Aussprachevarianten

Einen New Yorker kann man schnell an der Aussprache bestimmter Vokale erkennen. So wird das „ie“ in die wie das „oy“ in boy gesprochen – eine Aussprachevariante, die noch heute ebenso in Yorkshire, England, anzutreffen ist. Kolonisten aus York, die vor einigen Jahrhunderten nach Amerika ausgewandert sind, haben diesen Akzent nach Amerika „exportiert“, weshalb man dieses Phänomen auch als colonial lag bezeichnet.

Grundsätzlich lassen sich folgende Hauptunterschiede zwischen dem britischen Englisch (BE) und dem amerikanischen Englisch (AE) feststellen:

  • „r“ wird als Frikativ (= Reibelaut) gesprochen wie in door, car, more, farm,
  • „r“ bleibt meist stumm (mit Ausnahme des linking-r),
  • „a“ tendiert zu einem offenen „ae“, vergleiche die amerikanische Aussprache von dance, fast, half,
  • kurzes „o“ tendiert zu „a“, vergleiche die amerikanische Aussprache von dog, hot,
  • „t“ wird zu „d“, vergleiche die weiche Aussprache des Doppelkonsonanten in butter.

Indisches Englisch (Indian English)

Als ehemalige englische Kolonie und als Mitglied des British Empire und später des Commonwealth of Nations hat Indien eine enge Verbindung zur englischen Sprache. In Anbetracht von 800 Mio. Einwohnern und 200 zum Teil sehr unterschiedlichen Sprachen und Dialekten bestand die Notwendigkeit, eine verbindende Sprache einzuführen. Diese Funktion hat das Englische übernommen. Die Zahl der Inder, die Englisch sprechen, übertrifft mittlerweile die Zahl derjenigen, deren Muttersprache Englisch ist. Das so genannte educated Indian English (IE) gilt als Standard für den Unterricht, die Medien und die Kommunikation unter Indiens Eliten.

Die Hauptunterschiede zwischen dem IE und dem britischen Englisch sind folgende:

  • „th“ wird wie „t“ oder „d“ ausgesprochen,
  • die alveolaren Konsonanten „t“ und „d“ werden mit der Zungenspitze am harten Gaumen artikuliert,
  • ein anlautendes „p“, „t“ oder „k“ wird im indischen Englisch nicht aspiriert wie im britischen Englisch,
  • Diphthonge werden häufig zu Monophthongen.

Australisches Englisch (Australian English)

Für den Außenstehenden hört sich das australische Englisch ähnlich wie das Londoner Cockney an. Wörter werden miteinander verbunden, Laute oder ganze Silben einfach ausgelassen. Auffallend ist die nasale Aussprache. Am Wortende (z. B. in grammatischen Endungen) werden die Vokale häufig gedehnt; aus dem kurzen „i“ des britischen Englisch wird beispielsweise ein langes „i“. Häufig tendiert „i“ am Wortende zu einem undeutlich gesprochenen Schwa-Laut (vergleichbar dem kurzen deutschen „ö“).

Black English – African American Vernacular English – Ebonics

Das Black English (früher: Black Vernacular English) wird auch als African American Vernacular English (AAVE) oder als Ebonics bezeichnet. AAVE hat zwar einige Gemeinsamkeiten mit anderen nichtstandardisierten Varianten des Englischen (z. B. mit dem Englisch, das in der Karibik gesprochen wird), weist aber auch einige Besonderheiten auf, die so in anderen Varianten nicht zu finden sind. Es ist nicht ganz gesichert, wie sich das AAVE entwickelt hat. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Mischung von westafrikanischen Sprachen und zum Teil obsoleten mundartlichen Varianten des Englischen, wie sie besonders in den Südstaaten der USA gesprochen wurden.

South African English

Neben dem vom Niederländischen abgeleiteten Africaans ist Englisch eine der beiden offiziellen Landessprachen in Südafrika. In der Aussprache unterscheiden sich britisches und südafrikanisches Englisch im Hinblick auf folgende Erscheinungen:

  • das „i“ wie in kid oder bit ist abgeflacht,
  • es kann aber auch gelängt sein wie in bid oder miss,
  • das „r“ wie in part wird sehr viel weiter hinten an der Zunge artikuliert (ähnlich wie im amerikanischen Englisch).

Pidgin English ist eine Sprachvariante, die unter ethnischen Gruppen mit unterschiedlichen Muttersprachen gesprochen wird. Sie dient diesen Gruppen als gemeinsame Sprache. Pidgin hat in vieler Hinsicht den Charakter einer eigenständigen Sprache angenommen, ähnlich der gemeinsamen Sprache, derer sich im 16./17. Jahrhundert die Handeltreibenden rund ums Mittelmeer bedienten, um miteinander kommunizieren zu können. Wird Pidgin English zur alleinigen Sprache eines Volksstammes, so spricht man von Kreol (creole). Im heutigen Nigeria z. B. gibt es das so genannte Nigerian Pidgin English (NPE), das sich seit dem Sklavenhandel (17./18. Jahrhundert) aus verschiedenen westafrikanischen Sprachen und dem Englischen entwickelt hat.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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