DYLAN THOMAS begann schon während seiner Schulzeit, Gedichte zu schreiben, arbeitete dann aber zunächst als Journalist. Ab 1933 lebte er als freier Schriftsteller in London und Wales. Während des Zweiten Weltkriegs war er beim Rundfunk tätig. 1937 heiratete er und ließ sich schließlich 1949 mit seiner Familie in Laugharne (Wales) nieder. THOMAS war einerseits als lebensfrohe und unkonventionelle Künstlernatur bekannt, andererseits zeigen seine immer wieder bis ins letzte Detail überarbeiteten Schriften einen willensstarken und disziplinierten Menschen. Ab 1950 unternahm er erfolgreiche Vortragsreisen in die USA. Auf seiner vierten Reise starb er mit nur 39 Jahren. Er wurde in seiner walisischen Geburtsstadt Swansea beerdigt.
DYLAN THOMAS' erste Gedichtsammlung Eighteen Poems (1934) steht mit ihrer dunklen und assoziativen Bildsprache dem Surrealismus nahe, einer nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen literarischen Bewegung, die Träumen, Assoziationen und Visionen große Bedeutung zumaß. Mit seinem 1946 veröffentlichtem Gedichtband Deaths and Entrances, der zwei der bedeutendsten Gedichte – Fern Hill und A Refusal to Mourn the Death by Fire of a Child in London – enthält, wurde THOMAS in der Öffentlichkeit bekannt.
Seine Lyrik weicht von der intellektuellen, politisch-geprägten Dichtung der 1930er-Jahre ab und weist Ähnlichkeiten mit den Metaphysical Poets des 17. Jahrhunderts auf, deren mystisch-gefärbte Dichtung sich durch Ironie, Satire und eine vielschichtige Bildersprache auszeichnet. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden die Metaphysical Poets in der Lyrik – u. a. T. S. ELIOTS – wiederentdeckt.
THOMAS' Gedichte handeln von kindlicher Unschuld, von Liebe, Sexualität, der Allgegenwart des Todes und beschwören die Vision einer kosmischen Einheit des Seins. Sein neuromantisches Werk stieß bei der Kritik zum Teil auf Ablehnung. Ihm wurden seine „trunkene Syntax“, die überbordende Klang- und Bildfülle und die komplizierte Reimtechnik vorgehalten. Den Stil seiner Dichtung soll folgendes Poem verdeutlichen:
Light Breaks Where no Sun Shines
Light breaks where no sun shines;
Where no sea runs, the waters of the heart
Push in their tides;
And, broken ghosts with glow-worms in their heads,
The things of light
File through the flesh where no flesh decks the bones.
A candle in the thighs
Warms youth and seed and burns the seeds of age;
Where no seed stirs,
The fruit of man unwrinkles in the stars,
Bright as a fig;
Where no wax is, the candle shows its hairs.
Dawn breaks behind the eyes;
From poles of skull and toe the windy blood
Slides like a sea;
Nor fenced, nor staked, the gushers of the sky
Spout to the rod
Divining in a smile the oil of tears.
Night in the sockets rounds,
Like some pitch moon, the limit of the globes;
Day lights the bone;
Where no cold is, the skinning gales unpin
The winter's robes;
The film of spring is hanging from the lids.
Light breaks on secret lots,
On tips of thought where thoughts smell in the rain;
When logics dies,
The secret of the soil grows through the eye,
And blood jumps in the sun;
Above the waste allotments the dawn halts.
Während einer äußerst erfolgreichen Lesereise durch die Vereinigten Staaten schrieb THOMAS das lyrische Hörspiel Under Milk Wood (1954). Aus dem darin geschilderten Tagesablauf in einem walisischen Dorf ergibt sich ein komplexes Bild menschlicher Erfahrungen.
THOMAS verfasste auch autobiografische Kurzgeschichten wie zum Beispiels das Portrait of the Artist as a Young Dog (1940), einen Roman (Rebecca's Daughters, hg. 1965) und Drehbücher (The Doctor and the Devils, 1953).
Lyrik
The World I Breath (1939)
The Map of Love (1939)
In Country Sleep, And Other Poems (1952)
Kurzgeschichten und Essays
Notebooks (1934)
Quite Early One Morning (1954)
A Child's Christmas in Wales (1954)
A Prospect of the Sea (hg. 1955)
Letters to Vernon Watkins (1957)
The Beach of Falesá (1964)
Romanfragment
Adventures in the Skin Trade (hg. 1955)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von