Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

  1. Startseite
  2. Geschichte
  3. 2 Vor- und Frühgeschichte
  4. 2.3 Die Kulturen der Bronze- und der Eisenzeit in Europa
  5. 2.3.1 Der Mensch in der Bronzezeit
  6. Steinalt im Eis

Steinalt im Eis

Im Jahre 1991 wurde in den Ötztaler Alpen Österreichs die nahezu vollständig erhaltene Leiche eines bronzezeitlichen Menschen gefunden. Bei „Ötzi“, wie der sensationelle Fund bald genannt wurde, handelt es sich um eine durch den Einschluss in Gletschereis konservierte Frostmumie. Von Bedeutung für die Wissenschaft waren aber besonders die gut erhaltene Kleidung und die Ausrüstungsgegenstände des Mannes. Sie vermittelten den untersuchenden Wissenschaftlern viele interessante Aufschlüsse über die Lebensweise der bronzezeitlichen Menschen in der Alpenregion.

Schule wird easy mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.
Jetzt 30 Tage risikofrei testen
Your browser does not support the video tag.

Im Jahre 1991 erregte ein Fund in den in Tirol (Österreich) gelegenen Ötztaler Alpen weltweites Aufsehen. Es handelte sich um den Fund einer durch Einschluss im Gletschereis nahezu vollständig erhaltenen Leiche eines Menschen aus der Bronzezeit.
„ Ötzi“, wie die männliche Gletscherleiche bald bezeichnet wurde, ist vor ca. 5000 Jahren in das Eis geraten. Er gilt deshalb zur Zeit noch als die weltweit älteste, auf natürliche Weise entstandene menschliche Frostmumie.

„Ötzi“ ist an seiner weißlichen Farbe als Frostmumie erkennbar. Die Wissenschaftler sprechen in solchen Fällen von sogenannten Fettwachsleichen, weil

  • durch den Eiseinschluss das Fettgewebe des Körpers zu Wachs geworden ist,
  • alle Körperflüssigkeit entzogen wurde und
  • alle Zellstrukturen zerstört worden sind.

Wie aber die Mumifizierung selbst erfolgte, das konnte wissenschaftlich bisher noch nicht hinreichend geklärt werden. Man vermutet jedoch eine natürliche Austrocknung des Toten durch den Einfluss des Föhns, eines warmen Fallwinds in den Alpen, als der Tote noch wochenlang an der Oberfläche des Gletschers lag. Erst danach, so nimmt man an, ist er von Schnee bedeckt und ins Eis eingeschlossen worden.

Blick in die Bronzezeit

Die Bedeutung des Fundes von „Ötzi“ besteht vor allem darin, dass Kleidung und Ausrüstung viele Aufschlüsse darüber geben, wie bronzezeitliche Menschen dieser Region gelebt haben.
Dazu wurden die Kleidungsreste in die Restaurierungswerkstätten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz gegeben und dort nahezu vollständig rekonstruiert. Nach der Restaurierung wurde klar, welche Bekleidung ein männlicher Mensch im Alltag der Bronzezeit wahrscheinlich trug:

  • einen Gürtel, der am nackten Leib getragen wurde,
  • einen Lendenschurz, durch den der Gürtel gezogen und der dadurch befestigt wurde,
  • zwei Beinröhren, die ebenfalls am Gürtel befestigt wurden,
  • sandalenähnliche Schuhe mit Ledersohle und Haarfüllung, die mit Grasgeflecht am Fuß befestigt wurden,
  • ein Oberkleid aus senkrecht zusammengenähten braunen und weißen Fellstreifen,
  • einen Gürtel mit Bauchtasche, der das Oberkleid fest zusammenhalten sollte,
  • eine Mütze und einen Umhang aus Gras.

Ebenso erstaunlich zweckmäßig wie die Kleidung war auch schon die Ausrüstung der Menschen:
Der Mann trug nur den Bogen in der Hand. Das Beil führte er in einer Rückentrage bei sich. Alle anderen Gerätschaften, beispielsweise Pfeile, kleinere Geräte aus Feuerstein und Knochen, waren in einem Köcher oder in der am Gürtel befestigten Tasche verstaut.

„Sprechende“ Werkzeuge

„Ötzis“ Ausrüstung „erzählte“ den Forschern aber noch mehr. Insbesondere der Feuerstein der Messerklinge war sehr aufschlussreich:
Feuerstein, in der Jura- und Kreidezeit des Erdmittelalters am Meeresgrund aus tierischen Ablagerungen entstanden, besitzt je nach Entstehungsort eine bestimmte chemische Zusammensetzung. Kennt man diese, dann kann man auch die Fundstätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lokalisieren.

Im Falle der von „Ötzi“ mitgeführten Messerklinge handelt es sich um Feuerstein, dessen Zusammensetzung mit dem Feuerstein identisch ist, der bei Verona in Norditalien am südlichen Fuß der Alpen vorkommt.
Insofern konnten die Wissenschaftler zweifelsfrei nachweisen, dass es bereits vor 5000 Jahren zu Lebzeiten von „Ötzi“ Handel mit Feuerstein und anderen Erzeugnisse über die Alpen hinweg gab.

Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH): "Steinalt im Eis." In: Lernhelfer (Duden Learnattack GmbH). URL: http://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/geschichte/artikel/steinalt-im-eis (Abgerufen: 22. July 2025, 06:33 UTC)

Suche nach passenden Schlagwörtern

  • Frostmumie
  • Bronzezeit
  • bronzezeitlicher Mensch
  • Handel
  • Ötzi
  • Feuerstein
  • Ausrüstung
  • Bekleidung
Jetzt durchstarten

Lernblockade und Hausaufgabenstress?

Entspannt durch die Schule mit KI-Tutor Kim und Duden Learnattack.

  • Kim hat in Deutsch, Mathe, Englisch und 6 weiteren Schulfächern immer eine von Lehrkräften geprüfte Erklärung, Video oder Übung parat.
  • 24/7 auf Learnattack.de und WhatsApp mit Bildupload und Sprachnachrichten verfügbar. Ideal, um bei den Hausaufgaben und beim Lernen von Fremdsprachen zu unterstützen.
  • Viel günstiger als andere Nachhilfe und schützt deine Daten.

Verwandte Artikel

Das Metallzeitalter

Die Kupfer-, Bronze- und Eisenzeit werden zusammengefasst als das Metallzeitalter. Etwa um 4000 v. Chr. beginnt die Kupferzeit in Ägypten und Mesopotamien. Entdeckt wurde das Kupfer bei der Erfindung der Fayenceglasur mit kupferhaltiger Malachitfärbung. Ab 3500 v. Chr. ist in Ägypten und Babylonien Zinn bekannt, das Metall, das zur Herstellung von Bronze notwendig ist. Die älteste Bronze wurde zu dieser Zeit in einem Mischungsverhältnis von 9 (Kupfer) : 1 (Zinn) hergestellt. Etwa um 3200 v. Chr. ist der Bronzeguss in Kleinasien bekannt.
Um 1800 v. Chr. beginnt die Bronzezeit in Europa. Um 1200 v. Chr. erreicht die Bronzezeit in Europa ihren Höhepunkt. In Ägypten setzt sich zu dieser Zeit bereits die Verwendung von Eisen gegenüber Bronze durch. Um 950 v. Chr. setzt die Eisenverwendung im griechischen Kulturkreis ein. Etwa seit 700 v. Chr. beherrschen die Kelten die Eisenbearbeitung. Keltische vierrädrige Prunkwagen mit Speichenrädern, die sich bis nach Dänemark verbreiten, Schwerter aus Eisen, Hufeisen aus der Hallstattkultur Frankreichs werden gefunden. Bis 500 v. Chr. werden in der Hallstattzeit Messer verschiedener Form, Schwerter, Helm und Teilpanzer die Hauptgegenstände aus Eisen. Der Bronzeguss tritt immer mehr zurück und endet etwa um 800/700 v. Chr. In Europa beginnt die La-Tène-Zeit, benannt nach dem Schweizer Fundort. Der Bronzezierstil geht in einen relativ rohen Eisenstil über.

Das Einordnungsproblem vorgeschichtlicher Funde

Die Vorgeschichte umfasst die Geschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis zum Aufkommen der ersten schriftlichen Quellen: Sie setzt mit der Altsteinzeit, der früheren der beiden Epochen der Steinzeit, ein. Die Altsteinzeit begann vor 2 bis 3 Mio. Jahren in Afrika und „erreichte“ vor etwa 50 000 Jahren Europa.
Der Steinzeit folgte die Metallzeit mit der Bronzezeit und später der Eisenzeit. Noch vor dem Ende der Eisenzeit endete um 1000 v. Chr. in Europa die menschliche Vorgeschichte, und die Frühgeschichte beginnt.
Als Frühgeschichte wird der der Vorgeschichte folgende Zeitabschnitt bezeichnet, für den neben archäologischen Funden auch schriftliche Überlieferungen und sonstige historische Quellen, z. B. Ortsnamen oder Münzen, zur Verfügung stehen. In Mitteleuropa endete die Frühgeschichte nach Auffassung von Historikern mit der Zeit des römischen Staatsmannes und Feldherrn GAIUS JULIUS CAESAR im 1. Jahrhundert v. Chr.

Ein neuer Werkstoff bestimmt eine ganze Epoche

In Europa beginnt ab 800 v. Chr. die Eisenzeit, die nach der Stein- und Bronzezeit die dritte große Epoche der Vor- und Frühgeschichte ist und etwa mit der Zeitenwende endet. Einen Höhepunkt der Eisenzeit bildet ab etwa 450 v. Chr. die sogenannte La-Tène-Kultur.
Träger dieser Kultur waren die Kelten, die von den Römern auch als Gallier bezeichnet wurden. Ihre Siedlungsgebiete lagen ursprünglich in Ostfrankreich, Süddeutschland und Teilen Österreichs und wurden auf weite Teile Europas ausgeweitet. Einige Altertumsforscher vertreten die Auffassung, dass die Kelten eine der reichsten und beeindruckendsten Kulturen der europäischen Vor- und Frühgeschichte geschaffen haben.
Die Kelten beherrschten nicht nur die Gewinnung von Bronze, Gold und vor allem von Eisen, sie waren auch talentierte Waffen- und Goldschmiede, wie viele Ausgrabungen beweisen. Die keltischen Stammesverbände waren relativ fest gefügt. An ihrer Spitze standen der Stammesadel und Priester (Druiden), die über das Volk herrschten. Eine besondere Stellung in den Stammesgemeinschaften nahmen die Druiden ein.

Die Hallstatt-Kulturen in Mitteleuropa

In Europa wird die Eisenzeit nach dem Gräberfeld bei Hallstatt im Salzkammergut auch Hallstatt-Zeit genannt. Grundlage bildet die Urnenfelder-Kultur. Die zahlreichen Eisenvorkommen waren Voraussetzung für die Entwicklung von Eisenhütten und Industrien. Die großen Vorkommen von Salz führten zur Bildung der zweiten wichtigen Industrie, dem Salzbergbau (Hallstatt, Dürnberg bei Hallein). Es entwickelten sich wirtschaftliche Zentren, die eine immer stärkere soziale Differenzierung der Bevölkerung nach sich zogen.

Siedlungsgebiete der Kelten

Die Kelten waren hervorragende Ackerbauern, Viehzüchter und Eisenschmiede. Neben dem vor allem durch die Kelten entwickelten Eisenbergbau erfanden sie das heute noch bekannte Schottenmuster, die Pferdeschwanzfrisur, die damals allerdings nur die Männer trugen, und die Seife. Die Kelten haben Pferde sehr verehrt. Als berühmtes Reitervolk sollen sie auch die Hose als bequemes und praktisches Kleidungsstück erfunden haben. Ihre äußerste Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Tongefäßen, von Eisenschwertern, von Goldschmiede- und Glasarbeiten fand Anklang und Nachahmer in ganz Europa.

Ein Angebot von

Footer

  • Impressum
  • Sicherheit & Datenschutz
  • AGB
© Duden Learnattack GmbH, 2025