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Schlacht bei Sedan

Mit der Niederlage in der Schlacht bei Sedan im September 1870 war auch das Ende der französischen Kaiserherrschaft besiegelt. Sedan war nicht nur ein militärisch bedeutsamer Sieg der Deutschen, sondern war vor allem von politischer Bedeutung. Zwei Tage nach der Kapitulation NAPOLEONS III. und der französischen Armee wurde in Paris die Republik ausgerufen. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 war für Preußen nach Sedan noch nicht gewonnen. BISMARCK fiel aber die politische Argumentation für die Fortführung des Krieges nach der Ausrufung der Republik wesentlich leichter. Er musste nun die Intervention anderer europäischer Mächte nicht mehr befürchten. Sedan wurde in den folgenden Jahrzehnten zum Symbol für den unversöhnlichen Gegensatz zwischen Deutschland und Frankreich. Sedan war für Frankreich eine nationale Schande, die getilgt werden musste. Für das deutsche Kaiserreich war Sedan Nährboden für ein übersteigertes Nationalbewusstsein, das seinen Ausdruck in jährlich wiederkehrenden sogenannten Sedanfeiern fand.

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Der Deutsch-Französische Krieg

Kriegsverlauf
Als Anfang August 1870 der Deutsch-Französische Krieg ausbrach, wollte der französische Kaiser NAPOLEON III. eigentlich einen massierten Vorstoß entlang des Tals des Main unternehmen, um so Nord- und Süddeutschland zu trennen. Er hoffte auf diese Weise, auch die Unterstützung Österreichs und Italiens in diesem Krieg gegen Preußen zu erlangen.
Die französischen Truppen waren jedoch nicht marsch- und kampfbereit. Noch bevor alle Reserven für den Angriff zusammengezogen und aufgestellt werden konnten, hatten sich schon deutsche Truppen den Weg von der Oberrheinebene aus durch das Lothringische Tor nach Frankreich hinein erkämpft. Für die Verteidigung erwies sich die Aufstellung des französischen Heeres allerdings als katastrophal. Da die deutschen Truppen den französischen auch zahlenmäßig weit überlegen waren, konnten sie die französischen Verbände einzeln angreifen und deren Vereinigung erfolgreich verhindern.
Nach mehreren mit großer Erbitterung geführten Schlachten, in denen die Deutschen höhere Verluste erlitten als die Franzosen, keilten sich die deutschen Verbände zwischen den Paris und die nördlich stehenden Armeen der französischen Marschälle BAZAINE und MACMAHON ein.
Die Armee von Marschall BAZAINE wurde nach Osten abgedrängt und in der nordfranzösischen Stadt Metz eingeschlossen. Sie kapitulierte schließlich im Oktober.
Zur Armee von MACMAHON war inzwischen auch der französische Kaiser NAPOLEON III. mit einer weiteren Armee gestoßen. Beim Versuch, BAZAINE zu Hilfe zu kommen, wurden ihre südlichen Flanken bei Beaumont von preußischen, bayerischen und sächsischen Einheiten gestellt und aufgerieben. Die verbliebenen Restverbände der Armee wurden schließlich bei Sedan nahe der belgischen Grenze eingekesselt.

Schlacht bei Sedan
Die Schlacht bei Sedan begann in den frühen Morgenstunden des 1. September. Die französischen Truppen waren dem stundenlangen vernichtenden Artilleriefeuer der modernen neuen Gussstahlgeschütze mit Hinterladung von Krupp ausgesetzt. Alle Ausbruchsversuche scheiterten mit hohen Verlusten. Am Spätnachmittag war die Lage der eingeschlossenen Franzosen dann so hoffnungslos, dass auf den Trümmern des Schlosses von Sedan die weiße Fahne gehisst wurde. Am Abend begannen dann bereits die Kapitulationsverhandlungen. Sie dauerten bis in die Nacht hinein. Bei allen Verhandlungsrunden war der preußische Kanzler BISMARCK anwesend.
Frühmorgens am 2. September traf sich BISMARCK mit NAPOLEON III., der um ein Gespräch gebeten hatte. Das Gespräch fand in einem Weberhäuschen statt und dauerte etwa fünfundvierzig Minuten. Beide sollen zunächst höfliche Phrasen darüber ausgetauscht haben, dass keiner den Krieg gewollt habe. Bezüglich der Kapitulationsbedingungen verwies BISMARCK den französischen Kaiser auf den zuständigen General VON MOLTKE. Die Bitte um eine Unterredung mit dem preußischen König WILHELM I. schlug er NAPOLEON allerdings ab.
Gegen Mittag mussten die Franzosen dann die von den deutschen Generälen diktierten Kapitulationsbedingungen unterschreiben. Weit über 80 000 französische Soldaten und ihr Kaiser gerieten in preußische Gefangenschaft. NAPOLEON III. wurde nach Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht, pikanterweise der ehemaligen Residenz seines Onkels JÈROME in napoleonischer Zeit. Von dort aus ging er im März 1871 ins Exil nach England.

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Mit diesem atemberaubenden deutschen Sieg war zwar noch nicht das Ende des Krieges erreicht, zumindest aber das Ende der napoleonischen Herrschaft. Am 3. September erreichte die Nachricht von der Kapitulation der Armee und der Gefangennahme des Kaisers Paris. Am nächsten Morgen wurde die Französische Republik ausgerufen.
Damit war auch die Gefahr einer Intervention anderer europäischer Mächte zugunsten des französischen Kaisers nicht mehr gegeben. BISMARCK konnte nun auch die eigentlichen deutschen Kriegsziele enthüllen und sie mit der von Frankreich ausgehenden Gefahr einer „revolutionären Ansteckung“ deutscher Staaten begründen.
Die Schlachten bei Metz und Sedan waren die ersten Beispiele für die neue militärische Strategie unter dem Chef des preußischen Generalstabes HELMUTH VON MOLTKE. Besonders Sedan war das klassische Beispiel für diese Vernichtungsstrategie. Hierbei wurden die modernen Mittel und Möglichkeiten für die Bewegung eines Heeres mit der Strategie NAPOLEONS I. und den Kriegstheorien des frühen 19. Jahrhunderts verknüpft.
Sedan wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einem Symbol deutsch-französischer Rivalität, die sich unheilvoll auf Europa auswirken sollte. Für Frankreich war Sedan Symbol nationaler Schande, für Deutschland ein Symbol der Überlegenheit gegenüber dem Nachbarn, das ein übersteigertes Nationalbewusstsein entfachte. Ausdruck fand dies in den alljährlich stattfindenden Sedanfeiern überall im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Schlacht bei Sedan." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/schlacht-bei-sedan (Abgerufen: 20. May 2025, 19:37 UTC)

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Deutsche Einigungskriege

Seit seiner Gründung im Jahre 1815 existierten im Deutschen Bund Rivalitäten zwischen den beiden großen Mächten Deutschland und Österreich um die Vorherrschaft im Bund und damit in Deutschland.
BISMARCK wollte Deutschland unter preußischer Führung einigen. Diese Einigung konnte jedoch nach seiner Überzeugung nur „von oben“ durch gemeinsamen Beschluss aller Landesfürsten zustande kommen. Dabei stand ihm aber Österreich im Wege.
Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Mächten führten schließlich 1866 zum sogenannten Deutschen Krieg, der in der Schlacht bei Königgrätz zugunsten Preußens entschieden wurde.
Im Frieden von Prag musste Österreich die Auflösung des Deutschen Bundes anerkennen und damit auch auf die Teilnahme an der Neugestaltung Deutschlands verzichten.

Der neue innenpolitische Kurs

Nach der Entlassung BISMARCKS 1890 nahm Kaiser WILHELM II. in der Innen- und Außenpolitik einen Kurswechsel vor. Der Monarch wollte selbstständig Politik machen, die Handlungsfreiheit des Reichskanzlers sollte eingeschränkt werden. Das „persönliche Regiment“ WILHELMS bedeutete jedoch aufgrund seines unsteten Charakters und seiner Sprunghaftigkeit, dass vor allem Interessengruppen und einzelne Persönlichkeiten wachsenden Einfluss auf den Kaiser gewannen.
Besonders an der sozialen Frage zeigte sich Wilhelm II. zunächst stark interessiert. Er reichte Gesetzesvorlagen zur Verbesserung des Arbeiterschutzes ein, die im Ergebnis aber weit hinter den bombastischen Ankündigungen zurückblieben. Als das Ziel dieser Gesetze, die Entfremdung zwischen Arbeiterschaft und Sozialdemokratie und die Schwächung der SPD, nicht erreicht wurde, verlor der Kaiser sehr schnell jegliches Interesse an der sozialen Frage. Die Reichsregierung wollte nun die alten antisozialistischen Unterdrückungsmaßnahmen in noch extremerer Form wiederaufleben lassen. Dies führte zu einer weiteren Entfremdung zwischen Arbeiterschaft und dem Rest der deutschen Gesellschaft.

Die Neutralitätspolitik Preußens Mitte des 19. Jh. in Europa

Mit der Olmützer Punktation von 1850 waren die Pläne Preußens für eine deutsche Union unter Ausschluss Österreichs gescheitert. Auch wegen der Erfahrung aus dieser Demütigung verfolgte die preußische Regierung in den 50er Jahren des 19. Jh. keine eigene aktive Außenpolitik. Sie versuchte, u. a. im Krimkrieg, der zur Neuordnung der Beziehungen zwischen den europäischen Mächten führte, eine strikte Neutralitätspolitik einzuhalten. Selbst BISMARCK, dessen grundlegende Überzeugung es eigentlich war, dass Preußen eine eigenständige Außenpolitik betreiben sollte, orientierte sein politisches Handeln als Bundestagsgesandter an dieser Politik. Dabei war es aber auch immer sein Ziel, die Position Preußens im Deutschen Bund gegenüber Österreich zu stärken und die deutsche Frage zugunsten Preußens zu entscheiden.

Der Norddeutsche Bund – Zwischenstufe zur nationalen Einheit Deutschlands

Der Norddeutsche Bund entstand nach der Niederlage Österreichs gegen Preußen im Deutschen Krieg von 1866 um die Vorherrschaft im Deutschen Bund. Im Frieden von Prag wurde der Deutsche Bund nach dem Ausscheiden Österreichs aufgelöst und an seiner Stelle der Norddeutsche Bund gegründet. Er umfasste als Bundesstaat die 22 nördlich der Mainlinie liegenden deutschen Mittel- und Kleinstaaten sowie drei Freie Reichsstädte. Der Bund stand unter der Hegemonie Preußens, das nicht nur die größte Fläche besaß, sondern auch den Präsidenten und Kanzler stellte.
Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes wurde die Einheit Deutschlands nördlich der Mainlinie vollzogen. Insofern konnte der Bund auch nur eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Einigung Gesamtdeutschlands sein. Bismarck als Bundeskanzler schuf dafür gegen die Interessen Frankreichs durch Bündnisse mit den süddeutschen Staaten die entsprechenden wirtschaftlichen und politischen Voraussetzungen.

Preußens Vormachtstellung im Norddeutschen Bund

Nach dem Sieg über Österreich im Deutschen Krieg 1866 beherrschte Preußen den Norden Deutschlands. Mit dem Norddeutschen Bund wurde ein Bundesstaat geschaffen, in dem Preußen schon allein aufgrund seiner Größe und seiner militärischen Stärke die Vorherrschaft hatte. Die übrigen Einzelstaaten auf dem Gebiet des Norddeutschen Bundes mussten diese Vormachtstellung Preußens anerkennen, konnten aber ihre Eigenständigkeit behalten. Dies war auch in der Einschätzung der politischen Lage durch BISMARCK begründet. Er wollte die preußische Monarchie durch die Annexion der Einzelstaaten, die sich gegen die Interessen anderer europäischer Mächte, vor allem Frankreich, gerichtet hätte, nicht aufs Spiel setzen. Deshalb ging er den Weg über den Bundesstaat. Auch in den einzelnen politischen Institutionen des Bundes sicherte Preußen seine Vormachtstellung ab. Von besonderer Wichtigkeit war hier der Bundesrat, in dem sich Preußen ein Vetorecht sicherte. Geschaffen in Anlehnung an den Bundesrat des ehemaligen Deutschen Bundes, war er das wichtigste politische Organ. Von besonderer Bedeutung war die Position des Bundeskanzlers, zu dem BISMARCK vom preußischen König ernannt wurde. Auf militärischem Gebiet sicherte sich Preußen seine Vormachtstellung dadurch, dass laut Bundesverfassung der preußische König in Friedens- und Kriegszeiten oberster Feldherr der Bundestruppen war.

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