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  6. Innere Emigration

Innere Emigration

Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden

  • missliebige Parteien verboten,
  • die Gewerkschaften aufgelöst,
  • die Antifaschisten verfolgt,
  • viele Zeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen.

Nicht alle Autoren verließen daraufhin das Land. Jene, die sich zwar vom Nationalsozialismus distanzierten, jedoch für sich den Weg des zurückgezogenen Schreibens in Deutschland selbst wählten, zählen zur Inneren Emigration. Ihr Rückzug geschah aus den unterschiedlichsten Motiven heraus.

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Am 10. Mai 1933 fand die erste große Bücherverbrennung auf dem Berliner Opernplatz (heute August-Bebel-Platz) statt. Überall im Land erstellte man nun schwarze Listen „verbrennungswürdiger“ Bücher.

Bereits kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden

  • missliebige Parteien verboten,
  • die Gewerkschaften aufgelöst,
  • die Gegner des Nationalsozialismus verfolgt,
  • viele Zeitungen mussten ihr Erscheinen einstellen.

Bereits 1929 hatte ALFRED ROSENBERG einen „Kampfbund für deutsche Kultur“ ins Leben gerufen. Eine ganze Reihe „völkisch“ gesinnter Schriftsteller identifizierte sich mit dem nationalsozialistischen Regime und ließ sich von ihm in der 1933 gegründeten Reichsschrifttumskammer protestlos „gleichschalten“. Zu ihnen gehörten u. a. HANNS JOHST, ERNST JÜNGER und GOTTFRIED BENN. Mit der Gründung der Reichsschriftumskammer im Oktober 1938 begann eine neue Verbotspolitik in Deutschland. Wer zukünftig seine Werke veröffentlichen wollte, mußte Mitglied dieser Vereinigung sein. Aber auch Verleger, Redakteure und Buchhändler gehörten ihr an.

Definition

Innere Emigration benennt Autoren innerhalb der deutschen Literatur, die 1933 zwar in politischer Opposition zum Nationalsozialismus standen, jedoch nicht ins Exil gingen, sondern mit literarischen Mitteln Widerstand leisteten.

Jene Autoren, die sich zwar vom Nationalsozialismus distanzierten, jedoch für sich den Weg des zurückgezogenen Schreibens in Deutschland selbst wählten, zählen zur sogenannten Inneren Emigration.

Die Autoren entwickelten, waren sie nicht mit einem Schreibverbot belegt, eigene Formen des „Zwischen-den-Zeilen“-Schreibens („Sklavensprache“, „verdeckte Schreibweise“). Sie beriefen sich auf die an der Klassik und der Antike geschulten humanistischen Grundwerte bzw. auf den abendländisch-christlichen Glaubenskanon und die moralischen Konsequenzen dessen.

  • ERIK REGER (1893–1954), vor 1933 ein erklärter Gegner der Nationalsozialisten, schrieb in der inneren Emigration unpolitische Kindheitserinnerungen, Liebes- und Landschaftsromane.
  • WERNER BERGENGRUEN (1892–1964) wurde wegen seines Romans „Der Großtyrann und das Gericht“ (1935) aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen, was einem Berufsverbot gleich kam.
  • RICARDA HUCH (1864–1947) trat 1933 aus der Preußischen Akademie der Künste aus.
  • ERNST WIECHERTs (1887–1950) „Der Totenwald“ (1939) beschreibt Erlebnisse nach der Internierung des Autors ins Konzentrationslager Buchenwald. Er stand seit 1938 unter Aufsicht der Gestapo.
  • JOCHEN KLEPPER (1903–1942), mit einer jüdischen Frau verheiratet, wurde 1937 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und wählte den Freitod, als die Deportation von Frau und Kind kurz bevor stand.
  • ERNST BARLACH (1870–1939, PDF 1), von den Nationalsozialisten als „entarteter“ Künstler diffamiert, widmete sich in seinem Güstrower „Exil“ nur der Bildhauerkunst.
  • HANS CAROSSA (1878–1956), lehnte die Berufung in die Preußische Akademie der Dichtung ab.
  • HANS FALLADA (1893–1947) zog sich nach Mecklenburg zurück und schrieb mehrere Romane, die auch veröffentlicht wurden: „Wer einmal aus dem Blechnapf frißt“ (1934), „Wolf unter Wölfen“ (2 Bde., 1937) und „Der eiserne Gustav“ (1938). Er schrieb unverfängliche Kinderbücher und Märchen („Hoppelpoppel - wo bist du?“ 1936, „Geschichten aus der Murkelei“). FALLADA flüchtete in Alkohol und Drogen.
  • MARIELUISE FLEISSER (1901–1974) erhielt 1935 Schreibverbot.
  • MARIE LUISE KASCHNITZ (1901–1974) schrieb in dieser Zeit die Liebesromane „Liebe beginnt“ (1933) und „Elissa“ (1937). Der Gedichtband „Totentanz und Gedichte zur Zeit“, unter dem Eindruck des Krieges geschrieben, konnte erst 1947 erscheinen.
  • WOLFGANG KOEPPEN (1906–1996) begab sich zwar 1934 ins Exil nach Holland, kehrte aber 1938 nach Berlin zurück. Um nicht zum Kriegsdienst eingezogen zu werden, versteckte er sich nach Kriegsausbruch bei Starnberg („Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch“, 1992).
  • Zwischen 1933 und 1945 begannen auch PETER HUCHEL (1903–1981),
  • JOHANNES BOBROWSKI (1917–1965) und
  • PAUL CELAN (1920–1970) zu schreiben.
  • Das literarische Leben BRUNO APITZ’ begann im Konzentrationslager Buchenwald.
  • EHM WELK (1884–1966) wurde 1934 wegen seines Artikels „Herr Reichsminister, ein Wort, bitte“ kurzfristig in das KZ Sachsenhausen überstellt. Zwischen 1935 und 1942 schrieb er allerdings die sehr erfolgreichen und im bäuerlichen Milieu spielenden Kinderbücher „Die Heiden von Kummerow“ und „Die Gerechten von Kummerow“ sowie „Die Lebensuhr des Gottlieb Grambauer“. Sie durften in Deutschland erscheinen, weil sie zumindest thematisch in den Bereich Heimatroman „passten“.
  • BERNHARD KELLERMANN (1879–1951), dessen Roman „Der 9. November“ (1920) auf dem Scheiterhaufen des 10. Mai 1933 landete, überdauerte die Zeit des Nationalsozialismus in seinem selbst gewählten Exil in Werder (Havel).
  • Der Philosoph EDMUND HUSSERL (1859–1938) blieb ebenso in Deutschland wie sein Schüler
  • MARTIN HEIDEGGER (1889–1976), der mit dem Nationalsozialismus sympathisierte.
  • BWS-DEU2-0673-01.pdf (26.82 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Innere Emigration." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch-abitur/artikel/innere-emigration (Abgerufen: 25. December 2025, 01:40 UTC)

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Exil und Innere Emigration

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde die deutsche Kultur um ihre Vielfalt gebracht. Musiker, Maler, Schriftsteller, Philosophen erklärten ihre Gegnerschaft zum nationalsozialistischen Regime. Für viele von ihnen gab es nur einen Weg: den des Exils. Sie wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und mussten um ihr Leben fürchten. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten geschah aus unterschiedlichsten Gründen (politische, rassische, religiöse Gründe). Andere blieben in Deutschland. Auch für sie gab es trotz erklärter Gegnerschaft zum Nazi-Regime Gründe für das Bleiben im Land.

Faustmotiv, Rezeptionsgeschichte

Die Rezeptionsgeschichte des Faustmotivs beginnt schon vor der Veröffentlichung des Faustbuches:

  • 1507 warnte der Benediktiner JOHANNES TRITHEMIUS aus Würzburg in einem Brief auf Latein seinen Freund JOHANN VIRDUNG in Heidelberg vor FAUST.
  • 1556 wurden die „Erfurter“ Faust – Geschichten aufgezeichnet. FAUST soll in Staufen, im Breisgau, gestorben sein.
  • 1570 erschien die Niederschrift von Faust – Sagen von ROSSHIRT, einem Schulmeister in Nürnberg,
  • 1570 eine Sammlung von Faust – Sagen (zuerst in lateinischer, dann in deutscher Sprache).
  • 1572 veröffentlichte JOHANN SPIES die „Historia und Geschicht Doctor Johannis Fausti des Zauberers" (siehe PDF „Historia und Geschicht Doctor Johannis Fausti“)

Nach der Veröffentlichung des Faustbuches gab es einen regelrechten Boom von Faust-Adaptionen:

Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller und Parteiliteratur

1924 gründeten KPD-Mitglieder die „Organisation der Arbeiterkorrespondenten“, die 1928 in dem „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ (BPRS) aufging. Organ des BPRS wurde 1929 „Die Linkskurve“, eine Zeitschrift, die sich eher verpflichtet fühlte, die politischen Positionen der KPD zu veröffentlichen, als literarisch auf die Wirklichkeit zu reagieren.

Bis 1928 gab es eine teilweise sehr intensive Zusammenarbeit zwischen Autoren des BPRS und sozialdemokratischen und bürgerlichen Schriftstellern. Nach dem VI. Weltkongress der Kommunistischen Internationale (KOMINTERN), der Juli/August 1928 stattfand, war diese Zusammenarbeit kaum mehr möglich. Stattdessen wurde im BPRS das Prinzip der Parteiliteratur propagiert.

Balder Olden

* 26.03.1882 in Zwickau
† 23.10.1949 in Montevideo

BALDER OLDEN, Bruder von RUDOLF OLDEN (1885–1940), der 1933 den „Exil-P.E.N.“ gründete, ist ein heute zu Unrecht fast vergessener Autor.

Sein „Roman eines Nazi“ unter dem Titel „Anbruch der Finsternis“ (1933), der den Aufstieg der NSDAP zwischen Dezember 1932 und Mai 1933 in Einzelschicksalen beschreibt, ist der erste antifaschistische Exilroman der deutschen Literatur.

Expressionismus

Der Expressionismus war eine sehr radikale Kunstrichtung. Er strebte die Erneuerung des Menschen an und befreite die Literatur von der herkömmlichen Ästhetik.

Der literarische Expressionismus ging erstmals eine Symbiose mit anderen Künsten ein. Bevorzugte Gattung war die Lyrik. Berühmt wurden Gedichte um Tod und Weltende. Später entstanden wichtige dramatische Werke, so u. a. das Frühwerk BERTOLT BRECHTs. Die Prosa war jedoch kaum das Feld des Expressionismus. Nur einige wenige Autoren versuchten sich in der Prosa.

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