Kroatien – ein Nachfolgestaat Jugoslawiens

Kroatien liegt in Südosteuropa und grenzt im Norden an Slowenien und Ungarn, im Osten an Serbien und im Südosten an Bosnien und Herzegowina. Im Westen begrenzt Kroatien das Adriatische Meer. Der Adriaküste vorgelagert sind eine Vielzahl schmaler lang gestreckter Inseln, die Dalmatinischen Inseln. Im äußersten Süden hat Kroatien eine gemeinsame Grenze mit Montenegro. Landeshauptstadt ist Zagreb.

Wichtige Daten zum Land

Fläche:56 538 km²
Einwohner:4,4 Mio.
Bevölkerungsdichte:78 Einw. / km²
Bevölkerungswachstum:-0,2 % / Jahr
Landeshauptstadt:Zagreb
Lebenserwartung:74 Jahre
Staatsform:Republik seit 1991
Sprachen:Kroatisch, Serbisch, Sprachen der kleinen Minderheiten
Religionen:Katholiken 76,6 %, Orthodoxe 11,1 %, Protestanten 1,2 %, Muslime 1,4 %
Klima:gemäßigtes Kontinentalklima im Landesinneren, mediterranes Klima im Küstenbereich
Bodennutzung:Ackerland 40 %, Wald, Weideland
Wirtschaftssektoren:
(Anteil der Beschäftigten)
Landwirtschaft 7,8 %, Industrie 30,7 %, Dienstleistungen 61,5 %
Exportgüter:Maschinen und Fahrzeuge, chemische Erzeugnisse, Nahrungsmittel und Textilien
Bruttoinlandsprodukt:28 797 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:5 370 US-$/Einw. (2003)

Oberflächengestalt

Kroatien gliedert sich im Wesentlichen in drei Großlandschaften: Das Pannonische Becken umfasst in etwa die historische Landschaft Slawoniens um die Flussgebiete der Drau und der Save. Es nimmt etwa 50 % der Landesfläche ein und besteht aus fruchtbaren Ebenen, die durch inselartige Hügelländer unterbrochen werden. An das Pannonische Becken schließt sich im Westen das Dinarische Gebirge an. Es verläuft von Nordwesten nach Südosten parallel zur Küste und umfasst etwa 30 % der Fläche des Landes. Das Gebirge besteht überwiegend aus in der Erdmittelzeit (Mesozoikum) entstandenen Kalkgesteinen. Wegen der guten Wasserlöslichkeit des Kalkes ist das Dinarische Gebirge stark verkarstet.

Umrahmt von Gebirgszügen, befinden sich hier auch der Nationalpark der Plitvicer Seen mit 16 größeren, treppenförmig aufeinanderfolgenden und durch Wasserfälle und Stromschnellen miteinander verbundenen Karstseen.

Diese einzigartige Landschaft gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Rund ein Fünftel des Landes nimmt die adriatische Region des Landes ein. Sie erstreckt sich von der Halbinsel Istrien im Norden über rund 1800 km bis zur Grenze Montenegros im Süden. Schmale Ebenen und steil abfallende Ausläufer des Dinarischen Gebirges prägen das Küstengebiet.

Der südliche Teil der kroatischen Adriaküste wird Dalmatien genannt. Insbesondere die Küste um Dubrovnik in Süddalmatien ist ein beliebtes Urlaubsziel.
Der Küste sind etwa 1200, zumeist schmale und lang gestreckte Inseln in Staffeln vorgelagert. Die Insel Krk ist mit 410 km² (Usedom 445 km²) die größte der Dalmatinischen Inseln.

Gewässer

Die Save, ein rechter Nebenfluss der Donau, entspringt in Slowenien in den Julischen Alpen. Sie hat eine Länge von 940 km. In Kroatien durchfließt sie das Becken von Ljubljana, das kroatische Tiefland und mündet bei Belgrad in die Donau. Sie ist mit einer Länge von 560 km der längste Fluss Kroatiens. Die Drau ist der Grenzfluss zwischen Slowenien, Kroatien und Ungarn. Auch sie ist ein rechter Nebenfluss der Donau. Sie entspringt in Südtirol. Das Drautal ist ein wichtiger Verkehrsweg.

Klima

Im Inneren Kroatiens herrscht gemäßigtes Kontinentalklima. Nur der adriatische Küstenbereich hat mediterranes Klima. Die höchsten Niederschlagsmengen liegen bei jährlich 3 000 mm. Sie fallen an den Westflanken der küstennahen Gebirge. Im Landesinneren ist es dagegen wesentlich trockener.

Alle Landesteile Kroatiens haben aber heiße Sommer mit Durchschnittstemperaturen zwischen 22 °C und 25 °C. Mit Ausnahme der milden mediterranen Küstengebiete sind dagegen die Winter im Inneren recht kalt (Bild  4). Ein besonderes Phänomen ist die sogenannte Bora (von griech. Boreas – Gott der Nordwinde).
In der Zeit von November bis April tritt sie in der adriatischen Region häufig als heftiger kalter Fallwind auf.

Die Bora „fällt“ stürmisch vom kalten Hochland in die wärmeren Küstengebiete ein. Sie entsteht im kroatischen Landesinneren östlich der Gebirgsketten. Dort sammelt sich im Winter Kaltluft. Die gerät unter Hochdruckeinfluss und zieht nach Westen über das Dinarische Gebirge. Der Küstenregion bringt die Bora entweder Stürme oder aber heiteres, allerdings kühles Wetter.

Vegetation

Die höheren Gebirgslagen Kroatiens sind mit Laubmischwäldern bewaldet. In Slowenien mit seinen fruchtbaren Ebenen und im Gebiet zwischen Drau, Donau und Save sind Eichenwälder weitverbreitet. Die natürliche Vegetation des Küstenbereiches sind Pflanzen des Mittelmeerraums. Weitverbreitet sind hier Pinien, Zedern, Agaven, Zypressen und Olivenbäume. Auf den entwaldeten Karstflächen der Küstengebirge wächst heute vorwiegend Macchie.

Bevölkerungsstruktur

Kroatien ist einer der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. In Kroatien lebten 1991 in der Mehrzahl Kroaten und Serben. Daneben gab es viele Minderheiten (u. a. Italiener, Slowenen, Ungarn, Albaner, Bosniaken). Durch Vertreibung, ethnische Säuberung, Zwangsumsiedlung, und durch den Flüchtlingsstrom aus Bosnien und Herzegowina nach dem Zerfall Jugoslawiens haben sich jedoch große Bevölkerungsverschiebungen ergeben. Deshalb ist zu vermuten, dass sich die Bevölkerungsstruktur stark verändert hat.

Religion

Die starke Vermischung Angehöriger verschiedener Völker führt zu einem Miteinander und einer Mischung verschiedener Kulturen und Religionen, die nicht immer unproblematisch ist. Die meisten Kroaten gehören der katholischen Kirche an, die Anhänger der serbisch-orthodoxen Kirche bilden eine Minderheit, daneben gibt es jedoch auch eine islamische Minderheit und eine kleine jüdische Gemeinschaft.

Rückgang der Wirtschaft nach Kriegsende

In der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien gehörte Kroatien zu den reichsten und wirtschaftlich am besten entwickelten Teilrepubliken.
Der 1991 ausgebrochene Bürgerkrieg zwischen Serben und Kroaten hat dem Land aber sehr geschadet. Die Industrieproduktion ging um fast 50 % zurück, und es entstanden Kriegsschäden von rund 23 Mrd. US-$. Kroatiens Wirtschaft kann sich seit dem Waffenstillstand 1992 jedoch nur langsam von den Kriegsfolgen erholen.

Landwirtschaft und Industrie

Die Landwirtschaft ist der wichtigste Wirtschaftszweig und kann etwa 40 % der Gesamtfläche nutzen. Angebaut werden u. a. Mais, Weizen, Kartoffeln, Gemüse, an der Küste Wein, Zitrusfrüchte, Tabak und Oliven.

Die Industrie des Landes konzentriert sich um Zagreb und auf die Hafenstädte an der Adria. Führende Industriezweige sind die Nahrungs- und Genussmittel, die Textil- und die chemische Industrie. An der Adria werden Schiffe gebaut. Die geringen Bodenschätze des Landes beschränken sich auf Bauxit, Braunkohle, Erdöl und Erdgas. Die wichtigsten Handelspartner Kroatiens sind Slowenien, Deutschland und Italien. Exportiert werden Maschinen, Metallwaren, Schuhe, Textilien sowie chemische und pharmazeutische Produkte.

Zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige hat sich der Dienstleistungssektor, insbesondere der Tourismus entwickelt. Der Fremdenverkehr ging zwar infolge der Kriegshandlungen in den 90er Jahren stark zurück und kam schließlich ganz zum Erliegen. Seit Ende der Kampfhandlungen 1995 erholt er sich indes wieder langsam.

Aus der Geschichte

seit dem 7. Jh.: Einwanderung der südslawischen Kroaten aus der Ukraine ins heutige Kroatien

1867: Kroatien fällt an Ungarn.

ab 1929: Kroatien wird Teil des Königreiches Jugoslawien.

seit 1946: Teilrepublik der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien

26.6.1991: Zeitgleich mit Slowenien Unabhängigkeitserklärung Kroatiens von der SFR Jugoslawien

1991/ 92: Der Bürgerkrieg zwischen Kroaten und Serben endet mit einem Waffenstillstand.

7.8.1996: Kroatien und die aus Serbien und Montenegro gebildete Bundesrepublik Jugoslawien vereinbaren die gegenseitige Anerkennung als souveräne Staaten.

2009: Beitritt Kroatiens zur NATO

2011: EU-Kommission spricht sich für den Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union aus.

Klimadiagramm von Zagreb

Klimadiagramm von Zagreb

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