Die Katharer

Das Wort Ketzer leitet sich von einer mittelalterlichen christlichen Sekte in Südfrankreich, den Katharern, ab, die sich auf das Neue Testament beriefen.
Der katharische Glaube ist von manichäischen Vorstellungen beseelt. Der persische Weise MANI (etwa 216 bis 276) ging von der dualistischen Teilung des Universums in

  • das Gute und
  • das Böse

aus. Deshalb leitete sich der Gottesbegriff der Katharer von der Vorstellung ab, dass Gott als Schöpfer des Lichts lediglich das „Gute“ hervorbringt, während der Teufel als Fürst der Finsternis das „Böse“ repräsentiert. Durch die Überwindung der Begierden vermag die menschliche Seele ins Reich Gottes emporzusteigen. Deshalb lebten die Katharer streng asketisch.
Das Wort Katharer geht auf das griechische „katharos“ = „rein“ bzw. „Katharoi“ = „Die Reinen“ zurück. Die Katharer selbst nannten sich „Gläubige“, „Christen“ bzw. „Gute Christen“ oder „Vollkommene“.
Aus dem Lateinischen „hereticus perfectus“ für „Vollkommener“ wurden die Begriffe Häretiker und Häresie abgeleitet.

Katharische Sekten

Katharische Sekten (bzw. Diözesen, d. h. ein christlicher Bezirk, dem ein Bischof vorstand, der durch Diakone vertreten wurde) gab es in

  • Agen,
  • Albi,
  • Carcassonne,
  • Toulouse und
  • Razés.

Nach der südfranzösischen Stadt Albi wurden die Katharer auch die Albigenser (frz: Albigeois) genannt. Die Katharer wandten sich als christliche Sekte von der katholischen Kirche ab. Papst INNOZENZ III. wollte die Einheit der Kirche Roms wiederherstellen. Deshalb rief er 1209 zum Kreuzzug gegen die Katharer auf. Innerhalb von 20 Jahren wurde Südfrankreich seit dem 24. Juni 1209 im sogenannten „Albigenserkrieg“ verwüstet und gebrandschatzt. Die Untaten nahmen ein solches Ausmaß an, dass manche Forscher vom Katharer-Kreuzzug

„als ersten Genozid der modernen europäischen Geschichte“

sprechen.
SIMON DE MONTFORT führte die Armeen des Papstes an. Er ging mit besonderer Grausamkeit und Brutalität vor. So befahl er bei der Erstürmung der Stadt Béziers:

„Tötet sie alle, Gott wird die Seinen erkennen.“

15 000 Männer, Frauen und Kinder starben bei der Erstürmung der Stadt. Im Frühjahr 1210 ließ MONTFORT in Bram etwa 100 Gefangene verstümmeln. Im Jahre 1211 gab er den Befehl, 400 Katharer öffentlich zu verbrennen.
SIMON DE MONTFORT starb am 25. Juni 1218 vor den Toren der Stadt Toulouse, die er belagern ließ.
Im Januar 1229 wurde der Albigenserkreuzzug durch die Unterzeichnung des Vertrags von Meaux in Paris für beendet erklärt. Die Gebiete von Toulouse wurden durch die französische Krone annektiert.

Der Kampf gegen die Häresie

Der Kampf gegen die Häresie war damit jedoch noch nicht vorbei. Mit dem Beginn der päpstlichen Inquisition im April 1233, die den Dominikanern anvertraut wurde, gab es im Jahre 1235 noch ein letztes Aufbäumen der Katharer. In Toulouse, Albi und Narbonne erhoben sie sich gegen die Inquisition und wiesen die Toulouser Inquisitoren aus der Stadt. STEPHAN VON NARBONNE wurde dabei – gemeinsam mit drei Dominikanern und vier weiteren Anwesenden – in der Nacht zum 29. Mai 1242 Schloß des Statthalters des Grafen RAIMOND VII. von Toulouse ermordet. Schon ein Jahr später kehrten die römischen Inquisitoren nach Toulouse zurück.
1243 beschloss das Konzil von Béziers, Montségur zu zerstören. Im Jahr darauf wurde die Stadt den königlichen Truppen übergeben. Am 16. März verbrannte die Inquisition 225 Katharer auf dem Scheiterhaufen.
1321 starb das letzte namentlich bekannte religiöse Oberhaupt der Katharer, GUILLAUME BÉLIBASTE in Villerouge-Termenès auf dem Scheiterhaufen.
In Carcassone gab es 1329 die letzen Scheiterhaufen für Kartharer.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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