkömmlichen Ästhetik.

Der literarische Expressionismus ging erstmals eine Symbiose mit anderen Künsten ein. Bevorzugte Gattung war die Lyrik. Berühmt wurden Gedichte um Tod und Weltende. Später entstanden wichtige dramatische Werke, so u. a. das Frühwerk BERTOLT BRECHTs. Die Prosa war jedoch kaum das Feld des Expressionismus. Nur einige wenige Autoren versuchten sich in der Prosa.

Max Frisch

* 15.05.1911 in Zürich
† 04.04.1991 in Zürich

MAX FRISCH gehört zu den Klassikern der modernen Literatur und gilt zusammen mit FRIEDRICH DÜRRENMATT als wichtigster Vertreter der deutschsprachigen Literatur in der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie auch DÜRRENMATT trat er die Nachfolge von BERTOLT BRECHT in der Nachkriegsdramatik an.

Hauptthema seiner Prosatexte wie auch seiner Theaterstücke ist meist das Problem der Identitätsfindung. FRISCH – ein politischer Autor, aber jenseits irgendeiner Ideologie – war ein Moralist und später ein Aufklärer.
Zu den bekanntesten Werken von MAX FRISCH gehören die Tagebuchromane „Stiller“ (1954) und „Homo faber“ (1957).

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