Bronzezeit in Europa
Ab etwa 1700 v. Chr. herrschte in Europa die Bronzezeit. Diese historische Epoche führte zur Herausbildung differenzierter Kulturen. Beherrschende Zentren dieser Zeit waren die Bergbaugebiete Siebenbürgen, das tschechische Erzgebirge, die österreichische Schieferalpenzone (Salzburg, Tirol), Mitteldeutschland, Spanien, England und Irland. Hier entwickelten sich Kulturgroßräume mit einer schon stark gegliederten Gesellschaft. Neben dem Ackerbau und der Viehzucht begannen sich Industrie, Handwerk und Handel herauszubilden. In diesem Zusammenhang bildeten sich regional und zeitlich verschiedene Kulturen heraus.
In Jütland und Samland wurde Bernstein gefunden, mit dem Tauschgeschäfte abgewickelt wurden. Die Handelswege führten von der Donau an Saale, Main und Elbe (nach Jütland) und Oder (Baltikum). Die Handelswege führten südnördlich, das beweisen Funde von Bernstein in den mykenischen Schachtgräben. Andererseits wurden ägyptische Fayenzperlen in England entdeckt.
Die Bestattung erfolgte zu Beginn der Bronzezeit vor allem in Hockergräbern (die Toten wurden mit angezogenen Beinen begraben). Seit der mittleren Bronzezeit wurden die Toten verbrannt.
Die wichtigsten Kulturen der Bronzezeit
1. Aunjetitzer Kultur
Die Aunjetitzer Kultur bildete sich in der frühen Bronzezeit heraus. Sie befand sich in den Regionen
- Mitteldeutschland,
- Böhmen und
- Niederösterreich.
Charakteristisch sind die gefundenen „Fürstengräber“ Mitteldeutschlands wie das Hügelgrab von Leubingen mit einem reichen Goldfund. Diese Kultur hatte weitreichende Handelsbeziehungen entwickelt, da sie das Durchgangsgebiet vom Mittelmeer zum Norden war. Dieser Kultur nahestehend war die Glockenbecher-Kultur,
- die in Bayern als Straubinger Kultur mit der Ausbeutung reicher Erzvorkommen und
- am Mittelrhein mit der Adlerberg-Kultur korrespondierte.
Die Glockenbecher-Kultur hat ihren Namen von den Keramikformen, den meist mit strich- oder stempelverzierten glockenförmigen Bechern. Die Glockenbecher-Kultur hatte sich in der späten Kupferzeit herausgebildet.
2. Hügelgräber-Kultur
Die Hügelgräber-Kultur bildete sich in der mittleren Bronzezeit heraus. Das Siedlungsgebiet war begrenzt durch
- Maas,
- Seine,
- Alpen,
- Oder,
- Niedersachsen.
Auch dieses Gebiet nahm eine wichtige Zwischenstellung im Handel von Norden nach Süden ein. Wirtschaftliche Grundlage bildete die Viehzucht.
Die Toten wahrscheinlich nur die Oberschicht, wurden unter Grabhügel n mit Beigaben von Waffen und Schmuck bestattet.
3. Urnenfelder-Kultur
Die Urnenfelder-Kultur breitete sich aus:
- von der mittleren Donau nach Süden,
- an der Donau entlang
- nach Böhmen,
- Polen (Lausitzer Kultur),
- Mitteldeutschland sowie
- nach Westfrankreich,
- Mittelitalien und
- Nordspanien
Die Urnenfelder-Menschen entfalteten eine starke politische Aktivität. Sie waren kriegerischen Auseinandersetzungen nicht abgeneigt. Die Gesellschaft errang eine noch höhere Stufe der Differenzierung, die sich in der Trennung von Bauern und Gewerbetreibenden mit zunehmender Spezialisierung auszeichnete. In dieser Zeit, um 1300 v. Chr., wird Europa wirtschaftlich und kulturell selbstständiger, da sich die Abhängigkeitsverhältnisse zum Vorderen Orient lockerten.
Die Bestattung erfolgte vorwiegend durch Verbrennen der Toten. Die Asche wurde auf großen Friedhöfen, den Urnenfeldern, beigesetzt.
Folgen des Vordringens der Urnenfelder-Kultur nach Süden:
- Ende der mykenischen Zentren und der spätminoischen Kultur auf Kreta
- Ende des Hethiter-Reichs durch Eindringen nach Kleinasien
- Eindringen der Urnenfelder-Leute in Norditalien und Latium
- Einfall der „Seevölker“ in Ägypten (Philister in Palästina)
4. Nordischer Kreis
Zur Nordischen Bronzezeit (Nordischer Kreis) zählen die Gebiete in Norddeutschland und Skandinavien. Die Bewohner leben in Rechteckhäuser n mit Vorhallen. In der Bronzekunst lassen sich Beziehungen über die Urnenfelder-Kultur zu Griechenland feststellen. Zu Beginn der Bronzezeit werden die Gegenstände noch in Stein nachgebildet, später entsteht eine selbstständige Bronzeindustrie.
Als Kampfmittel entwickeln sich mit Pferden bespannte Streitwagen.
Entlang der Küste entwickelte sich die Seefahrt, die sich allmählich nach Süden ausbreitete.
Die Totenbestattung erfolgte unter Grabhügeln, wie sie in Uppsala und Seddin gefunden wurden. Sie waren reich ausgestattet mit Waffen und Schmuck. Später wurden auch hier die Toten verbrannt.
Besonders im Nordischen Kreis entwickelte sich der Sonnenkult. Davon zeugen gefundene goldene Sonnenbarken und der „Sonnenwagen von Trundholm“. Auf Felsen fand man Darstellungen von Schiffen, Sonnenscheiben, Götterbilder mit Speer, mit Axt und Hammer.
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