Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Deutsch
  3. 5 Literatur und Medien
  4. 5.2 Abriss der Literaturgeschichte
  5. 5.2.2 Literatur des Mittelalters
  6. Stoffliche Zuordnung

Stoffliche Zuordnung

Das „Hildebrandslied“ ist das einzig erhaltene althochdeutsche Heldenlied und in seiner tradierten Form etwa um 770–780 entstanden. Es setzt sich aus langobardischen, bairischen und niederdeutschen Elementen zusammen und besteht aus stabreimenden Langzeilen.
Stofflich ist das „Hildebrandslied“ dem Sagenkreis um den historischen DIETRICH VON BERN zugehörig; es berichtet vom Konflikt zwischen Vater und Sohn – Hildebrand (dem Waffenmeister DIETRICHs) und Hadubrand. Auffällig im „Hildebrandslied“ ist die Christianisierung germanischer Gottheiten.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Das „ Hildebrandslied “ ist das einzig erhaltene althochdeutsche Heldenlied. Stofflich ist es der Dietrich-Sage zugehörig.

Historische Zuordnung

Historisch kann die Entstehung des Stoffes für das „Hildebrandslied“ durch den Untergang Burgunds 437 und den Tod des Hunnenkönigs ATTILA (ETZEL) sowie durch die Ermordung ODOAKERs durch DIETRICH VON BERN 493 festgemacht werden.

Der historische DIETRICH VON BERN war der Ostgoten-König THEODERICH I. (DER GROSSE) von Ravenna (Grab des Theodrich in Ravenna: Bild 1).

Der historische HILDEBRAND soll um 445–520 gelebt haben und Waffenmeister DIETRICHs gewesen sein. Sein Name taucht auch im „Nibelungenlied“ und in der isländischen „Heimskringla“ auf.
Die im Gotischen nicht bezeugten -brand-Namen deuten auf langobardischen Ursprung. Die Langobarden waren ein ursprünglich aus Skandinavien stammender germanischer Stamm, der sich in Oberitalien ansiedelte. Ihr Reich zerfiel, als KARL DER GROSSE es 774 eroberte. Er ließ sich zum König der Langobarden ausrufen. Das Kennzeichern dieser Königswürde war die Eiserne Krone. Begrifflich ist der Stammname der Langobarden noch in dem Region-Namen „Lombardei“ vorhanden.

Das wohl zunächst mündlich tradierte „Hildebrandslied“ – die älteste deutsche Heldendichtung – wurde aus einem gotischen oder langobardischen Urtext ins Bairische umgearbeitet, und im Kloster Fulda hat offensichtlich ein Schreiber versucht, das Lied ins Niederdeutsche zu übersetzen. So besteht das „Hildebrandslied“ also aus:

  • langobardischen,
  • bairischen und
  • niederdeutschen Elementen.

Inhalt und Interpretation

Inhalt und Interpretation : Das „Hildebrandslied“ (PDF 1) ist in seiner tradierten Form etwa um 770–780 entstanden. Es wurde von zwei Schreibern auf die freigebliebenen Außenseiten einer lateinischen theologischen Handschrift im Kloster Fulda geschrieben und besteht aus 68 stabreimenden Langzeilen.

„Ik gihorta ðat seggen, / ðat sih urhettun ænon muotin,/ Hiltibrant enti Haðubrant untar heriun tuem.“
(Vers 1–3)
(in: Karl Goedecke: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. Dresden: Ehlermann, 1862)

Übersetzung:
Ich hörte berichten, / dass zwei Krieger aufeinanderstießen,/ Hildebrand und Hadubrand, zwischen ihren beiden Heeren.

Diese beiden erwähnten Krieger sind Vater und Sohn („dat Hiltibrant hætti min fater: ih heittu Hadubrant.“ Vers 17, stellt sich der Jüngere vor ). Hildebrand, der Ältere, war einst von Odoaker, Sohn eines Skirenfürsten, zusammen mit Dietrich von Bern aus seiner Heimat vertrieben worden („floh her Otachres nid/ hina miti Theotrihhe enti sinero degano filu“, Vers 18–19). Nun stehen sich Vater und Sohn als Feinde zwischen ihren Heeren („untar heriun tuem“, Vers 3 ) gegenüber, denn Huildebrand kämpft im Heer der Hunnen. Der Konflikt zwischen beiden eskaliert, denn wohl vermag der Vater, in dem anderen den Sohn, der Sohn jedoch nicht, in seinem Gegenüber den Vater zu sehen. Mitten im Kampf bricht die Handschrift ab:

do stoptun to samane staim bort chludun,/ heuwun harmlicco huitte scilti,/ unti imo iro lintun luttilo wurtun,/ giwigan miti wabnum ...Da stießen sie zusammen, spalteten prächtige Schilde,/ zerhieben gefährlich die weißen Schilde,/ bis ihnen ihre Lindenschilde zu Bruch gingen,/ zerstört von den Waffen ... (Vers 65–68)

Spätere Quellen (isländische Sagensammlung „Edda“) legen den Schluss nahe, dass Hildebrand seinen Sohn im Zweikampf tötet.

  • BWS-DEU1-0530-03.pdf (55.87 KB)

Im „Jüngeren Hildebrandslied“ (aus dem 15.–17. Jahrhundert, PDF 2 und PDF 3) allerdings überleben Vater und Sohn den Zweikampf:

„Ach Vater, liebster Vater, die Wunden, die ich dir hab geschlagen,
Die wolt ich dreimal lieber in meinem Haubte tragen.“
„Nun schweig, du lieber Sune:  der Wunden wirt gut Rat,
Seid das uns got all beide  zusammen gefüget hat.“

(in: Karl Goedecke: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen. Dresden: Ehlermann, 1862)

  • BWS-DEU1-0530-04.pdf (83.72 KB)

Auch die altnordische „Þiðreks saga“ (um 1280), die den Sagenkreis um Thidrek af Bern (Dietrich von Bern) beinhaltet, findet einen versöhnlichen Schluss.
Eine weitere Variante findet sich in der norddeutschen Sage von „Koninc Ermenrîkes Dôt“. Hier wird der Kampf zwischen Dietrich von Bern und dem fränkischen König Ermenrink in den Mittelpunkt gestellt.

Zwar ist das „Hildebrandslied“ vom alten germanischen Schicksalsglauben bestimmt, jedoch werden nicht germanische Götter angerufen, sondern der „waltant got“ = der waltende Gott (Vers 49). Dies zielt auf ein Umformen des alten Glaubens mithilfe germanischer Überlieferung: Die germanischen Gottheiten werden christianisiert und zu einem einzigen Gott: „irmingot“ = der große, der erhabene Gott (Vers 30).

  • BWS-DEU1-0530-05.pdf (145.41 KB)
Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Stoffliche Zuordnung." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/stoffliche-zuordnung (Abgerufen: 20. May 2025, 22:36 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Niederdeutsch
  • Vater und Sohn
  • germanische Götter
  • historisch
  • Burgund
  • Hildebrandslied
  • Langobarden
  • Hadubrand
  • Interpretation
  • Krieger
  • Inhalt
  • ODOAKERS
  • Dietrich-Sage
  • Nibelungenlied
  • germanische Gottheiten
  • Hunnenkönig ATTILA
  • ETZEL
  • stabreimende Langzeilen
  • Christianisierung
  • waltant got
  • der waltende Gott
  • stofflich
  • Kloster Fulda
  • germanisches Heldenlied
  • deutsche Sprache
  • THEODERICH I. VON RAVENNA
  • langobardisch
  • bairisch
  • DIETRICH VON BERN
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Entwicklung der germanischen Sprachen

Etwa 2000 v. Chr. begann mit der Neubesiedlung des westlichen Ostseeraumes die Abtrennung der germanischen Sprachen aus dem Indoeuropäischen. Dies war ein Prozess, der etwa 500 v. Chr. beendet war.

Er schloss massenhafte Migrationsbewegungen unter den germanischen Stämmen, Stammesteilen und Stammesverbänden ein, was zu einer Durchmischung der Stämme und zu ihrer weiteren Aufspaltung führte.

Üblicherweise werden die germanischen Stämme in drei Hauptgruppen unterteilt:

  • Ost-,
  • Nord- und
  • Westgermanen.

Dementsprechend werden auch die germanischen Sprachen klassifiziert.

Das antike Heldenepos: Homers Odyssee und Ilias

Die antiken Heldenepen stammen aus der Archaischen Zeit Griechenlands (800–500 v. Chr.). Die ersten Heldenepen sind die „Ilias“ und die „Odyssee“, die dem Griechen HOMER zugeschrieben werden, welcher als der erste namentlich bekannte Autor der abendländischen Welt gilt, wenngleich seine Existenz nicht zweifelsfrei bewiesen ist. Die „Ilias“ und die „Odyssee“ stellen den Übergang von der Mündlichkeit zur Literatur bei den Griechen dar.

Weitere bekannte Heldenepen sind

  • die „Theogonia“ von HESIOD,
  • die „Argonautika“ von APOLLONIOS RHODIOS und
  • die „Aeneis“ von VERGIL.

Publius Vergilius Maro

* 15.10.70 v. Chr. in Andes (heute Pietole)
† 21.09.19 v. Chr. in Brundisium (heute Brindisi)

VERGIL (PUBLIUS VERGILIUS MARO, selten auch VIRGIL) war der zu seiner Zeit wohl herausragendste römische Dichter. Er schrieb u.a. Idyllen, Elegien und Lehrgedichte.

Bekannt wurde er vor allem durch das Lehrgedicht „Georgica“ und durch sein mythologisches und historisches Nationalepos „Aeneis“, beides Dichtungen, die großen Einfluss auf die Entwicklung der gesamten europäischen Literatur hatten. Die „Aeneis“ zählt heute zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur.

Ein besonderes Verdienst VERGILs ist es, das Versmaß des daktylischen Hexameters sprachlich und technisch bis hin zur Perfektion weiterentwickelt zu haben.

Heldendichtungen

In der Vor- und Frühgeschichte war das Heldenlied eine episch-balladeske mündlich vorgetragene Dichtung, die mit der Verschriftlichung der Literatur als kleinere Form der Heldendichtung weiter besteht und Episoden aus dem Leben der Heldengestalten erzählt. Die Verfasser der Heldendichtungen blieben zumeist anonym.

Die älteste bekannte Heldendichtung ist das „Gilgamesch-Epos“. Innerhalb der deutschen Dichtung kennen wir die Heldendichtungen um DIETRICH VON BERN, u.a.:

  • das „Hildebrandslied“,
  • das „Nibelungenlied“,
  • das „Kudrun-Lied“ oder
  • das „Eckenlied“.

Literaturgeschichte

Seit der Antike sind uns auch Literaturgeschichtswerke bekannt. Eine der bedeutendsten stammt von SUETON. Aber auch später haben bedeutende Wissenschaftler sich mit der Literaturgeschichte befasst, u.a. D.G. MORHOF und die Brüder SCHLEGEL. Moderne Literaturgeschichten helfen, sich innerhalb der Geschichte der Literatur zurechtzufinden.

Als Literaturgeschichte wird im allgemeinen der zeitliche Verlauf von National- bzw. Weltliteraturen bezeichnet. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff die Geschichte der Epochen, Autoren und Werke einer Nationalliteratur.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025