Wenn Sprachen unabhängig von ihren verwandtschaftlichen Verhältnissen hinsichtlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Grammatik verglichen werden, spricht man von Sprachklassifizierung oder Sprachtypologie. Im Allgemeinen werden vier Typen unterschieden: der isolierende, der flektierende, der agglutinierende und der inkorporierende Typ.
Grundlegend ist jedoch die Differenzierung in analytische Sprachen und synthetische Sprachen.
Ausgehend von der Wortbildung sind die Sprachen analytisch, bei denen ein Wort in der Regel jeweils nur einen Begriff beinhaltet. Es werden nur wenige Morpheme in einem Wort zusammengefasst (Rad, Milch, Schule).
Die grammatischen Beziehungen werden durch hinzutretende Hilfselemente ausgedrückt (Artikel, Pronomen wie die, der, das oder Präpositionen wie mit, zu, in).
Bei synthetischen Sprachen haben die Wörter eine reichere Gliederung. Oft drückt ein Wort mehrere begriffliche Inhalte aus. Das Wort besteht immer aus mehreren Morphemen wie lat. lauda-ba-m = dt. ich lobte.
Morphologie und Klassifizierung
Die Morphologie beschäftigt sich mit den Wörtern, hier insbesondere mit den Formveränderungen, denen die Wörter durch Deklination und Konjugation unterliegen. Der Terminus wurde 1800 von KARL FRIEDRICH BURDACH (1776–1847) öffentlich eingeführt, nachdem wohl GOETHE ihn in seinen Tagebuchaufzeichnungen 1796 erstmals verwendet hatte. Eine Einteilung der Sprachen, also ihre Klassifizierung, kann nach solchen morphologischen Formveränderungen der Wörter vorgenommen werden.
1. Analytische Sprachen (z. B. Deutsch: die Blume, in die Eimer)
Grammatische Beziehungen (z. B. Singular, Plural ...) werden durch hinzutretende Hilfselemente ausgedrückt. Typisch sind einsilbige Wörter, z. B. Artikel, Pronomen.
2. Synthetische Sprachen (z. B. Lateinisch: Kasus Singular Nom. loc-us; Gen. loc-i; Dat. loc-o; Akk. loc-um; Ablat. loc-o)
Grammatische Beziehungen werden durch Verschmelzung der Wortstämme mit Hilfselementen, welche keine selbstständige Bedeutung haben, ausgedrückt. Elemente, z. B. Endungen, können verschiedene grammatische Kategorien wie Genus, Numerus oder Kasus übernehmen.
Die Sprachklassifizierung sagt nichts über die historische Entwicklung, d. h. die Abstammungsverhältnisse, aus. Es ist auch kaum eine Sprache voll einem Typ zuzuordnen.
Die Klassifizierung ist dahingehend sinnvoll, dass sie, auf Teile von Sprachen angewandt, deren Eigentümlichkeiten zutreffend kennzeichnet. So geht dem synthetischen Typ oft eine analytische Stufe voraus.