- Lexikon
- Deutsch
- 2 Sprachgeschichte und Kommunikation
- 2.1 Was ist Sprache?
- 2.1.0 Was ist Sprache?
- Soziolekte und Fachsprachen
Die Sprache ist eine vielseitige Erscheinung. Sie enthält (unter anderem):
Mitglieder von Sprachgemeinschaften sind in soziale Gruppen eingebunden. Solche sozialen Gruppen sind z. B. Familie, Freundeskreis, Arbeitsteam, Sportgruppe, Ausbildungsgruppe. Diese sozialen Gruppen bilden häufig einen bestimmten Wortschatz und damit gewisse sprachliche Eigenheiten aus.
Gruppensprachen, sogenannte Soziolekte, grenzen die Gruppen nach außen hin ab. Andererseits festigen sie den inneren Zusammenhalt und stärken die Gruppenidentität. Jugendliche betonen mit einer ihnen eigenen Sprache, sich von den Erwachsenen abzugrenzen.
Beispiele für Jugendsprache:
„Der is prollig.“ – abwertend für braun gebrannte Muskeltypen
„Auf jeden.“ – heißt: auf jeden Fall
Die Menschen als soziale Wesen bewegen sich natürlich nicht nur in einer einzigen Gruppe, sondern sind in der Familie, durch Sport, Politik, Beruf in verschiedene Gruppen eingebunden. Je nachdem, innerhalb welcher Gruppe der Mensch agiert, wird er sich auch sprachlich an der Gruppe orientieren. Sein Sprachverhalten ist so von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Es ist ein Unterschied, ob innerhalb einer Wandergruppe angeregt geplaudert wird oder ob eine Besprechung mit dem Direktor oder ein Bewerbungsgespräch im künftigen Betrieb stattfindet.
Nicht nur soziale Gruppen bringen eigene Sprachformen hervor, sondern auch Berufs-, Fach- und Sachbereiche. Hier entwickelten sich vor allem in wissenschaftlich-technischen Bereichen, im Handwerk, in der Medizin, in juristisch-verwaltungstechnischen Bereichen und im Medienbereich sowie in sportlichen Disziplinen Fachsprachen. Die Fachsprachen sind dazu angetan, Sachverhalte genau, eindeutig und sachbezogen zu benennen. Besonders in der Gegenwart stehen Fachsprachen in Wechselwirkung mit der Umgangssprache und zum Teil Standard-(Hoch-)Sprache.
Charakteristisch für Fachsprachen ist die Verwendung exakt definierter Begriffe.
Ziel der Verwendung von Fachsprachen ist Eindeutigkeit, deshalb sind ihre Kennzeichen:
Zu Definiertheit: Im Fachtext werden neben den Wörtern der allgemeinen Sprache fachsprachliche Termini verwendet, die es erlauben, mit einem Wort fachliche Zusammenhänge zu bezeichnen.
Zu Neutralität: Neutralität lässt sich über die Formulierung im Passiv hinaus mit verschiedenen unpersönlichen Formulierungen zum Ausdruck bringen.
Mit passivischen Konstruktionen, aber auch durch Einsatz von Zitaten und durch die Anwendung von Argumentationsmustern lässt sich Distanz ausdrücken.
Zu Distanziertheit: Mittel zum Ausdruck der Distanz sind der Konjunktiv und die indirekte Rede.
Zu Objektivität: Ziel eines Fachtextes ist es, eine Sache präzise und möglichst subjektunabhängig zu beschreiben. In einem Fachtext werden verschiedene Aspekte aufgezeigt, kontroverse Meinungen berücksichtigt und Quellen angegeben. Dies kommt
u. a. darin zum Ausdruck, dass Zusammenhänge aufgezeigt und Quellen transparent gemacht werden.
Die Fachsprache hat also nicht nur einen anderen Wortschatz, sondern vor allem in ihrer schriftlichen Form einen objektiven und neutralen Stil. Hier ergeben sich aber auch Berührungen mit der Standardsprache.
Beispiel für Fachtext:
Triglyceride setzen sich aus einem Glycerin und drei Fettsäuren zusammen. Über die am Ende einer jeden Fettsäure befindliche Carboxylgruppe (–COOH) ist die Fettsäure durch eine sogenannte Esterverbindung mit dem Glycerin verbunden.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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