Landschaftliches Kausalprofil
Ein landschaftliches Kausalprofil ist ein Bildmodell. Bildmodelle und Profilschnitte dienen seit langem in der Geografie und der Öffentlichkeit der Demonstration von Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen in Landschaften. Das betrifft vor allem die Darstellung von räumlichen und raumzeitlich differenzierten Sachverhalten. Deshalb findet man solche Darstellungen auch in allen Schullehrbüchern der Geografie. Sie verdeutlichen geografische Sachverhalte und machen deren Abwandlung im Raum verständlich. Bezüglich der Maßstäbe, der Detailliertheit und des Verallgemeinerungsgrades solcher Profilschnitte und Bildmodelle gibt es unterschiedliche Typen.
Ein Kausalprofil dient der Darstellung des vertikalen und horizontalen Aufbaus der Landschaft in der topischen Dimension und ist für die Landschaftsanalyse unverzichtbar. Es stellt alle wesentlichen Landschaftsmerkmale (Substrat, Boden, Vegetation, Grundwassertiefe bzw. Bodenfeuchteregime, Moormächtigkeit, Hangneigung, Geländeklimaausprägung usw.) in nicht unterbrochener topografischer Kontinuität dar. Damit erleichtern Kausalprofile zugleich die Definition, inhaltliche Beschreibung und räumliche Abgrenzung von Landschaftstypen.
Das Kausalprofil als Forschungsinstrument
Ein landschaftliches Kausalprofil ist ein Bildmodell. Bildmodelle und Profilschnitte dienen seit langem in der Geografie und der Öffentlichkeit der Demonstration der Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen von Komponenten bzw. Faktoren einer Landschaft.
Das Kausalprofil ist eine Profildarstellung. Es unterscheidet sich von ähnlichen geografischen Profildarstellungen nur bezüglich des Maßstabes, der Detailliertheit und des Verallgemeinerungsgrades, dient aber wie alle anderen auch der Veranschaulichung von räumlichen und raumzeitlich differenzierten Gegebenheiten eines Teils einer Landschaft. Bild 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer solchen Darstellung.
Das Kausalprofil stellt den vertikalen und horizontalen Aufbau der Landschaft in der Größenordnung von Geotopen dar. Geotope (griech. topos = Ort) sind die kleinsten homogenen räumlichen Einheiten einer Landschaft.
Kausalprofile sind deshalb für die Landschaftsanalyse unverzichtbar. Sie stellen alle wesentlichen Landschaftsmerkmale (Substrat, Boden, Vegetation, Grundwassertiefe bzw. Bodenfeuchteregime, Moormächtigkeit, Hangneigung, Geländeklima usw.), so wie sie wirklich im Geotop auftreten, also in nicht unterbrochener topografischer Kontinuität, dar. Dazu gehören u. a. die Vegetation, das Relief, die Mächtigkeit von Mooren, die Bodentypen und Bodenformen, die Geländeklimaausprägung, die Grundwassertiefe, das hydrologische Regime und die Grundwasserverhältnisse vor Ort. Damit ermöglicht und erleichtert ein Kausalprofil zugleich die Definition, die inhaltliche Beschreibung und räumliche Abgrenzung von Landschaftstypen in der Größenordnung von Geotopen.
Der Verfahrensweg zu Kausalprofilen
Die Erstellung eines Kausalprofils erfordert die Erfassung und Kartierung aller wesentlichen Landschaftsmerkmale eines Geotops unmittelbar „vor Ort“. Planung, Durchführung und Ergebnissicherung vollziehen sich dabei in folgenden Arbeitsphasen:
- Vorerkundung (u. a. Kartenstudium, Geländebegehung) für die Bestimmung des Landschaftsteils, von dem ein Kausalprofil angefertigt werden soll,
- Konstruktion zweier topografischer Profile für die Erfassung der Landschaftsmerkmale am ausgewählten Ort, wobei das obere Profil für die Darstellung der Substrate und der Vegetation und das untere Profil zur Darstellung der Böden dient,
- Auswahl von repräsentativen Punkten für eine komplexe Standortkartierung,
- Durchführung der komplexen Standortkartierung an den festgelegten Punkten unter Verwendung von einfachen Formularen. Jedes Formular hat einen Kopf für die Kennzeichnung der Örtlichkeit (u. a. Datum, Ort, Kartennummer) sowie Platz für die Eintragung von Merkmalen des Reliefs (Höhe über NN, Neigung, Position, Exposition, Wölbung usw.) sowie der Witterung und Nutzung. Die Vertikalstruktur des Standortes kommt in den Schichten der Vegetation und des oberflächennahen Substrats sowie in den Bodenhorizonten zum Ausdruck. Hierfür werden ein Bodenschurf angelegt, das Bodenprofil detailliert beschrieben und die Pflanzen am Standort genau bestimmt. Diese Angaben werden neben entsprechenden zu den Boden-, Substrat- und Vegetationstypen ebenfalls in das Formular eingezeichnet bzw. eingetragen. Darüber hinaus wird die flächenmäßige Gültigkeit dieser Einzelangaben entlang des Profils markiert, wozu auch Beobachtungen am Relief, der Vegetation und der Bodenfeuchte herangezogen werden.
- abschließende Zusammenschau dieser Angaben, Definitionen und Beschreibungen zu Standort- bzw. Geotypen.
Mithilfe mehrerer derartiger Kausalprofile in einem überschaubaren Kartiergebiet und durch eventuell notwendige weitere punktuelle Untersuchungen und Abgrenzarbeiten kann schließlich der Schritt von der Kennzeichnung der landschaftlichen Vertikalstruktur am Punkt zur landschaftlichen Horizontalstruktur und zur flächenhaften Kartierung gegangen werden.